Protokoll der Sitzung vom 01.02.2008

Herr Pastörs, dass Sie hier hysterisch lachen, das ist mir klar, aber gut.

(Udo Pastörs, NPD: Sie sind ja peinlich, Herr Schlotmann!)

Den Satz in Ziffer 1, meine Damen und Herren, kann für sich genommen jeder von uns unterschreiben, für sich genommen. Dass er jedoch aus der Feder der NPD stammt, ist mehr als makaber.

(Stefan Köster, NPD: Jetzt kommen Sie wieder mit der NS-Keule.)

Man muss sich einmal vergegenwärtigen, wie es die Herren aus den Reihen der NPD mit Gewalt haben und halten. Das will ich jetzt mal aufzählen,

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

denn das hat vielleicht der eine oder andere schon vergessen:

Ein NPD-Funktionär aus Thüringen, Praktikant in der NPD-Fraktion Mecklenburg-Vorpommern, ist verurteilt wegen eines Sprengstoffanschlages auf einen Dönerimbiss.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE. Ach so? – Michael Andrejewski, NPD: Nicht so schlimm wie Joschka Fischer. – Stefan Köster, NPD: Der ist aber wegen Anstiftung verurteilt worden.)

Ein Mitglied im Bundesvorstand der NPD hat verschiedene Delikte begangen, unter anderem Körperverletzung.

Der Vizechef der jungen Nationaldemokraten hat diverse Delikte begangen, unter anderem Körperverletzung.

Der Landesvorsitzende der hessischen NPD stand mehrfach wegen Körperverletzung vor Gericht.

Ein Kandidat der NPD bei der Bundestagswahl 2005 ist vorbestraft wegen versuchten Mordes.

Ein Funktionär der NPD in Rheinland-Pfalz hat diverse Vorstrafen, unter anderem wegen schwerer Körperverletzung.

Ein langjähriger Funktionär der NPD in MecklenburgVorpommern ist vorbestraft wegen gemeinschaftlich versuchten Mordes.

Ein Funktionär der NPD aus Schleswig-Holstein ist vorbestraft wegen Körperverletzung.

(Torsten Koplin, DIE LINKE: Allgemeingefährlich.)

Ein Funktionär der NPD Brandenburg stand wegen Körperverletzung vor Gericht.

Der ehemalige JN-Landesvorsitzende – Junge Nationaldemokraten – und stellvertretende Landesvorsitzende der NPD in Rheinland-Pfalz, nun JN-Landesvorsitzender in Sachsen-Anhalt, hat Vorstrafen unter anderem wegen Körperverletzung.

Ein Kandidat der NPD in Schleswig-Holstein hat diverse Vorstrafen, unter anderem auch wegen Körperverletzung.

Ein Mitarbeiter der NPD-Landtagsfraktion Mecklenburg-Vorpommern wurde mit einem Teleskopschlagstock im Schweriner Landtag angetroffen.

(Stefan Köster, NPD: Komme ich jetzt?! – Tino Müller, NPD: Für den haben wir kein Geld gesammelt. – Zuruf von Michael Roolf, FDP)

Und natürlich nicht zu vergessen, er ist schon ganz aufgeregt, der Parlamentarische Geschäftsführer der NPD-Landtagsfraktion und Landesvorsitzende Mecklenburg-Vorpommern Stefan Köster, verurteilt wegen Körperverletzung, weil er am 4. Dezember 2004 auf eine am Boden liegende Frau eintrat.

Meine Damen und Herren, diese Aufzählung hatte dafür gesorgt, dass es hier sehr still geworden ist.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Deutsche Helden! – Zurufe von Reinhard Dankert, SPD, und Michael Andrejewski, NPD)

Wenn man sich allein diese Beispiele vor Augen führt, muss man doch den Eindruck haben, dass die NPD und ihr Umfeld eine Ansammlung von vorbestraften Gewalttätern sei.

(Irene Müller, DIE LINKE: Das ist ganz schön still geworden.)

Und da kann man ja direkt fragen: Herr Müller, mit Ihrem martialischen Auftreten erinnern Sie hier immer so an den kleinen Trommler …

(Udo Pastörs, NPD: Wahrscheinlich!)

Ich rede doch jetzt hier mit Herrn Müller.

(Udo Pastörs, NPD: Ja, deswegen sage ich das ja.)

Ich weiß, bei Ihnen gilt das Führerprinzip, aber für uns nicht, deswegen rede ich mit Herrn Müller.

(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion der NPD – Stefan Köster, NPD: Mein Gott, sind Sie heute spaßig!)

Herr Müller, wie hat Ihr Soziales und Nationales Bündnis Pommern eigentlich auf diesen Antrag reagiert? Haben Sie mit denen mal darüber gesprochen?

(Zurufe von Stefan Köster, NPD, und Tino Müller, NPD)

Ihre Kameraden, was sagen die denn dazu? Was sagen die dazu?

(Zuruf von Stefan Köster, NPD)

Oder, Herr Lüssow, gleiche Anfrage in Ihre Richtung: Wie hat denn die Aktionsgruppe „Festungsstadt Rostock“, wo Sie ja begeistertes Mitglied sind,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Führender Kopf sogar.)

auf diesen Antrag reagiert? Haben Sie das mal mit denen diskutiert?

(Tino Müller, NPD: Ja sicher.)

Das haben Sie mit denen diskutiert? Und die haben gesagt: Jawohl, also wir Kameradschaften, wir lehnen Gewalt ab.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja.)

So, wie ich Sie verstanden habe, gehen Sie als Parlamentarier jetzt in Ihre Kameradschaften, legen denen eine eidesstattliche Versicherung vor: Jawohl, wir Kameradschaften und die NPD schwören jeder Gewalt ab.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und FDP – Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Das liefern Sie hier erst mal ab, dann können wir uns über das Thema noch mal unterhalten, und zwar so, wie es sich gehört.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU und DIE LINKE – Zurufe von Sylvia Bretschneider, SPD, und Stefan Köster, NPD)

Ach wissen Sie, „Karneval“, Herr Pastörs, Sie belegen jedes Thema mit Ausdrücken, Sie müssten wirklich mal drüber schlafen und nachdenken, wenn Sie können.

(Stefan Köster, NPD: Das war der Herr Köster!)

Dann eben der Herr Köster. Das ist ja bei Ihnen immer das Gleiche.

Von Ihnen erwarte ich als Fraktionsvorsitzender in einem Landtag, dass Sie öffentlich erklären – öffentlich erklären –, dass die NPD und alle mit ihr verbundenen Einrichtungen, Institutionen, Organisationen, einschließlich der Kameradschaften, der Gewalt absolut abschwören,