Ab dem Schuljahr 2013/2014 sollen die neuen Strukturen dann gesetzlich verbindlich sein. Das heißt, es wird neben den Gymnasien und den Integrierten Gesamtschulen flächendeckend die Realschulen plus geben.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, die Schulaufsicht wird diesen Prozess der regionalen Schulentwicklungsplanung eng begleiten, und das Bildungsministerium wird sie dabei unterstützen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass es uns gemeinsam gelingen wird, den Weg für eine zukunftsweisende Schulstruktur zu ebnen; denn die Ziele dürften aus meiner Sicht unstrittig sein, nämlich gleiche Chancen für alle Schülerinnen und Schüler, gute Perspektiven für die Schulen und klare Wege für die Eltern.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es ist nicht neu, dass wir auf die demografische Entwicklung und auf das Schulwahlverhalten der Eltern reagieren müssen. Das ist eine mehr oder weniger alte Kamelle. Wir haben deshalb auch schon am 1. Oktober ein schlüssiges Konzept unterbreitet. Dazu waren das Ministerium und offensichtlich auch die SPD in Rheinland-Pfalz noch nicht in der Lage. Wir meinen, dass wir auch deutlich bessere Alternativen für alle am Schulleben Beteiligten bieten,
vor allem auch mehr Chancengerechtigkeit für die derzeit benachteiligten Schülerinnen und Schüler an Hauptschulen und vor allen Dingen für diejenigen mit Lernschwächen und erschwerten Lebenslagen bieten.
Wir wollen, dass die erfolgreichen rheinland-pfälzischen Gymnasien und Realschulen und damit die Dreigliedrigkeit unseres Schulsystems erhalten bleiben. Dies ist ein klares Bekenntnis.
Wir wollen, dass Hauptschülerinnen und Hauptschüler einen gezielten, praxisorientierten Weg zur Berufsreife
und in die Berufsausbildung eröffnet bekommen, zusätzliche Chancen für Schülerinnen und Schüler mit Lernschwächen geschaffen werden und gleichzeitig die Durchlässigkeit und die Chancen auf höhere Abschlüsse gestärkt werden.
Wir haben deshalb vorgeschlagen, dass die Hauptschulen, die entweder aufgrund einer erschwerten Lernsituation – das sind nicht die kleinen, sondern das sind die großen in den Städten und in den sozialen Brennpunkten – oder die aufgrund zu geringen Zuspruchs dies wollen und brauchen sowie alle Regionalen Schulen in die erfolgreiche Schulform Duale Oberschule überführt werden.
Wir wollen, dass sie in Zentren für praxisbezogene Bildung umgewandelt werden. Wir wissen, dass die Duale Oberschule mit ihren profilierten Bildungsgängen der Haupt- und Realschule, mit dem gemeinsamen Fach „Praxis in der Schule“ und mit ihrer engen Kooperation mit Ausbildungsbetrieben und berufsbildenden Schulen gezeigt hat, dass es möglich ist, gerade für diejenigen Schülerinnen und Schüler, die sich mit dem theoretischen Lernen etwas schwerer tun, durch einen starken Praxisbezug und ein starkes pädagogisches Konzept der Berufsfindung und Berufsorientierung die Übergänge in die berufliche Ausbildung erheblich zu erleichtern.
Die Duale Oberschule hat gezeigt – das haben Sie in Ihrem Haus selbst evaluiert –, dass die Lernzufriedenheit bei den Schülerinnen und Schülern deutlich steigt und Eltern und Betriebe dieses Konzept annehmen.
Wir haben darüber hinaus vorgeschlagen – ich denke, das ist ein sehr wichtiger Kernpunkt, weil es sich um diejenigen handelt, um die wir uns kümmern müssen –, für diejenigen Hauptschülerinnen und Hauptschüler, die mit besonders erschwerten Lebenslagen und Lernschwächen in die Schule kommen, zusätzlich sogenannte Qualifizierungsklassen einzurichten. Diese werden bereits in der Orientierungsstufe eingesetzt, um systematisch Schülerinnen und Schüler an die notwendigen Kernkompetenzen in Deutsch und Mathematik heranzuführen.
Des Weiteren haben wir angeregt, für diejenigen, die sich auch in der Mittelstufe noch abschlussgefährdet zeigen, weiterhin die Möglichkeit zu bieten, nach dem Modell der sogenannten Arbeitsweltklassen mit einem Praxistag in der Woche gefördert zu werden und so einen Berufseinstieg und ein anderes Lernumfeld zu erschließen.
Wir brauchen sehr dringend ein solch durchgängiges Konzept, das sich dieser Schülerinnen und Schüler annimmt. Nur so werden wir die Probleme lösen, ihnen Zukunftschancen erschließen und die Chance auf eine erfolgreiche Teilnahme am Regelunterricht in der Haupt
Das Konzept der FDP packt die vorhandenen Probleme am Schopf, ohne sie zu verschieben und gesunde Strukturen mit zu zerschlagen, wie Sie es mit der Realschule plus vorhaben.
Ich lasse unsere eigenen Stellungnahmen außen vor und zitiere aus einer Ihnen bekannten Schülerzeitung „Der Hasepieler“ der Hauptschule Speyer. Diese Schülerinnen und Schüler haben einen Artikel verfasst, aus dem ich mit Genehmigung des Präsidenten gern einige Passagen zitieren möchte. Es geht um die Realschule plus, zusammen mit den Realschülern in einer Klasse zu bleiben, eine gemeinsame Orientierungsstufe zu haben. Zitat: „Werden wir da nicht auf der Strecke bleiben? Gerade die Schüler, die in der Schule Schwierigkeiten haben und es in anderen Schularten nicht schaffen, werden die nicht untergehen, wenn sie gemeinsam mit Realschülern lernen sollen?
