Damit ist die erste und tragende Säule des Fachhochschulentwicklungsprogramms, der Ausbau der Grundkapazitäten, vollständig umgesetzt. Die Haushalte der Fachhochschulen sind ab dem Haushaltsjahr 2016 dauerhaft um insgesamt 64 Millionen Euro angewachsen. Im Gegenzug bieten die Hochschulen insgesamt und dauerhaft etwa 3 400 Studienanfängerplätze an.
Auf der Grundlage dieser Finanzausstattung werden die Hochschulen in die Lage versetzt, bereits in 2016 insgesamt fast 300 zusätzliche Professuren dauerhaft zu besetzen und zudem eine Vielzahl von unbefristeten Beschäftigungsmöglichkeiten zu bieten. Damit leistet das Fachhochschulentwicklungsprogramm einen wesentlichen Beitrag zu guten Beschäftigungsbedingungen an unseren Fachhochschulen.
Die weiteren Bausteine des Fachhochschulentwicklungsprogramms sind ebenfalls in der Phase der Umsetzung. So sind im Rahmen der flankierenden Sofortmaßnahmen, für die in den Jahren 2015 bis 2018 weitere 20 Millionen Euro zur Verfügung stehen, folgende Teilprojekte bereits umgesetzt oder angelaufen:
Zur Qualitätssicherung der Dienstleistungen für Studierende im Verwaltungsbereich ist eine Anschub- bzw. Zwischenfinanzierung für erforderliche qualitätsverbessernde bzw. -sichernde Maßnahmen in diesen Bereichen zur Verfügung gestellt worden. Insgesamt sind in 2015 für diese Zwecke fast 3 Millionen Euro an die Hochschulen geflossen, um hier sofort Abhilfe schaffen zu können.
Der Programmteil zur Stärkung der Qualität in der Hochschullehre ist mit 6 Millionen Euro ausgestattet und wird der Finanzierung von Pilotprojekten dienen, die als gute Praxisbeispiele aus dem „Qualitätspakt Lehre“ abgeleitet und in die Fläche gebracht worden sind. Die Bewilligungen für erfolgreiche Projekte sind im Rahmen eines wettbewerblichen Verfahrens erfolgt.
Zudem wird das Förderprogramm „Wege ins Studium öffnen - Studierende der ersten Generation gewinnen“ mit einem Volumen von insgesamt 3 Millionen Euro mit einem Zuschnitt auf die Fachhochschulen fortgesetzt. Auch hier sind die Bewilligungen der erfolgreichen Programme im Rahmen eines wettbewerblichen Verfahrens bereits erfolgt.
Hochschulen als attraktive Arbeitgeber präsentieren zu können, wird zudem ein flächendeckendes Tutorienprogramm aufgelegt, an dem sich alle Fachhochschulen beteiligen.
Die dritte Säule des Fachhochschulentwicklungsprogramms stützt und stärkt die Forschung an den Hochschulen. Fachhochschulen leisten heute mehr denn je bedeutende Beiträge für das regionale Innovationssystem im Flächenland Niedersachsen. Sie geben durch ihre angewandte Forschung wichtige Impulse für Innovationen in der Wirtschaft und fördern die Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen. Allerdings beschränken sich die Arbeitsfelder der Fachhochschulen nicht nur auf die technisch-naturwissenschaftlichen Bereiche. Schon jetzt bilden die Fachhochschulen z. B. auch für die Gesundheits- und Sozialwirtschaft aus, die als Wirtschaftszweig in Niedersachsen zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Vor diesem Hintergrund wurde die Fachhochschulforschung in die Ausgestaltung des Programms von Anfang an mit einbezogen. Im Dialog mit den Fachhochschulleitungen wurden die bestehenden Forschungsförderinstrumente evaluiert und Wünsche für Weiterentwicklungen erörtert. Ergebnis dieses Dialoges ist, dass bewährte Instrumente zum Teil beibehalten oder gegebenenfalls modifiziert wurden. Zugleich wurde aber auch deutlich, dass es weitergehende Konzepte brauchte, um der Fachhochschulforschung in Niedersachsen neue Impulse zu geben. Leitlinie für die Landesregierung war dabei von Anfang an, dass die einzelnen Förderinstrumente komplementär zueinander stehen müssen. Damit soll der vielfältigen Ausprägung der Fachhochschulforschung Rechnung getragen werden, seien es kleine Forschungs- und Entwicklungsprojekte, etablierte Forschungsbereiche oder die strategische Profilbildung einer gesamten Hochschule.
