Protokoll der Sitzung vom 07.07.2010

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Ja, Herr Ritter, wenn Sie mich etwas länger auch in meiner kommunalpolitischen Arbeit schon mal begleitet hätten, dann hätten Sie jetzt genau gewusst, dass ich inhaltlich in der Sache abstimme. Da können Sie gerne Rücksprachen führen.

(Zuruf von Gabriele Měšťan, DIE LINKE)

Das können Sie so nicht wissen, das mache ich Ihnen nicht zum Vorwurf. Das werde ich bei meinem nachherigen Abstimmungsverhalten zum Ausdruck bringen.

(Zuruf von Torsten Koplin, DIE LINKE)

Insofern können wir diese Debatte noch mal verschieben und nach der Sitzung führen.

Aber ich will, und diese Pflicht sehe ich hier schon bei mir als Innenpolitiker, gerade diesen Spagat, den Herr Ritter uns vorwirft hinsichtlich der Festlegung der Kreissitze im Ausschuss,

(Zuruf von Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE)

da will ich doch schon mal deutlich auch der Öffentlichkeit sagen, dass das ein Vergleich von Äpfeln und Birnen ist, wo wir auf der einen Seite eine Entscheidung fällen müssen zwischen Greifswald und Anklam.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Das sind die Äpfel.)

Ich glaube nicht, dass diese Frage dazu angetan ist, das hier in die Lächerlichkeit zu ziehen.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Na, Sie haben doch Äpfel und Birnen jetzt hier angebracht.)

Insofern will ich Ihnen sagen, hier vergleichen wir ein Teil oberzentrum mit einem Mittelzentrum mit ganz unterschiedlichen Auswirkungen hinsichtlich der Erreichbarkeit und auch bezogen auf die Einwohnerzahl.

(Toralf Schnur, FDP: Also kann man sie gar nicht richtig miteinander vergleichen.)

Und das muss jeder mit sich selbst hier heute abwägen und dann entscheiden.

(Toralf Schnur, FDP: Habe ich das jetzt richtig verstanden?)

Dann füge ich das noch mal ein, Herr Schnur,

(Toralf Schnur, FDP: Das kann man also nicht vergleichen.)

wir haben schon sehr wohl in Abhängigkeit vom Landesraumentwicklungsprogramm,

(Toralf Schnur, FDP: Also wenn man nicht vergleichen kann, dann kann man es ja irgendwie auswählen.)

wo unter anderem auch so wie hier im Gesetzentwurf von Zentren gesprochen wird und von Stärkung, Oberzentren, Teiloberzentren und Mittelzentren definiert. Insofern ist das ein klares, wesentliches Merkmal, was man in diesem Prozess abwägen muss. In dieser besonderen Situation, wenn es um die Erreichbarkeit in dem konkreten Fall geht,

(Toralf Schnur, FDP: Das spielt keine Rolle. – Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

spreche ich hier keine Empfehlung aus, ich sage Ihnen aber, Sie sollen das dumme Dazwischengerede lassen und sachlich, inhaltlich entscheiden.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der CDU – Peter Ritter, DIE LINKE: Ja, ja.)

Sollte das eben unparlamentarisch gewesen sein, nehme ich diesen Ausdruck mit äußerstem Bedauern zurück.

(Unruhe und Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktionen der CDU und FDP – Toralf Schnur, FDP: Oh! Das stand doch auf dem Zettel, das stand doch auf dem Zettel.)

Ich möchte aber auch den zweiten Streitfall, so, wie er sich hier abzeichnet, noch mal beleuchten,

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

weil ich eben sage, es ist kein Vergleich in der Sachfrage möglich, sondern wir müssen in der Gesamtheit die Kriterien, die wir formuliert haben, abwägen,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Jetzt in der Gesamtheit und sonst einzelne.)

wenn es um die Frage geht, Parchim oder Ludwigslust.

Und da werden Sie sehr schnell zu der Feststellung kommen, dass nach dem Landesraumentwicklungsprogramm beide Städte als Mittelzentren eingestuft sind

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ach, das überrascht. – Zuruf von Gabriele Měšťan, DIE LINKE)

und auch hinsichtlich der Erreichbarkeit nur minimale Unterschiede bestehen.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Genauso ist es.)

Und ich glaube, im heutigen Zeitalter der Technik ist das kein ausreichender Grund, eine Entscheidung zu fällen.

(Toralf Schnur, FDP: Das war der Klüngel, den ich vorhin gemeint habe. – Zuruf von Stefan Köster, NPD)

Das war Logik der Mitglieder des Innenausschusses,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Logik à la Renz, ja, ja.)

die dann weitere Kriterien herangezogen haben.

(Zuruf von Torsten Koplin, DIE LINKE)

Ich habe sie im Vorfeld genannt. Es sind weitere Kriterien, jeder kann das nachlesen in der Beschlussempfehlung, dass wir nicht aus dem hohlen Bauch heraus eine Entscheidung gefällt haben.

(Toralf Schnur, FDP: Das stimmt. Das kann man nicht abstreiten.)

Und insofern sollten Sie auch in dieser Frage persönlich, wenn Sie sich dazu in der Lage fühlen, abwägen und dann eine gute Entscheidung fällen.

Ich möchte jetzt abschließend noch mal im Interesse des Landes werben für die Zustimmung zu den Gesetzen, weil es ein großer, wichtiger Schritt ist, um die Zukunftsfähigkeit unseres Landes zu erhalten. Und ich will auch deutlich sagen für die Zukunft, es ist notwendig, ich glaube, der Innenminister hat es auch schon so auf den Punkt gebracht, und ich schließe mich dem an, es ist notwendig, weitere Aufgabenübertragungen zu prüfen. Es ist notwendig, Deregulierung und Bürokratieabbau voranzutreiben.

(Peter Ritter, DIE LINKE: He!)

Wir werden das demnächst tun.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Wann denn?)

Da warten wir ja noch auf Ihre Vorschläge.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Wann denn, Herr Renz? Wann denn?)

Das vierte Deregulierungsgesetz ist gerade im Innenausschuss.