ergibt sich für uns als Kinder des Ruhrgebiets in der nächsten Zeit die Gelegenheit, auch diesen Standort weiter zu profilieren.
Ich darf an das Rückkehrerprogramm und die Effekte, welche es für die Imagebildung unseres Land auslöst, erinnern. In den letzten Jahren haben Menschen Nordrhein-Westfalen verlassen, weil sie hier keine Zukunft für sich gesehen haben,
Dass es Sie ärgert, Herr Eumann, dass Ihnen die Leute davongelaufen sind und dass sie nun unter Schwarz-Gelb wieder nach NordrheinWestfalen kommen, ist mir völlig klar.
Ich halte es für einen ganz exzellenten Ansatz, dass wir dafür sorgen, dass wir Spitzenkräfte in unserem Land halten, und keine Anreize dafür setzen, dass sie Nordrhein-Westfalen verlassen.
Das gilt natürlich auch in anderer Richtung, also für die Vorschläge, die unser Innovationsminister im Bereich der Stipendienprogrammoffensive unterbreitet hat. Deshalb verteidigen wir diesen Ansatz der Neuausrichtung der Haushaltstitel, die die Studienkollegs betreffen. Wir investieren auf diese Weise in exzellente Köpfe, die nach Nordrhein-Westfalen kommen und den wissenschaftlichen Diskurs sowie die Forschungsarbeit hier in Nordrhein-Westfalen entsprechend bereichern. Das ist aus unserer Sicht die richtige Schwerpunktsetzung.
Herzlichen Dank, Frau Präsidentin! Meine Zwischenfrage habe ich angemeldet, als Herr Witzel noch über das Wachstum Nordrhein-Westfalens sprach.
Herr Witzel, ich würde gerne mit Ihnen wetten: Am Ende Ihrer Regierungszeit 2010 wird NordrheinWestfalen weniger Einwohnerinnen und Einwohner haben als beim Urknall 2005. Gehen Sie diese Wette mit mir ein? Ja oder nein?
Herr Eumann, wir können uns gern über Demografieprognosen unterhalten. Wir können auch über Ihre Urknalltheorie diskutieren.
Mir ist nur wichtig, dass Nordrhein-Westfalen in Deutschland spitze ist, was Zukunftsfähigkeit und Innovation angeht. Wir haben erklärt, dass das nicht über Nacht gelingen kann, weil viel zu viel aufzuholen ist, dass wir allerdings im Jahre 2015
bundesweit spitze sein wollen. Das werden wir erreichen. Auf diesem Weg machen wir jedes Jahr weitere große Schritte. Wir haben das in der letzten Plenarsitzung am Beispiel des Superrechners diskutiert. Wir werden viele weitere Belege für Innovationspolitik und für die Erfolge der Investitionen bei Neuausrichtung der Politikschwerpunkte dieses Landes bieten.
Das ist dann auch ein wichtiger Beitrag zur Beantwortung der Frage, wie wir mit Prozessen des demografischen Wandelns umgehen.
Das ist aber auch eine wichtige Antwort auf die Frage, wie wir der Notwendigkeit begegnen, stärker für eine Qualifizierungsoffensive der Bevölkerung zu sorgen, und wie wir eine Strategie entwickeln, um mittel- und langfristig dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Deshalb halte ich es für ganz hervorragend, dass in einer so nie dagewesenen Partnerschaft der Schulbereich und der Innovationsbereich zusammenarbeiten, um in jungen Jahren Kinder und Schüler für Technik und für Naturwissenschaften zu begeistern, damit also genau für die Felder, die künftig am ehesten gefährdet sind, in Nordrhein-Westfalen unter Fachkräftemangel zu leiden. Deshalb ist das ein wesentlicher Beitrag zur Qualifizierungsoffensive unseres Landes, wenn das partnerschaftlich von beiden Häusern, dem MSW und dem MIWFT, gemeinsam angegangen wird.
Alle diese Einzelprojekte, die es in diesem Rahmen gibt, bei denen Schüler Technik in Kombination mit Angeboten der Unternehmen in Form von Projektwochen kennenlernen, sind ausdrücklich richtig. Mit dieser neuen Schwerpunktsetzung haben wir begonnen. Wir ermuntern die Landesregierung, diesen Weg auch in den nächsten Jahren zu gehen.
Forschung und Wissenschaft müssen ergebnisoffen und ideologiefrei sein, sonst macht Wissenschaft und Forschung keinen Sinn.
Wir bemühen uns deshalb in Nordrhein-Westfalen konsequent darum, Wissenschaften anzusiedeln, mit denen Sie Berührungsängste hatten. So starten wir eine Offensive in der Biotechnologie, und wir holen Wissenschaftler nach NordrheinWestfalen.
Ich kenne das von der Essener Universität: Joachim Goethert baut zum 1. Januar 2008 an der Hochschule sein neues Sachgebiet im Bereich der Stammzellenforschung auf.
