Protokoll der Sitzung vom 18.01.2001

bringe also ein Beispiel: Ein verheirateter Bäckermei~ter mit einem Gewinn vor Steuern von 70 000 Dryl musste 1998 13 950 Dr\11 an Steuern bezahlen. Im Jahr 2000, also n3ch der dritten Stufe, ist er um 31 %, um 4 300 DM, ef)tlastEt.

(Keller, CDU: Dafür zahlt er erheblich mehrÖko5teuer!- Schweitzer, SPD: Jetzt reicht es wirklich!)

- Oh, me:hr Ökosteuer! Dieser Bäckermeister braücht vielleicht geradem viel Heizöl.

Ein verheirateter Malermeister mit einem Gewinn vor Ste:u

- ernvon 90 000 DM hat 1998 21 300 Div1 an Steuern gezahlt.

Im Jahr 2005 werden es 5 641 DM weniger ~ein, also rund 26 % weniger Steuern._ Das i5t eine fE~tstehende Tatsache. Das ~ind ganz einfache Tabellen. D;;;s kann man überall nachlesen.

Jetzt kommen wir zur Strukturdes rviittelstands, weil Sie die: Spitzensteuersätze so in den Vordergrund gestellt h;:;ben. Fast alle Personenunternehmen - Mittelstand - habe:n Einkünfte unter 100 000 Dl\,1. Es sind 80 %. Das sind also die Be

triebe, die entl~tet werden. Das i~t Mittel5tandspolitik, das~ solche Unternehmen- ge~t3rkt werden, Natürlich Wird auch die Industrie entlastet.

(Jullien, CDU: Erheblich stärker!)

-Ich kann doch nicht auf der einen Seite S3gen, im internatio

nalen Vergleich ;;ind die Spitzensteuersätze in Deutschland zu hoch gewesen, und wenn ich sie dann absenKe, urri wit:der ausländische Investitionen in der Bunde~republik Deutehland zu ermöglichen, dann sagen, die werden aber zu stc:.rk entlastet. Dann muss ich sagen, was ich will, Herr Jullien.

Beifall bei der SPD

Zurufe der Abg. Schöneberg

und Jullien, CDU)

- 95 % aller Personengesellschaften haben Gewinne unter

250 000 Drv1, damit wir einmal von der Mehrheit der Leute reden und nicht irgendwo ein Unternehmen herauO.greifen, das gar nicht EXistent i;t oder sich in der ivli nder[ieit befindet.

(Glocke de; PrasidEnten- Schöneberg, CDU: Das ist eine Minderheit!)

Das war richtig. Der Antrag war überflüssig. Am besten hät

ten Sie ihn für erledigt erklärt: Die Steuerreform hat zu ei

nem wirtschaftlichen Aufschwung geführt.

Vielen Dank. (Beifall derSPD)

Vizepräsid;;nt 5!:huler:

Für die Fraktion BÜNDNIS 90iDIE GRÜNEN erteilte ich-der Ab

geordneten Frau Thomas das Wort.

(Abg. Creutzmanri, F.D.P., geht zum Rednerpult- FrauThomas, BÜNDNIS 901DIEGRÜNEN: Nein, la~sen Sie ihn ruhig zuerst! Er ist doch schon vorn!)

-Herr Abgeordn;:ter Creutzmann hat das Wort.

Herr Prilsident, meine sehr verehrten Damen und Herref)!

Wenn man die ÜbEr~chrift des Antrags der Fraktion der CDU

liest - ich zitierE:.,Wimchafustandort stärken, Steuerbela

~tungen ~enken, Arbei-trlosigkeit bekämpfen" - und dann in _den Wortlaut dieses Antrags sch:IUt, wird man schwer ent-

täuscht. Herr Kollege Jullien, von Vor5chlägen, den Wirtschaftsstandort Rheinland-Pfalz zu stärken oder die Arbeits

losigkeit in Rheinland"Pfalz zu bekämpfen, ist dort mit keinem Wort die Rede.

(Jullien, CDU: Gleichstellung mit Kapitalge~ellschaften! Zuruf de~ Abg. Schöneberg, CDU)

Es werden lt:diglich-Ausfiihrungerrdaiüber.gEmacht, wie sich die CDU-Fraktion eine Steuerreform vorstellt, aber auch hier wimmelt es nur so von Allgemeinplätzen, sodass man mit diesem Antrag nichts anfangen kann. Deswegen wird auch die F.D.P.-Fraktion die;en Antrag ~blehnen, weil er völlig überholt ist una von einer Inhaltsleere geprägt ist, die erschüt

ternd ist, Herr Kollege Keller.

(VereinzeltBeifall be1 der F.D.P.)

La»en Sie mich dennoch den Versuch unternehmen, ein paar Ausführungen--

(Zuruf des Abg. Jullien, CDU)

- rv1eine DamEn und Herren, es ist so, wir haben hier noch

Publikum. Diese Polemik, die wir hier vor Augen führen, hilft dem Wirtschafustandort überhaupt nicht w;:iter.

(:;chweitzer, SPD: So ist e3!)

Herr Kollege Jullien, wir haben in einer Aktuellen Stunde das Therria.. AfA-Tabellen" diskutiert..

(ltzek, SPD: Schon fünfmal!)

- Schon fünfmal vielleicht. Wir haben die Zusage des Finanz

ministers und des Ministerpräsidenten, dafür Sorge zu :tragen, dass das, was die Bundesregierung- der Bundeskanzlerzugesagt hat, dass die Belastung der Wirtschaft nicht höher als 3,5 Milliarden DM sein wird, auch zutrifft.

(Beifall des Abg. Kuhn, F.D.P.- Zurufe aus dem Hause)

-Jetzt regt euch doch nicht auf.

Herr Jullien, ich kann sachlich über dieses Thema reden. Wir haben das Thema.. AfA-Tabellen" in zwei Stufen: Einmal in der ersten Stufe, die jetzt diskutiert wird, und die zweite Stufe im Jahr 2002 mit den branchenspezifischen AfA-Tabellen.

Wir haben noch sehr viel Zeit, uns damit zu beschäftigen.

Es gab eine Anhörung in einem Ausschuss des Bundestags. Die Bundesregi~rung hat signalisiert, sich an das zu halten, was sie yersprochen hat. Sie wird dies noch einmal überJegen.