Protokoll der Sitzung vom 27.08.2003

(Zuruf von Torsten Koplin, PDS)

die in diesem Haushalt ganz klar durch die Landesregierung für den Kindertagesstättenbereich und die Förderung von Mädchen und Jungen in diesem Bereich zur Verfügung gestellt werden, im System auch ankommen.

(Torsten Renz, CDU: Das lehnt ja sogar Till Backhaus ab.)

Wofür, darüber lassen Sie uns gemeinsam debattieren!

Wir halten jedenfalls an der Aussage fest: Bildung muss früher beginnen und kostenfrei auch im Vorschulbereich des Kindergartens zur Verfügung gestellt werden!

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der PDS – Torsten Koplin, PDS: Richtig.)

Ich bin dem Bildungsminister sehr dankbar, dass er hier klare Worte gefunden hat, auch zu schwierigen Situationen beim Schuljahresbeginn. Solange, wie ich in diesem Landtag bin,

(Wolfgang Riemann, CDU: War es noch nie so chaotisch!)

haben wir am Schuljahresbeginn ähnliche Debatten gehabt.

(Gabriele Schulz, PDS: Herr Riemann, Sie waren noch nie in der Schule und wissen das genau.)

Herr Riemann, ob es denn ein Chaos war und in welchem Umfang, da sollten wir uns auch sehr vorsichtig ausdrücken. Ich würde zu gerne mal einen Austausch mit Eltern – ich bin ja auch ein Elternteil – haben, wie es denn wirklich war. Meine Kinder, die beide noch zur Schule gehen, könnten Ihnen auch etwas anderes über hervorragende Organisationen an den Schulen erzählen.

(Reinhard Dankert, SPD: Meine auch. – Wolfgang Riemann, CDU: Gehen sie nicht in eine Privatschule?)

Nein, sie sind nicht an einer Privatschule und darauf bin ich auch stolz, weil ich finde, dass das Niveau in unseren

staatlichen Schulen sich allemal mit den Privatschulen vergleichen kann.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und einzelnen Abgeordneten der PDS – Zuruf von Kerstin Fiedler, CDU)

Wovor ich warne, ist, dass wir uns hier mit oberflächlichen Einschätzungen anmaßen, mit schwarz und weiß letztendlich einen Prozess, der notwendigerweise immer Schwierigkeiten hat – wenn man Lehrerin und Lehrer war und ist, dann weiß man das –, derart hochzustilisieren, dass am Ende Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler und Eltern nicht mehr daran arbeiten, das Schuljahr ordentlich realisieren zu können. Das ist unsere Auffassung.

(Lorenz Caffier, CDU: Na so ein Quatsch! Na so ein Quatsch! – Kerstin Fiedler, CDU: Genau das Gegenteil, genau das Gegenteil!)

Sie sorgen mit Ihrer Debatte nicht für Motivationen.

(Zuruf von Kerstin Fiedler, CDU)

Sie haben kein Wort darüber gefunden, Frau Fiedler.

(Zuruf von Kerstin Fiedler, CDU)

Das habe ich bei Ihnen nicht gelesen, dass wir mit dem Doppelhaushalt …

(Zuruf von Kerstin Fiedler, CDU)

Frau Fiedler, hören Sie mir doch zu! Wer schreit, hat keine Argumente.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Das ist doch aben- teuerlich. – Zuruf von Kerstin Fiedler, CDU)

Wir haben mit dem Doppelhaushalt die Stellenanpassung vorgenommen. Ob sie ausreichend ist, darüber lassen Sie uns diskutieren. Wir haben gemeinsam 165 Stellen im Förderbereich zusätzlich zur Verfügung gestellt und eigentlich damit auch den Ministerien zusätzliche Finanzierungsnotwendigkeiten aufgedrückt.

(Zuruf von Kerstin Fiedler, CDU)

Wir werden das Investitionsprogramm für die Ganztagsschulen umsetzen. Es ist ausfinanziert. Die Multimediakampagne an unseren Schulen wird planmäßig fortgesetzt. Da kann man doch nicht nur von Chaos im Bildungsbereich in Mecklenburg-Vorpommern ausgehen.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD und PDS – Lorenz Caffier, CDU: So ein Quatsch!)

Ich weiß ja nicht, Herr Caffier, wer hier heute mehr Quatsch geredet hat.

