Protokoll der Sitzung vom 18.10.2007

(Zuruf von Heike Polzin, SPD)

Ich jedenfalls – und ich glaube, da sind wir uns auch alle einig – gehe davon aus, an dem Tag, wo das mit Erfolg umgesetzt worden ist, beginnt die Arbeit erst mal richtig für uns alle.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU und DIE LINKE – Dr. Armin Jäger, CDU: So ist das.)

Und ich kann nur jeden Demokraten davor waren, an dem Tag dann zu glauben, so, jetzt haben wir unsere Pfl icht und Schuldigkeit getan, jetzt kann ich mich zurücklehnen, wir haben das Problem abgearbeitet. Davor kann ich wirklich nur dringend warnen.

(Udo Pastörs, NPD: Was wollen Sie darüber hinaus denn tun? Leute erschießen, einsperren?)

Meine Damen und Herren, aber das Verbot der NPD ist dabei ein entscheidender Baustein. Ich sage es noch einmal: Es kann nicht ernsthaft bezweifelt werden, dass die NPD verfassungsfeindliche Ziele verfolgt und die demokratische Grundordnung unseres Staates bekämpft. Ich sage, dazu braucht man keine Erkenntnisse der Verfassungsschützer mehr,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Richtig.)

dazu muss man nur sehen und hören, was die NPD macht und tut.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Genau so.)

Es ist nicht hinnehmbar, aber nicht das originär Entscheidende – auch das will ich hier zur Korrektur hinsichtlich der Wahrnehmung von Medienvertretern mal sagen –, dass die NPD mit staatlichen Geldern aus der Parteien- und Fraktionsfi nanzierung Strukturen aufbaut, die nur eins zum Ziel haben, nämlich den Staat zu bekämpfen und diesen zu beseitigen.

Meine Damen und Herren, die NPD arbeitet zielgerichtet und strategisch. Auch wenn ein Verbot allein das Kernproblem nicht beseitigt, so würde es aber dem organisierten Rechtsextremismus einen wichtigen Teil seiner Infrastruktur entziehen.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Richtig.)

Die Infrastruktur der NPD würde zerschlagen.

(Michael Andrejewski, NPD: Das ist alles privat. Da kommen Sie gar nicht ran.)

Und ich will das mal hier aufzählen, damit die Demokraten das auch verinnerlichen.

(Michael Andrejewski, NPD: Das ist alles privat.)

Das Parteienvermögen und der Immobilienbesitz der NPD würden eingezogen

(Michael Andrejewski, NPD: Das ist gar nichts.)

und das Erscheinen der Parteizeitung eingestellt.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU und DIE LINKE – Udo Pastörs, NPD: Lange vorgesorgt, Herr Schlotmann. – Zuruf von Raimund Borrmann, NPD)

Herr Andrejewski, Ihre 36 Semester Jura haben anscheinend auch nichts gebracht.

(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion der SPD und Udo Pastörs, NPD)

Hören Sie doch einfach mal zu!

(Zuruf von Jörg Heydorn, SPD)

Es gäbe keine Wahlkampferstattung mehr für die NPD, wenn sie verboten ist. Die Finanzierung der NPD-Fraktionen in den Landtagen, ihrer Kommunalabgeordneten und der Öffentlichkeitsarbeit entfi elen.

(Stefan Köster, NPD: Jetzt sagen Sie endlich, worum es geht!)

NPD-Gliederungen,

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

NPD-Gliederungen könnten keine Demonstrationen oder sonstige Veranstaltungen mehr anmelden.

(Raimund Borrmann, NPD: Überlegen Sie mal, wo wir herkommen!)

Räume blieben ihr verschlossen. NPD-Versammlungen könnten nicht mehr legal durchgeführt werden.

(Zurufe von Michael Andrejewski, NPD, und Stefan Köster, NPD)

Publikationen könnten nicht mehr herausgebracht werden.

(Udo Pastörs, NPD: Das ist Ihre Diktatur, die Sie wollen.)

Werbespots in Funk und Fernsehen wären futsch für die Herrschaften hier.

(Udo Pastörs, NPD: Das ist Ihre Diktatur, die Sie wollen. – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Und die NPD hätte keine Öffentlichkeit mehr durch die Parlamente. Denn nur dies wollen Sie hier im Parlament. Sie wollen ja nichts sachlich oder inhaltlich beitragen, denn Sie wollen das hier als Theater benutzen, um eine öffentliche Bühne zu haben.

(Zurufe von Michael Andrejewski, NPD, und Stefan Köster, NPD)

Meine Damen und Herren, wer glaubt, all das sei möglich, mit gutem Zureden, allein mit Aufklärungsarbeit, allein mit gezielten Aussteigerprogrammen, allein mit der Stärkung von Antirechtsprogrammen die NPD verhindern zu können, der irrt und verkennt die Realitäten.

(Udo Pastörs, NPD: Sehr richtig. – Zuruf von Raimund Borrmann, NPD)

Jeder dieser Punkte gehört als weiterer Baustein dazu, ebenso wie das Verbot der NPD. Kaum ein Vertreter der demokratischen Parteien bezweifelt diese Verfassungsfeindlichkeit der NPD.

Gleichwohl kein Verbotsverfahren einzuleiten hieße, sehenden Auges zu akzeptieren, dass eine solche Partei weiter unter dem Deck- und Schutzmantel der Demokratie genau gegen diese Demokratie agiert.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU und DIE LINKE)

Und, meine Damen und Herren, es ist auch nicht so, als ob wir Demokraten untätig wären. Auch das kann ich schon bald langsam nicht mehr hören. Wir sind doch nicht untätig. Das ist doch Nonsens.

(Heiterkeit bei Raimund Borrmann, NPD: Aber ein bisschen lahm sind Sie schon. – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Wir haben Landesprogramme auf den Weg gebracht, gemeinsam in der letzten Legislatur „Demokratie und Toleranz gemeinsam stärken“, wir haben Geld dafür zur Verfügung gestellt, wir arbeiten und wirken in unseren Parteien dafür, dass wir wieder in der Fläche stärker vorkommen,

(Zurufe von Raimund Borrmann, NPD, und Stefan Köster, NPD)

dass diese Parteiendemokratie nicht von dieser Partei versucht wird zu zerstören, denn das ist doch das Ziel. Das alles läuft. Wir haben Regionalzentren gegründet, die schon kräftig arbeiten,

(Heiterkeit bei Udo Pastörs, NPD)

die angefeindet werden von dieser Seite – der beste Beweis dafür, dass es eine richtige Entscheidung in diesem Hause war,