(Eymael, FDP: Ach, wenn ich etwas geschenkt be- komme! Fragen Sie doch einmal alle anderen! – Licht, CDU: Herr Minister, ist das der, der sagt, meine Kinder schicke ich noch nach Geisenheim?)
Dieser Bedarf wird auch von der Wirtschaft gesehen. Uns liegen mittlerweile 100 Anmeldungen von Betrieben vor, die Interesse haben, im Rahmen der dualen Ausbildung Ausbildungsplätze nach dem Modell bereitzustellen, das wir in der Veranstaltung in Neustadt und an vielen anderen Stellen vorgestellt haben.
Dieser Bedarf besteht; denn von den fast 12.000 Winzerbetrieben, die wir in Rheinland-Pfalz haben, sind 5.800 Haupterwerbsbetriebe. Von denen sind mittlerweile 4.100 Betriebe in der Größenordnung von über 5 Hektar. Diese Tendenz wird weiter steigen. Der Bedarf an noch qualifizierteren Betriebsleitern, der Bedarf nach Betriebsleitern auch mit einer Hochschulausbildung wird steigen, ebenso die Nachfrage nach sehr praxisorientierten Hochschulabsolventen.
Dafür muss man ein zukunftsweisendes Angebot machen. Es sind eben nicht nur Techniker und Meister. Es gibt Betriebe, die Wert darauf legen, dass es eine weitere Qualifikationsstufe gibt, dass es auch Betriebsleiter mit einer Fachhochschulausbildung, mit einem BachelorAbschluss gibt.
Herr Eymael, mich wundert es schon, dass die FDP und Wirtschaftsvertreter in fast jedem Land fordern, dass mehr duale Studiengänge auf den Weg gebracht werden und sagen, dass ein größerer Bedarf nach dualer Ausbildung besteht – das ist genau das, was die Wirtschaft nachfordert –, wenn es dann aber in Rheinland-Pfalz auf den Weg gebracht wird, wird es von Ihnen plötzlich kritisiert. Überall woanders ist die FDP diejenige, die an vorderster Stelle solche Studiengänge fordert.
Es verwundert schon, wenn Sie die Aussage machen, dass in Heilbronn und anderswo Quereinsteiger mit viel weniger Praxisanteilen sind,
die auch nicht die Notwendigkeit haben, eine parallele Ausbildung zu absolvieren. Für diese gibt es den Markt, für sie gibt es Bedarf. Es gibt genauso Bedarf für Betriebsleiter mit einer dualen Ausbildung, die sehr praxisgerecht Aufgaben wahrnehmen, nämlich die zunehmenden Herausforderungen im Marketing und in der Überwachung der Betriebsabläufe. Damit ist dies ein maßgeschneidertes Konzept für den zukünftigen Bedarf.
Eines ist auch klar: Wir werden in einer Qualitätsstrategie die Weiterentwicklung der Weinwirtschaft in Rheinland-Pfalz voranbringen. Das, was wir in Rheinland-Pfalz haben, also Berufsschulausbildung, Technikerausbildung, Meisterausbildung, werden wir weiter stärken und unterstützen und werden das in konsequenter Fortführung mit diesem dualen Studiengang ergänzen. Wir werden auch genau anschauen müssen, ob die Zielzah
len der Agrarverwaltungsreform aufgrund des Altersaufbaus der Agrarverwaltung so erreichbar sind. Beginnend mit 1.581 Planstellen wird es nicht möglich sein, allein aufgrund des Altersaufbaus im Jahr 2015 auf die Zielgröße 874 zu kommen. Ein wesentlicher Grund ist der Altersaufbau.
Ein weiterer Grund ist, dass wir im Bereich der Ausbildung auch zur Stärkung der Technikerausbildung an der Berufsschule Personal eingestellt haben, auch Referendare. Viele von Ihnen haben die Gelegenheit genutzt, die Schule in Bad Kreuznach zu besuchen und haben dort die Aussage erhalten, dass dort diese Ausbildung auf hohem Niveau gestärkt und fortgeführt wird. Das wird für uns die solide Basis sein, eine praxisgerechte duale Ausbildung in Rheinland-Pfalz in Verbindung mit den Dienstleistungszentren Ländlicher Raum und mit den kooperierenden Fachhochschulen zu bieten.
Es gibt kein Bundesland, das eine bessere Grundvoraussetzung hat, eine praxisgerechte duale Ausbildung zu organisieren als das größte Weinbauland RheinlandPfalz, weil wir die guten Voraussetzungen in Techniker- und Meisterausbildung haben. Keiner hat größere Kompetenz in einer praxisgerechten Ausbildung als gerade das Land Rheinland-Pfalz.