Der entscheidende Beitrag des Fachhochschulentwicklungsprogramms für die Fachhochschulforschung in Niedersachsen liegt darin, dass es im offenen und zielorientierten Dialog mit den Fachhochschulen zu einer Gesamtbewertung der Förderinstrumente auch vor dem Hintergrund der Gesamtentwicklung der Fachhochschullandschaft gekommen ist. Dies ermöglicht eine Förderung aus einem Guss.
Auf der ersten, individuellen Ebene soll es Professorinnen und Professoren ermöglicht werden, in kleineren Einzelprojekten mit Praxispartnern spezielle Fragestellungen zu bearbeiten. Diese Projekte bieten insbesondere Neuberufenen eine Chance, den Grundstein für eigene neue Forschungsgebiete zu legen. Diese anwendungsorientierten Kooperationsprojekte werden aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung finanziert.
Auf der zweiten Ebene, der Verbundebene, sollen mehrere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Fächer in Forschungsschwerpunkten transdisziplinär übergreifende Fragestellungen bearbeiten. Kooperationen mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen sind ein weiteres Verbundmerkmal. Diese werden je nach Ausrichtung aus dem VW-Vorab - „Forschungsschwerpunkte an Fachhochschulen“ - und aus dem EFRE - „Innovationsverbünde“ - gefördert.
Die dritte Ebene der Förderung richtet sich direkt an die Hochschulleitungen, die durch die Förderung strategischer Forschungskonzepte das Profil ihrer Hochschule als Zentrum der anwendungsorientierten Forschung und des Wissenstransfers weiterentwickeln können. Hierzu wurde die Ausschreibung „Fachhochschulforschung als Motor regionaler Entwicklung“ veröffentlicht. Zu diesem Zweck wurden zusätzlich 10 Millionen Euro aus dem VW-Vorab zur Verfügung gestellt. Damit wird die Forschungsförderung an den Fachhochschulen zusätzlich zu den bestehenden Fördermöglichkeiten massiv ausgebaut.
Ziel des Programms sind die strategische Weiterentwicklung der Fachhochschulen im Forschungs- und Transferbereich und die stärkere Einbindung in ihr regionales Innovationssystem. Die Fachhochschulen sollen als Motoren der regionalen Entwicklung sowohl ihre regionale Vernetzung als auch die Zusammenarbeit mit Unternehmen und anderen Einrichtungen weiter ausbauen.
In einer ersten Runde konnten zwei Konzepte von Hochschulen gefördert werden. Die Fachhochschule Osnabrück konnte mit ihrem Konzept „Das Lernende Gesundheitssystem in der Region Osnabrück-Emsland“ überzeugen. Der Fachhochschule ist es gelungen, eine vielversprechende Kooperation u. a. mit der Universität Osnabrück, der Stadt Osnabrück und den Landkreisen Osnabrück und Emsland sowie regionalen Gesundheitsdienst
Die HAWK setzte sich mit ihrem Projekt „Technische, sozio-ökonomische und ökologische Forschung zur nachhaltigen Entwicklung der Region Südniedersachsen“ durch. Basierend auf ihren drei Forschungsschwerpunkten „Laser- und Plasmatechnologie“, „Ländliche Räume“ sowie „Nachhaltige Produktion und Nutzung biogener Rohstoffe“ hat sie ein überzeugendes Konzept vorgelegt, das vielfältige Anknüpfungspunkte für die Regionalentwicklung bietet - sei es für mittelständische Unternehmen im Bereich der Spitzentechnologie oder mit Blick auf gesellschaftliche Prozesse in ländlichen Räumen.
Für die Fachhochschulen, die in der ersten Runde keinen Zuschlag erhalten haben, wird es eine zweite Wettbewerbsrunde geben. Flankierend zu diesen Instrumenten, die in erster Linie auf die Förderung von wissenschaftlichem Personal abzielen, wird der Ausbau der Forschungsinfrastruktur an Fachhochschulen zusätzlich gefördert. Auch dadurch wird die Leistungsfähigkeit der Fachhochschulen als Forschungs-, Entwicklungs- und Ausbildungsstätten weiter gestärkt.
