Protokoll der Sitzung vom 17.04.2008

....................................................................2624, 2627, 2631, 2633, 2655, 2658, 2671, 2683 Abg. Baldauf, CDU:...................................................................................2610, 2618, 2619, 2648, 2666, 2668 Abg. Billen, CDU:............................................................................................................................... 2643, 2647 Abg. Bracht, CDU:....................................................................................................................................... 2621 Abg. Creutzmann, FDP:........................................................................................................... 2616, 2619, 2676 Abg. Dr. Gebhart, CDU:..................................................................................................................... 2675, 2679 Abg. Dr. Rosenbauer, CDU:........................................................................................................................ 2669 Abg. Dr. Schmitz, FDP:...................................................................................................................... 2650, 2664 Abg. Dr. Wilke, CDU:................................................................................................................................... 2622 Abg. Eymael, FDP:....................................................................................2617, 2619, 2635, 2639, 2644, 2648 Abg. Frau Beilstein, CDU:................................................................................................................. 2613, 2614 Abg. Frau Kohnle-Gros, CDU:....................................................................................... 2612, 2656, 2661, 2663 Abg. Frau Mohr, SPD:....................................................................................................................... 2649, 2654 Abg. Frau Morsblech, FDP:......................................................................................................................... 2611 Abg. Frau Schleicher-Rothmund, SPD:....................................................................................................... 2621 Abg. Frau Thelen, CDU:.............................................................................................................................. 2665 Abg. Fuhr, SPD:........................................................................................................................................... 2614 Abg. Hartloff, SPD:.................................................................................................................. 2642, 2647, 2662 Abg. Hoch, SPD:................................................................................................................................ 2608, 2621 Abg. Hüttner, SPD:.................................................................................................................. 2655, 2656, 2657 Abg. Keller, CDU:.............................................................................................................................. 2612, 2613 Abg. Lammert, CDU:................................................................................................................................... 2626 Abg. Langner, SPD:................................................................................................................. 2618, 2621, 2674 Abg. Lelle, CDU:.......................................................................................................................................... 2613 Abg. Licht, CDU:.......................................................................................................................................... 2617 Abg. Maximini, SPD:.................................................................................................................................... 2620 Abg. Pörksen, SPD:...................................................................................2610, 2624, 2630, 2632, 2634, 2680 Abg. Puchtler, SPD:................................................................................................................. 2668, 2669, 2670 Abg. Ramsauer, SPD:................................................................................................................................. 2668 Abg. Schneiders, CDU:........................................................................................ 2609, 2629, 2632, 2634, 2682 Abg. Schreiner, CDU:.................................................................................................... 2614, 2617, 2621, 2651 Abg. Schweitzer, Alexander, SPD:.................................................................................................... 2636, 2640 Abg. Seekatz, CDU:..................................................................................................................................... 2657 Abg. Wirz, CDU:................................................................................................................................ 2637, 2640 Dr. Bamberger, Minister der Justiz:................................................................................................... 2608, 2627 Frau Ahnen, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur:........................ 2611, 2612, 2613, 2614 Frau Conrad, Ministerin für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz:............... 2615, 2616, 2617, 2618, 2619...................................................................................................................................... 2620, 2621, 2652, 2678 Hering, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau:.................................. 2638, 2641, 2645 Prof. Dr. Deubel, Minister der Finanzen:..................................................................................................... 2672 Lewentz, Staatssekretär:...........................................................................2609, 2610, 2611, 2633, 2659, 2684 Präsident Mertes:...................................................................2608, 2609, 2610, 2611, 2612, 2613, 2614, 2615...............................................................................................2616, 2617, 2618, 2619, 2620, 2621, 2622, 2624

...........................................2650, 2651, 2652, 2654, 2655, 2656, 2657, 2658, 2659.....................................................................................2661, 2663, 2664, 2665, 2666, 2668, 2669, 2670, 2672 Vizepräsident Schnabel:....................................2624, 2625, 2627, 2629, 2630, 2631, 2632, 2633, 2634, 2673.....................................................................................2675, 2676, 2678, 2679, 2680, 2682, 2683, 2684, 2685 Vizepräsidentin Frau Klamm:..........................................................2635, 2636, 2637, 2638, 2639, 2640, 2641.........................................................................................................2642, 2643, 2644, 2645, 2647, 2648, 2649

44. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz am 17. April 2008

Die Sitzung wird um 9:30 Uhr vom Präsidenten des Landtags eröffnet.

Guten Morgen, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich eröffne die 44. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz. Zu schriftführenden Abgeordneten berufe ich Alexander Schweitzer und Arnold Schmitt. Letzterer führt di e Rednerliste.

Ich darf mitteilen, dass die Abgeordneten Bettina Dickes, Thomas Günther, Michael Hörter, Simone Huth-Haage, Dr. Stefanie Lejeune und Uta Schellhaaß sowie Herr Staatsminister Karl Peter Bruch und die Staatssekretäre Martin Stadelmaier, Dr. Carsten Kühl und Dr. Karl-Heinz Klär entschuldigt sind.