Wir werden auch in der Weinwirtschaft mit den Nachbarländern kooperieren. Deswegen werde ich nicht den Appell von Ihnen aufgreifen, den Vertrag mit Geisenheim zu kündigen, ganz im Gegenteil. Wir stehen zu der Förderzusage für Geisenheim, die nicht die Fachhochschule, sondern die Forschungsanstalt betrifft. Wir haben uns abgestimmt, wer gewisse Forschungsschwerpunkte im Weinbau betreibt. Wir wollen diese Absprachen auch intensivieren, weil wir es für sinnvoll halten, Forschungsschwerpunkte zu bilden.
Wir haben auch die Größe zu sagen, wir unterstützen und fördern ein entsprechendes Forschungsinstitut in Hessen und werden das weiter tun. Wenn es auch umgekehrt entsprechende Initiativen nicht gibt, halten wir diese Kooperation trotzdem für sinnvoll.
Wir halten es auch für sinnvoll, dass diejenigen, die erfolgreich die Bachelor-Ausbildung in Rheinland-Pfalz absolviert haben, dann eine Masterausbildung in Geisenheim anschließen können. Auch das ist eine sinnvolle Ergänzung.
Herr Eymael und Frau Schneider, wir werden unaufgeregt und konsequent die weiteren Vorbereitungsarbeiten umsetzen, sodass der duale Studiengang im Herbst nächsten Jahres in Rheinland-Pfalz starten kann. Wir werden auch die notwendigen personellen und sachlichen Voraussetzungen schaffen und werden damit das, was wir als gute Agrarverwaltung in Rheinland-Pfalz haben, stärken, weil es dadurch gelingt, qualifizierten und guten Nachwuchs im Bereich der Forschung und Lehre für die Verwaltung zu erhalten. Das ist die Stärke der Agrarverwaltung in Rheinland-Pfalz gewesen, dass sie Beratung, Forschung und Lehre integriert hat und damit kompetente Ausbildung organisieren kann. Es kann auch kompetent Beratung organisiert werden. Die
Die Kooperation mit dem Bildungsministerium ist in dem Bereich hervorragend und konstruktiv. Das werden wir dadurch eindrucksvoll unter Beweis stellen, dass wir einen guten Studiengang auf den Weg bringen. Herr Eymael, ich glaube, im eigenen Interesse sollten Sie davon Abstand nehmen, duale Ausbildung als „Hochschulausbildung light“ zu bezeichnen. Wir werden noch in diesem dualen Studiengang unter Beweis stellen,
dass es eine zeitgemäße, wirtschaftsgerechte und praxisgerechte Form der Ausbildung ist, duale Studiengänge auf den Weg zu bringen. Beim Weinbau werden wir das auf hohem Niveau in Rheinland-Pfalz unter Beweis stellen. Ich bin der festen Überzeugung, dass sich in zwei oder drei Jahren viele zu Vätern oder Müttern des Gedanken generieren werden, weil die duale Ausbildung in Rheinland-Pfalz ein Erfolg werden wird.
Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir konnten heute Morgen in den Nachrichten im Radio hören, dass heute im Landtag über eine weitere Verbesserung der Ausbildung im Weinbau gesprochen wird. Es war einfach eine unheimlich angenehme Situation, wenn man morgens praktisch so in den Tag kommt, dass es heißt und von allen anerkannt wird, dass wir eine gute Ausbildung in Rheinland-Pfalz haben.
Mit Ausnahme dessen, dass es heute erstmals in dieser Konsequenz genannt wurde, ist es bis dato in den Beratungen nicht der Fall gewesen.
Es hat eine zweite gute Bedeutung dergestalt, dass damit der Stellenwert des Weinbaus ausdrücklich von den Radiosendern genannt wird, im Gegensatz zu den vielen anderen Themen, die natürlich heute auch beraten wurden.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, wenn Sie diesen Stellenwert sehen, der uns ein Selbstverständnis ist – Herr Eymael, Sie haben eben etwas darüber abgelästert, wir haben aber nun einmal zwei Drittel des deutschen Weins, ich wiederhole das liebend gerne –, dann ist es nun einmal so, dass wir mit der Fortsetzung dieser, nunmehr von allen, auch von Ihnen anerkannten guten Ausbildung einen weiteren konsequenten Schritt
Bezüglich der Fachhochschulausbildung gibt es neue Untersuchungen aus dem Hochschulbereich. Herr Hering hat vorhin darauf hingewiesen. Die Untersuchungen sprechen davon, dass wir bis dato zu wenig Praxis in den Studiengängen haben. Sie sprechen intensiv davon, dass insbesondere dann eine Anerkennung vorliegt, wenn bereits Praxisbereiche während des Studiums durchgeführt werden. Man kommt dabei zu dem Schluss, dass es möglicherweise weniger Abbrecher und Berufswechsler gebe, wenn man frühzeitig die Praxis einbauen und nicht nur die theoretischen Studien durchführen würde. Insofern ist es konsequent, dass man diesen Dualen Studiengang angeht.
