Protokoll der Sitzung vom 16.03.2011

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Schuldenbremse ist doch das Gleiche. – Zuruf von Hans Kreher, FDP)

Deswegen, lieber Kollege Kreher, ist es nicht immer zielführend, vorher zu versuchen, eine gemeinsame Basis herbeizuführen, weil am Ende diese gemeinsame Basis entweder durch die Koalitionsfraktionen, aber manchmal auch durch die FDP nicht mitgetragen werden kann.

(Hans Kreher, FDP: Ja, aber Sie haben es doch gar nicht versucht. – Torsten Renz, CDU: Jetzt mal zum Inhalt. Jetzt kommen wir mal zum Thema.)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich wollte ja, bevor ich zum Inhalt komme, lieber Kollege Renz, dann aber doch noch die Möglichkeit nutzen, um hier die Fragen an den Kollegen Fraktionsvorsitzenden der FDP-Fraktion zu stellen, die ich vorhin aufgrund der abgelaufenen Redezeit hier nicht mehr stellen konnte.

(Torsten Renz, CDU: Das begrüße ich. – Zuruf von Hans Kreher, FDP)

Ja, okay, das können Sie ihm dann vielleicht übermitteln. Ich wollte Herrn Roolf in meiner Frage, die ich nicht stellen konnte, erstens fragen, ob er nicht auch …

(Torsten Renz, CDU: Schön, wenn er kommen würde und antworten könnte darauf.)

Ja, aber wir haben ja gehört, er ist krank, das muss man respektieren. Aber vielleicht hört ja der Landtagsvizepräsident dann an der Stelle auch mal zu, Herr Kreher.

(Hans Kreher, FDP: Ja, der hört zu.)

Ich wollte Ihren Fraktionsvorsitzenden fragen, ob er nicht auch der Meinung ist, dass der Wiedereinzug der NPD in den Landtag das schlimmste Ereignis wäre, was uns am 4. September passieren kann,

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der SPD)

und nicht die Regierungsbeteiligung der LINKEN.

(Stefan Köster, NPD: Oh! Das ist die Höchststrafe für Sie. Das haben Sie auch verdient. – Michael Andrejewski, NPD: Das schlimmste Ereignis.)

Und ich wollte von Ihrem Fraktionsvorsitzenden wissen, ob die FDP eine Gewähr dafür gibt, dass sie der Verfassungsänderung der Schuldenbremse nicht zustimmt, wenn die von Herrn Roolf hier formulierten drei Punkte nicht umgesetzt werden. Dieses hätte ich ganz gern im Vorfeld der Debatte schon gewusst.

Also, meine sehr verehrten Damen und Herren, zurück zum Gesetzestext.

(Hans Kreher, FDP: Das können wir dann ja im Ausschuss machen.)

Unser Gesetzestext zielt nicht allein auf eine Änderung der Landesverfassung.

(Zuruf von Marc Reinhardt, CDU)

Der Entwurf ermöglicht erneut die Beantwortung der Frage, wie es die Landtagsfraktionen mit den Kommunen halten und wie Wort und Tat übereinstimmen, wenn es konkret wird. Die Antwort haben wir schon erhalten.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, nach den heutigen Beiträgen lassen Sie nicht nur die Kommunen und ihre Verbände erneut im Regen stehen.

(Heinz Müller, SPD: Aber nicht doch!)

Sie blamieren, Herr Müller, Ihre eigene Vergangenheit bis auf die Knochen. Dabei denke ich an den heutigen Verkehrsminister Schlotmann als ehemaligen SPD-Fraktionsvorsitzenden und an den Kollegen Herrn Dr. Jäger als ehemaligen CDU-Fraktionsvorsitzenden.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich zitiere an dieser Stelle etwas ausführlicher die Kollegen Schlotmann und Dr. Jäger aus der Zweiten Lesung des Zweiten Verfassungsänderungsgesetzes vom 27. Juni 2006. Und ich glaube, dass bereits das Zuhören vor dem Hintergrund der heutigen Diskussion einige Schmerzen bereiten wird.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Was?)

Ich zitiere Herrn Dr. Jäger: „Wenn wir gewusst hätten, zu dem Zeitpunkt, als wir angefangen haben, dass ein Verfassungsgericht, unser Verfassungsgericht einmal eine Entscheidung zum Finanzausgleichsgesetz davon abhängig macht, dass in der Verfassung das Mitwirkungsrecht der Gemeinden, der beiden Spitzenverbände verankert sein muss,“

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja.)

„hätten wir möglicherweise darüber diskutiert.“

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja.)

„Ich denke, darüber müssen wir in der nächsten Legislaturperiode“, ich füge ein, in der jetzigen,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja.)

„eingehend reden, wie man dies ausgestaltet, damit auch dann eine qualifizierte Mitwirkung der kommunalen Ebene stattfindet, wenn es wehtut, darüber zu diskutieren.“

(Regine Lück, DIE LINKE: Oh, oh!)

„Es ist ja immer so, dass Rechtsregeln dann bemüht werden, wenn der Konsens schwieriger ist …“ Zitatende.

Herr Dr. Jäger, dem ist im Grunde nichts hinzuzufügen, außer, dass Sie unserer Vorlage heute die Zustimmung verweigern, es sei denn …

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Nein, nein.

(Zurufe von Dr. Armin Jäger, CDU, Egbert Liskow, CDU, und Helmut Holter, DIE LINKE)

Nein, nein, Herr Dr. Jäger.

Also ich zitiere gern noch mal. Ich zitiere gern noch mal, Herr Dr. Jäger.

(Zuruf von Marc Reinhardt, CDU)

Also Herr Dr. Jäger 2006: „Wenn wir gewusst hätten, zu dem Zeitpunkt, als wir angefangen haben,“

(Torsten Renz, CDU: Das ist jetzt aber Karneval. – Helmut Holter, DIE LINKE: Nein, nein.)

„dass ein Verfassungsgericht, unser Verfassungsgericht einmal eine Entscheidung zum Finanzausgleichsgesetz davon abhängig macht, dass in der Verfassung das Mit

wirkungsrecht der Gemeinden, der beiden Spitzenverbände verankert sein muss,“

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja.)

„hätten wir möglicherweise darüber diskutiert.“ Original Dr. Jäger, Zitatende.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Was ist daran falsch?)

Daran ist nichts falsch, außer, dass Ihr heutiges Verhalten falsch ist, indem Sie nämlich dieses nicht mittragen.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Nun soll es veranlasst werden, jetzt will er nicht mehr.)

Ja, ja, das ist alles ein bisschen idiotisch, natürlich.

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)