Protokoll der Sitzung vom 16.11.2007

(Starker Beifall bei der CDU und bei der FDP - Wolfgang Jüttner [SPD]: Lässt Ganoven laufen und reißt hier das Maul auf! - Bernd Althusmann [CDU]: „Reißt hier das Maul auf“ - das geht ja wohl nicht! Raus damit! - Wei- tere Zurufe)

Frau Ministerin, einen Augenblick! - Herr Kollege Jüttner - -

(Unruhe)

- Meine Damen und Herren, ich kann die Sitzung unterbrechen, wenn es jetzt nicht wirklich ruhig wird.

Herr Jüttner, ich erteile Ihnen einen Ordnungsruf.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP - Zurufe von der SPD)

- Augenblick! Meine Damen und Herren, es ist jetzt wirklich die allerletzte Mahnung. Ich unterbreche sonst die Sitzung.

Frau Ministerin, Sie haben das Wort.

Vielen Dank, Herr Präsident. - Meine sehr geehrten Damen und Herren, die Justiz in Niedersachsen ist gut, sie ist leistungsstark,

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

und ihr Zustand hat sich seit unserem Regierungsantritt im Jahre 2003 kontinuierlich verbessert.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Kommen wir doch noch einmal zu den Fakten! Beispielsweise konnte die durchschnittliche Verfahrensdauer in Strafsachen bei den Landgerichten von 6,5 Monaten in 2002 auf lediglich 5,7 Monate in 2007 reduziert werden. Das sind mehr als 12 %.

(Beifall bei der CDU)

Damit liegen wir im Vergleich mit den anderen 15 Bundesländern auf dem fünften Platz. Auch bei der Verfahrensdauer in Strafsachen bei den Amtsgerichten steht Niedersachsen mit Platz vier im bundesweiten Vergleich wirklich gut da.

(Beifall bei der CDU)

Hier konnte die Verfahrensdauer von 3,9 Monaten in 2002 auf 3,8 Monate in 2006 reduziert werden.

Auch bei den Verwaltungsgerichten ist die Entwicklung positiv. Hier lag die Verfahrensdauer 2002 in allgemeinen Sachen bei 13,9 Monaten. 2006 wa

ren es nur noch 9,1 Monate. Im Bundesvergleich ist Niedersachsen damit von Rang sechs auf Platz vier vorgerückt.

(Zustimmung bei der CDU)

Ich könnte hier noch viele weitere Beispiele vortragen, aber eines ist mir besonders wichtig: Die Zahlen belegen, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der niedersächsischen Justiz hervorragend arbeiten. Dafür spreche ich ihnen auch an dieser Stelle nicht nur meinen herzlichen Dank, sondern auch meinen Respekt aus.

(Beifall bei der CDU)

Die genannten Zahlen sind Durchschnittswerte. Ausreißer nach oben und nach unten gibt es selbstverständlich immer wieder. Insbesondere

Großstadtlagen und besondere Straftatenkomplexe führen zu Sondersituationen, die aber nicht exemplarisch auf das gesamte Land übertragen werden können.

(Axel Plaue [SPD]: Glaube keiner Sta- tistik, die du nicht selbst gefälscht hast!)

Gerade auf Sondersituationen - dazu gehört tatsächlich auch die des Landgerichts Hannover wurde in der Vergangenheit reagiert und wird auch in der Zukunft reagiert werden. Sie können ganz sicher sein, dass wir diese Entwicklung kontinuierlich beobachten und in einer engen Abstimmung mit den für den internen Ausgleich zuständigen Chefpräsidenten auch entsprechend reagieren und gegebenenfalls nachsteuern werden.

Meine Damen und Herren, die Haushaltsberatungen für das Jahr 2008 sind noch nicht abgeschlossen. Wir reagieren auf auffällige Entwicklungen.

(Axel Plaue [SPD]: Sie agieren nicht, Sie reagieren!)

Für die Vergangenheit möchte ich einige Beispiele nennen, lieber Herr Plaue. Hören Sie bitte zu.

(Axel Plaue [SPD]: Aber gern!)

- Sehr schön. Das gefällt mir. - So haben wir 15 Richterstellen für die Strafkammern der Landgerichte und 10 neue Stellen für die Staatsanwälte geschaffen. Wir haben das Niedersächsische Finanzgericht mit fünf Stellen des richterlichen

Dienstes und vier Stellen der nachfolgenden

Dienste verstärkt, und wir haben auf die enormen

Mehrbelastungen der Sozialgerichte im Zusammenhang mit der Hartz-IV-Gesetzgebung schnell und angemessen reagiert. Wir haben die Sozialgerichte in den Jahren 2006 und 2007 mit insgesamt 42 neuen Stellen des richterlichen Dienstes und 34 neuen Stellen in den sogenannten Folgediensten verstärkt. Es ist blanker Hohn, der Landesregierung angesichts dieser kontinuierlichen Verstärkung vorzuwerfen, sie spare die Justiz kaputt.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Meine Damen und Herren, ich finde es - gelinde gesagt - niederträchtig, Beispielsfälle wie den in Melle hier für eine derartige Politik zu nutzen. Ich muss Ihnen das einmal sagen. Wir haben nachgefragt. Ich habe mir einen Bericht geben lassen. In Melle ist wirklich etwas geschehen, was ich katastrophal finde und was nicht passieren darf.

(Zuruf von Walter Meinhold [SPD])

Aber das zu benutzen, um hier einen solchen Angriff zu starten, finde ich einfach schäbig.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

In dem von uns angeforderten Bericht steht Folgendes - das darf ich jetzt einmal wörtlich zitieren -:

„Die Fehlentscheidung der Gerichtshelferin ist nach ihren eigenen Angaben und unseren Feststellungen nicht auf Arbeitsüberlastung der Gerichtshelferin bzw. der Gerichtshilfe der

Staatsanwaltschaft Osnabrück zu

rückzuführen.“

So viel zum Bericht und als Faktum. Deshalb lassen Sie es sein mit Ihren Anwürfen, die wirklich überhaupt keine realistische Basis haben.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP - Zuruf von Walter Meinhold [SPD])

Meine Damen und Herren, wir haben auch für die Bausubstanz in den vergangenen Jahren viel erreicht. Die Arbeit der Vorgängerregierung in diesem Bereich muss man dagegen mit dem Titel „Viel verkündet - wenig getan“ umschreiben.

(Joachim Albrecht [CDU]: Wie in allen Bereichen!)

Ein Spatenstich allein - Herr Albrecht, das sollten sich die Herrschaften doch einmal merken - reicht eben nicht aus. Sie haben vielerorts wirklich ein

kleines Loch gebuddelt. Das Gebäude wurde aber nicht finanziert und insofern folgerichtig auch gar nicht errichtet.

Das trifft auch für den Justizbereich zu. Beispielsweise wurde zu SPD-Zeiten zwar großmundig der Neubau der Justizvollzugsanstalt in Rosdorf beschlossen, ohne jedoch dafür Sorge zu tragen, dass der Bau durchfinanziert wird. Vielmehr hat erst diese Landesregierung mit großer Kraftanstrengung die Mittel für den Neubau bereitgestellt. Dieses Beispiel beweist einmal mehr: Wir halten unsere Versprechen. Auf uns können sich die Bürgerinnen und Bürger verlassen.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)