Hier in der Hauptschule nehmen sich unsere Lehrer Zeit für uns und unsere Probleme, weil sie uns kennen. In Realschulen sind die Klassen oft noch größer und werden es in der neuen Schulart sicher auch so bleiben. Viele Kinder und Jugendliche fühlen sich in diesen großen Gruppen nicht wohl und trauen sich dort nicht, im Unterricht mitzuarbeiten. Sie fallen weiter zurück und werden durch schlechte Noten nicht mehr motiviert.“
Sie können sich gern aufregen. Dann regen Sie sich über die betroffenen Schülerinnen und Schüler auf.
(Beifall der FDP und der CDU – Hartloff, SPD: Die erwartete Aufregung ist ausgeblieben! – Zurufe von der SPD – Glocke des Präsidenten)
Das ist eine mehrfach preisgekrönte Schülerzeitung vom Bundespräsidenten und vom „SPIEGEL“. „Die Hauptschule ist keine Sackgasse. Auch aus uns kann etwas werden. Auch wir können etwas leisten.“
Gefordert werden kleine Lerngruppen, besonders praxisorientierte Bildungsgänge für die Hauptschülerinnen und Hauptschüler und Menschen, die sich um sie kümmern.
Wir glauben, dass wir in diese Richtung einen viel pragmatischeren und besseren Weg vorgeschlagen haben.
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Frau Kollegin Morsblech, im Parteienstreit um die richtige Schulstruktur in Nordrhein-Westfalen hat die FDP eine regionale Mittelschule ins Gespräch gebracht. Bei einem Schulkongress wollen die Freien Demokraten im kommenden Jahr Ergebnisse offen diskutieren, ob ein gemeinsamer Unterricht für Haupt-, Real- und Gesamtschüler angesichts sinkender Geburtenraten sinnvoll ist.
Herr Kollege Baldauf, vielleicht nehmen Sie auch zur Kenntnis, dass nach Ansicht der CDULandtagsabgeordneten Christine Schneider und wortgleich von Seppel Keller – Pressemeldung veröffentlicht am 31. Oktober 2007 – die Landesregierung mit ihrem am Dienstag vorgestellten Schulkonzept zentrale Forderungen der CDU erfüllt. Es handele sich um ein diskussionsfähiges Konzept.
Herr Kollege Baldauf, mit Genehmigung meiner Kollegin Frau Astrid Schmitt klaue ich ihr ihre gute Idee. Ich fürchte, wir müssen eine Anhörung der CDU-Fraktion durchführen, um zu erfahren, welche Meinungen es noch in Ihrer Fraktion geben mag.
Herr Rosenbauer hätte gern eine saubere Zweigliedrigkeit. Er weiß ganz genau, dass der Weg dorthin führt. Alles andere ist Unfug. Das ist Originalton Herr Rosenbauer.
Seppel Keller und Christine Schneider möchten mit uns diskutieren, Sie aber leider nicht. Das wird in den kommenden Wochen schwierig.
Lassen Sie mich gleichzeitig betonen, dass wir nicht nur in den Meldungen und Stellungnahmen der Verbände, der Eltern und der Schülervertretungen die beiden Spektren gefunden haben. Für die einen hat dieses Konzept noch viel zu wenig Veränderungen und gemeinsames Lernen dargestellt. Für die anderen ist das ein wenig zu viel.
Herr Kollege Baldauf, die Realität in den Schulen sieht anders aus. Bereits vor mehreren Tagen habe ich das Konzept von der Grund- und Hauptschule LudwigSchwamb-Schule bekommen, die bereits fertig ist und ihre Weiterentwicklung zur Realschule plus schon ausgearbeitet hat. Dort wissen sie genau, wie sie es machen wollen. Sie haben sich bedankt und freuen sich darüber, dass dieses Konzept gekommen ist und ihnen neue Chancen bietet.
In Neustadt und Alzey haben Schulen bereits Diskussionsrunden begonnen und sprechen mit ihren Kollegien darüber, wie man die Chance aufgreifen und sich weiterentwickeln kann.
Herr Kollege Baldauf, lassen Sie mich noch etwas sagen, weil es wichtig ist. In den zurückliegenden Monaten – das war eine ganze Zeit – haben wir – wir waren etwas überrascht, das gebe ich zu – ein nicht enden wollendes Lob auf unsere Lehrkräfte aus den Hauptschulen gehört.
Frau Ministerin hat sie auch gelobt. Ich möchte mich für die Fraktion der SPD ausdrücklich diesem Lob anschließen. Das Lob, das wir in den zurückliegenden Monaten gehört haben, kam vor allen Dingen von den anderen Lehrer- und Lehrerinnenverbänden, nämlich aus der Realschule und dem Gymnasium. Ich freue mich über das Lob. Es ist adäquat und angemessen.
Herr Kollege Baldauf, wenn ich mich darüber freue, denke ich, dass sich die Kolleginnen und Kollegen aus den Realschulen, den Gymnasien und den Verbänden, die so gelobt haben, hoffentlich ab heute auch auf die zukünftig gute, engagierte und leistungsstarke Zusammenarbeit in den neuen Realschulen plus freuen; denn was bis jetzt galt, dass die Lehrkräfte aus den Hauptschulen engagiert und gut sind – das ist von den Realschullehrern und den Gymnasiallehrern festgestellt worden –, wird umso mehr in der neuen Schulform gelten.