Darüber hinaus wurden auch schon bestehende Förderinstrumente des MWK stärker auf die Fachhochschulen fokussiert.
Bei den Fördermöglichkeiten im Rahmen des EFRE soll in Verbundprojekten mit Universitäten und Forschungseinrichtungen stets eine Fachhochschule beteiligt sein - Gesamtvolumen: ca. 20 Millionen Euro. Erstmals werden zudem für den Aufbau leistungsfähiger Forschungsinfrastrukturen an Fachhochschulen im Rahmen der EFRE-Förderung ergänzend 41 Millionen Euro bis 2020 bereitgestellt. Insgesamt sind damit im Rahmen des Programms 71 Millionen Euro bis 2020 explizit für die Fachhochschulforschung in Niedersachsen mobilisiert. Darüber hinaus besteht weiterhin die Möglichkeit, sich an Verbundprojekten zu beteiligen.
Schließlich noch die Antwort auf die Frage 2: Auf welche Studienangebote setzt die Landesregierung? - Die Landesregierung hat mit den Fachhochschulen vereinbart, das Fachhochschulentwicklungsprogramm insbesondere zur Schärfung ihrer Profile vor dem Hintergrund der regionalen Wirtschaftsstruktur zu nutzen. In enger Abstimmung mit den Hochschulen bzw. auf der Grundlage der Vorschläge der Hochschulen wurden regionsspezifisch die zusätzlichen Studienangebote
vereinbart, die zudem bedarfsorientiert an den Ausbau der Anfängerplätze in der ersten Phase des Hochschulpaktes angelehnt sind. Zugleich ist mit der landesseitigen Zielsetzung, auch innovative Studienangebote dauerhaft anbieten zu können, ein echter Innovationsschub für die Regionen zu erwarten.
An der Hochschule Braunschweig/Wolfenbüttel erfolgt die Verstetigung der 735 zusätzlichen Studienanfängerplätze entsprechend der wirtschaftlichen Prägung der Region Braunschweig u. a. in den Studiengängen „Wirtschaftsingenieurwesen Elektro- und Informationstechnik“, „Maschinenbau“ und „Fahrzeugtechnik“.
Am Hochschulstandort Suderburg erfolgte die Verstetigung der zusätzlichen Studienanfängerplätze entsprechend der ländlichen Prägung z. B. im Studiengang „Wasser- und Bodenmanagement“. Aber auch im stark nachgefragten Studiengang „Soziale Arbeit“ werden zusätzliche Studienanfängerplätze verstetigt.
Neue und innovative Angebote wird die Hochschule im Bereich der Fahrzeugtechnik realisieren. Diese Angebote werden nun auch online angeboten werden. Zudem werden z. B. der Bereich Medienkommunikation und der Studiengang „Wirtschaftsingenieurwesen Energie/Umwelt“ deutlich gestärkt.
Insgesamt wird der Haushalt der Hochschule dauerhaft um mehr als 13 Millionen Euro aufgestockt. Im Haushalt 2016 sind 61 zusätzliche Professorenstellen ausgebracht. Eine Vielzahl von Beschäftigungsmöglichkeiten kann nunmehr in unbefristete Verträge umgewandelt werden.
An der Hochschule Emden/Leer werden 301 zusätzliche Studienanfängerplätze u. a. in den Studiengängen „Schiffs- und Reedereimanagement“, „Industrial and Business Systems“ und „Maschinenbau und Design“ auf Dauer gestellt. Damit wird der Prägung der Region durch die maritime Wirtschaft, Energie sowie Küste und Meer entsprochen.
Im innovativen Bereich setzt die Hochschule auf Studiengänge im Bereich Energieeffizienz. Duale Angebote binden die regionale Wirtschaft stärker als bisher mit ein.
ab 2016 zur Besetzung an. Unbefristete Beschäftigungsverhältnisse können auch hier eingegangen werden.
