Protokoll der Sitzung vom 13.11.2020

(Armin Laschet, Ministerpräsident: Sie wollen die ins Homeoffice schicken!)

Das ist doch Quatsch.

(Armin Laschet, Ministerpräsident: Natürlich, die Hälfte!)

Der Ministerpräsident sagt gerade, wir wollten sie ins Homeoffice schicken.

(Armin Laschet, Ministerpräsident: Ja!)

Er hat keine Ahnung. Er weiß nichts von den bildungspolitischen Debatten. Dieser Ministerpräsident redet wie der Blinde von der Farbe.

(Beifall von der SPD und den GRÜNEN – Ar- min Laschet, Ministerpräsident: Reg dich doch nicht so auf, so aufgeblasen! – Unruhe – Glo- cke)

Darf die Regierung hier weiter reinrufen? Dann soll sie das tun. Dann mache ich daraus eine Zwischenfrage des Ministerpräsidenten.

(Petra Vogt [CDU]: Das sagt der Richtige!)

Ich sage Ihnen eines: Wir wollten ein Szenario B und ein Szenario C. Dafür brauchen wir eine Perspektive. Für das B- und das C-Szenario brauchen die Schulleiterinnen Verlässlichkeit.

(Zuruf von Dietmar Brockes [FDP])

Noch ein Zweites: Seit Wochen arbeiten die Schulleitungen, aber auch die Lehrerinnen und Lehrer am Limit. Warum?

(Zuruf von Rainer Schmeltzer [SPD])

Sie müssen unter strengen Hygienebedingungen arbeiten. Sie kümmern sich um die Kinder, die in Quarantäne sind, und sie kümmern sich um Vertretungen. Bis heute hat es diese Regierung nicht geschafft, weil es ja so überraschend kam, mit den Personalräten und vor allen Dingen mit den Gewerkschaften über die Mehrarbeit zu sprechen. Stattdessen haben die Kolleginnen und Kollegen das Gefühl, sie werden ausgepresst bis zum Letzten. So geht das nicht. So geht man nicht professionell mit Krisen um.

(Beifall von der SPD)

Der nächste Punkt: Schülerinnen und Schüler schreiben uns, dass sie im ersten Quartal wegen Quarantäne gar keine Klausuren schreiben konnten. Sie stellen sich die Frage: Wie kann ich ein rechtssicheres Abitur machen? Haben wir im Jahre 2021 noch ein rechtssicheres Abitur?

Was passiert hier? Das kann ich Ihnen sagen: Hier verlängert man über Nacht bzw. über Mittag mal eben die Weihnachtsferien und wirft damit die Klausurplanungen in allen Teilen des Landes über Bord. Das ist unseriöse Schulpolitik.

(Beifall von der SPD und Josefine Paul [GRÜNE] – Zuruf von Daniel Sieveke [CDU])

Die Ministerin hat sich hier in der Fragestunde geoutet.

(Zurufe von Josef Hovenjürgen [CDU] und Da- niel Sieveke [CDU])

Nachdem sie im WDR gesagt hatte, dass wir die Ferien verlängern, hat sie abends in der Fragestunde erklärt, dass die Klausuren aber stattfinden. Öffentliche Hinweise hat bisher keine Schule. Keiner weiß, was passiert. So kann man nicht arbeiten.

Deshalb sage ich Ihnen eines: Die Bereitschaft, die Menschen – auch die Opposition – einzubinden, haben Sie in den letzten Wochen und Monaten nicht gezeigt.

(Vereinzelt Beifall von der SPD)

Sie sind nicht bereit gewesen, mit anderen zu arbeiten.

(Zuruf von Josef Hovenjürgen [CDU])

Sie sind nicht bereit, Menschen einzubeziehen. Deshalb haben wir das für Sie übernommen.

(Lachen von Dietmar Brockes [FDP] – Zuruf von Daniel Sieveke [CDU])

Ich sage Ihnen in aller Ernsthaftigkeit: Zum Wohle der Kinder und Jugendlichen in unserem Land rate ich Ihnen dringend, sich endlich von Experten beraten zu lassen. Das könnten zum Beispiel Schulleitungen aller Couleur sein, die besten unseres Landes, weil die wissen, wovon sie reden. Das sind die Spitzen der Verbände. Das sind auch die Fraktionen in diesem Landtag.

Sorgen Sie dafür, dass diese Expertise ernst genommen wird! Spielen Sie die Dinge im Vorfeld durch! Wir werden über die Abschlüsse 2021 in den nächsten Wochen sprechen müssen.

(Zuruf von Josef Hovenjürgen [CDU])

Wir werden darüber sprechen, wie der Gesundheitszustand der Kolleginnen und Kollegen erhalten bleiben kann. All das muss gemeinsam geschehen,

(Zuruf von Dietmar Brockes [FDP])

weil es um die Akzeptanz und die Verlässlichkeit von staatlichen Entscheidungen in unserem Land geht.

Die Menschen – vielleicht nehmen Sie es nicht mehr wahr –

(Dietmar Brockes [FDP]: Das sagt der Rich- tige!)

im Schulsystem dieses Landes nehmen diese Verlässlichkeit, diese Stabilität und Solidität nicht mehr wahr.

(Zuruf von Henning Rehbaum [CDU])

Sie zerstören damit die Grundlage eines guten Bildungssystems.

(Zuruf von Dietmar Brockes [FDP])

Ich rufe Sie auf: Kehren Sie zurück!

(Vereinzelt Beifall von der SPD)

Werden Sie Ihrer Verantwortung für das Land endlich gerecht!

(Beifall von der SPD – Vereinzelt Beifall von den GRÜNEN)

Vielen Dank, Herr Ott. – Ich will bei der Gelegenheit die Regierungsbank noch einmal darauf hinweisen, dass wir Zwischenrufe von der Regierungsbank nicht zulassen. Wir legen Wert darauf, dass das nicht passiert. In der Rolle der Regierenden dürfen Sie sich von der Regierungsbank aus nicht einmischen, Herr Ministerpräsident. So ist es vorgesehen, das will ich noch einmal deutlich sagen.

(Zuruf von Rainer Schmeltzer [SPD])

Wir hatten aber immer Ministerpräsidenten mit Temperament. Ich bin alt, ich kann mich daran schon erinnern. Daher: Vorsicht beim Temperament!

(Heiterkeit von Henning Höne [FDP])

Nächste Rednerin ist für die CDU-Fraktion Frau Vogt. Bitte schön.

Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Vielleicht gestatten Sie mir unter dem Eindruck der Rede von Herrn Ott eine Bemerkung zu Beginn. Wer eine gute Kinderstube hatte, der hat gelernt: Wer schreit, hat Unrecht.

(Beifall von der CDU – Vereinzelt Lachen von der SPD)

Herr Ott, ich weiß nicht, wie viele Minuten Ihre Rede gedauert hat. Aber Sie haben gerade Ihre gesamte Redezeit lang nur geschrien. Glauben Sie tatsächlich, Ihre Ausführungen werden besser, wenn Sie schreien?