Protokoll der Sitzung vom 10.11.2023

Meine Damen und Herren, ich weiche jetzt völlig von meinem Skript ab, weil es sich hier ganz anders entwickelt hat, die Diskussion.

(Torsten Renz, CDU: Das macht die Sache doch lebendig.)

Aber das ist das Schöne an einer Aussprache, dass man woanders hinkommt.

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Ich will auch gar nicht auf die Wagenknecht-Partei eingehen. Warum? Die ist noch gar nicht da

(Elke-Annette Schmidt, DIE LINKE: Richtig!)

und hier wird schon ein roter Elefant durch den Raum getragen

(Elke-Annette Schmidt, DIE LINKE: Richtig!)

und alle huldigen schon dieser Wagenknecht-Partei.

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Warten wir doch erst mal ab,

(Elke-Annette Schmidt, DIE LINKE: Richtig!)

was dabei überhaupt rauskommt, was sie überhaupt für ein Programm zusammenkriegen und wen es denn überhaupt alles umfasst nachher. Also das ist doch erst mal gar kein Schreckensszenario, was Sie an die Wand malen müssen.

(Zuruf von Sebastian Ehlers, CDU)

Wir müssen doch eher Argumente finden, warum diese Ecke des Populismus gar nicht erst bedient werden muss.

(Zurufe vonseiten der Fraktion der SPD: Richtig! – Torsten Koplin, DIE LINKE: Sehr gut!)

Ängste, Mechanismen, das funktioniert im Übrigen von vielen Seiten. Da sind wir immer sehr einseitig, und das muss ich auch mal sagen.

(Thomas de Jesus Fernandes, AfD: Corona.)

Klar arbeiten wir uns immer an den Rechtsextremisten ab, aber es gibt auch Linksextremisten,

(Christian Brade, SPD: Was?)

es gibt auch, es gibt auch Weltuntergangsszenarien, die auch gerne mal von den GRÜNEN bemüht werden, die natürlich auch nicht dazu beitragen, dass die Leute das Gefühl haben, es geht in die richtige Richtung. Da ertappen wir uns auch alle bei,

(Beifall vonseiten der Fraktion der FDP)

da ertappen wir uns alle bei,

(Zuruf von Dr. Harald Terpe, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

ja, da ertappen wir uns alle bei, dass wir immer mal wieder Ängste bemühen. Und wie gesagt, diese Schwarzmalerei, die wird verstärkt und dem müssen wir begegnen. Wir müssen doch mal das Gefühl geben, dass wir an Lösungen auch wirklich arbeiten.

Wenn ich mir manche Ausschusssitzungen angucke, meine Damen und Herren, da werden noch nicht mal Argumente ausgetauscht, da werden noch nicht mal Argumente ausgetauscht. Das geht doch nicht! Wofür sind wir denn gewählt worden? Das ist doch das, was die Leute erwarten!

(Thomas de Jesus Fernandes, AfD: Öffentlich aber!)

Die Überforderung der Gesellschaft hat ihre Ursache auch darin, dass die politische, ich will jetzt nicht von Elite sprechen, aber dass die Politiker die Fähigkeit verloren haben, genau diese Überforderung abzubauen, Dinge einfach zu erklären, rauszugehen und mit den Menschen zu sprechen

(Zurufe von Michael Noetzel, DIE LINKE, und Elke-Annette Schmidt, DIE LINKE)

und den Menschen auch wirklich ihre Meinung auch zuzugestehen – das ist das Thema Meinungsfreiheit –, aber auch ernst zu nehmen. Und …

(Thomas de Jesus Fernandes, AfD: Machen wir!)

Ja, Sie machen das ganz bestimmt. Hatte ich in Upahl auch einen anderen Eindruck.

Und genau das ist es,

(Zuruf von Petra Federau, AfD)

genau das ist es, was mich umtreibt.

Und deswegen wünschte ich mir tatsächlich – ob nun Opposition, ob nun Koalition oder sonst irgendwas –, wir haben vorhin über einen ganz, ganz wichtigen Punkt gesprochen, über ein ganz wichtiges Thema, und wenn wir dies jetzt nicht langsam angehen, dann garantiere ich auch nicht dafür, wie eine Demokratie sich hier in Deutschland weiterentwickeln kann.

Wir haben – noch mal –, wir haben den 9. November gestern gehabt, wir haben die Beispiele aus der Geschichte, wie schnell so was kippen kann. Und wenn wir so weitermachen in unserer Politik hier in Deutschland, dass wir immer nur den anderen versuchen zu überschreien, wenn wir versuchen, immer nur Probleme mit Geld zuzudecken, was ja irgendwie auch immer nur darum geht, dass es andere bezahlen sollen, was der andere ausgeben will, das ist alles keine Lösung. Wir müssen unseren Wohlstand erarbeiten. Wir müssen auch aufhören mit den Märchen, den Leuten zu erzählen, dass es anstrengungslosen Wohlstand gibt. Den kann es nicht geben. Keine Gesellschaft kann das garantieren, dass man anstrengungslos in Wohlstand kommt. Und genau diese Ehrlichkeit wird von uns als Politiker erwartet.

(Beifall vonseiten der Fraktion der FDP)

Und dann halten wir auch Populismus klein. – Vielen Dank!

(Beifall vonseiten der Fraktion der FDP – Zuruf von Elke-Annette Schmidt, DIE LINKE)

Vielen Dank, Herr Fraktionsvorsitzender!

Das Wort hat jetzt für die Fraktion der SPD Frau Klingohr.

(Torsten Renz, CDU: Das war nicht ich, Frau Klingohr, falls Sie das gedacht haben. – Julian Barlen, SPD: Wer wars denn?)

Sehr geehrte Frau Präsidentin!

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich weiß genau, warum ich jetzt hier vorne stehe, nämlich genau dem geschuldet, um zu einem Thema zu sprechen, was eben aus Ihren Reihen kam.

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Deshalb versuche ich, dies heute hier auf den Punkt zu bringen und zu sagen, wir haben es heute oft schon in der Geschäftsordnung gehört,

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

wie wir miteinander umgehen,