Bei den 654 verstetigten zusätzlichen Studienanfängerplätzen an der Hochschule Hannover findet sich mit Blick auf die Bedarfe der Landeshauptstadt ein breites Spektrum von Studiengängen, vom MINT-Bereich über Pflege und Gesundheit bis hin zu Angeboten aus dem Bereich „Medien und Journalistik“.
Im innovativen Bereich bietet die Hochschule neben angewandter Mathematik auch Soziale Arbeit in einer berufsbegleitenden Variante an.
Mit einem Aufwuchs von knapp über 12 Millionen Euro können neben unbefristeten Beschäftigungsmöglichkeiten auch 61 zusätzliche Professoren berufen werden.
Der Tatsache, dass der Fachkräftebedarf in der Region Südniedersachsen an den drei Standorten der Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen recht unterschiedlich ist, wird im Rahmen der Umsetzung des Fachhochschulentwicklungsprogramms Rechnung getragen. Eine Verstetigung der insgesamt 415 Anfängerplätze erfolgt deshalb z. B. in den gut nachgefragten Studiengängen „Soziale Arbeit“ an den Standorten Holzminden und Hildesheim, aber auch in den Studiengängen „Arboristik“ und „Präzisionsmaschinenbau“.
Im Rahmen der innovativen Angebote wird die Hochschule gemeinsam mit der Universitätsmedizin Göttingen am dortigen Standort mit den Potenzialen des Fachhochschulentwicklungsprogramms einen Gesundheitscampus gründen. Hier werden für 120 Studienanfänger Studiengänge im Bereich der Gesundheitswissenschaften konzipiert, die unter Berücksichtigung der demografischen Besonderheiten des südniedersächsischen Raums bundesweit Beachtung finden werden.
Insgesamt ist der Etat der Hochschule um über 8 Millionen Euro dauerhaft aufgestockt. 30 zusätzliche Professuren stehen zur Verfügung.
Die Hochschule Osnabrück ist in der Region fest verankert und gut vernetzt. Sie hat in besonderer Weise verstanden, attraktive und auf die Bedürf
nisse der Akteure in der Region zugeschnittene Studienangebote zu entwickeln. Folglich sind unter den insgesamt 912 verstetigten Studienanfängerplätzen über 150, die in sechs verschiedenen dualen Studiengängen verstetigt werden und die regionale Verankerung und Vernetzung weiter verstärken. Zudem kann die Hochschule entsprechend ihrer breit aufgestellten Angebotspalette und der großen regionalen Nachfrage ein großes Spektrum an Studienangeboten vom MINT-Bereich über Wirtschaftsrecht bis hin zur Musikerziehung dauerhaft anbieten.
Zudem bietet die Hochschule innovative Angebote im Schwerpunkt „Agrar- und Lebensmittelwirtschaft“. Außerdem wird der Bereich der Gesundheitsfachberufe deutlich gestärkt.
Der Haushalt der Hochschule wächst dauerhaft um mehr als 17 Millionen Euro. Es können neben zusätzlichen unbefristeten Beschäftigungsmöglichkeiten auch 90 zusätzliche Professorinnen und Professoren berufen werden.
In der Region der Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth sind nahezu alle Formen der Energieerzeugung und der Energielogistik in bedeutendem Umfang vorzufinden. Mit den niedersächsischen Häfen, den hafennahen und maritimen Dienstleistern und der Deutschen Marine sowie mit der angestrebten Ansiedlung weiterer maritimer Industrien und ihrer Kooperation mit den Häfen und Logistikunternehmen ist die Region Nordwest durch die maritime Wirtschaft und durch maritime Technologien geprägt. Sie ist Service- und Technologiezentrum für maritime On- und Offshoretechnologien und Logistikdrehscheibe.
Die Hochschule wirkt in der Region als wesentlicher Wirtschaftsfaktor und als Wissensknoten mit Innovationseffekten durch Forschung, Entwicklung und Wissenstransfer. Folglich werden u. a. zusätzliche Studienanfängerplätze in den Studiengängen „Seeverkehrs- und Hafenwirtschaft“, „Internationales Logistikmanagement“ und „Tourismuswirtschaft“ verstetigt.
Innovative Angebote im Bereich der regenerativen Energien und im dualen Bereich runden das Angebot ab.