Protocol of the Session on February 12, 2020

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Den Linken Bodo Ramelow mit seinen enorm hohen Zustimmungswerten und den gerichtlich bestätigten Faschisten Höcke in einem Atemzug verhandeln zu wollen, bedeutet die Verharmlosung der braunen AfD-Ideologie.

(Beifall bei der LINKEN, der SPD, den GRÜ- NEN und bei Nebahat Güçlü fraktionslos)

Ich begrüße daher sehr, dass Karin Prien mit ihrer sehr differenzierten Ablehnung des ÄquidistanzGebots mit gutem Beispiel vorangegangen ist. Auch Ihr Kollege Polenz fordert von seiner eigenen

Partei, nun für klare Verhältnisse zu sorgen. Die Menschen wollten wissen: Wie kann ich wieder absolut sicher sein, dass meine Stimme für die CDU eine Stimme gegen die faschistische AfD ist?

In diesem Sinn hoffe ich sehr, dass sich die CDU auf ihre Grundwerte besinnt und für die Auflösung der WerteUnion sorgt, wie es der saarländische Ministerpräsident fordert,

(Beifall bei der LINKEN, den GRÜNEN und bei Nebahat Güçlü fraktionslos und Gerhard Lein SPD)

und dass auch die FDP ihren politischen Kompass im Sinn eines Gerhart Baum neu justiert und alte Denkmuster über Bord wirft. In dieser Zeit kann nur eines gelten: eine glasklare antifaschistische Haltung gegen Hass, Ausgrenzung und Rassismus und damit gegen die AfD, Frau von Treuenfels, auch und gerade in Schulen und gern auch mit Antifa-Stickern.

(Beifall bei der LINKEN, den GRÜNEN und bei Nebahat Güçlü fraktionslos)

Und eines zum Schluss: Zwischen Faschismus und Antifaschismus gibt es keine Mitte. – Vielen Dank.

(Beifall bei der LINKEN, den GRÜNEN und bei Nebahat Güçlü fraktionslos)

Für die AfD-Fraktion bekommt nun Herr Nockemann das Wort.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! AfD – schon geht es wieder rund, schon hat Herr Kienscherf wieder Schaum vorm Mund.

(Dorothee Martin SPD: Der ist ganz ruhig!)

Herr Kienscherf, wie Sie sich hier gerade eben unkontrolliert in Rage geredet haben, jedes zuverlässige Maß dabei überschritten haben,

(Sabine Boeddinghaus DIE LINKE: Wieso reden Sie von Maß? – Anna Gallina GRÜ- NE: Maß? Das ist ja lächerlich!)

das ist eines Demokraten absolut unwürdig. Mit dieser unkontrollierten Art von Politik sind Sie ja hier zu Hause, das machen Sie ja nicht zum ersten Mal.

Und wenn Sie sagen, keinen Millimeter Fußbreit der AfD – na ja, auf Ihren Fuß sind wir nicht angewiesen. Wir werden von Millionen Wählern gewählt, und das bedeutet, Herr Kienscherf: Wir nehmen uns den Platz, den wir brauchen. Wir nehmen uns den Platz, um diese Demokratie zu bereichern.

(Zurufe von den GRÜNEN und der LINKEN)

Wir sind mitnichten eine undemokratische Partei. – Brüllen Sie doch nicht so erregt.

(Sabine Boeddinghaus)

(Beifall bei der AfD)

Wir nehmen uns den Platz, den wir brauchen, um diese Demokratie zu bereichern. Wir sind fest angesiedelt im bürgerlichen Bereich; das wissen Sie auch. Aber Sie haben Angst vor uns. Sie haben Angst, dass wir Ihre Politik, die gegen die Bevölkerung gerichtet ist, entlarven.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! "Demokraten müssen zusammenstehen – im Parlament und auf der Straße" – bereits als ich das Thema gelesen habe, habe ich gewusst, die Debatte wird diesem hohen Anspruch mit Sicherheit nicht gerecht, und, Herr Kienscherf, Sie waren wirklich das beste Beispiel dafür. Das typische AfD-Bashing. Überhaupt kein Wort dazu von Ihnen, Herr Kienscherf, was der AfD widerfahren ist mit all den Angriffen. Einen antitotalitären Grundkonsens gab es nicht, gibt es hier im Haus leider nicht mehr. DIE LINKE hat ihn noch nie gewollt, Teile der SPD und Teile der GRÜNEN verlassen ihn gerade. Das ist sehr enttäuschend. Ich glaube, Ihr ehemaliger Vorsitzender Kurt Schumacher hätte sich im Grab umgedreht, wenn er Ihnen heute zugehört hätte.

