Protokoll der Sitzung vom 20.12.2023

(Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

Letzter Punkt, der ein wichtiger Beitrag zur Ehrlichkeit in der Debatte wäre – Herr Thering, es wäre vielleicht sogar gut, wenn die da zuhören würden, auch die CDU-Kollegen auf Bundesebene –: Wenn jemand in dieser Phase, in der klar ist, dass es ohne Zumutungen in den nächsten Jahren bei der Haushaltslage nicht gehen wird,

(Zuruf: Ach!)

sagt, dass Agrardiesel, dies, das, jenes – da kann man in diesen Tagen vieles rausgraben – nicht passieren soll, dann muss er bitte auch sagen, an welcher Stelle stattdessen mit welchem Einsparpfad was passiert.

(Dennis Thering CDU: Haben wir gemacht! Bringen Sie die Leute in Arbeit!)

Daran muss sich übrigens auch eine Opposition messen lassen, lieber Herr Thering. Alles andere ist unehrlich.

(Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

Insofern, lieber Herr Thering, nutzen Sie – Herr Kienscherf hat es völlig zu Recht gesagt – die nächsten Tage mal ein bisschen zur inneren Einkehr. Wir werden im nächsten Jahr besichtigen, ob Ihre Reden hier etwas glaubwürdiger werden. – Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD und den GRÜNEN – Dennis Thering CDU: Das sagt der Richti- ge!)

Herr Gladiator bekommt das Wort für die CDU-Fraktion und für nunmehr drei Minuten.

Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Kollegen Kienscherf und Lorenzen, Sie haben versucht, in Ihren Reden zu Beginn ein wenig witzig und lustig zu sein. Wenn man Ihnen aber genau zugehört hat, dann war das alles andere als lustig,

(Juliane Timmermann SPD: Wer hat denn damit angefangen?)

denn Ihre Reden sind das bittere Ergebnis eines völligen Realitätsverlusts. Sie nehmen das Leben in dieser Stadt doch überhaupt nicht mehr wahr.

(Beifall bei der CDU)

Wenn der Finanzsenator davon spricht, dass das heute ein Weihnachtsmärchen sei, dann kann ich Ihnen nur sagen: Die Menschen würden sich wünschen, Herr Dressel, dass das ein Weihnachtsmärchen ist. Aber das ist die bittere Realität Ihrer Politik, die Sie in Berlin und Hamburg zu verantworten haben, und darunter leiden die Menschen. Wenn Sie das nicht mehr wahrnehmen,

(Dennis Thering CDU: Dann sind Sie fehl am Platz!)

dann haben Sie ein riesiges Problem und sollten zu Weihnachten vielleicht zur Besinnung kommen und sich einmal zurückbesinnen auf das, wofür Sie gewählt worden sind, nämlich, Politik für die Menschen in dieser Stadt zu machen und nicht, um hier solche Reden zu halten.

(Beifall bei der CDU)

Denn wir reden heute über die Tatsache, dass die Ampelregierung in Berlin einen verfassungswidrigen Haushalt vorgelegt hat, übrigens sehenden Auges: Es gab zahlreiche Warnungen von Experten, die Sie nicht wahrhaben wollten. Nachdem es Ihnen auf die Füße gefallen ist, nachdem das Bundesverfassungsgericht Sie daran erinnert hat, dass auch SPD, GRÜNE und FDP nicht über der Verfassung stehen, sondern sich daran halten müssen, haben Sie sich zunächst wochenlang gestritten. Dann haben Sie den Menschen versprochen, sie würden nicht weiter belastet werden.

(Senator Dr. Andreas Dressel)

(Heiterkeit bei der CDU)

Was ist die Realität? Sie greifen den Menschen immer tiefer in die Tasche. Ihr Versprechen an die Menschen, dass sie diese Politik, dass sie diese Änderungen nicht spüren würden, war eine dreiste Lüge, die sie jetzt teuer bezahlen müssen.

(Beifall bei der CDU und bei Krzysztof Wal- czak und Thomas Reich, beide AfD)

Und das machen Sie in einer Zeit, in der die Menschen ohnehin an vielen Stellen existenzielle Sorgen haben, in der viele Menschen gar nicht mehr wissen, wie sie ihren Alltag finanzieren sollen, wie sie mit steigenden Kosten umgehen sollen.

(Juliane Timmermann SPD: Bürgergeld! – Dennis Thering CDU: Sie sollen arbeiten können!)