Wir haben gestern die Tagesordnung beschlossen und setzen deshalb die Debatte mit den Mündlichen Anfragen fort. Ich rufe Punkt 7 der Tagesordnung auf:

Fragestunde – Drucksache 15/2128 –

Ich rufe die Mündliche Anfrage der Abgeordneten Clemens Hoch und Carsten Pörksen (SPD), Sicherheitskonzept „P.R.O.: Sicherheit in Rheinland-Pfalz“ – Nummer 1 der Drucksache 15/2128 – betreffend, auf.

Es trägt Herr Kollege Hoch vor.

Die Landesregierung hat mit „P.R.O.: Sicherheit in Rheinland-Pfalz“ ein umfassendes Sicherheitskonzept vorgestellt.

Wir fragen die Landesregierung:

1. Was sind die wesentlichen Inhalte des Sicherheitskonzepts?

2. Welche Ziele verfolgt die Landesregierung mit dem neuen Sicherheitskonzept?

3. Wie hoch prognostiziert die Landesregierung die zur Umsetzung notwenigen Investitionen?

4. Wie viele neue Stellen werden durch die Umsetzung des Sicherheitskonzepts insgesamt geschaffen?

Es antwortet Herr Justizminister Bamberger.

Bitte schön.

Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Namens der Landesregierung beantworte ich die Mündliche Anfrage wie folgt:

Zu Frage 1: Das Sicherheitskonzept der Landesregierung „P.R.O.: Sicherheit in Rheinland-Pfalz“ basiert auf den Säulen Prävention, Reaktion und Opferhilfe.

Wir verfolgen hiermit einen ganzheitlichen Ansatz. Elementarer Baustein bei der Umsetzung der genannten Ziele ist die spürbare Verbesserung der personellen Ausstattung sowohl der Justiz als auch der Polizei.

Der Bereich Prävention umfasst insbesondere die Strukturierung des wechselseitigen Informationsflusses von Justiz zur Polizei und umgekehrt zur Verbesserung des Schutzes vor gefährlichen Gewalt- und Sexualstraftätern, die Förderung der ambulanten Nachsorge für entlassene Gewalt- und Sexualstraftäter zum Schutz vor Wiederholungstaten sowie die weitere Stärkung der Präventionsarbeit der Polizei durch Polizeiläden und sichtbare Polizeipräsenz im öffentlichen Raum.

Er umfasst weiter die beabsichtigte Bereitstellung der erforderlichen Mittel für die Einführung des Digitalfunks in der Polizei, die weitere Stärkung der Präventionsarbeit im schulischen Bereich, die Stärkung der Zivilcourage sowie die Verbesserung des Schutzes von Kindern vor Vernachlässigung und Missbrauch durch das Landeskinderschutzgesetz.

Aus dem vielfältigen Bereich der Reaktion – zweite Säule – sind die Einrichtung von Häusern des Jugendrechts möglichst an allen Standorten der Polizeipräsidien, die Umsetzung der Rahmenkonzeption der Polizei zur Bekämpfung jugendspezifischer Aggressionsdelikte und die Schwerpunktsetzung bei der Bekämpfung besonders gefährlicher und sozialschädlicher Kriminalität zu nennen. Hierfür wird die Kriminalpolizei seit 2006 bis 2010 jährlich um 20 Stellen verstärkt.

Die Bekämpfung der Kriminalität von Mehrfach- und Intensivtätern durch ein Pilotprojekt, eine Bundesratsinitiative zur Stärkung der Täterverantwortung, die Stärkung des Täter-Opfer-Ausgleichs, der Ausbau und die Modernisierung des Strafvollzugs und die Prüfung der Einrichtung von bis zu 30 weiteren Plätzen im Jugendarrest sind als weitere Maßnahmen zu nennen.

Im Bereich der Opferhilfe – dritte Säule – sind vor allem der Ausbau des Netzes von Interventionsstellen zum Schutz von Opfern von Gewalt in engen sozialen Beziehungen, die Förderung der rechtsmedizinischen forensischen Ambulanz in Mainz, die Verbesserung der Kooperation zwischen Behörden und Beratungsstellen in Fällen des Menschenhandels, die Einrichtung von Zeugenberatungs- und Zeugenkontaktstellen bei den Justizbehörden und die Bundesratsinitiative zur Verbesserung des Schutzes von Opfern von Zwangsheirat und schwerem Stalking zu nennen.

Zu Frage 2: Rheinland-Pfalz ist ein sicheres Land. Das erreichte Niveau wollen wir langfristig sichern und weiter verbessern.

Das Konzept verfolgt hierzu insbesondere folgende Zielsetzungen: Wirksame Bekämpfung der Ursachen von Kriminalität, Ermöglichung einer schnellen und individuell zugeschnittenen Reaktion auf Kriminalität, effektiver Opferschutz und besonderer Schutz für besonders Schutzbedürftige, niedrigschwelliger Zugang zu wichtigen Informationen und Hilfestellungen für jedermann.

Zu Frage 3: Soweit die Umsetzung der dargestellten Maßnahmen mit finanziellen Auswirkungen in den kommenden Haushaltsjahren verbunden ist, stehen sie unter dem Vorbehalt einer Etatisierung durch den Haushaltsgesetzgeber.

