Protocol of the Session on September 11, 2019

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oder e-mobil laufen – aber auch die E-Mobilität verursacht Umweltschäden –, seien nachweislich nicht schädlich. Das ist wirklich unter Niveau, sage ich mal vorsichtig,

(Beifall bei der LINKEN und vereinzelt bei den GRÜNEN)

unter dem Niveau der Debatte, die wir hier zwei Stunden lang geführt haben. Daraus nichts mitzunehmen und dann zu sagen, eine Verlagerung von den Jugendlichen, die zurzeit in der Regel – liebe Frau …, Sie können den Mund wieder zumachen, das erschreckt mich ja richtig – entweder zu Fuß gehen, Fahrrad fahren, ÖPNV nutzen … Wenn die jetzt auf Roller umsteigen sollen,

(Zurufe von der CDU und der FDP: Sie sol- len ja nicht umsteigen!)

kann das doch keine Klimadebatte sein. Das ist einfach nur traurig.

(Beifall bei der LINKEN und vereinzelt bei den GRÜNEN)

Ich sage Ihnen auch gleich, woher das kommt. Es kommt nicht von mir – ich merke schon, Sie sind sehr aufgeregt –, es kommt vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat, der durchaus nicht linksverdächtig ist und sagt – ich zitiere –:

"Es findet lediglich eine Verlagerung der Mobilität vom Fahrrad, dem ÖPNV, Mitfahrgelegenheiten oder dem 'Chauffeurdienst' der Eltern auf das Moped oder den Roller statt."

Also von daher auch schon mal nichts.

Und jetzt komme ich einmal zu Ihrer DDR-Geschichte. Ich bin in Niedersachsen geboren. Trotzdem habe ich mit 14 Jahren den Führerschein gemacht – ich habe gerade noch einmal nachgeguckt; einige kennen das noch, grauer Lappen –, und ich durfte mit 15 fahren, ich durfte Trecker fahren, der wesentlich größer und gefährlicher ist als …

(André Trepoll CDU: Zeigen Sie mal das Fo- to!)

Das machen wir später.

(Beifall bei der LINKEN und vereinzelt bei den GRÜNEN)

Von daher wäre es kein Problem, aber es geht mir darum …

Wenn Sie alle wieder ein bisschen ruhiger werden könnten, muss ich nicht so brüllen. Hallo? Danke, dann muss ich nicht so laut schreien.

Also, es geht mir darum: Es ist ein Unterschied, ob ich auf dem Land lebe – bei uns gab es keinen Bus und gar nichts, und Treckerfahren war für die Landwirtschaft wichtig – oder ob ich in einer Großstadt lebe. Hier habe ich wirklich genug Angebote. Und auch da sagt der Deutsche Verkehrssicherheitsrat etwas sehr Weises, er sagt nämlich, dass die Nutzung der Fahrzeugerlaubnisse von AM15-Fahrzeugen nicht geeignet ist, um grundsätzliche Infrastrukturprobleme der Länder zu lösen. Und genau das ist es, und deswegen ist Ihr Antrag für Hamburg völlig überflüssig.

(Beifall bei der LINKEN und vereinzelt bei den GRÜNEN)

Ich weiß auch gar nicht, wo Sie die Notwendigkeit erkannt haben wollen. Haben sich bei Ihnen massenhaft Jugendliche gemeldet? Sind die 7,5 Prozent alle die FDP-Jugendlichen, die Liberalen, die das machen wollen?

(Michael Kruse FDP: Sie müssen die Men- schen einfach nicht bevormunden!)

Nein, Herr Kruse, es ist keine Bevormundung, es hat etwas damit zu tun, was notwendig ist. Und ich sage Ihnen noch einmal einen Punkt – schön, dass Sie sich da einmal ein bisschen aufregen –, den Sie auch nicht zitiert haben oder gesagt haben: Es gibt eine Untersuchung der Modellversuchsländer zur Verkehrsunfallstatistik, die seit 2013 läuft. Auch diese zitiere ich jetzt sehr gern:

"Parallel zum Anstieg der Nutzerzahlen verzeichnet die Verkehrsunfallstatistik der Modellversuchsländer seit 2013 einen steilen Anstieg der Zahl verunglückter motorisierter jugendlicher Verkehrsteilnehmender."

Das wollen Sie doch wohl auch nicht erreichen. Also, Ihr Antrag ist einfach schlecht, und den sollte man nicht überweisen, sondern gleich ablehnen. – Ich danke Ihnen.

(Beifall bei der LINKEN)

Vielen Dank, Frau Sudmann. – Herr Ehlebracht, Sie haben nun für die AfD-Fraktion das Wort.

Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Zum speziellen Gebaren der SPD hat Herr Thering dankenswerterweise schon alles gesagt. Auch wenn hier ein Antrag vorgelegt wird, der den Lauf der Dinge der Welt nicht wahnsinnig verändern wird – und die FDP wird wissen, dass das hier der Fall ist –, glaube ich doch, dass ein jeder Antrag ein Mindestmaß an Respekt verdient und nicht mutwillig herabgewürdigt werden muss. Das erst einmal als Vorbemerkung.