(Volker Schlotmann, SPD: Das ist unparlamentarisch, das Wort.)

Ich oder jemand anderes.

(Lorenz Caffier, CDU: Zum Thema Schulen habe ich das gesagt.)

Die Ausbildungsplatzinitiative des Landes, meine Damen und Herren, läuft. Auch da gibt es Schwierigkeiten. Sie muss natürlich das Ziel haben, dass künftig, wie auch in diesem Jahr, möglichst jedem Jugendlichen und jeder Jugendlichen ein Ausbildungsplatz zur Verfügung gestellt wird. Ich persönlich fand die Initiative der IHK, gemeinsam mit Politikern in Unternehmen zu gehen und sich für mehr

Ausbildungsplätze zu engagieren, ganz toll. Ich frage Sie: Wer von Ihnen hat da mitgemacht?

(Beifall Karsten Neumann, PDS – Wolfgang Riemann, CDU: Wir, wir! – Zuruf von Lorenz Caffier, CDU)

Positiv ist hier mehrmals der Hochschulbaukorridor erwähnt worden. Er ist gegenüber der Planung zwar ausgeweitet worden – das begrüßen wir –, aber der Bau allein kann es aus unserer Sicht auch nicht sein. Die Erhöhung der Landeszuschüsse für die Hochschulen von jährlich 1,5 Prozent und damit die Ausfinanzierung des Korridors ist unter Beachtung der realen Situation allerdings auch nicht als schlecht einzustufen. Da hat sich gezeigt, dass das Sportfördergesetz wichtig ist für Mecklenburg-Vorpommern, denn es sichert eine kontinuierliche Sportförderung. In diesem Bereich zeigen wir Stabilität,

(Beifall Karsten Neumann, PDS – Wolfgang Riemann, CDU: Stabilität heißt, immer dasselbe.)

eine konstante Entwicklung können wir auch im Sportstättenbau im Breitensport vorweisen. Gleichzeitig müssen wir sagen, dass wir leider nicht in der Lage sein werden, eine Kompensation für die angekündigte Kürzung der Zuweisungen des Bundes über den „Goldenen Plan Ost“ oder auch der Förderung der Olympiastützpunkte, also letztendlich diese Kofinanzierung aufzubringen. Die Kürzungen des Bundes sind für die Olympiabewerbung Deutschlands nicht gerade motivierend, denn auf die Unterstützung des Bundes kann jedenfalls keiner verzichten, auch nicht die Länder.

(Beifall bei Abgeordneten der PDS und einzelnen Abgeordneten der SPD)

Denn es bewerben sich nicht die Länder, sondern sie vertreten Deutschland im Olympiaprozess.

Meine Damen und Herren, mit diesem vorliegenden Doppelhaushalt gelingt es, weitgehend soziale Standards zu sichern, insbesondere das Netz der sozialen Beratungsstellen. So bleiben die Mittel für die Schwangerenund Schuldnerberatung auf gleichem Niveau.

(Wolfgang Riemann, CDU: Nur können die Kreise das auch noch kofinanzieren?)

Bei der Jugendförderung und den Beratungsstellen für Drogen, Sucht und Aids wird nicht gekürzt. Wir führen ein einkommens- und lastenabhängiges Landespflegewohngeld ein, um die Folgen der Förderumstellung im Pflegebereich sozial gerechter zu gestalten.

(Beifall Karsten Neumann, PDS)

Wo, meine Damen und Herren, gibt es eigentlich Vergleichbares?

(Zuruf von Wolfgang Riemann, CDU)

Im Bereich der Prävention wird es in diesem Doppelhaushalt keine drastischen Kürzungen geben. Hier muss es bei der Kontinuität bleiben.

Die PDS-Fraktion hat sich dafür eingesetzt, dass die Finanzbeziehungen zwischen Land und Kommunen fair gestaltet werden. Angesichts der Haushaltssituation des Landes und der Kommunen befinden wir uns hier in diesem Saal in der gleichen Auseinandersetzung wie ein Bürgermeister einer Gemeinde, der gleichzeitig Kreistagsab

geordneter ist und über eine höhere Kreisumlage entscheiden soll.

(Wolfgang Riemann, CDU: So ist das. Da gibt es auch einen in Ostvorpommern. – Zuruf von Dr. Ulrich Born, CDU)