....................................................................................................... 4541, 4542, 4570, 4588 Abg. Bauckhage, FDP:................................................................................................................................ 4607 Abg. Billen, CDU:............................................................................................................................... 4543, 4576 Abg. Bracht, CDU:....................................................................................................................................... 4544 Abg. Dötsch, CDU:............................................................................................................................ 4533, 4601 Abg. Dr. Gebhart, CDU:.......................................................................................4605, 4609, 4611, 4612, 4615 Abg. Dr. Schmitz, FDP:..............................................................................4537, 4539, 4540, 4541, 4562, 4565 Abg. Dröscher, SPD:......................................................................................................................... 4560, 4564 Abg. Eymael, FDP:....................................................................................4533, 4536, 4540, 4545, 4549, 4602 Abg. Frau Brede-Hoffmann, SPD:........................................................................................... 4547, 4550, 4591 Abg. Frau Dickes, CDU:.......................................................................................................... 4546, 4549, 4598 Abg. Frau Grosse, SPD:.............................................................................................................................. 4553 Abg. Frau Hayn, CDU:....................................................................................................................... 4589, 4593 Abg. Frau Mohr, SPD:................................................................................................................................. 4532 Abg. Frau Raab, SPD:....................................................................................................................... 4594, 4599 Abg. Frau Schäfer, CDU:............................................................................................................................. 4590 Abg. Frau Schellhaaß, FDP:.................................................................................................... 4589, 4612, 4613 Abg. Frau Schleicher-Rothmund, SPD:....................................................................................................... 4606 Abg. Frau Schneider, CDU:................................................................................. 4534, 4536, 4537, 4543, 4544 Abg. Frau Thelen, CDU:.................................................................................................................... 4534, 4564 Abg. Frau Wagner, FDP:............................................................................................................................. 4595 Abg. Guth, SPD:.................................................................................................. 4531, 4532, 4533, 4557, 4558 Abg. Hartloff, SPD:........................................................................................................ 4537, 4573, 4577, 4589 Abg. Langner, SPD:..................................................................................................................................... 4610 Abg. Licht, CDU:............................................................................................................ 4542, 4543, 4552, 4557 Abg. Mertin, FDP:.......................................................................................................... 4554, 4558, 4577, 4588 Abg. Nink, SPD:................................................................................................................................. 4601, 4605 Abg. Puchtler, SPD:................................................................................................................. 4538, 4542, 4586 Abg. Rüddel, CDU:...................................................................................................................................... 4560 Abg. Schreiner, CDU:.................................................................................................... 4537, 4539, 4541, 4584 Abg. Schweitzer, SPD:................................................................................................................................ 4536 Beck, Ministerpräsident:.............................................................................................................................. 4579 Bruch, Minister des Innern und für Sport:................................................................................ 4535, 4536, 4537 Dr. Kühl, Minister der Finanzen:..................................4538, 4539, 4540, 4541, 4542, 4543, 4544, 4566, 4588 Frau Ahnen, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur:........................ 4548, 4551, 4592, 4596 Frau Conrad, Ministerin für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz:......................... 4608, 4613, 4614, 4615 Frau Dreyer, Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen:............ 4555, 4559, 4563, 4565 Hering, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau:.............. 4531, 4532, 4533, 4534, 4603 Präsident Mertes:...............................................4531, 4532, 4533, 4534, 4536, 4537, 4538, 4539, 4540, 4541.........................................................................................................4542, 4543, 4544, 4545, 4546, 4547, 4548
.................................4549, 4550, 4551, 4552, 4553, 4554, 4555, 4557, 4558, 4559.....................................................................................4560, 4605, 4606, 4609, 4611, 4612, 4613, 4614, 4615 Vizepräsident Schnabel:....................................4562, 4563, 4564, 4565, 4566, 4570, 4573, 4576, 4577, 4579................................................................................................................................................. 4584, 4607, 4608 Vizepräsidentin Frau Klamm:............................4586, 4588, 4589, 4590, 4591, 4592, 4593, 4594, 4595, 4596...................................................................................................................4598, 4599, 4600, 4601, 4602, 4603
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich eröffne die 76. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz und begrüße Sie sehr herzlich. Zu schriftführenden Abgeordneten berufe ich die Kollegen Kathrin Anklam-Trapp und Peter Dincher. Die Rednerliste führt Herr Dincher.
