Protokoll der Sitzung vom 14.04.2011

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Schnur von der Fraktion der FDP.

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wohl kaum ein Thema hat die Fraktionen im Landtag so anhaltend beschäftigt wie die Abwasserentsorgung in Kleingartenanlagen.

(Angelika Peters, SPD: Die Zweitwohnsteuer noch viel länger!)

Ich glaube, das merkt man jetzt auch.

Die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie und die Diskussion zur Abwasserentsorgung im ländlichen Raum waren die ausschlaggebenden Faktoren für diese Diskussion. Nach Auffassung der FDP-Fraktion waren jedoch die ersten Vorstellungen der Landesregierung eher überzogen.

Auch die FDP-Fraktion hat sich in zahlreichen Gesprächen und Briefen mit Betroffenen mit diesem Thema auseinandergesetzt.

(Heinz Müller, SPD: Aha!)

Eines machten wir in Gesprächen und Briefen immer deutlich, das Ob der ordnungsgemäßen Abwasserentsorgung stand nie infrage.

(Zuruf von Irene Müller, DIE LINKE)

Das größte Problem besteht nach wie vor in der Unsicherheit der Betroffenen über durchzuführende Investitionen. Auch das hatte Frau Peters schon gesagt.

(Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

Hier hätte der Minister von vornherein aus unserer Sicht eine klarere Linie zeigen müssen. Bisher ist es nach unserer Auffassung der Landesregierung nicht ausreichend gelungen, alle Unsicherheiten zu klären. Die einzelnen Gartenverbände haben demnach auch unterschiedlich reagiert. Einige arbeiten bereits seit Jahren an verträglichen Lösungen oder haben sie umgesetzt, andere lehnen jede Investition ab.

Für meine Fraktion ist es selbstverständlich, dass anfallendes Abwasser ordnungsgemäß zu entsorgen ist. Auch das, glaube ich, muss immer wieder gesagt werden, wenn man die Debatte hier führt.

(Zuruf von Heinz Müller, SPD)

Daran führt kein Weg vorbei, das müssen auch die Kleingärtner erkennen. Die große zu klärende Frage ist jedoch das Wie. Auch Kleingärtner müssen hier an Lösungen mitarbeiten, damit man gemeinsam zum Ziel kommt. Hätte der Minister sich nicht nur schrittchenweise den Kleingärtnern angenähert, wären wir heute vielleicht schon ein Schrittchen weiter.

(Zuruf von Angelika Peters, SPD)

Daher kritisiert die FDP-Fraktion das jetzige Verteilen von Wahlgeschenken an die Kleingärtner.

(Heinz Müller, SPD: Ah!)

Wir als FDP stehen zum Kleingartenwesen in Mecklenburg-Vorpommern. Genauso stehen wir auch zu einer ordnungsgemäßen Abwasserentsorgung in Kleingärten.

Werte Kollegen der LINKEN, dem ersten Punkt Ihres Antrages können wir bedenkenlos zustimmen. Wir sehen darin die Möglichkeit, endlich alle Unsicherheiten zu beseitigen. Damit ist es endlich eine sachliche Diskussion über das Angepasste und Verträgliche wieder,

(Dr. Till Backhaus, SPD: Nationale Front geht wieder los.)

Abwasserentsorgung ist damit möglich.

Kritischer betrachtet die FDP den Antragspunkt 2. Wie wollen Sie die Richtlinie ändern, damit sie für die Kleingartenanlagen passt? Hier meine ich die beispielsweise offenen Fragen der Finanzierung und des Wirkungsbereiches.

Letztendlich ist aber alles nur Schall und Rauch. Die Große Koalition hat ja hier einen Antrag – sie bezeichnet es als Änderungsantrag, ich bezeichne es als Ersetzungsantrag – eingebracht.

(Harry Glawe, CDU: Was für ein Ding?)

Dieser Antrag ist aus unserer Sicht entsprechend Paragraf 57 der Geschäftsordnung eigentlich nicht zulässig, weil er den gesamten Antrag der Fraktion DIE LINKE ersetzt.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Das sehen wir anders.)

Inhaltlich haben wir aber ein Problem, und das ist das …

(Heinz Müller, SPD: Das ist Aufgabe des Präsidiums, mein Lieber!)

Deswegen kann ich ja …

(Heinz Müller, SPD: Aber ihr macht ja alles gleichzeitig.)

Wissen Sie, Herr Müller, wir können ja immer noch unsere Meinung äußern. Das nehmen Sie für sich auch in Anspruch, wenn auch häufig falsch,

(Dr. Till Backhaus, SPD: Na ja, ihr seid ja bald nicht mehr im Landtag.)

aber zumindest nehmen Sie das für sich auch in Anspruch.

Inhaltlich tragen wir den Änderungsantrag mit.

(Heinz Müller, SPD: Ich mache aber keine Anmaßungen von Dingen, die mir nicht zustehen.)

Die Art und Weise wird von uns aufs Schärfste kritisiert.

(Heinz Müller, SPD: Aber bei Ihnen fällt das ja nicht mehr auf!)

Das ist kein parlamentarisches Verhalten aus Sicht der FDP-Fraktion.

Schreien Sie von mir aus die ganze Zeit weiter, Herr Müller, wenn es Ihnen dann besser geht.

(Angelika Peters, SPD, und Vincent Kokert, CDU: Schreien?)

Es ist schon bezeichnend, welche Kunststücke die Koalition vollführt, um den Koalitionsvereinbarungen gerecht zu werden und keinem Oppositionsantrag zuzustimmen. Aus unserer Sicht wäre es aber wichtig, den ersten Punkt des Antrages der LINKEN mit aufzugreifen. Das wird aber wahrscheinlich nicht möglich sein, da die Koalition mal wieder nicht über ihren eigenen Schatten springen kann.

(Harry Glawe, CDU: Ach, springen Sie mal über Ihren eigenen Schatten! Das ist lustig!)

Es ist zwar nicht unser Antrag, aber Ihr Umgang mit Oppositionsanträgen ist aus meiner Sicht unparlamentarisch.

Die FDP-Fraktion sieht diesen zweiten Antragspunkt

(Harry Glawe, CDU: Da muss man wirklich richtig Anlauf nehmen als FDP.)

unter baulichen und finanziellen Gegebenheiten als nicht zielführend an und wird diesen auch ablehnen. – Recht herzlichen Dank für Ihr Zuhören.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP – Harry Glawe, CDU: Haben wir gerne gemacht.)

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Timm von der Fraktion der CDU.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Fraktion DIE LINKE hat hier wieder mal einen durch Populismus gekennzeichneten Antrag vorgelegt.

(Zuruf von Vincent Kokert, CDU)