Protokoll der Sitzung vom 24.04.2008

Und übrigens haben Sie nicht den Mut, Sie haben nicht den Mut, öffentlich zu bekennen, dass die Vorarbeiten, die damals in unserer Koalition geleistet wurden, teilweise von Ihnen übernommen werden beziehungsweise auch als gut anerkannt werden.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Doch. – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Der ist doch nicht schlecht. Das machen wir doch.)

Das haben Sie bisher öffentlich nicht bekannt.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ach, Herr Holter! Ich hab das immer gesagt.)

Herr Jäger, Sie haben die Unterrichtung, die uns durch den Innenminister, durch die Regierung erreicht hat, fahrlässig im Widerspruch zu dem Enquetekommissionsgesetz verändert

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

und eine Aussprache nicht zugelassen.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Gabriele Měšťan, DIE LINKE: Das sind die Fakten.)

Ich stehe dazu, weil, Herr Ringguth, nicht zu Protokoll gegeben wurde, aber sehr wohl sehr oft aus den Reihen der Koalition kam: Was wollen wir hier weiterdiskutieren, wir gehen zur Abstimmung über.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Nach sechs Stunden vielleicht.)

Nein, nein, nicht nach sechs Stunden.

Und wenn wir, das behaupte ich, und ich fühle mich da tatsächlich persönlich be- und getroffen, wenn wir nicht inhaltliche Fragen in der Enquetekommission aufgeworfen hätten,

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Sie persönlich, ja.)

dann hätte …

Ich bin Teil der LINKEN, Herr Ringguth.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja, das haben wir mitgekriegt.)

Ja, das ist auch gut so.

(Zurufe von Angelika Gramkow, DIE LINKE, und Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE)

Wenn wir diese Fragen nicht aufgeworfen hätten, hätte es überhaupt keine inhaltliche Debatte gegeben.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Regine Lück, DIE LINKE: Genauso ist es. – Zuruf von Wolf-Dieter Ringguth, CDU)

Deswegen sind wir der Überzeugung, es wäre richtig gewesen und es wäre es wert gewesen, genau diese inhaltliche Debatte zu dem Leitbild, welches der Innenminister vorgelegt hat, zu führen. Aber – Herr Müller ist rausgegangen oder ich sehe ihn im Moment nicht – es ist immer Usus in solchen Enquetekommissionen, dass man über Verfahren spricht

(Dr. Armin Jäger, CDU: Weil er ein höfl icher Mensch ist.)

im Obleutegespräch und sich darüber verständigt, wie man vorgehen will, wen man anhören will, welche Gutachten man einholt.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja.)

All das ist nicht passiert. Den Ball muss ich hier tatsächlich mal zurückspielen. Deswegen bin ich der Überzeugung, dass das, was mit dem Zwischenbericht vorliegt, inhaltlich – über die rechtliche Position ist hier heute viel gesagt worden – hinter dem zurücksteht, was das Verfassungsgericht im Juli 2007 uns aufgegeben hat, aber auch tatsächlich hinter dem Reformbedarf, vor dem das Land Mecklenburg-Vorpommern steht. Und wenn Sie heute immer wieder sagen, das wollen wir später untersuchen, Abwägungen werden wir beim Gesetzgebungsverfahren machen,

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Ja, richtig. – Dr. Armin Jäger, CDU: Das muss so sein.)

Brandenburg, Herr Ringguth, …

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das ist das, was Sie damals nicht gemacht haben.)

Doch, doch. Herr Jäger, ich muss jetzt mal Herrn Ringguth ansprechen, weil Sie ja nicht immer in der Enquetekommission sitzen, ich bitte um Nachsicht,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja.)

aber Frau Holznagel, Herr Ringguth und die anderen, die dabei sind.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja.)

Brandenburg hat uns berichtet, anderthalb Jahre wurde über ein Leitbild diskutiert,

(Gabriele Měšťan, DIE LINKE: Diskussion vor Ort.)

um eine solide Grundlage für ein Gesetzgebungsverfahren zu haben.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Zuruf von Wolf-Dieter Ringguth, CDU)

Deswegen verstehen Sie unser Bemühen nicht als destruktiv, sondern weil wir Schlussfolgerungen aus der Vergangenheit gezogen haben, wollen wir von Anfang an Verfahrensfehler und inhaltliche Verfahrensfehler vermeiden

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

und solche inhaltlichen Positionen entwickeln, die wir gemeinsam im Interesse des Landes Mecklenburg-Vorpommern tatsächlich realisieren können.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Wir befi nden uns doch gar nicht im Gesetzgebungsverfahren.)

Was ist mit den Doppelstrukturen? Was ist mit der Einräumigkeit der Verwaltung?

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja.)

Was ist mit der Einheit von Planung, Kontrolle,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja.)

Durchführung, Entscheidung?

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja.)

All diese Fragen, die Prinzipien sind, spielen in der Diskussion zurzeit überhaupt keine Rolle.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das ist beim Gesetz zu diskutieren.)

Und, Herr Ringguth, 4.000 Quadratkilometer, 175.000 Bürgerinnen und Bürger oder Einwohner in einem Landkreis, schöne Zahl! Ich weiß auch, wie sie zustande gekommen ist. Aber auch heute haben Sie wieder nicht erklärt, wieso 4.000 Quadratkilometer, wieso 175.000 Einwohnerinnen und Einwohner.

(Michael Roolf, FDP: Dann sagen Sie uns das doch! Sagen Sie uns das doch!)

Es fehlt eine fachlich-sachliche Begründung.