Protocol of the Session on May 25, 2016

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Sportstadt Hamburg: Rot-Grün wollte Champions League und landet in der Kreisklasse – der Breitensport leidet mit

von der SPD-Fraktion

Gute Perspektiven für Hamburg: Tourismuszahlen steigen weiter

und von der CDU-Fraktion

Avanti Dilettanti, Gescholze ohne Ende: Streit im Senat auf Kosten von Umwelt und Wohnungsbau

Ich rufe zunächst das erste Thema auf.

Wer wünscht das Wort? – Herr Bill von der GRÜNEN Fraktion, bitte, Sie haben es.

Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Im rot-grünen Koalitionsvertrag haben wir uns ehrgeizige Ziele gesetzt. Wir wollen den Radverkehr und das Radfahren in Hamburg fördern und den Radverkehrsanteil in den Zwanzigerjahren auf 25 Prozent steigern.

(Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

Wir sind davon überzeugt, dass das Fahrrad gerade in der Metropole das richtige Verkehrsmittel ist, gerade dort, wo es darum geht, kurze und mittlere Wege, also ungefähr bis 10 Kilometer, zurückzulegen. Das Fahrrad löst dabei auch viele Probleme, die wir in Hamburg haben, sei es Verlärmung, sei es Luftverschmutzung, sei es auch der sehr begrenzte Platz im öffentlichen Raum. Wir unterstützen damit eine Art der Mobilität, die im Grunde schon vorhanden ist und zurzeit stetig wächst. Das zeigen auch die Zahlen. Wir haben gerade im Kfz

Verkehr in der inneren Stadt eine kontinuierliche Abnahme zu verzeichnen und der Radverkehr innerhalb der Stadt steigt. Das ist übrigens kein Phänomen, das nur in Hamburg vorhanden ist. Selbst Städte, wo man es gar nicht erwarten würde, wie zum Beispiel New York, fördern zurzeit massiv genau aus diesem Grund den Radverkehr.

(Beifall bei den GRÜNEN und der SPD – Gerhard Lein SPD: Sehr schön!)

Die rot-grüne Koalition besteht jetzt seit etwas mehr als einem Jahr und deswegen finde ich es gut, einmal ein Zwischenfazit zu ziehen. Ich kann sagen: Die Ampeln für den Radverkehr in Hamburg stehen auf Grün und es geht voran mit der Fahrradstadt Hamburg.

(Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

Die rot-grüne Koalition hat sich sofort nach der Wahl an die Arbeit gemacht. In den zurückliegenden nur 13 Monaten haben sowohl der Senat als auch die Bürgerschaft die wichtigen Weichenstellungen für den Radverkehr vorgenommen.

(Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

Auch in der Bürgerschaft haben wir alle gemeinsam die grundlegenden Beschlüsse gefasst. Deswegen möchte ich, bevor gleich die Streitereien zwischen Opposition und Regierung losgehen, daran erinnern, welche Grundsatzentscheidungen wir einstimmig oder mit großer Mehrheit gefasst haben.

Wir als Bürgerschaft haben uns einstimmig dazu bekannt, den Radverkehr zu fördern. Wir haben gemeinsam einstimmig gesagt, dass wir bis 2020 die 14 Velorouten fertigstellen wollen und jährlich 50 Kilometer Radverkehrsanlage neu bauen, sanieren oder widmen wollen.

(Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

Dabei sind wir auf einem guten Weg. Noch 2015 wurden 24 Kilometer Radverkehrsanlagen gebaut, für 2016 sind bereits 48 Kilometer, also eine satte Verdoppelung, geplant. Die 2 Kilometer zu den 50 Kilometern werden wir sicherlich auch noch fertigstellen.

Ebenfalls fast einstimmig – ein Abgeordneter hat dagegen gestimmt – wurde im vergangenen Jahr beschlossen, 70 neue StadtRAD-Stationen zu bauen. Durch Firmenkooperationen werden es jetzt wahrscheinlich sogar 77 neue Stationen in der vierten Ausbaustufe und die meisten davon sind mittlerweile schon gebaut und in Betrieb genommen worden. Auch darüber sollten wir uns sicherlich sehr freuen.

(Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

Erstmals werden auch Harburg und Bergedorf an das Fahrradleihsystem angeschlossen. Somit haben mittlerweile alle sieben Bezirke das Fahrrad

leihsystem StadtRAD, das das erfolgreichste Fahrradleihsystem in Deutschland ist. Auch darauf, finde ich, sollten wir als Hamburgerinnen und Hamburger stolz sein.

(Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

Und wir haben hier – nicht ganz einstimmig, weil die AfD dagegen gestimmt hat, aber alle anderen fünf Fraktionen haben dafür gestimmt – gemeinsam beschlossen, eine Kommunikationskampagne pro Fahrrad ins Leben zu rufen, um das Gegeneinander im Verkehr aufzuheben und miteinander ans Ziel zu kommen. Auch das ist ein wichtiger Baustein.

(Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

Dann haben wir – leider nicht mehr einstimmig – beschlossen, eine Fahrradkoordinatorin einzusetzen. Seit ungefähr acht Monaten ist sie im Amt und ich finde, dass man schon jetzt sagen kann, dass sie einen echt guten Job macht.

(Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

Ich könnte jetzt noch wesentlich mehr sagen; meine Redezeit geht allerdings zu Ende.

(Michael Kruse FDP: Was, jetzt schon?)

Mir ist wichtig zu betonen, dass wir einstimmig viele grundlegende Entscheidungen auf den Weg gebracht haben. Ich habe manchmal das Gefühl, dass hier bewusst Kontroversen herbeigeführt werden, die es eigentlich gar nicht gibt,

(Glocke)

insbesondere dort, wo wir schon diskutiert haben und uns auf den Weg machen.

(Glocke)

Deswegen würde ich mich freuen, wenn wir diesen Weg vorangehen, um dann auch beim nächsten Zwischenfazit zu sagen: Die Ampeln stehen auf Grün.

(Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

Das Wort bekommt Herr Pochnicht von der SPD-Fraktion.

Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Bis in die Zwanzigerjahre dieses Jahrhunderts wird Hamburgs Bevölkerung um mehr als 100 000 Menschen wachsen. Mehr Einwohnerinnen und Einwohner bedeuten mehr Arbeitsplätze, mehr Steuern, mehr soziale Infrastruktur, aber auch mehr Verkehr. Mobilität ist das Zukunftsthema für die großen Metropolen. Einfach mehr geht aber nicht mehr, die städtischen Verkehrsräume sind begrenzt, neue Verkehrsachsen, wenn man sie überhaupt will, sind nur schwer zu realisieren und gefährden Grün-, Natur- und Erholungsräume. Wir

brauchen daher einen neuen modernen Mobilitätsmix. Wir brauchen einen Mobilitätsmix, der die unterschiedlichen Verkehrsträger mit ihren jeweiligen Stärken nachhaltig und zukunftsfähig miteinander vernetzt.

(Beifall bei der SPD und den GRÜNEN – Dennis Thering CDU: Hör an!)

Unser Ziel ist die Fahrradstadt Hamburg. Sie ist ein ganz entscheidender Baustein für diesen Mobilitätsmix. Es ist ein Ziel, das wir engagiert vorantreiben, denn das Fahrrad ist bereits heute das Verkehrsmittel mit steigender Tendenz. Unsere Richtung ist daher klar, dass wir den Anteil am Modal Split auf 25 Prozent in den Zwanzigerjahren steigern wollen.

(Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

Aber wir haben nicht nur das Fahrrad im Blick. Mit dem Investitionsprogramm EMS-HH, dem Erhaltungsmanagement für Straßen, haben wir ein Instrument geschaffen, das unsere Infrastruktur nicht nur grundlegend analysiert, sondern auch klare Prioritäten aufzeigt. Diese arbeiten wir Stück für Stück ab, und das, so will ich meinen, mit großem Erfolg. Wir sanieren jedes Jahr 100 Kilometer Straße in unserer Stadt.

(Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

Diese Straße nutzen Autofahrer, öffentlicher Nahverkehr, aber auch Radfahrende, und zwar immer mehr Radfahrende. Deswegen ist oft eine Maßnahme in erster Linie für den Autoverkehr und für die Straße auch immer eine Maßnahme für den Radverkehr.

Weiter gehören zum Radverkehr natürlich auch die Radverkehrsanlagen. Wir werden, wie eben schon dargestellt, Sanierung und Ausbau weiter vorantreiben und verdoppeln in diesem Jahr die Strecke der neu gebauten und sanierten Radverkehrsanlagen von 24 Kilometer auf nahezu 50 Kilometer. Das wollen wir bis zum Ende der Legislaturperiode so fortsetzen.

(Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

Hierzu vielleicht ein kleiner Hinweis in Richtung CDU: 2008 wurden gerade einmal 8,7 Kilometer Radverkehrsanlage in Ordnung gebracht. Das werden wir dann nahezu versechsfacht haben.

(Michael Kruse FDP: Da haben doch die GRÜNEN regiert!)