Protokoll der Sitzung vom 07.09.2005

(Dr. Armin Jäger, CDU: Jaja.)

wir brauchen erstens in diesem Land eine Debatte mit den ehrenamtlichen Vertretungen und den Verwaltungen über die Ausrichtung der Leistungsangebote auf kommunaler Ebene.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Oh ja! – Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Zweitens. Wir brauchen Rechtsaufsichtsbehörden,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das ist immer dasselbe.)

die die strategische Aufgabe der Einsparvolumina auf kommunaler Ebene erkennen.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Immer dasselbe! Sind Sie eigentlich Kommunalpolitiker?!)

Und drittens, Herr Dr. Jäger, brauchen wir Landespolitiker – dazu zähle ich auch den Kommunalminister –, die, ich sage es im Plural, ehrlich und gewissenhaft diese Diskussion führen.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja, dann tun Sie das doch mal! – Zuruf von Heike Polzin, SPD)

Ich weiß schon, was Sie sagen werden.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Überhaupt nicht.)

Sie werden hier stehen und sagen, das Land muss mehr Geld auf die Kommunen überweisen.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Selbstverständlich.)

Diese Diskussion ist unseriös, das wissen Sie ganz genau.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dr. Armin Jäger, CDU: Wieso denn das?)

Und deswegen sage ich Ihnen, wenn wir mit den Kommunen,

(Unruhe bei Abgeordneten der CDU – Dr. Armin Jäger, CDU: Herr Innenminister, Sie können nicht andere beleidigen! Das geht so nicht. Bleiben Sie mal bei der Sache! – Glocke der Vizepräsidentin)

den Bürgermeistern, Landräten und den Gemeindevertretern,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Was haben Sie denn für die Kommunen getan?)

mit diesen Kommunalpolitikern eine ehrliche und aufrichtige Debatte führen, kommen wir tatsächlich einen erheblichen Schritt weiter.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ehrlich heißt Gefolgschaft hinter Frau Keler. Sie trauen sich doch nicht.)

Nun kommen wir zu den Einzelvorschriften

(Dr. Armin Jäger, CDU: Wir vermissen Sie als Verbündeten.)

des Gesetzentwurfes für 2006 und folgende. Bereits beschlossen wurde in der fünften Änderung des FAG, dass der Gleichmäßigkeitsgrundsatz ab dem nächsten Jahr voll

wirksam wird. Sie haben schon gehört, dass das Volumen des Finanzausgleiches für 2006 1,129 Milliarden Euro beträgt. Von kommunalen Vertretern, Vertretern der Verbände und nicht zuletzt auch von der Opposition in diesem Lande, der CDU, wird unter Bemühung der Landesverfassung ein subjektiver Anspruch jeder einzelnen Kommune auf eine Mindestfinanzausstattung gefordert.

(Zuruf von Wolf-Dieter Ringguth, CDU)

Eine solche Diskussion, meine Damen und Herren, wird ja auch derzeit vor dem Landesverfassungsgericht geführt und ist aus Sicht der Landesregierung deswegen einseitig,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ah ja!)

weil es nicht allein darum gehen kann, die kommunale Finanzausstattung nach den Wünschen der Kommunen sicherzustellen, sondern, meine Damen und Herren,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Dann müssen Sie sich eine andere Verfassung suchen, Herr Timm.)

alle politischen Handlungsfelder des Landes in Mecklenburg-Vorpommern angemessen auszustatten, das heißt innere Sicherheit genauso wie Rechtsprechung, Hochschule genauso wie Bildung.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Angemessen heißt, bei den Kommunen zu sparen und selbst das Geld zum Fenster rauszuwerfen.)

Es geht insgesamt darum, die politische Handlungsfähigkeit des Bundeslandes im Ganzen aufrechtzuerhalten.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Richtig.)

Und weil das so ist, haben Land und Kommunen sich im Jahre 2002 darauf geeinigt, den Gleichmäßigkeitsgrundsatz einzuführen.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Und die Mindest- finanzgarantie, die vergessen Sie immer. – Zuruf von Wolf-Dieter Ringguth, CDU – Dr. Armin Jäger, CDU: Sie haben keinen Mut.)

Dieser Gleichmäßigkeitsgrundsatz – das haben wir in diesem Hohen Hause nun schon häufig diskutiert – wird im Jahre 2006 voll angewandt ohne, wie Sie fordern, Mindestfinanzgarantie.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja natürlich, beides zusammen geht nur. So war es auch versprochen.)

Bei der gemeinsamen Einnahmebetrachtung von Land und Kommunen zeigt sich, dass die Belastung des Landes deutlich größer ist als die der kommunalen Ebenen.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Aber selbst verschuldet. Reduzieren Sie doch Ihren Verwaltungsapparat!)

Das ist Ihnen in dem Finanzausgleichsgesetz dargelegt und Sie haben es sicherlich auch nachgelesen.

Meine Damen und Herren, die strukturellen Defizite belasten die kommunalen Haushalte sehr, ich habe darauf hingewiesen, jedoch führte die Steuergesetzgebung des Bundes zur deutlichen Erhöhung des Gewerbesteueraufkommens, nämlich um 50 Millionen Euro für das Jahr 2004.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Für ganz wenige Kommunen.)

Die Kassenstatistik per 31.12.2004 wies daher auch erstmalig wieder für alle Kommunen des Landes einen

positiven Finanzierungssaldo aus, nämlich ein Plus von 25 Millionen Euro unter dem Strich.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Sie wissen, dass es ganz wenige sind.)

Das heißt, meine Damen und Herren, die Einnahmen auf kommunaler Ebene waren höher als die Ausgaben. Durch die hohe außerplanmäßige Tilgung konnte sogar der Verschuldungsgrad insgesamt für alle Kommunen von 2,4 Milliarden Euro auf 2,39 Milliarden Euro zurückgeführt werden, meine Damen und Herren.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja, auf kommunaler Ebene. Hier wird wirklich gespart. Nehmen Sie sich mal ein Beispiel!)

Die letzte Steuerschätzung vom Mai dieses Jahres wies im Vergleich zur Steuerprognose des Vorjahres für die Kommunen moderate Erhöhungen der Steuereinnahmeerwartung bis 2009 aus, während die Steuereinnahmeerwartung des Landes im Vergleich zum Vorjahr deutlich nach unten korrigiert werden musste.

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Ich sage das deswegen, weil der Gleichmäßigkeitsgrundsatz natürlich die Einnahmeerwartung des Landes und der Kommunen miteinander vergleicht. Wir haben, obwohl eine Korrektur möglich gewesen wäre, dies nicht getan.