Protokoll der Sitzung vom 19.01.2000

haltenen Tarif_steigerungen nur noch Makulatur, meine Damenund Herren der Regierungskoalition.

(Staatsminister Mittler: Das ist Blödsinn!)

- Herr Finanzminister, Sie können das widerlegen. So sieht es aus: Ich möchte Ihnen auch sagen, wie dieser Haushalt aus den Fugen geraten wird, wenn Sie überlegen, dass allein 1 %

. Erhöhurig bei den Tarifverhandlungen einen zusätzlichen Be

trag von 100 Millionen DM für äen Landeshaushalt ausmacht. Man braucht heute kein Prophet zu sein und keine he.llseheri

schen Fähigkeiten zu besitzen, tdass. spätestens nach Ab

. schluss der Tarifverhandlungen im Frühjahr dieser Landes

haushalt das Papier nicht mehr wert ist, auf dem er gedruckt. \'\Urde.

(Ministerpräsident Beck-: Das haben Sie vor zwei Jahren auch gesagt!)

· - Herr Ministerpräsident, aus den veranschlagten ·Zinsausga

ben ergibt sich ein weiteres Haushaltsrisiko,weil nämlich die Landesregierung davon ausgeht, dass sich die Zinsen in die. sem und im nächsten Jahr nach unten entwickeln werden. Das ist eine Prognose, die von allen Experten widerlegt wird. Nur die Landesregierung geht hier uneinsichtig und unbelehrbarweiterhin von sinkenden Zinsen aus.

Hinzu kommt, dass wir in den letzten Tagen die auch von Ihnen· unbestrittene Feststellung zur Kenntnis nehmen konn

ten, dass sich weitere negative Auswirkungen im Zusammen

hang mit der Steuerreform für den Landeshaushalt ergeben· werden.

Herr Finanzminister, wie Sie selbst bestätigt haben, wird die von der Bundesregierung geplante Steuerreform das Lan.d Rheinland-Pfalz. rund 850 'Millionen· DM kosten, wovon

. 570 Millionen DM im Jahr 2001 zu finanzieren sind. Sie spre

chen zwar davon und k(indigen an, dass die Landesregierung solide gewappnet sei und das Ganze ohne zusätzliche Neuverschuldung oder eine Änderung des Etatentwurfs erwirtschaftet werden kann, widersprechen sich jedoch irri gleichen Atemzug und weisen darauf hin, dass die Ministerien zu- ·

nächst noch nicht voll Ober ihre Etats verfügen können und · erst nach der nächsten Steuerschätzung im Mai dieses Jahres endgültig darüber entschieden werden soll, ob diese Auflagen aufrechterhalten· bleiben und die Ressorts uneinge

schränkt über ihre Etats verfügen können.

Herr Finanzminister, das haben Sie_verkündet. Daraus kann man erkennen, auf w~lch tönernen Füßen dieser Haushalts- · entwurf steht, Ober den wir heute diskutiere-n.

Meine Damen und Herren, insoweit zieht sich ein Wider

spruch nach dem anderen durch diesen zur Verabschiedung anstehenden Haushaltsentwurf. Die Landesregierung ver

su·cht, mit Absichtserklärungen und Hinhalteparolen das zu tun; was sie _auch in der Vergangenheit immer wieder get_an

hat, nämlicl) die j:atsächliche Verschuldungssituation des Landes zu verschleiern, Haushaltsrisiken zu verniedlichen und Anträge und Kritik der Opposition zu ignorieren-

(Zuruf desAbg. Hering, SPD)

- Herr Hering, hören Sie doch ~inmal zu. Dafür sind,Sie noch gar nicht lange genug dabei.

-- und den Eindruck zu erwecken, als ob in Rheinland-Pfalz die Welt in Ordnung wäre und Rheinland-Pfalz in eine gute und erfolgreiche Zukunft gehen werde. Sie versuchen, diesen Eindruck zu erwecken.

(Beifall der CDU)

Ich sage Ihnen noch einmal an dieser Stelle:.Dieser Haushaltsentwurf wird den drängenden und brennenden Problemen unseres Landes 'nicht gerecht. Sie werden das in der Hälfte des Jahres ·2000 erleben, was Sie jetzt noch mit Vehemenz

7580 Landtag Rheinlaod-Pfalz -13~ Wahlperiode-: 101. Sitzung, 19. Januar 2000

von sich weisen, nämlich dass dieser Haushaltsentwurf von Grund a_uf korrigiert werden muss.

Meine Damen und Herren der Landesregierung, Sie korTimen nicht umhin, einen Nachtragshaushalt vorzulegen. 'was Sie natürlich heute von sichweisen und nicht wahrhaben wollen.

Meine Dam'en und Herren, wer wie diese Landesregierul')g

darauf hofft und damit spekuliert, dass sich durch· erhöhte Einnahmen-von Toto-Lotto die H_aushaltssituation verbessert und damit die Neuverschuldung zurückgefahren werden kann, stellt damit eindeutig unter Beweis, wie schlecht es um die Finanzen dieses Ländes bestelltsein muss.

(Beifall bei der CDU

Billen, CDU: Glücks(laushalt!}

Wenn man wie diese Regierungskoalition Haushaltskprrektüren in Erwartung höherer Einnahmen aus dem Toto-LottoGeschäft dergestalt vornimmt und veranschlagt und' daraus eine Rückführung der Nettoneuverschuldung von 31 Millionen DM ableitet, kann man erker:men; wie eng der finanzielle

Handl~ngsspielraum des Landes ist und dass diese Landesre

gierung mitdem Rücken an derWand steht.

Meine Damen und Herren der Landesregieruf!g, Sie sollten sich einrTtafdas Motto des Unternehmens Toto-Lotto zu Eigen machen, die damit werben: Hol dir die Millionen! - So kann man auch ohne Abweichung dieses Motto auf die Landesregierung übertragen.

(Lewentz, SPD: Das müssen Sie gerade sagen!)

Herr Finanzminister, Sie sollten entsprechend Ihrer Einbrin

gungsrede eines tun. Sie sollten abends nicht die Hühner zählen, sondern in Zukunft mehr oder weniger die Ziehung der Lottozahlen verfolgen; denn das könnte mit Sicherheit finanzielle Konsequenzen für dasLand Rheinland-Pfalz haben.

(Beifall bei der CDU)

Nachdem sich die Regierungskoalition auf Losentscheidun

gen im Bundesrat festgelegt hat, spielt man nun auch Toto und Lotto mit der Erwart~ng, dadurch zusätzliche Millionen in die Landeskasse zu bekommen.

- Meine sehr verehrten Damen ünd Herren, das erinnert mich an die Werbung einer bestimmten Automarke,. in c;ler es heißt: N.ichts ist unmöglich. - Das ist nicht nur beiToyota so,

sondßrn auch bei dieser Landesregierung istalles möglich.

(Beifall bei der CDU- Remy, SPD: Das müssen Sie gerade sagen!)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, im Ranmen dieser Grundsatzaussprache muss auch auf den Verlauf der Beratun

gen im Haushalts- und Finanzausschuss eingegangen werden und insbesondere auf das Verhalten der Vertreter von SPD und F.D.P. hingewiesen werden.Die Anträge de_r Regierungskoalition wurden verspätet eingereicht, was vom Herrn Berichterstatter heute Morgen nicht erwä~nt wurde. Es war über die Landtagsverwaltung ein Abgal.letermin für den 13. Dezember 1999 bis 16.00 Uh~ vereinbart. Die gemeins