Außerdem soll man sich ideologiefrei zu dem Standort Jülich und ausdrücklich dazu bekennen, dass wir, solange auf der Welt Kernenergie eingesetzt wird, und zwar von Jahr zu Jahr weltweit mehr als früher, nicht aus der Kernenergiesicherheitsforschung aussteigen dürfen, wenn wir Technologien gestaltbar und beherrschbar machen wollen. Das ist ideologiefreie Forschungs- und Technologiepolitik, die wir am Standort NordrheinWestfalen brauchen.
Ich fordere Sie ausdrücklich auf, diese Politik zu unterstützen. Bringen Sie sich mit Ihren Vorschlägen in die Clusterstrategie ein, die wir in Nordrhein-Westfalen schaffen, um Zukunftsfelder mit nachhaltiger Wirkung für die nächsten Jahre zu etablieren.
Das Hochschulfreiheitsgesetz bietet für die Hochschulen in idealer Weise einen guten Rahmen, sich selber zu entfalten. Das ist unsere Philosophie, so viel Freiheit vor Ort wie möglich zu schaffen, damit selbstbewusste Akteure in den Einrichtungen das System in einer Weise neu gestalten können, dass das insgesamt von Vorteil ist. Wir wollen Vielfalt in der Hochschullandschaft. Das Hochschulfreiheitsgesetz bietet eine gute Grundlage für diese Vielfalt.
Diese Grundlage wird genutzt. Wir profilieren technische Universitäten neu, wie wir das gerade bei dem Wandel hin zur TU Dortmund erleben. Wir starten eine Fachhochschuloffensive, die auch dafür sorgt, dass das Angebot für Studenten zukünftig facettenreicher sein wird, als es in der Vergangenheit der Fall war.
Ich bin damit bei meinem letzten Hinweis, der insgesamt für diesen Bereich steht: Wir wollen Motivation bei allen Akteuren in Nordrhein-Westfalen wecken, bei Studenten, Professoren, Unternehmen, Forschern, in der Wirtschaft und in der Wissenschaft. Deshalb wollen wir ein Klima der Freiheit und ein Klima einer ideologiefreien Forschung. Diesen mentalen Klimawandel gibt es in Nordrhein-Westfalen in der Tat. Ihn sollten Sie mit begleiten. Er ist zum Vorteil unseres Landes und für die Zukunft. – Vielen Dank.
Vielen Dank. – Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Als nächster Redner hat für die SPD-Fraktion der Kollege Schultheis das
Wort. Auch er hat zehn Minuten Redezeit, die er ausschöpfen kann, aber – erlauben Sie mir diesen kollegialen Hinweis – keiner muss das zwingend tun.
Ich gebe solche Hinweise nicht mitten in einer Rede. Liebe Kolleginnen und Kollegen, Sie alle kennen die Gepflogenheiten in diesem Hause. Selbstverständlich haben alle Fraktionen in dem Maße, wie die Landesregierung ihre Redezeit überzogen hat, entsprechende Redezeit. Aber den kollegialen Hinweis auf die Möglichkeiten erlaube ich mir trotzdem.
Verehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine Damen und Herren! Ich nehme den Hinweis gern auf, muss aber sagen, dass Herr Minister Pinkwart es nicht mehr gutmachen kann, dass Herr Witzel hier so viel Redezeit hatte, und zwar vor allen Dingen wegen der Inhalte, die uns vermittelt worden sind.
Ich will einen Punkt aufgreifen, den Herr Witzel hier wirklich gut gesetzt hat. Sie haben nämlich den Zusammenhang zwischen Schule und Hochschule aufgezeigt. Deshalb wäre es sehr interessant gewesen, wenn der Innovationsminister gerade zu dieser Schnittstelle und zu dem Zusammenhang in der Bildungskette etwas ausgeführt hätte, insbesondere deshalb, weil sich seine schulpolitischen Vorstellungen doch ein Stück von dem, was in der CDU dazu gedacht wird, abheben.
Ich sage das auch deswegen, Herr Witzel, weil es dann auch um das Zahlenwerk geht, über das eben diskutiert worden ist und das insbesondere der Minister selbst angesprochen hat, nämlich was die Studierendenquote in NordrheinWestfalen und deren Entwicklung auf der Zeitschiene betrifft.
Deshalb will ich mich auf die 18. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks beziehen; Sie haben dieses Heft auch alle bekommen, schauen Sie mal rein. Auf Seite 11 ist in einer Grafik die Entwicklung der Studienanfängerquote von 1980 bis 2005 dargestellt. Im Vergleich zu den übrigen Flächenstaaten lag sie in Nordrhein-Westfalen
2005 bei 39,8 % und bei den Flächenstaaten wie Bayern, Baden-Württemberg usw. bei 33,2 %. Das ist seit 1980 so und hat sich nicht geändert.