Entschuldigt sind die Abgeordneten Lars Kützing, Nicole Morsblech und Werner Kuhn. Frau Abg. Christine Schneider ist ab 15:00 Uhr entschuldigt.
Ich darf persönlich anfügen, Werner Kuhn geht es wieder gut. Er ist auf dem Weg der Besserung und wird vielleicht bis zum Ende des Jahres wieder bei uns sein. Das ist eine gute Nachricht.
Ich rufe die Mündliche Anfrage der Abgeordneten Margit Mohr, Jens Guth und Heiko Sippel (SPD), Neugründungen und aktuelle wirtschaftliche Entwicklung – Nummer 1 der Drucksache 15/3856 – betreffend, auf.
Guten Morgen, Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir haben eine Mündliche Anfrage zu Neugründungen und der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung gestellt.
Nach Angaben des Statistischen Landesamtes gab es in Rheinland-Pfalz im ersten Halbjahr 2009 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich mehr Betriebsgründungen, bei denen aufgrund ihrer Rechtsform oder voraussichtlichen Beschäftigtenzahl eine größere wirtschaftliche Relevanz vermutet werden kann. Danach stieg die Zahl der Betriebsgründungen gegenüber dem ersten Halbjahr 2008 um 6,1 % auf 3.162.
Die Industrie- und Handelskammern in Rheinland-Pfalz haben zudem ihre Herbstumfrage zur aktuellen Geschäftslage der Unternehmen im Land durchgeführt. Danach rechnen die Unternehmen für die kommenden zwölf Monate mit einer spürbaren Verbesserung der wirtschaftlichen Entwicklung.
2. Wie beurteilt die Landesregierung die aktuelle Herbstumfrage der Industrie- und Handelskammern zur Geschäftslage der Unternehmen im Land?
3. Wie bewertet die Landesregierung den deutlichen Anstieg der Betriebsgründungen im ersten Halbjahr 2009?
Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Wirtschaftsentwicklung in Rheinland-Pfalz steht weiterhin unter dem Eindruck der internationalen Wirtschafts- und Finanzmarktkrise. Bei dieser Krise handelt es sich um eine importierte Rezession, deren Ursache vor allem im Ausland liegt. Es zeigt sich allerdings immer mehr: durch die kontinuierliche Verbesserung der Rahmenbedingungen in Rheinland-Pfalz wird unser Land gestärkt aus der Krise hervorgehen. –
Zu Frage 1: Die Landesregierung ist vorsichtig optimistisch hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung im Land. Im zweiten Quartal 2009 ist die deutsche Wirtschaft erstmals seit über einem Jahr wieder gewachsen. Auf Länderebene liegen zwar keine Quartalszahlen vor, aus Sicht der Landesregierung gibt es aber keine Sonderentwicklung in Rheinland-Pfalz, sodass auch bei uns im Land das Bruttoinlandsprodukt gegenwärtig wieder ansteigen dürfte.
Auch Exporte und Auftragseingänge in der Industrie haben sich im Monatsvergleich wieder positiv entwickelt, wobei es allerdings jüngst im Bereich der Auftragseingänge im August in Rheinland-Pfalz nach drei Anstiegen in Folge wieder zu einem Rückgang gekommen ist. Einen solchen Rückgang gab es aber auch in den vergangenen Jahren. Der Urlaubsmonat August zeigt fast durchgängig niedrigere Auftragseingänge als der Monat Juli.
Zu Frage 2: Die aktuelle Herbstumfrage der Industrie- und Handelskammern ist für die Landesregierung eine Bestätigung ihrer Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung. Die IHK-Umfrage beruht auf den Antworten von rund 1.100 Unternehmen, die repräsentativ für Branchen, Betriebsgrößen und Regionen von RheinlandPfalz stehen.
