Protokoll der Sitzung vom 17.12.2009

Frau Polzin hat das hier vorgerechnet, das kann ich mir jetzt sparen.

(Toralf Schnur, FDP: Sagen Sie doch mal die Zahl!)

Ich sage Ihnen mal drei Zahlen.

(Toralf Schnur, FDP: Nee, dann sagen Sie die Zahl!)

Nur drei Zahlen, drei Zahlen.

(Toralf Schnur, FDP: Ich brauche Ihre Zahlen nicht, addieren kann ich selber.)

Seien Sie mal nicht so überheblich! Hören Sie mal zu!

(Zurufe von Irene Müller, DIE LINKE, und Peter Ritter, DIE LINKE)

37, 20, 0 – 37 hat der Millionär an Gewinn,

(Beate Schlupp, CDU: Zahlt er weniger Steuern? Zahlt er weniger Steuern?)

20 die Lehrerinnen und Lehrer,

(Beate Schlupp, CDU: Gar nicht mehr, er zahlt weniger. Das ist die Wahrheit.)

aber die Hartz-IV-Empfängerin, die alleinerziehende Mutter, hat null von dem, was in dem Wachstumsbeschleunigungsgesetz steht.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Aber die anderen müssen die Steuern für die zahlen!)

Hinzu kommt, hinzu kommt die Kopfpauschale,

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Aber das ist doch …! Was soll denn das? – Zurufe von Dr. Norbert Nieszery, SPD, Michael Roolf, FDP, und Toralf Schnur, FDP)

hinzu kommt...

Also, lieber Herr Ringguth, betrachten Sie doch nicht nur Ihr Wachstumsbeschleunigungsgesetz! Betrachten Sie die Gesundheitsreform, betrachten Sie die anderen Steuerreformen und die Gesamtbelastung der Länder, der Kommunen und der Bürgerinnen und Bürger,

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

und dann kann man meines Erachtens tatsächlich diese Frage auch ganz anders beurteilen. Es geht um einen ganzheitlichen Ansatz. Und deswegen bringt es kein Wachstum, es bringt auch keine Entlastung der Bürgerinnen und Bürger,

(Ralf Grabow, FDP: Schauen wir mal!)

sondern es bringt eine Belastung all derer, von denen Sie hier sprechen.

(Zuruf von Wolf-Dieter Ringguth, CDU)

Und ich will als Letztes etwas dazu sagen, wie denn die Kompensationen hier erfolgen sollen.

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Ja, die CDU-Ministerpräsidenten aus SchleswigHolstein, Thüringen, Sachsen und andere gehen auf die Barrikaden und erklären vollmundig, das ist mit uns nicht zu machen. Vom Abstimmungsverhalten im Finanzausschuss des Bundesrates ist hier berichtet worden. Und dann werden Kaufangebote gemacht.

(Michael Roolf, FDP: Oh!)

Doch, doch, doch, Kaufangebote. Es werden Angebote gemacht, wie denn die Zustimmung der Länder eingeholt werden kann.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja.)

Und es werden zweckgebundene Zuweisungen an die Länder im Bereich der Bildungspolitik versprochen.

(Toralf Schnur, FDP: Da sind Sie wahrscheinlich auch nicht dafür.)

Und Sie haben heute Morgen – und da will ich jetzt mal Herrn Sellering auch durchaus an die Seite treten –, Sie haben ja heute Morgen Herrn Sellering kritisiert für sein sorgenvolles Gesicht nach dem gestrigen Gipfel.

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Der Ministerpräsident hat an der Stelle, so viel ich ihn auch kritisiere, an der Stelle hat er aus Verantwortung für das Land gehandelt. Er kann dieses Angebot nicht annehmen, weil die Auswirkungen des Wachstumsbeschleunigungsgesetzes viel schärfer und viel größer sind als das, was an Kompensation geboten wird.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE)

Und das will ich Ihnen noch mal sagen, Herr Roolf: Das, was an Bildung hier jetzt zusätzlich vom Bund kommen soll, hat eine Ursache in der Föderalismusreform. Und da fragen wir mal, wer dafür gesorgt hat, dass Bildung in Länderhoheit übergeben wurde.

(Michael Roolf, FDP: Richtig.)

Heute, heute soll diese Föderalismusreform mit der Länderhoheit für Bildung durch zusätzliche Bundesbeteiligung an den Bildungsausgaben der Länder faktisch kompensiert werden. Was ist das für eine Politik?!

(Zuruf von Michael Roolf, FDP)

Ich bin der Meinung, aber das ist eine andere Debatte,

(Irene Müller, DIE LINKE: Die ist richtig hinterhältig.)

dass wir von dieser Länderhoheit wieder weg müssen, dass wir zu einem einheitlichen Bildungssystem in der Bundesrepublik kommen müssen

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Zurufe von Wolf-Dieter Ringguth, CDU, und Michael Roolf, FDP)

und die Verantwortung dafür tatsächlich beim Bund liegt. Und das wäre eine andere Politik und das wäre Konsequenz.

(Zuruf von Marc Reinhardt, CDU)

Und deswegen ist unser Antrag nicht substanzlos, das gebe ich gerne an Ihre ganzen Auftritte zurück. Unser Antrag ist ein Antrag aus Verantwortung für das Land, aus Verantwortung für die Kommunen, aus Verantwortung für die Bürgerinnen und Bürger, er ist vernünftig,

(Zuruf von Toralf Schnur, FDP)

und deswegen bitte ich um Zustimmung zu unserem Antrag. – Danke schön.

(Zuruf von Ilka Lochner-Borst, CDU)

Dieses Gesetz, zu Recht, gehört abgelehnt im Bundesrat.