Ein dualer Studiengang ist etwas anderes und nicht eine Kopie der Fachhochschule Wiesbaden, Standort Geisenheim, wie es immer wieder im Ausschuss gesagt worden ist. Es ist auch keine Kopie von Heilbronn. Es ist etwas Neues, was es bisher auf dem Sektor Weinbau noch nicht gibt. Ich denke, wir müssen diesen neuen Weg gehen.
Wir führen das rheinland-pfälzische Know-how zusammen. Das ist von jedem unbestritten. Wir haben mit dem Dienstleistungszentrum Neustadt einen ganz hervorragenden Standort. Dort haben wir auch hervorragende Fachleute. Die Fachhochschulen in Rheinland-Pfalz haben ein hervorragendes Renommee. Das gilt beispielsweise für Ludwigshafen, das kürzlich als bester Aufsteiger in BWL bezeichnet wurde. Das gilt für Kaiserslautern, bei denen es um moderne und neue Medien geht. Das gilt auch für Bingen mit Agrar- und Umwelttechnologien.
Wir haben in diesen Bereichen der Fachhochschulen hervorragende Fachleute. Diese gilt es zusammenzuführen. Dieser Studiengang bietet eine maßgeschneiderte Qualifikationschance für die Leute, die wir brauchen.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, eines kommt hinzu. In dieser Form sparen die jungen Menschen, die wir im Beruf brauchen, ein Jahr in der Ausbildungszeit, weil es in einer dualen Systematik läuft. Die Branche hat einen direkten Einwirkungspunkt auf die jungen Menschen beim Wechsel zwischen Studium, Schule und Praxis. Das bezieht sich auch auf das Studium. Das ergibt die von allen angesprochene Synergie.
Wenn sie davon reden, dass man andere Bereiche nicht vernachlässigen darf, dann muss man die ganze Situation und das Potenzial betrachten, über das wir reden. Das ist im Ausschuss immer wieder genannt worden. In den letzten Jahren ist die Zahl der Leute in der Ausbildung von 300 auf 500 gestiegen. Es ist so, dass wir bereits 25 % dieser 500 Leute, also 125 Leute, ich habe
Wir haben damit ausreichend Leute, die jetzt einsteigen könnten oder in anderen Phasen eingestiegen sind.
Herr Eymael, Sie haben es angesprochen, dass die meisten Leute von uns in Geisenheim sind. 40 % bis 45 % von den in Geisenheim Studierenden sind Rheinland-Pfälzer. Wir haben insgesamt ein riesiges Potenzial, ohne dass wir auf den von Ihnen angesprochenen Hamburger zurückgreifen müssen. Aus unserem Land ist bereits das Potenzial vorhanden.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, schauen Sie diesem dualen Studiengang offen und optimistisch entgegen. Fangen Sie nicht an, destruktiv zu arbeiten und es mit negativen Worten zu belegen. Derjenige, der heute Maschinenbau oder ein anderes Fach studiert, der hat vorher auch nicht lange an den Maschinen herumgearbeitet und Praxis sammeln können. Das sind Leute, die sich den Beruf auserkoren haben. So wird man sich diesen Beruf im Studium auch aussuchen.
Ich begrüße es ausdrücklich, dass die Ausbildung sehr gut ist. Frau Schneider und Herr Eymael haben es schon gesagt.
Ich möchte Frau Schäfer aus der Sitzung des Ausschusses im Februar zitieren. Sie sagte, es ist verständlich, dass wir eine gute Ausbildung haben und bewusst mit der Forschung einen hohen Stellenwert für das Land erreichen wollen. Frau Schäfer hat in der Sitzung des Ausschusses davor davon gesprochen – jetzt muss ich schauen, wo ich es hingeschrieben habe –, dass man nicht gegen eine Fachhochschulausbildung ist, sondern dass man den Bedarf anders hätte aufarbeiten sollen.
Ich denke, Herr Hering hat vorhin sehr eindrucksvoll dargestellt, dass nach der Umfrage bereits 100 ihre Kooperation zugesichert haben. In der Konsequenz heißt das, dass Herr Hering und seine Mitarbeiter das Gefühl am Markt haben, als sie sagten, wir werden in diesen dualen Studiengang gehen. Die Situation ist konsequent aufgearbeitet und sehr konsequent in dieses Curriculum eingebracht worden. Wir stehen vor einer sehr guten Situation für die Ausbildung in RheinlandPfalz im Sinne des Weinbaus.