Protokoll der Sitzung vom 21.09.2017

(Beifall bei den GRÜNEN und bei der SPD)

Davon abgesehen, dass Sie an der Stelle wirklich eine erschreckende Unkenntnis des Hochschulgesetzes an den Tag gelegt haben, haben Sie offenbar keine Vorstellung davon, was die eigentliche Qualität unserer beiden Unikliniken ausmacht,

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

nämlich dass Lehre, Forschung und Krankenversorgung als Einheit funktionieren. Wer diese Einheit aufs Spiel setzt oder fragwürdigen Ressortzuschnitten opfert, der schwächt MHH und UMG.

Die Reaktionen - ehrlich gesagt - an Niedersachsens Hochschulen sind einhellig. Ich glaube, man sagt nicht zu viel, wenn man sagt, dass Sie im Moment wirklich das Schreckgespenst der Wissenschaftsszene in Niedersachsen geworden sind. Selbst Ihre Bundestagsabgeordneten gehen - wie wir der Göttinger Presse schon entnehmen konnten - auf Distanz zu Ihren Plänen. Uns soll das eigentlich recht sein, weil es deutlich macht, dass Hochschulpolitik auch in Zukunft bei der rot-grünen Landesregierung in den besten Händen ist.

(Beifall bei den GRÜNEN und bei der SPD)

Trotzdem rate ich Ihnen dringend: Suchen Sie häufiger den Rat der Hochschulen! Dann ersparen Sie sich solche Bauchlandungen.

(Beifall bei den GRÜNEN und bei der SPD)

Ich möchte mich aber trotzdem an dieser Stelle noch einmal dafür bedanken, dass wir heute diesen Hochschulentwicklungsvertrag gemeinsam beschließen können. Die Hochschulen sind wichtige Taktgeber für die Entwicklung unseres Landes, und die Wissenschaftspolitik ist damit eine der wichtigsten Landeskompetenzen. Daher freue ich mich, dass wir bei allem Dissens, den wir immer wieder mal in Einzelfragen haben, doch darin übereinstimmen, dass Hochschulen Planungssicherheit brauchen, und wir deshalb hier und heute diesem Hochschulentwicklungsvertrag gemeinsam zustimmen.

Vielen Dank.

(Beifall bei den GRÜNEN und bei der SPD)

Vielen Dank, Frau Ministerin. - Weitere Wortbeiträge werden nicht gewünscht.

Wir kommen zur Abstimmung.

Wer der Beschlussempfehlung des Ausschusses folgen und damit dem Antrag des Ministerpräsidenten in der Drucksache 17/8563 - - -

(Heiterkeit und Zurufe)

- So steht es hier. Ich lese nur das vor, was hier steht. Außerdem habe ich auch verstanden, dass man das immer genau vorlesen muss.

Wer also dem Antrag des Ministerpräsidenten in der Drucksache 17/8563 - Herr Ministerpräsident, Sie stimmen dem zu, nehme ich einmal an - zustimmen will, den bitte ich jetzt um ein Handzeichen.

(Heiterkeit)

Damit wurde dem so gefolgt, wie hier vorgetragen.

(Heiterkeit)

Jetzt ist der Herr Landtagspräsident wieder hier, und ich verabschiede mich jetzt auf diesem Wege.

(Beifall)

Herr Präsident, weil ich das Folgende nicht plattdeutsch aussprechen kann, würde ich Sie bitten,

schon den Aufruf des nächsten Tagesordnungspunktes vorzunehmen.

(Heiterkeit - Jörg Bode [FDP]: Toi, toi, toi!)