Die aktuelle Umfrage zeigt, dass die Unternehmen ihre aktuelle Lage weiterhin kritisch sehen. 21 % der Unternehmen beurteilen die aktuelle Lage als gut, 29 % als schlecht. Allerdings hat sich damit der Saldo aus guten
Besonders erfreulich ist, dass die rheinland-pfälzischen Unternehmen erstmals seit Herbst 2008 mehrheitlich ihre Geschäftserwartung wieder positiv sehen. 28 % erwarten für die kommenden zwölf Monate eine positive Geschäftsentwicklung, nur noch 23 % eine schlechtere. Damit ist das Geschäftsklima um 98 Punkte gestiegen. Der Anstieg im Vergleich zur Frühjahrsumfrage um 15 Punkte ist der höchste seit Herbst 2003.
Ebenfalls positiv zu bewerten ist, dass die Unternehmen im Land sowohl bei den Exporterwartungen und den Investitionsplänen als auch bei den Beschäftigungsplänen optimistischer als noch im Frühjahr eingestellt sind. Alles in allem kann damit aus der Herbstumfrage der Industrie- und Handelskammern im Land der erfreuliche Schluss gezogen werden: Die Stabilisierung der rheinland-pfälzischen Wirtschaft setzt sich fort. Die Geschäftserwartungen der rheinland-pfälzischen Unternehmen sind erstmals seit Beginn der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise wieder positiv.
Zu Frage 3: Nach Angaben des Statistischen Landesamtes vom 25. September 2009 stieg im ersten Halbjahr 2009 in Rheinland-Pfalz die Zahl der wirtschaftlich relevanten Betriebsgründungen gegenüber dem ersten Halbjahr 2008 um 6,1 % auf 3.162. Der höchste Anteil an Betriebsgründungen hatte der Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen mit 28,8 %, dahinter folgt das Baugewerbe mit einem Anteil von 11 %. 10,8 % der Betriebsgründungen entfielen auf den Bereich freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen, zu denen unter anderem Rechtsberatung, Wirtschaftsprüfung, Architektur, Werbung und Übersetzungen zählen.
Diese Entwicklung entspricht zum Teil den Erwartungen einiger Wirtschaftsinstitute, die bereits zum Jahresanfang höhere Gründungsaktivitäten voraussagten. Dem zugrunde liegt die Erfahrung, dass sich Existenzgründungen nicht unbedingt im Gleichklang mit der Konjunktur bewegen. Ein wesentlicher Faktor für Gründungen ist aber auch die Gründungsbereitschaft in der Gesellschaft. In diesem Bereich liegt Rheinland-Pfalz innerhalb Deutschlands auf einem guten Platz. Das zeigen uns die aktuellen Zahlen. Im Land setzen wir mit unserer Gründeroffensive wichtige Impulse dafür.
Zu Frage 4: Nicht nur die Zahl der Gründungen, auch die Zahl der Betriebsaufgaben hat im letzten Jahr zugenommen. Im ersten Halbjahr 2009 wurden 2.929 Betriebe aufgegeben, deren Rechtsform und Beschäftigtenzahl auf eine größere wirtschaftliche Bedeutung schließen lassen. Dies ist ein Plus von 3,9 %; allerdings ist die Anzahl der Neugründungen um 6,1 % gestiegen, und wir haben einen positiven Saldo. Das heißt, wir haben mehr Gründungen als Betriebsaufgaben, und dies in der jetzigen wirtschaftlichen Situation.
Auf Bundesebene bilanziert das Institut für Mittelstandsforschung in Bonn, dass knapp jede zehnte Aufgabe
durch Vererbung, Verkauf und Verpachtung erfolgt sei. Gut jede fünfte Aufgabe ist eine Betriebsaufgabe einer Hauptniederlassung. Den überwiegenden Teil bei den Liquidationen machen die Kleingewerbeaufgaben aus.
Die Landesregierung sieht die Zunahme der Betriebsaufgaben als eine Folge der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Lage, die gerade das Kleingewerbe ohne belastbare Eigenkapitalbasis besonders trifft. Um die Unternehmen in dieser Situation zu unterstützen, hat die Landesregierung ihr Maßnahmenpaket für Unternehmen in der aktuellen Finanzmarktkrise eingeleitet und wirbt auch weiterhin für dessen Nutzung. Wie bereits oben skizziert, mehren sich glücklicherweise die Anzeichen für eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage, die auch auf das Konjunkturprogramm II und unser Landesprogramm zurückzuführen sind.
