Wenn ich mich nicht irre, habe ich gesagt, voraussichtlich. Außerdem ist mir auch kein schriftliches Zitat meinerseits bekannt, Herr Renz. Und zum Zweiten ist das das, was uns vorschwebt. Und darüber hinaus werden wir natürlich alles einfließen lassen, was ich eben gesagt habe. Aber nichtsdestotrotz haben wir ja selber einen Kopf zum Denken,
und ich habe ja schon einmal gesagt, dass wir auch jetzt schon bis hierher die Praktikerinnen und Praktiker
zu Wort kommen lassen haben und dass das schon ein Ergebnis ist, was wahrscheinlich dann umgesetzt werden wird.
Die Rede war beendet, dann hätten Sie das vorher schon tun müssen, Herr Renz. Sie haben noch Redezeit, und die Ministerin kann dann vielleicht noch darauf reagieren.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte nach dem Phrasenfeuerwerk hier, was Frau Rösler abgefeuert hat, auch noch mal kurz zum Antrag sprechen.
Frau Rösler, das ist ja wie in der Sendung „Doppelpass“. Ich weiß nicht, ob Sie die kennen, dieser Fußballtalk oder Stammtisch, da wäre das Phrasenschwein ja schon voll gewesen, was Sie hier in den ersten drei Sätzen sozusagen,
das Land, also gute Bildung für alle ist eine Herzensangelegenheit der Linkskoalition und Bildung ganzheitlich denken.
Ich frage mich nur, werte Kollegen von der Linksfraktion und von der SPD, warum Sie erst jetzt mit diesem Antrag um die Ecke kommen, der in der Tat natürlich ein gutes Ansinnen ist und auch gute Elemente enthält. Aber ich erinnere daran, dass wir als AfD-Fraktion im Januar 2020 schon einen gleichlautenden Antrag eingebracht haben.
Da war es für Sie noch nicht so relevant, jedenfalls lehnten Sie unser Begehr damals ab. Und mir erschließt sich auch nicht, warum wir die Landesregierung jetzt oder warum Sie die Landesregierung auffordern, dies und jenes zu tun. Sie selbst stellen doch die Landesregierung, werte Kollegen. Also für mich ist es einfach eine Aufforderung zu Selbstgesprächen. Und sich hier auf die Schulter klopfen zu lassen, dafür ist dieses Parlament eigentlich zu schade. Handeln Sie endlich
und lassen Sie sich hier nicht von den Kollegen immer wieder auf die Schulter klopfen und den Kopf streicheln!
Ich sagte es bereits, wir haben einen Antrag eingebracht, Januar 2022. Da ging es uns auch um die basalen Fähigkeiten. Damals waren eklatante Defizite,
eklatante Defizite sind dort aufgeploppt. Wir wollten das Schulgesetz ändern, und ich zitiere aus unserem Antrag: „… die elementaren Grundlagen des Lesens, Schreibens und Rechnens“ sind „so zu sichern, dass der Unterricht in der Orientierungsstufe und der Sekundarstufe darauf aufbauen kann“. Und weiterhin: „Der Vermittlung anwendungsbereiter Grundlagen im Sprachlichen, Mathematischen und Naturwissenschaftlichen kommt Vorrang vor allen anderen Unterrichtsbereichen zu“, hieß es damals von uns.
Werte Kollegen, das ist anderthalb Jahre her, und ich zitierte damals auch einige Studien, die wahrscheinlich auch jetzt wieder relevant sind für Ihre Intention oder für Ihren Antrag hier. Da ist die IGLU-Lesestudie von 2016, wonach fast 20 Prozent aller Viertklässler nicht richtig lesen können. Die Bildungsministerin sprach das auch an, ich sage allerdings, dass sie vor anderthalb Jahren das überhaupt nicht wissen wollte. Da hat sie gesagt, das ist für uns nicht relevant, für Mecklenburg-Vorpommern, weil unsere Schulen sozusagen gar nicht getestet wurden. Da sieht man mal wieder, wie schnell sich da die Wahrnehmung auch ändern kann.
Und ich spreche die PISA-Studie an, wonach 20 Prozent der Neuntklässler, weil das geht ja natürlich im Grundschulbereich los, 20 Prozent der Neuntklässler funktionale Analphabeten sind. Das sollte uns zu denken geben. Und in der Tat, da spielt natürlich auch der Migrationshintergrund eine Rolle. Wenn im Elternhaus nicht deutsch kommuniziert wird, nicht Deutsch gesprochen wird, dann hat man eben diese Fähigkeiten nicht im weiteren Verlauf der Schulbildung. Und das ist der Elefant, der hier im Raum steht,
der aber von Ihnen offensichtlich übersehen wird oder bewusst nicht angesprochen wird. Herr Kraus, ehemaliger Präsident des Lehrerverbandes, sagte unlängst, dass der Wortschatz der Kinder sich verringert hat von 1.300 Wörtern auf mittlerweile 700 Wörter. Und das sollte uns auch wiederum zu denken geben.