(Präsident Bernd Busemann übernimmt den Vorsitz)

Leve Lüü, wenn Ji noch Tied hebbt, wenn Ji ok noch en bitken strieden willt, dann will ik Jo daarbi helpen. Nu kummt den nächsten Punkt up Jo to:

Tagesordnungspunkt 24: Abschließende Beratung: Förderung für Niederdeutsch und Saterfriesisch verstetigen und weiter ausbauen - Antrag der Fraktion der CDU, der Fraktion der SPD, der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und der Fraktion der FDP - Drs. 17/8226 - Beschlussempfehlung des Kultusausschusses - Drs. 17/8685

De Utschuss hett us seggt, wi schöölt dat man so annehmen.

De Eerste, de nu wat seggen will, is - för de CDU - usen Kollegen Thiele. De proot nich, de snackt of de kürt. Segg us dat! - Du prootst ok? Büst en Naber van mi? Dann man to!

Hochgeachte Präsident! Hochgeacht Huus! Ja, in Ostfreesland word proot. Dat is blot bi de Harlingers in Wittmund anners. De snackt, so as de Oldenbörgers. Dat is irgendwenner maal scheevgahn.

Mien Damen, mien Heren, ik bün heel blied, dat wi vandaag dissen Andrag hier noch tosamen up Weg bringen.

(Helge Limburg [GRÜNE]: Ich muss leider auf meine Zwischenrufe ver- zichten, weil ich kein Platt kann! Es tut mir leid, Herr Thiele!)

- Dann kann ik nu up Herrn Limburg schellen as en Rohrspatz, un he kummt daar nich achter. Wat is dat mooi! Dat is immer mooi up Plattdüütsch, dat man dat en bietje anners maken kann. Dat maakt gaar nix.

Hanne Modder kunn, man de is nu nett weggahn. De maakt dat ja ok geern, wenn ik hier vörn proot, dat se mi daar en bietje daartüsken sabbeln deit. Aber so is dat nu maal.

(Julia Willie Hamburg [GRÜNE]: Wir haben noch Frau Janssen-Kucz hier sitzen!)

Mien Damen, mien Heren, wi hebbt twee Jahr mit Lüüt ut all Fraktionen, ut Ministerien, van ‘n Heimatbund, van de Landskuppen un van en Bült anner Verbände tosamenseten, un wi hebben nich blot seten, wi hebbt en ganzen Bült daaröver beraden, wat wi maken mutten, daarmit dat Plattdüütsche in Nedersassen blieven kann - un nich so as in anner Kuntreien in uns Land un in anner Länder, in de Plattdüütsch fröher maal en Bült proot worden, snackt worden, kürt worden is un nu nich mehr tohoop is.

Wi hebben eerst maal analyseert: Waaran liggt dat egentlik, dat Plattdüütsch immer wieder torügggahn is? - Wi hebben faststellt: Dat hett en Bült mit uns Scholen to doon. De Geschicht van de Rückgang van Plattdüütsch in Nedersassen fangt in uns Scholen an - an de Punkt, ungefähr 40 Jahr her, as de Mesters in de Scholen ut de Städte kwammen, nich mehr in de Dörpen wohnt hebbt un de Ollen seggt hebbt: Wi köönt Hör Kinner nich verstahn. Ji mutten nu daarför sörgen, dat jo Kinner nich mehr Platt proten, man Düütsch proten. Wenn de Kinner Platt proten, is dat nich good för de Kinner, wiel de dann nich good lehren köönt in de Scholen.

Vandaag weten wi: Dat is Nonsens west. Dat stimmt so nich. - Man se hebbt dat domaals so maakt, un daarüm is de Generation van uns Ollen de eerste Generation, de nich mit en eersten Spraak Plattdüütsch upwussen is - man mit en eersten Spraak Düütsch und villicht noch mit en tweeden Spraak Plattdüütsch - un mit hör Kinner nich mehr Plattdüütsch proot hebben.

Daaröver hebbt wi proot, un wi hebbt to ‘n Schluss seggt: Wenn de Grund daarför west is, dat in de Scholen dat Plattdüütsche runnerfahren worden is, denn is de Slödel daarto, dat wi de nächste Generation - de van uns Kinner und Enkelkinner - dat Plattdüütsch in uns Scholen vermiddeln.

