sie können auch nicht begründen, warum in Vorzeiten die CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre höher lag als heute, etwa bei 1000 ppm im Vergleich zu 380 ppm von heute, und es bei dieser Konzentration nicht zu einer Klimakatastrophe kam. Der Zweifel ist der Wurm, der nagt am Stamm des Irrglaubens, die Säure, die zersetzt den kostbaren Marmor, auf dem die Lüge thront.
Die Landesregierung bekennt sich zum wissenschaftlichen Bericht des IPCC wie einst die Bischöfe des Alten Reiches zum Aberglauben des Heiligen Stuhls in Rom.
Mit welchen Folgen? Ist das IPCC ein monolithischer Block, der die Wissenschaft der Welt vereint? Nein, es ist eine politische Vereinigung in Sachen Umweltreligion
angesichts der von Karl Marx konstatierten Tendenz der sinkenden Profitrate durch die veränderte organische Zusammensetzung des Kapitals.
Was ist Glaube und was ist Wissenschaft? Ohne diese Klärung kommt die Landesregierung zu keiner Politik, bei der sinnlose Projekte vermieden werden. Wenn das geschieht, können wir die Steuern senken – um 877 Euro, Tendenz steigend.
(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD – Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Oh Gott, oh Gott, worüber eigentlich? Worüber sprachen Sie eigentlich? – Udo Pastörs, NPD: Mancher Professor kriegt das eben gar nicht auf die Reihe.)
Im Ältestenrat ist eine Aussprache mit einer Dauer von bis zu 90 Minuten vereinbart worden. Ich sehe und höre keinen Widerspruch, dann ist das so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache.
Als Erste hat das Wort für die Fraktion der FDP die Abgeordnete Frau Reese. Bitte schön, Frau Abgeordnete.
Der Überraschung aus Ihrer Richtung nicht genug: Nach den bisherigen Ausführungen in diesem Hause zu bereits geführten Debatten zum Klimawandel in der Vergangenheit und zur Landwirtschaft hätte ich gerade von Ihnen nicht erwartet, dass Sie solche Klimaskeptiker sind.
(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Herr Borrmann schien ja ein Ökologe zu sein. – Udo Pastörs, NPD: Ja, ist er auch. – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)
Mit Ihrem Antrag wollen Sie jedwede wissenschaftliche Arbeit zu diesem Thema in Misskredit bringen und infrage stellen.
Die von Ihnen aufgestellten Forderungen greifen entschieden zu kurz, um dieses Thema hinreichend zu bewerten.
Der CO2-Ausstoß ist lediglich ein Faktor, der den Klimawandel beeinflusst. Klimawandel und Klimaschutz sind als offenes, ganzheitliches System zu sehen, welches eine Querschnittsaufgabe für Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und die gesamte Gesellschaft ist und von vielen verschiedenen Faktoren abhängig ist.
Klimawandel ist als zentrales Thema des 21. Jahrhunderts die Herausforderung für die Menschheit. Je länger gewartet wird, um dem Klimawandel zu begegnen, desto schwerer und teurer wird die Lösung dieser Aufgabe. Noch ist die Eingrenzung des Klimawandels auf 2 Grad möglich. Die Zeit, in der diese Möglichkeit besteht, wird aber immer knapper. Wir stehen zu dem 2-Grad-Ziel und zur Einsparung an Kohlendioxid um 40 Prozent bis 2020 und zur 80- bis 95-prozentigen Einsparung bis 2050.
Letztendlich bietet aber der Klimawandel auch die Chance, nachhaltiges und qualitatives Wachstum zu schaffen. Es ist offensichtlich, dass der Klimawandel zu einem Anstieg des Meeresspiegels, extremen Wetterereignissen und zu Dürreperioden führen kann. In einigen Staaten ist diese Bedrohung bereits greifbar.
In Ihrer ersten Forderung soll die Landesregierung ihre Auffassungen zum Klimawandel „auf eine breitere Grundlage“ stellen. Es wäre doch einmal interessant zu erfahren, wie breit diese Grundlage Ihrer Meinung nach sein muss. Sie stellen es so dar, als wenn der Bericht des Weltklimarates die fixe Idee einiger weniger weltfremder Menschen wäre,
Der Vierte Sachstandsbericht ist ein Konsenspapier der überwiegenden Mehrheit von mehr als 500 Fachautoren und mehr als 200 Fachgutachtern. Nach unserem Empfinden ist dieser Sachstandsbericht damit bereits auf eine sehr breite Grundlage gestellt. Der Bericht stellt den aktuellen Sachstand der Beteiligten dar. Zu seiner Erstellung wurden die verfügbar aktuellsten Veröffentlichungen ausgewertet. Eine breitere Grundlage, die noch objektiver ist und sowohl regionale als auch globale Entwicklungen einbezieht, ist unserer Auffassung nach weder möglich noch notwendig.
