Protokoll der Sitzung vom 15.11.2007

vollem Bewusstsein diskriminiert mit einer deutlichen Namensveränderung.

(Zurufe von Michael Andrejewski, NPD, und Raimund Borrmann, NPD)

Ich erteile Ihnen einen Ordnungsruf und mache Sie darauf aufmerksam, dass dies der zweite Ordnungsruf ist, und Sie wissen, was einem weiteren Ordnungsruf folgt.

(Raimund Borrmann, NPD: Wie ist denn das mit den Bären? – Stefan Köster, NPD: Überall tobt der Kampf gegen Rechts.)

Und wissen Sie, was dabei herauskam? Aus dem Programm „Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz“ beispielsweise wurden unter anderem organisatorische Maßnahmen im Rahmen des Projektes „Stolpersteine“ in Höhe von sage und schreibe 9.000 Euro bewilligt.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: In Sachsen oder was?)

Bei der überteuerten Stückzahl von 95 Euro pro Stein stellt das meiner Meinung nach eine klare Querfi nanzierung von rund 100 „Stolpersteinen“ dar.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Aha! Und so etwas nennt man Ehrenamt. Und ganz sicher wurden weitere der rund 11.000 „Stolpersteine“ auf dem BRD-Gebiet durch staatliche Subventionen querfi nanziert. Während täglich Unsummen im Kampf gegen Rechts verschwendet werden, ist also Ihrer Meinung nach für ein Gedenken an DDR-Opfer kein Pfennig vorhanden. Machen Sie sich nicht lächerlich! Ganz klar, ein Täter hat kein Interesse, seinen Opfern zu gedenken.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD – Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Wissen Sie, wo die Tafeln sind?)

Auch lassen wir uns von Salomon Korn, Vizepräsident des Zentralrates der Juden, nicht diktieren, wie wir mit unserer Geschichte umzugehen haben

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD)

und wen wir wann zu gedenken und zu ehren haben.

(Heike Polzin, SPD: Aber wir sollen uns das von Ihnen diktieren lassen.)

Um zu beweisen, dass Ihnen etwas an der Aufklärung über DDR-Verbrechen liegt, stimmen Sie unserem Antrag zu oder lehnen Sie ihn ab und paktieren Sie mit Verbrechern!

(Gabriele Měšťan, DIE LINKE: Das ist ja wohl eine Frechheit!)

Ich fordere im Namen meiner Fraktion namentliche Abstimmung.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD)

Meine Damen und Herren, ich schließe die Aussprache.

Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der NPD.

(Zurufe aus dem Plenum: Namentliche Abstimmung!)

Wir bereiten die namentliche Abstimmung vor. Einen Augenblick.

Meine Damen und Herren, wir können fortfahren.

(Zuruf von Raimund Borrmann, NPD)

Die Fraktion der NPD hat eine namentliche Abstimmung beantragt.

Meine Damen und Herren, wir beginnen nun mit der Abstimmung. Dazu werden Sie hier vom Präsidium namentlich aufgerufen und gebeten, vom Platz aus Ihre Stimme mit Ja, Nein oder Enthaltung abzugeben.

Vorher möchte ich noch bekannt geben, dass der Abgeordnete Herr Dankert an der Abstimmung nicht teilnehmen und anschließend eine persönliche Erklärung abgeben wird.

(Udo Pastörs, NPD: Sehr schön. Das ist sehr zu begrüßen.)

Ich bitte nun die Schriftführerin, die Namen aufzurufen.

(Die namentliche Abstimmung wird durchgeführt.)

Meine Damen und Herren, ist noch ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine Stimme nicht abgegeben hat? – Das scheint nicht der Fall zu sein.

Ich schließe die Abstimmung und bitte zunächst die Schriftführer, mit der Auszählung zu beginnen. Wir unterbrechen die Sitzung für ungefähr zwei Minuten.

Unterbrechung: 17.36 Uhr

Wiederbeginn: 17.38 Uhr

Meine Damen und Herren, wir setzen die unterbrochene Sitzung fort.

Ich gebe das Ergebnis bekannt. Anschließend wird der Abgeordnete Dankert seine Erklärung abgeben. Und danach hat die Fraktion der NPD eine Auszeit von 20 Minuten beantragt.

An der Abstimmung haben insgesamt 50 Abgeordnete teilgenommen. Mit Ja stimmten 6 Abgeordnete, mit Nein stimmten 44 Abgeordnete. Damit ist der Antrag der Fraktion der NPD auf Drucksache 5/985 abgelehnt.

Meine Damen und Herren, es hat jetzt zunächst der Abgeordnete Herr Dankert um das Wort gebeten. Herr Dankert, Sie haben das Wort.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich habe an der Abstimmung nicht teilgenommen, weil mir das geschäftsordnungsmäßig die Möglichkeit gibt, etwas zu dem Abstimmungsverhalten zu sagen. Ich hätte gern mit Nein gestimmt und ich hätte das auch getan. Aber ich erkläre hier eindeutig, wenn ich mit Nein gestimmt hätte, hätte ich nicht an der Seite von Verbrechern gestanden. Ich bin auch sicher, dass all diejenigen, die mit Nein gestimmt haben in diesem Saal, nicht an der Seite von Verbrechern stehen.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und FDP)

Man könnte glauben, dass man durch Ihre Angriffe, Herr Müller, sogar betroffen wäre. Ich bin überhaupt nicht betroffen,

(Udo Pastörs, NPD: Getroffen!)

denn es ist eine klare Strategie bei Ihnen, von Sitzung zu Sitzung Ihre Provokationen hochzufahren.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Richtig.)

Von daher überraschen mich Ihre verbalen Angriffe überhaupt nicht. Insofern fühlen wir uns überhaupt nicht getroffen, sondern eigentlich nur noch bestärkt in der Tatsache, dass wir uns noch intensiver mit Ihnen auseinandersetzen werden.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und FDP – Stefan Köster, NPD: Fangen Sie erst mal an!)

Danke, Herr Dankert.

Wir unterbrechen jetzt die Sitzung für 20 Minuten. Die Sitzung wird fortgesetzt um 18.00 Uhr.

Unterbrechung: 17.40 Uhr

Wiederbeginn: 18.03 Uhr

Meine Damen und Herren, wir setzen die Sitzung fort.