Herr Minister, vor dem Hintergrund der eigentlich immer noch anhaltenden Wirtschafts- und Finanzmarktkrise möchte ich Sie fragen: Wie beurteilen Sie die finanzielle Ausstattung und die Liquidität der kleinen und mittleren Unternehmen in Rheinland-Pfalz?
Es wirkt sich positiv aus, dass sich in der Phase der guten konjunkturellen Entwicklung bis zum Sommer 2008 die Eigenkapitalausstattung der rheinlandpfälzischen Unternehmen und insbesondere der kleinen und mittleren Unternehmen deutlich verbessert hat. Dies versetzt sie in die Lage, die schwierige Phase der Rezession zu überstehen. Wir konnten auch gestern darstellen, dass sich die Arbeitsmarktentwicklung in Rheinland-Pfalz deutlich besser gestaltet hat als zum Beispiel in Bayern oder Baden-Württemberg.
Herr Minister, was bei Existenzgründungen oder Weiterentwicklungen von Betrieben auch immer diskutiert wird, ist die Frage der Kreditversorgung. Man hört oftmals, es gibt eine Kreditklemme. Der Hauptgeschäftsführer der IHK, Herr Rössel, beschreibt nun, es gebe keine Kreditklemme. Wie beurteilen Sie die Lage?
Ich möchte die Analyse der IHK unterstreichen. Es gibt keine generelle Kreditklemme. Das haben wir insbesondere Sparkassen und Volksbanken zu verdanken, die sich gerade in dieser Zeit als verlässlicher Partner des Mittelstandes darstellen; denn trotz Rückgang der Kreditnachfrage insgesamt des Mittelstandes ist die Kreditvergabe der Volksbanken und Sparkassen im letzten Jahr im Gegensatz zu Großbanken deutlich angestiegen. Schwierigkeiten in der Kreditversorgung haben insbesondere größere mittelständische Industrieunternehmen, weil diese in früheren Zeiten insbesondere auf die Kontakte mit größeren Geschäftsbanken und teilweise ausländischen Bank gesetzt haben, die sich zunehmend aus den Betriebsfinanzierungen zurückziehen. Dort gibt es gewisse Schwierigkeiten, aber dort sind wir auch mit unseren Maßnahmen präsent.
Herr Minister, Sie haben eben ausgeführt, dass Rheinland-Pfalz bei dem Anstieg der Betriebsgründungen auf einem sehr guten Platz liegt. Können Sie sagen, auf welchem Platz Rheinland-Pfalz liegt und von wem die Liste angeführt wird?
Mir liegt der aktuelle Ländervergleich nicht vor. Ich habe Ihnen – das müssen Sie in Bezug setzen – die wirtschaftlich relevanten Gründungen benannt. Wir haben noch eine größere Anzahl von Existenzgründungen insgesamt. Dort gibt es Existenzgründungen, die teilweise vorgenommen werden, um Aufträge dem Großhandel zu erteilen, die de facto nur für den privaten Gebrauch sind, Umfirmierungen und vieles andere. Wir haben über die wirtschaftlich relevanten Gründungen gesprochen.
Positiv in Rheinland-Pfalz ist vor allen Dingen, dass wir wie in den vergangenen Jahren einen positiven Gesamtsaldo haben. Nicht entscheidend ist, wie hoch die Anzahl der Neugründungen ist, sondern wichtig ist, ob es summa summarum im Land mehr Unternehmen als vorher gibt. Das ist in Rheinland-Pfalz der Fall.
Herr Minister, es gibt eine Reihe von Gründerzentren in Rheinland-Pfalz, in Kaiserslautern, in Birkenfeld und andere. Liegen Ihnen Erkenntnisse oder Zahlen vor, wie
die Auslastung der Gründerzentren ist, wie sie angenommen werden und wie sie bei den Existenzgründerinnen und Existenzgründern ankommen?
Als sehr wirksames Instrument haben sich die Gründerzentren erwiesen, die es in allen Oberzentren des Landes gibt, bei denen das Land in der Regel Mehrheitsgesellschafter ist. Diese sind sehr gut ausgelastet. In den meisten Fällen sind diese komplett vermietet.