(Beifall bei der AfD und vereinzelt bei der FDP)

(Heike Sudmann)

Dann zu dem Antragstext selbst. Wir stimmen ihm im Wesentlichen zu, wenn mit der Einführung einer neuen entsprechenden Rechtsverordnung in Hamburg parallel eine begleitende wissenschaftliche Untersuchung vorgeschrieben wird. Denn – Sie haben es im Antragstext ausgeführt, wir haben schon mehrfach gehört – in Flächenländern wurden Modellversuche durchgeführt. Aber es sind halt Flächenländer, und die haben ein anderes Verkehrsaufkommen, die haben eine andere Infrastruktur, die haben ganz andere Anforderungen. Die verkehrlichen Anforderungen in einer Großstadt sind eben andere. Und jetzt deren Ergebnisse hier zu portieren, das, glauben wir, ist zu kurz gesprungen. Daher ist es nur bedingt tauglich, diese Untersuchungsergebnisse auf uns zu transportieren.

Wir hätten das also in einem Zusatzantrag noch fordern können; der wäre aber abgelehnt worden, deswegen haben wir uns die Mühe gespart. Wir werden dem inhaltlich jetzt nicht zustimmen, hoffen aber, dass Ihr Antrag in den Ausschuss kommt, und würden genau das dann an dieser Stelle noch einmal in die Diskussion einbringen. – Vielen Dank.

(Beifall bei der AfD)

Vielen Dank, Herr Ehlebracht. – Nun hat sich noch einmal Herr Aukes gemeldet. Bitte, Sie haben für die FDPFraktion das Wort.

Meine Damen und Herren, verehrtes Präsidium! Es ist schön, dass wir am späteren Abend noch einmal so heftig über dieses Thema diskutieren. Ich glaube, wir diskutieren deshalb so heftig darüber, weil gerade die Koalition und auch die Links-Partei an einem bestimmten Punkt getroffen sind. Wir unterscheiden uns von Ihnen in der Verkehrspolitik in einem sehr entscheidenden Punkt, nämlich in dem, dass wir den Verkehrsteilnehmern nicht vorschreiben wollen, welches Verkehrsmittel sie benutzen, sondern wir wollen eine breite Basis anbieten,

(Präsidentin Carola Veit übernimmt den Vor- sitz.)

die sie benutzen können. Das ist unser Konzept, und das wollen wir durchsetzen.

(Beifall bei der FDP, vereinzelt bei der CDU und bei Detlef Ehlebracht AfD)

Ihre gesamte Diskussion, dass die doch alle mit dem ÖPNV fahren können, ist nur vorgeschoben, weil Sie den Menschen keine Möglichkeit mehr geben wollen, weil Sie eine ideologische Verkehrspolitik betreiben, die einzig und allein darauf ausgerichtet ist, den Individualverkehr in Hamburg totzumachen. Das ist nicht in Ordnung, und deshalb werden wir das immer wieder ansprechen.

(Beifall bei der FDP und bei Peter Lorkowski und Dr. Alexander Wolf, beide AfD)

Erzählen Sie uns auch nicht, dass alle 15-jährigen jungen Leute der Meinung sind, sie wollten uncool mit der S-Bahn, mit dem Bus oder so etwas fahren. Nein, sie wollen auch einmal mit einem Moped fahren. Sie wollen diesen jungen Menschen ja auch Wahlrechte geben, also geben Sie ihnen auch das Wahlrecht zu entscheiden und zu wählen, welches Verkehrsmittel sie nehmen.

(Beifall bei der FDP, der CDU und bei Peter Lorkowski und Dr. Alexander Wolf, beide AfD)

Der Grundsatz der FDP, der Liberalen, ist immer Freiheit, Selbstbestimmung, und das gilt auch für den Bereich Verkehr. Wenn Sie noch nicht einmal bereit dazu sind, mit uns im Ausschuss über diese Frage zu diskutieren, dann werden wir die Diskussion in die Öffentlichkeit bringen. – Vielen Dank.

(Beifall bei der FDP und bei Peter Lorkowski und Dr. Alexander Wolf, beide AfD)

Gibt es weitere Wortmeldungen? – Die sehe ich nicht. Dann können wir abstimmen.

Ich frage Sie, wer die Drucksache an den Verkehrsausschuss überweisen möchte. – Wer möchte das nicht? – Enthaltungen? – Dann ist das Überweisungsbegehren abgelehnt.

Wir stimmen in der Sache ab.

Wer schließt sich dem FDP-Antrag an? – Wer stimmt dagegen? – Und die Enthaltungen? – Dann hat der Antrag keine Mehrheit gefunden.

Wir kommen zu Punkt 30 unserer Tagesordnung, Antrag der AfD-Fraktion: Ausstellung zum 20. Jahrestag der Anschläge des 11. September 2001.

[Antrag der AfD-Fraktion: Ausstellung zum 20. Jahrestag der Anschläge des 11. September 2001 – Drs 21/18045 –]

[Antrag der CDU-Fraktion: Erinnerung an den 11. September 2001 zum 20. Jahrestag 2021 – Drs 21/18306 (Neufassung) –]

Hierzu gibt es einen Zusatzantrag der CDU-Fraktion in einer Neufassung, der auf Wunsch der CDUFraktion an den Kulturausschuss überwiesen werden soll. Die AfD-Fraktion möchte ihren eigentlichen Antrag federführend an den Innenausschuss, mitberatend an den Kulturausschuss überweisen.

(Detlef Ehlebracht)