Aber ein Punkt, den ich noch gar nicht gehört habe, weder von der Ministerin noch von Frau Rösler, die hier das Loblied angestimmt hat auf die bisherige Bildungspolitik der Regierung, dass eben wir die Eltern natürlich in die Pflicht nehmen müssen, Frau Rösler. Das ist ganz wichtig. Und der Vorlesemonitor der Stiftung Lesen sagt eben, dass in den Elternhäusern kaum noch vorgelesen wird. Wir haben 40 Prozent in den Elternhäusern, wo selten oder kaum noch oder gar nicht mehr vorgelesen wird. Das war
2019 noch ganz anders. Und da sagen wir als AfD, dass natürlich die Eltern in der Pflicht sind, dass die Eltern ihren Kindern vorlesen müssen, dass nicht diese digitale Bildung, nicht das Wischen auf dem Handy im Vordergrund stehen darf, sondern wir können als Schule nicht alles leisten. Wir müssen die Elternhäuser dort in die Pflicht nehmen. Die sind selber gefordert, ihre Kinder zu alphabetisieren.
Ich möchte noch einmal auf die Ausführungen eingehen, die ich, wie gesagt, vor anderthalb Jahren hörte seitens des Bildungsministeriums. Da wurde gesagt, Mensch, das ist alles gar nicht so tragisch und wir sind auf einem guten Weg. Heute sind wir schlauer. Und in der Tat, ich sagte damals auch, dass die IGLU-Bildungsstudie, diese aktuellen Ergebnisse, Erkenntnisse der Bildung und der IGLU-Bildungsstudie damals noch nicht veröffentlicht wurden. Jetzt werden sie veröffentlicht im Mai, das heißt demnächst. Keiner weiß, was drinsteht. Doch, einige wissen es schon. Die Uni Dortmund hat sich damit auseinandergesetzt und es sind erschreckende Zahlen, die sozusagen uns dort erwarten.
Ich zitiere von der Universität in Dortmund, dort ist das Institut für Schulentwicklungsforschung angesiedelt. Die hat 252 Schulen untersucht, 4.600 Schüler vorab schon mal befragt. Also die IGLU-Bildungsstudie hat natürlich viel mehr Schulen untersucht. Und da sind eben die verfehlten Mindeststandards – 19 Prozent beim Lesen, 22 Prozent beim Rechnen und 30 Prozent bei der Rechtschreibung – festgestellt worden. Die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz damals, Frau Karin Prien, meinte, das sind ernüchternde Zahlen.
Und, liebe Kollegen, wahrscheinlich haben wir diesen Antrag jetzt auch auf dem Tisch liegen, weil demnächst nämlich diese Zahlen veröffentlicht werden. Und ich bin gespannt, welche Zahlen für Mecklenburg-Vorpommern dort dabei rauskommen.
Diese Studie hat auch oder diese Universität in Dortmund hat auch festgestellt, dass natürlich die CoronaSchulschließungen auch entscheidend dafür sind, dass wir diese Defizite haben im Elementarbereich und auch im Primarbereich, denn wir haben – und MecklenburgVorpommern war da leider Vorreiter –, wir haben unnötig die Schulen geschlossen, und das hat eben Auswirkungen auch auf die Schulbildung gehabt. Die digitale Bildung, wie sie ja immer auch nach außen gekehrt wurde und uns verkauft wurde, hat natürlich nicht so funktioniert, wie man sich das vorgestellt hat.
In Mecklenburg-Vorpommern haben wir 5,1 Prozent Klassenwiederholungen, also Sitzenbleiber. Das ist der absolute Spitzenwert in Deutschland. Also mit Abstand haben wir die meisten Wiederholer. Frau Oldenburg meinte, na ja, okay, das war ja freiwillig, weil viele Eltern gemeint haben, ich lasse mein Kind noch mal eine Klasse zurückstufen. Aber, liebe Kollegen, warum entscheiden sich denn Eltern dafür, das Kind noch mal wieder eine Klasse zurückstufen zu lassen? Weil das Kind natürlich nicht in der Lage ist oder diesem Bildungsstand nicht entspricht
und die Unterrichtsinhalte nicht entsprechend aufgenommen hat. Also das ist für mich kein Argument zu sagen, das ist alles gar nicht so tragisch, sondern da sollten wir uns auch kritisch hinterfragen, denn die Corona-Schulschließungen waren in Mecklenburg besonders streng und restriktiv und da haben wir unseren Kindern wirklich einen Bärendienst damit erwiesen.
Also zum Antrag noch mal: Verbesserung des Fachkräfteschlüssels in der Kita ist natürlich richtig, wie es hier steht. Verpflichtendes Lesen im Unterricht ist ebenfalls richtig, haben wir als AfD-Fraktion auch immer wieder thematisiert, ein Lesebuch sozusagen im Unterricht. Wir halten nichts vom zu starken digitalen Lesen, das fördert nicht die Kompetenzen der Kinder. Im Gegenteil, wir meinen, die Eltern müssten noch mehr in die Pflicht genommen werden. Mehr Wochenstunden Unterricht für Deutsch und Mathematik, auch natürlich richtig, ebenfalls hier von dieser Stelle schon gefordert von mir,