Damit, dass Sie ihnen immer tiefer in die Tasche greifen, damit, dass Sie ihnen die Unwahrheit vorgaukeln, stehen Sie für eine tiefe Vertrauenskrise, und Sie belasten die Menschen, sodass viele nicht mehr wissen, wie sie das Morgen überhaupt bezahlen sollen.

(Glocke)

Nein, jetzt nicht.

Herr Lorenzen, Sie haben gesagt, die Ampel in Berlin räume auf.

(Dominik Lorenzen GRÜNE: Hinter Ihrer Po- litik!)

Wenn das für Sie Aufräumen ist, dann möchte ich nicht wissen, wie es bei Ihnen aussieht, denn alles, was diese Ampel zurzeit schafft, ist der tägliche Versuch, ihr eigenes Überleben zu retten und irgendwie zusammenzubleiben für dieses Land.

(Dominik Lorenzen GRÜNE: Ich habe Ihnen alle Maßnahmen aufgezählt!)

Diese Bundesregierung macht schon lange keine Politik mehr, und das muss sich dringend ändern.

(Beifall bei der CDU)

Auch in Hamburg ist es nicht besser. Statt den Menschen zuzuhören und ihre Sorgen ernst zu nehmen, legen Sie ihnen noch weitere Steine in den Weg. Sie schaffen es, dass die Menschen das Vertrauen in die Grundfunktionen des Staates verlieren. Wenn die Kriminalität steigt, wenn der Verkehr an vielen Stellen zusammenbricht,

(Michael Gwosdz GRÜNE: Weil wir in Stra- ßenbau investieren!)

wenn das Wohnen und das Leben in unserer Stadt immer teurer werden, dann ist das eine erhebliche Belastung der Menschen. Sie verunsichern die Menschen in dieser Stadt, und deshalb kann man sich zu Weihnachten wirklich nur wünschen, dass es ein echtes Weihnachtswunder gibt. Besinnen

Sie sich, wofür Sie gewählt wurden: Politik für die Menschen in dieser Stadt zu machen. Wenn Sie das nicht können, dann machen Sie den Weg frei für diejenigen, die dazu in der Lage sind.

(Beifall bei der CDU – Zuruf: Keine Konzep- te, nichts! – Zurufe)

Frau Bekeris erhält das Wort für die SPD-Fraktion.

Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Ich hatte von Anfang an ein Störgefühl bei Ihrer Anmeldung, die Sie heute vorgelegt haben,

(Dennis Thering CDU: Das glaube ich! Die Menschen haben auch ein Störgefühl!)

und das haben Sie voll und ganz bestätigt.

Es ist Ihr gutes Recht, wegen des Umgangs mit der Schuldenbremse vor das Verfassungsgericht zu ziehen, aber jetzt, wo das Urteil da ist, haben Sie wenig Konstruktives geliefert; das fiel hier schon häufig. Die Hamburgerinnen und Hamburger müssen wissen: Dem Weihnachtsmann Thering, dem kann man nichts glauben, der liefert nichts ab. Das ist zu wenig, das ist eigentlich nichts, und das ist auch nicht verantwortungsvoll.

(Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

Sie lehnen alle Maßnahmen ab, um die aktuelle finanzielle Lage dieses Landes zu entschärfen, Sie wollen keine Steuerreform, um Mittelstand und Geringverdiener zu entlasten, Sie verweigern sich gegen eine Teilreform der Schuldenbremse, hören nicht auf Ihre Ministerpräsident:innen aus anderen Bundesländern, die Verantwortung haben und wissen, dass es Investitionen braucht, die unser Land so dringend braucht. Stattdessen bleiben Sie bei Ihrem Mantra. Das ist alles viel zu wenig. Auch zur Vermögensteuer und zur Abschaffung von Privilegien für Reiche und Superreiche haben Sie nichts gesagt. Das könnte die Menschen um viele Milliarden entlasten, doch auch dazu wollen oder können Sie vielleicht auch keine Aussage treffen.

Und dass die Bürger:innen hier die Zeche zahlen,

(Dennis Thering CDU: Wer denn sonst? – Zurufe)

kann ich in der Pauschalität nicht stehen lassen.

Es gibt an vielen Stellen Entlastungen, und ich möchte noch einmal … Ich stehe hier auch als Sozialpolitikerin. Wir haben die Wohngeldreform, und die bedeutet eine Verdreifachung der Anspruchsberechtigten. Wir erhöhen die Regelsätze im Bürgergeld,

(Dennis Thering CDU: Aber weniger Anreize für Arbeit schaffen!)