Auch die Anzahl der im Zusammenhang mit den gemeldeten Fußballspielen in Niedersachsen verletzten Personen ist im gleichen Zeitraum von 104 auf 81 gesunken.
Meine Damen und Herren, das ist nicht das Ergebnis meiner eigenen Recherchen, nein, das geht aus einer Antwort von Innenminister Schünemann auf eine Mündliche Anfrage der CDU-Abgeordneten Jens Nacke, Heinz Rolfes und weiterer aus dem Mai 2011 hervor.
Diese Tendenz zeichnet sich laut der Antwort auf eine Anfrage meines Abgeordnetenkollegen Humke und meiner Person auch für die Saison 2011/2012 ab. Im Übrigen ist das eine Tendenz nicht nur in Niedersachsen, sondern sie gilt bundesweit, wie der Kollege Bachmann gerade ausgeführt hat. Insofern, meine Damen und Herren, ist das, was Sie hier veranstalten, eine unerträgliche populistische Diskussion.
(Beifall bei der LINKEN und Zustim- mung bei den GRÜNEN - Hans- Werner Schwarz [FDP]: Und Sie sind fernab jeder Realität! Sie nehmen nichts wahr, Frau Zimmermann!)
Und diese, meine Damen und Herren, wird auch noch auf dem Rücken von Fußballfans ausgetragen, die nicht in Ihre vorgegebene Schablone
Meine Damen und Herren, schauen wir uns einmal die Auswahl des Teilnehmerfeldes der für den gestrigen Dienstag anberaumten Sicherheitskonferenz an! Neben 54 Vertretern der Lizenzvereine aus den ersten drei Fußballligen sowie Entscheidungsträgern aus Politik, DFB und DFL sind keine Vertreter der bundesweit agierenden Fanverbände und Interessengemeinschaften der Fans eingeladen worden.
Meine Damen und Herren, nur auf diesem Weg können Sie Straftaten, die nun wirklich niemand hier will, in den Griff bekommen.
Bei einem Fankongress Anfang des Jahres aber verweigerten sich zahlreiche der gestern in Berlin versammelten Institutionen einem Dialog. Ich empfehle: Hören Sie auf mit dieser Krawallpolitik! Setzen Sie sich auf gleicher Augenhöhe mit Faninitiativen wie „ProFans“, „Unsere Kurve“ oder dem „Bündnis aktiver Fußballfans“ zusammen, und führen Sie einen Dialog mit dem Ziel, unterschiedliche Interessenlagen unter einen Hut zu bringen, und mit dem Ziel, Straftaten in Stadien zu verhindern!
(Beifall bei der LINKEN und bei den GRÜNEN - Fritz Güntzler [CDU]: Sie müssen mal die richtigen Zahlen vor- lesen!)
Meine Damen und Herren, aber das ist offensichtlich nicht im Sinne von Innenminister Schünemann, der diese populistische Debatte maßgeblich mitzuverantworten hat. Ihm geht es offensichtlich um Krawall.
„Ob Handyverbote für Terroristen, Bundeswehreinsätze gegen Killerspiele, Fußfesseln für Schulschwänzer, Knast für Fünfjährige, Nachtischverbot für Stützeempfänger - keine
Forderung, die nicht zu abwegig oder zu autoritär wäre, als dass Schünemann sie nicht schon erhoben hätte oder sie nicht noch erheben würde.“
(Beifall bei der LINKEN und bei den GRÜNEN - Fritz Güntzler [CDU]: Aus welchem Märchenbuch lesen Sie denn vor? - Hans-Werner Schwarz [FDP]: Peinlicher Beitrag!)
Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Fußball ist ein Freudenfest. Das hat man während der Europameisterschaft wieder gesehen. Ich nehme aber an, dass wir alle uns auch noch gut an 2006 erinnern, als wir in Deutschland die Fußballweltmeisterschaft zu Gast hatten. Das ist gelebte Völkerverständigung und gelebtes Miteinander. Ich glaube, das ist das, was wir alle dann, wenn wir Fußball schauen, im Blick haben und gemeinsam unterstützen sollten; denn das bringt die Menschen zusammen.
