Protokoll der Sitzung vom 20.01.2000

Aber ich denke, es ist der Ministerin und ihrem Haushälter gelungen, aus der Not eine Tugend zu machen. Vieles von

dem, was uns wichtig ist, h.aben wir in vollem Umfang erhalten, Herr Licht. Was uns besonders wichtig war, konnten wir in Ansätzen sogar erhöhen. Gekürzt wurde dort, wo es ver

tretbar erschien.

Ich sage Ihnen auch nichtsNeues-dies hat der Kolfege Licht bereits· angesprochen -, Umweltpolitik findet nicht nur im Einzelplan 14 statt, sondern sie-stellt eine Querschnittsaufgabe dar, die vernetzt angegangen werden muss. Herr Licht, sicher kann man auch darüber diskutieren, ob der eine oder andere Aufgabenbereich nicht besser originär im Umweltministerium angesiedelt wäre, weil er dort vielleicht einen an• deren Stellenwert.hat.

(Frau Grützmach er.; BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sehr richtig!)

Wer mich kennt, weiß, d~JSS ich seitjeher die Energiepolitik lieber im Ministerium Martini sähe,

(Zuruf der Abg. Frau Kiltz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

da Energiepolitik nicht nur eine arbeitsmarktpolitische, sondern mehr denn je eine ökologische B!ldeutung hat. Ich glau

be, auch hier sage ich nichts Falsches. Sie kann unter Umstän

den zukunftsentscheidend für die Menschen sein.

Meine Damen und Herren, wer den umweltpolitischen Sprecher der F.D.P.-Fraktion, Herrn Professor- Reisinger, noch gekannt hat, weiß, dass ein beliebtes Zitat in seinen Reden war: ,.Umweltpolitik ist das langsame, aber beharrliche Bohren dicker Bretter." Recht hat er, wobei ich die Betonung nicht so sehr auf ,.langsam", sondern auf ,.beharrlich" lege -,Beharr

.lichkeit in der Diskussion und Argumentatiqn, aber auch in der Umsetzung in den Taten.

Wir alle müssen wissen und haben es zum Teil auch schmerzhaft erfahren müssen - dabei schließe ich mich hitht aus -, dass man Umweltpolitik den Menschen nicht überstülpen kann. Nichts geht, wenn es nicht gelingt, die Menschen zu überzeugen oder- noch besser- sie zu begeistern. Dieser Pro

zess ist mÜhsam Uf1d langwierig, und machmal müs-sen leider auch Katastrophen geschehen, damit ein Unidenken erfolgt. ,.Harrisburg" und ,.Tschernobyl" seien als Stichworte angemerkt. Die Stürme Wiebke und zuletzt Lothar als. Klimaboten zu apostrophieren, erscheint vielen vielleicht noch zu gewagt, aber die weltweite Zunahme an Naturkatastrophen kann eindeutig Klimaveränderungen zugeordnet werden.

(Frau Kil~z, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Machen Sie eine andere Verkehrspolitik!)

-

- Liebe Frau Kiltz, deshalb gilt das viel zitierte Schlagwort:

.,Global denken und lokal handeln."

(Frau Kiltz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Genau, auch in_ Rheinland-Pfalz!)

ßenau dieser Grundgedanke, der beispielsweise in der Lokalen Agenda 21 sehr detaillil!rt dargestellt ist, ist erstmals ~in HaushaltStitel mit einer Million DM je Ha!Jshaltsjahr, was je. doch nicht heißt, dass in der. Vergangenheit in Rheinland

Pfalzdiesbezüglich nichts geschehen wäre. Es.gibt zahlreiche Initiativen sowohl dieser Landesregierung als auch von kommunaler Seite. Uns war dieses Denken und das, was dahinter

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steht, so wichtig, dass wir gesagt haben, yvir möchten zu diesem Betrag von einer Million DM noch einmal je 200 000 DM pro Haushaltsjahr hinzugeben. Wir wissen, das dies sicherlich nicht weltbewegen-d ist, aber es verdeutlicht, welche Bedeu

tung wir der Lokalen Agenda 21 zuordnen.

··Herr Kollege Licht, nun sollten Sie wissen- vielleicht besser als

andere in Ihrer Fraktion-, dass Umweltpolitik nicht heißt, jeden Tag ein neues Thema zu entdecken, um es zur Schlagzeile zu machen und dann möglicherweise wieder hintanzustellen. Umweltpolitik heißt vielmehr- genau das beinhaltet die

ser Haushalt-. Begonnenes fortzuentwickeln. Ich möchte Ih

nen nun einige Beispiele nennen. Das ist Ihnen anscheinend

·alles entgangen.

War das Ökokonto am Anfang - eine Initiative, die aus diesem Land kam- eher belächelt worden und von einigen Kom

munalpolitikern sogar als lästig empfunden worden, so ist es inzwischen ein fester Mosaikstein für·den Naturschutz ge-. worden, übrigens ein Beispiel dafür, wie· man durch Fantasie Geld ersetzen und auch sparen kann.

(Zuruf der Abg. Frau Kiltz; BÜNDNIS 90/DIE-GRÜNEN)

Gleiches gilt für die FUL-Program·me und die Biotopbetreuung als Beitrag zum Naturschutz.

(Zuruf des Abg. Billen, CDU)

ln diesem Bereich ist zwar erhebliches Geld erforderlich, aber beides sind gleichgewichtige Beiträge für den Natu~schutz, die dieser Haushalt ni"cht nur weiterführt, sondern im FULBereich sogar mit höheren Ansätzen bedenkt.

Ich komme nun mit wenigstens zwei Sätzen zu· den FFHFiächen. Es ist schon ein ganzes Stück Scheinheiligkeit, sich hierherzustellen und FFH-Fiächen zu reklamieren- Herr Licht, ich weiß doch, was Herr Billen zu diesem Thema gesagt hat;

(Beifall der SPD- Pörksen. SPD: Sehr richtig!)

das Ganze ging nicht schnell genug -•.wenn man es and~rer

. - seits draußen im Land allerorts behindert hat. Das war docb

..

Ihre Initiative i.n dieser Frage. Nein, so lassen wir nicht mit uns umgehen!

(Glocke des Präsidenten- Beifall der SPD)

Herr Kollege Nagel, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abgeordneten Billen?.

Nagel, SPD:

Nein, von Herrn Billen in dieser Frage nicht.

(Zuruf des Abg. Billen, CDU- Pörksen,_ SPD: Sehr vernünftig!)

Ich kann Ihnen inzwischen sagen, das Thema wird in den nächsten Wochen zu dem Ergebnis führen, das wir uns wün

schen, und zwar trotz Ihrer Behinderungsversuche, ·damit Sie das wissen.

(Beifall bei der SPD)

An die Adresse der GRÜI\)EN sage ich,. wenn man sich zum Thema Biosphä~enreservat öffentlich außert, sollte man siCh