(Beifall bei der AfD – Zurufe von der SPD: Pfui!)

Ich kenne Kurt Schumacher, ich war lange genug in der SPD, und weil Leute wie Sie die SPD übernommen haben, bin ich damals ausgetreten, Herr Kienscherf.

(Beifall bei der SPD – Dirk Kienscherf SPD: Das ist ja gut so!)

Wirte werden eingeschüchtert, Häuser werden angegriffen …

(Glocke)

Meine Damen und Herren! Herr Nockemann, ich würde Ihnen gern etwas mehr Gehör verschaffen.

Wirte werden eingeschüchtert, Personen werden angegriffen – für Sie überhaupt kein Thema. Jetzt, da es die FDP trifft, wird es endlich ein Thema hier. Da bewahrheitet sich das, was wir immer gesagt haben: Wehret den Anfängen. Wenn man die LINKEN erst einmal gewähren lässt, den linken Terror auf der Straße – und der politische Arm sitzt ja hier auf der linken Seite –, wird es nachher gegen alle bürgerlichen Parteien gehen. Deswegen braucht es die AfD, um das zu verhindern.

Und obwohl das alles bekannt ist, was die LINKEN auch hier vertreten, gibt es dennoch gemeinsame überfraktionelle Anträge der SPD mit der LINKEN, der CDU mit der LINKEN. Das grenzt alles an Heuchelei, was man hier gehört hat.

Wenn Sie jetzt auf Thüringen kommen …

(Glocke)

Herr Nockemann, gestatten Sie eine Zwischenfrage von Frau Sudmann?

Ausnahmsweise mal nicht, weil ich jetzt wirklich meine Zeit nutzen möchte.

(Zuruf von Heike Sudmann DIE LINKE)

Kommen Sie, Frau Sudmann, machen Sie es. Kommen Sie, kommen Sie. Wenn die Zeit angehalten wird.

Die Zeit für Sie steht sowieso schon ganz lange still, aber das wollte ich gar nicht sagen.

(Dirk Nockemann AfD: Die Redezeit wird an- gehalten!)

Es geht mir darum: Sie reden hier von Gewalt. Ich habe noch nie ein Wort von Ihnen zu den über 100 Menschen gehört, die von Rechtsextremen umgebracht wurden,

(Dirk Nockemann AfD: Falsch, Frau Sud- mann!)

von Menschen, die Ihrer Partei angehören. Sagen Sie etwas dazu.

(Beifall bei Anna Gallina GRÜNE)

Frau Sudmann, wir bedauern und wir verabscheuen jede Gewalt; das habe ich mehr als einmal ausgedrückt.

(Beifall bei der AfD)

Die Frage hat jetzt nur Zeit gestohlen, das war absolut überflüssig, was Sie gemacht haben.

In der "Welt" erschien kürzlich ein Artikel "Die Zivilgesellschaft und ihre linken Schlägertruppen". Als Bildunterschrift heißt es:

"Bei den aktuellen Demonstrationen gegen die FDP können sich die R2G-Parteien voll auf ihr außerparlamentarisches Umfeld verlassen: RAF-Verehrer, Autonome, Straßenkämpfer und befreundete Medien"

Ich glaube, dem ist kaum etwas hinzuzufügen; stand so in der "Welt".

Kürzlich marschierte wieder Kevin Kühnert in Berlin mit dem Roten Aufbau Friedrichshain/Berlin oder kurz – selbst so genannt – RAF Berlin. Das nur zum Thema "Gemeinsam gegen Undemokraten". Das ist bei Ihnen völlig unglaubwürdig.