Kommen wir zu Punkt b) Ihres Antrages: Hier soll die Landesregierung von der Behauptung Abstand nehmen, dass „der erhebliche Einfluss des Menschen auf das Klima … spätestens seit dem 4. IPCC-Bericht 2007 als wissenschaftlicher Fakt definiert (ist)“.
Werte Herren, es mag einem passen oder auch nicht, aber eine Veränderung des Klimasystems ist eindeutig. Daran ändern auch ein bis zwei kältere Winter nichts. Dies ist aus Beobachtungen der Anstiege der mittleren globalen Luft- und Meerestemperaturen, dem ausgedehnten Abschmelzen von Schnee und Eis sowie dem Anstieg des mittleren globalen Meeresspiegels ersichtlich.
der mittleren globalen Temperatur seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist sehr wahrscheinlich durch die anthropogene Treibhausgaskonzentration mitverursacht. Demzufolge beruht die genannte Aussage auf dem Sachstandsbericht des Weltklimarates, der von allen Nationen – und somit auch Deutschland – mitgetragen wird.
Zusammenfassend ist zum Weltklimabericht 2007 zu sagen, dass es ein Sachstandsbericht ist, der auch von uns in einigen Punkten durchaus kritisch gesehen wird. Alles ist im Fluss und muss ständig kritisch hinterfragt werden. Wie Sie sicherlich wissen, hat der Weltklimarat eine unabhängige Kommission benannt, um den so heftig kritisierten 4. Sachstandsbericht zu überprüfen und dessen Ergebnisse kritisch zu hinterfragen.
Zwar ist es bedauerlich und auch zu kritisieren, dass im Nachhinein Fehler und auch angebliche Fehler im Bericht festgestellt wurden, ebenso ist aber auch zu kritisieren, dass diese Fehler, vermengt mit ein paar Verzerrungen, genutzt werden, um die gesamte Klimaforschung zu diskreditieren. Mit solch einem Verhalten wird die Arbeit der vielen Tausend Beteiligten schändlich an den Pranger gestellt.
(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP – Udo Pastörs, NPD: Wo ist denn das Ozonloch geblieben?)
Wichtig an dieser Stelle muss es sein – so medienwirksam die aufgezeigten Fehler, beispielsweise das Abtauen des Himalajas, auch sind –, diese Fehler zu analysieren und zu beheben. Solange man keine andere Datenlage hat, muss man auf diesen Bericht zurückgreifen, und
deshalb sollte es in unser aller Interesse liegen, dass die realen Fehler in dem Bericht beseitigt werden, damit man wieder auf fundierte Daten zurückgreifen kann.
Zum Punkt c) des Antrags bleibt zu sagen, dass die Absorptionsbanden des Kohlendioxids in Abhängigkeit von der Konzentration sowohl des Kohlendioxids als auch der anderen Treibhausgase in der Atmosphäre bei den Klimamodellen miteinbezogen werden. Dies gilt ebenso für Rückkoppelungen zwischen atmosphärischen Gasen, die Verdunstung und Wolkenbildung sowie für Flächennutzungen.
Wir vermuten, dass Sie mit dem ersten Zwischenbericht der Enquetekommission den ersten Zwischenbericht der Enquetekommission „Vorsorge zum Schutz der Erdatmosphäre“ meinen. Zu diesem ersten Zwischenbericht bleibt anzumerken, dass er bereits im Jahre 1988 vorgelegt wurde. Die von Ihnen zitierte Aussage und der Sachverhalt treffen jedoch nur für einen Teilbereich des Kohlendioxidspektrums zu. Sie gilt für die 15-Mikrometer-Bande des Kohlendioxids. In anderen, geringeren Banden mit 10 Mikrometer und 5 Mikrometer ist die Absorption geringer und kann durch zusätzlich in die Atmosphäre gelangtes Kohlendioxid noch erhöht werden.
Sie sollten sich für Ihre Darstellungen nicht Bereiche herausgreifen, die ohne einen Hinweis auf die Wirkung in Teilbereichen als falsch zu bezeichnen sind. Allein damit liefern Sie schon wieder Gründe, den hier vorliegenden Antrag abzulehnen.
Die physikalischen Grundlagen wie beispielsweise die Absorptionsbanden, die Strahlungsbilanzänderung, die Absorptionswirkung, die turbulente Atmosphäre bis hin zur Quantenphysik sind den Klimatologen und Klimamodellentwicklern durchaus bewusst und werden von ihnen in den Modellen berücksichtigt.