Die weit überwiegende Zahl der Fans - das will ich auch an dieser Stelle sagen - ist doch in den Stadien, um Fußball zu genießen und zu gucken.
Aber es gibt einige - auch das muss an dieser Stelle deutlich sagen -, die das Event Fußball missbrauchen, um zu randalieren, um Gewalt auszuüben und um anderen zu schaden. Das geht sogar so weit, dass man sich auf Autobahnraststätten oder in Zügen auf den Wegen zu Spielen verabredet, um dort zu randalieren oder sich zu prügeln. Meine Damen und Herren, das verstehen wir nicht unter „Fußballfans“. Das sind Randalierer und Krawallmacher, die wir nicht in den Stadien haben wollen.
In der letzten Zeit ist immer häufiger zutage getreten, dass in den Stadien mit Pyrotechnik hantiert wurde und dass Böller gezündet wurden - Böller von einer Größe, dass man sie schon fast als Bombe bezeichnen kann.
Ich will für meine Fraktion sehr deutlich Folgendes sagen: Wir begrüßen die Initiativen unseres Innenministers Uwe Schünemann, dass er gegen diese Krawallmacher vorgeht. Er hat dabei die volle Unterstützung der FDP-Landtagsfraktion.
Wir müssen aus meiner Sicht einen klaren Grundsatz in den Mittelpunkt unseres Handelns stellen, und dieser Grundsatz lautet: Pyrotechnik hat im Stadion nichts zu suchen!
Wir alle müssen gemeinsam, d. h. die Politik und die Ordnungsbehörden durch die Polizei, aber vor allen Dingen mit den Fußballvereinen auf der einen Seite und den Fans auf der anderen Seite dafür sorgen, dass diese Einzelnen, die gewalttätig sind und die Pyrotechnik abbrennen und andere gefährden, von der Gruppe der Fans abgesondert werden. Deswegen zähle ich an dieser Stelle auf die Fans, dass sie gemeinsam mit uns dafür sorgen, dass wir mehr Friedfertigkeit im Stadion bekommen.
Es ist angesprochen worden, dass man sich mit den Lizenzvereinen zusammengesetzt hat. Das ist auch richtig. Denn wir müssen natürlich die Gespräche suchen, und der Innenminister sucht diese Gespräche, um gemeinsam mit den Vereinen Methoden dafür zu finden, wie man diese Störer aus den Stadien heraushalten kann. Dabei geht es um die Frage, für wie lange ein Stadienverbot ausgesprochen werden kann. Dabei geht es auch um die Frage, ob denen ein Ordnungsgeld aufgebrummt werden kann, wenn sie im Stadion gegen die Regeln verstoßen.
Deswegen bin ich dankbar dafür, dass der Innenminister gemeinsam mit den Vereinen den Weg des Dialogs sucht. Ich glaube, dass wir gemeinsam mit den Vereinen Lösungen werden präsentieren können.
Aber es ist natürlich genauso wichtig - damit hat der Kollege Bachmann recht -, dass wir uns mit den Faninitiativen unterhalten.
Denn nur dann, wenn die Fans, die im Stadion sind und Fußball gucken wollen, es schaffen, diejenigen, die stören wollen, gewalttätig sind und mit Pyrotechnik hantieren, auszusondern, können wir
Dass allerdings gerade Sie, Herr Kollege Bachmann, hier dem Innenminister und dieser Seite des Hauses populistischen Theaterdonner vorwerfen,
Nehmen Sie doch bitte zur Kenntnis, dass wir gemeinsam mit den Vereinen versuchen, in diesem Bereich zu echten Fortschritten zu kommen, damit alle, die Fußball schauen wollen, gemeinsam die Friedfertigkeit im Station genießen können, damit Leib und Leben nicht gefährdet sind, aber damit man vor allen Dingen wirklich sagen kann: Fußball ist ein Freudenfest!