Für den Doppelhaushalt 2009/2010 werden für die geplante Personalverstärkung in der Justiz voraussichtlich Kosten von etwa 3.690.000 Euro entstehen. Im Bereich des Ministeriums des Innern und für Sport betragen die personellen Mehrkosten voraussichtlich 4.006.700 Euro.

Die zusätzlich entstehenden technischen Kosten können derzeit noch nicht abschließend belastbar beziffert werden. Bei der Vorstellung des Konzepts am 2. April 2008 hat der Ministerpräsident bereits erklärt, dass sich die Gesamtkosten für die Umsetzung des Konzepts auf voraussichtlich 20 Millionen bis 25 Millionen Euro schätzen lassen.

Zu Frage 4: In der Justiz sollen über die schon 2008 zusätzlich bereitgestellten sechs Planstellen für Staatsanwälte und Staatsanwältinnen hinaus im nächsten Doppelhaushalt insgesamt 30 Planstellen bei den Staatsanwaltschaften und der ordentlichen Gerichtsbarkeit geschaffen werden. Im Jugendstrafvollzug sind 2008 29 zusätzliche Stellen eingerichtet worden. Darüber hinaus sind im kommenden Doppelhaushalt weitere 70 Stellen vorgesehen.

Schließlich sollen im Doppelhaushalt 2009/2010 insgesamt 20 zusätzliche Stellen für die Bewährungshilfe und die Gerichtshilfe geschaffen werden.

Hinsichtlich der Personalverstärkung auf Seiten der Polizei beabsichtigt die Landesregierung, im Doppelhaushalt 2009/2010 50 zusätzliche Einstellungsmöglichkeiten für Polizeikommissaranwärterinnen und -anwärter zu schaffen. Darüber hinaus sollen im Rahmen sogenannter Spezialistenprogramme weitere 50 Stellen z. B. für EDV- oder Wirtschaftsfachleute neu geschaffen werden.

So weit die Antwort der Landesregierung.

Danke schön.

Gibt es Zusatzfragen? – Es gibt keine Zusatzfragen, damit ist die Mündliche Anfrage beantwortet.

(Beifall der SPD)

Meine Damen und Herren, ich rufe die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Herbert Schneiders (CDU), Kommunistische Plattform in rheinland-pfälzischer

Linkspartei – Nummer 2 der Drucksache 15/2128 – betreffend, auf.

Herr Abgeordneter Schneiders, bitte schön, Sie haben das Wort.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ich frage die Landesregierung:

1. Wie bewertet die Landesregierung die kommunistisch orientierte Szene in Rheinland-Pfalz unter dem Gesichtspunkt des Verfassungsschutzes?

2. Mit welchen Maßnahmen und Programmen unterstützt die Landesregierung die Prävention und Bekämpfung des Linksextremismus?

3. Wie bewertet die rheinland-pfälzische Landesregierung die Neugründung der „Kommunistischen Plattform“ als fester Bestandteil der Partei „Die Linke“ in Rheinland-Pfalz unter dem Gesichtspunkt des Verfassungsschutzes?

Für die Landesregierung antwortet Staatssekretär Roger Lewentz.

Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordneten!

Zu den Fragen 1 und 3: Der Verfassungsschutz Rheinland-Pfalz beobachtet ebenso wie das Bundesamt für Verfassungsschutz und alle Landesbehörden für Verfassungsschutz aufmerksam linksextremistische Bestrebungen, da diese anstelle der freiheitlichen demokratischen Grundordnung eine andere, z. B. eine kommunistische Gesellschaftsordnung auf der Grundlage revolutionär-marxistischer Ideologien, errichten wollen. Dazu gehören in Rheinland-Pfalz insbesondere die Deutsche Kommunistische Partei – DKP – und die MarxistischLeninistische Partei Deutschlands – MLPD – sowie die Kommunistische Plattform – KPF –.

Im Einzelnen verweise ich in diesem Zusammenhang auf die Antworten von Herrn Innenminister Bruch auf die Mündlichen Anfragen vom 24. Januar und vom 26. Februar dieses Jahres. Dies gilt nach wie vor auch bezüglich der Kommunistischen Plattform innerhalb der Partei DIE LINKE. Auch die entsprechend verschiedenen Medienberichte vom 7. April „Neugründung der KPF als eigenständige Organisation innerhalb der Partei DIE LINKE“ ändert an dieser Sachlage nichts.

Nach wie vor ist die Kommunistische Plattform nach ihrer Satzung „ein offen tätiger Zusammenschluss von Kommunistinnen und Kommunisten“ in der Partei DIE LINKE. Die Bewahrung und Weiterentwicklung marxistischen Gedankenguts ist ein zentrales Anliegen der Kommunistischen Plattform. In diesem Zusammenhang

soll ihr Sprecher darauf hingewiesen haben, dass die Kommunistische Plattform aktiver Bestandteil der Partei DIE LINKE sein will mit dem Anspruch, als Ideengeber oder auch als Regulativ für die politische Linie der Partei zu wirken.