Daarüm hebben wi uns tosamen en Weg överleggt: dat wi an d‘ Hoogschool in Oldenbörg Mesters utbilden, de in de Laag sünd, Plattdüütsch in d‘ School to unnerrichten, dat wi de Landesregeren in de Pflicht nehmen, mehr daarför to doon, dat de

Kinnergaarns in de Laag sünd, Plattdüütsch to vermiddeln, un dat wi - dat eerste Maal in de Geschicht van Nedersassen - Plattdüütsch as Fack in uns Scholen inrichten un de Scholen in de Laag versetten, Plattdüütsch as tweede - nee, in Wahrheid as darde - Fremdspraak to unnerrichten un dat nich blot in Wahlpflichtkursen to maken.

Daarfür mutt en ganzen Bült maakt worden. Un ok daaröver rut mutt en ganzen Bült maakt worden: ok in de Kultur, ok in d‘ Erwachsenenbilden un in en Bült anner Bereiche hebben wi wat to doon. Daarüm is dat, wat wi vandaag tosamen besluten, en Verpflichten för de kommende Landesregeren un för allens, de daarna koomt - dat se dat, wat wi hier upschreven hebbt un wat wi vandaag mitnanner up Weg bringen willt, umsetten, daarmit in uns Kinnergaarn, in uns Scholen, in uns Hoogscholen Plattdüütsch proot worden un unnerricht worden kann, un wi daarför sörgen, dat uns Kinner in de Laag sünd, Plattdüütsch to lehren.

Daaröver rut is dat en Verpflichten an de Landesregeren, in Tokunft elke Jahr de Landtag to seggen, wo ’t denn wiedergahn sall, un nich blot to seggen: „Ja, wi maken irgendwie wat“, man eenmaal in ’t Jaar ok Bericht to erstatten un to seggen, wat se maakt hebbt un wat se as Nächstes maken willt. - Ik hebb dat immer Plattdüütsch-Plaan nöömt. Dat dürt hier blot nich so instahn; anners harr wi dat tosamen nich henkregen. Aber de Verpflichten, dat dat in Tokunft so wesen sall, steiht daarin.

Ik meen, wi koomt en groden Tree vöran, un ik bün heel blied, dat wi dat noch henkregen hebbt, trotzdeem dat wi de Tiedplaan verkörten mussen un kien Anhören mehr maken kunnen. Man wi hebbt uns in ’n Schoolutschuss daarup enigt, dat wi dat tosamen trotzdem up Weg bringen.

Ik dür mi van Harten bedanken bi Renate Geuter, de de Termine immer organisiert hett un ok daarför sörgt hett, dat wi - Tee kann man hier in Hannover nich drinken - tosamen en Tass Koffje of en Water drinken kunnen, wenn wir mitnanner diskutiert hebbt. Un ik dür mi bi de Kollegen bedanken, die mitarbeidt hebbt, vör allen un toeerst aver bi d’ Heimatbund, de dat Ganze in de Hand nommen hett, wat de inhaltlichen Fragen angeiht; anners harr wi, glööv ik, en gemeinsame Plattform daarför so nich togang kregen.

(Beifall bei der CDU und Zustimmung von Jan-Christoph Oetjen [FDP])

Leev Lüü, wi hebbt, meen ik, mit disse Beschluss wat up Weg brocht, wat in de nächste Legislaturperiode - well ok immer dann de Verantwoorden dragen deit - daarto föhren mutt, dat de Landesregeren sülvst dat best Been vöransetten un elke Jahr tominnst een of twee Treden maken mutt un dat wi flink daarmit wiederkoomt, dat uns Kinner dat gemeinsaam henkriegen. Denn Plattdüütsch, leev Lüü, is Heimat, un Heimat hett Tokunft.

Besten Dank.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Ulf Thiele, wi seggt ok: Besten Dank. Du hest fein proot.