Ich will nur zwei ganz kurze Anmerkungen machen und dafür die Redezeit mit Sicherheit nicht ausschöpfen. Ich weiß nicht, ob ich Frau Eisenberg richtig verstanden habe, dass nun Sie, Frau Eisenberg, eine Erfolgkontrolle bei den Teilnehmern von Fortbildungsveranstaltungen machen wollen, also der Frage nachgehen wollen, wie sich das tatsächlich anschließend auf den Unterricht auswirkt. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, wie man das mit einem halbwegs überschaubaren Aufwand organisieren kann. Ich bin mir auch nicht so ganz sicher, ob solch ein Überprüfung- und Kontrollinstrumentarium überhaupt wünschenswert ist.
Zweiter Punkt! Ich denke, ganz entscheidend ist, dass wir uns im Ausschuss noch einmal sehr eingehend über die Konditionen unterhalten, unter denen Fortbildungsveranstaltungen angeboten und durchgeführt werden. Das betrifft zum einen die schon angesprochenen Teilnehmerbeiträge, das betrifft zum anderen aber auch die Referentenhonorare. Nach meiner Kenntnis gibt es einen „Deckel“ für normale Fortbildungsveranstaltungen des IQSH, der im Bereich von 100 DM, also heute 50 €, pro Referent liegt. Wenn das zutrifft, was ich da erfahren habe, dann haben wir natürlich ein Problem, für Fortbildungsveranstaltungen wirklich hochkarätige Referenten in ausreichender Anzahl zu finden. Ich glaube, darüber muss man dann noch einmal intensiv nachdenken. Wenn man weiß, was bei Fortbildungsveranstaltungen in anderen Bereichen üblich sind, dann sollte man einmal diskutieren, ob wir das unter diesen Rahmenbedingungen im Schulbereich so weiterführen können.
denen ich meine, dass sie ein Plenum interessieren sollten. Details - da gebe ich Ihnen Recht - gehören in den Ausschuss. Es sollte uns interessieren - da hat der Herr Kollege Klug Recht -, zu welchen Konditionen wir Fortbildung anbieten können. Es ist kein Privileg und auch kein besonderes Zeichen SchleswigHolsteins, sondern - ich sage „leider“ - inzwischen auch in zunehmend mehr Bundesländern üblich, dass zu Fortbildungen, die ja im Interesse des Arbeitgebers sind, die Fortzubildenden Geld mitbringen müssen. In der privaten Wirtschaft ist es eigentlich schon üblich, dass der Arbeitgeber dann, wenn er eine Fortbildung für unerlässlich hält, diese auch bezahlt. An den Staat habe ich die gleiche Aufforderung. Ich weiß, wir können kein Geld drucken. Das zu den Rahmenbedingungen, die wir aber schon ernst nehmen wollen, denn Lehrerfortbildung ist ein entscheidendes Instrument zur Reform unserer Schule.
Erstmalig liegen nun einige wichtige Parameter vor und ich betone, es hat mich besonders gefreut, dass die quantitativen Auswertungen zur Teilnahme und zur Zufriedenheit der Lehrerfortbildung endlich begonnen werden. Hier beginnen erste Reformschritte des Lehrerfortbildungsinstituts IQSH. Sie finden das vielleicht banal, aber ich muss schon sagen, es hat mich etwas geschmerzt, als ich in dem Bericht gelesen habe, dass offensichtlich das, was an jeder Volkshochschule inzwischen selbstverständlich ist, dass hinterher mit einigen sinnvollen Parametern gefragt wird, wie die Fortbildung angekommen ist, früher am Lehrerfortbildungsinstitut nicht systematisch erfolgt ist, ganz zu schweigen von einer darüber hinausgehenden Evaluation.
Frau Eisenberg, da hätte Ihr Fragenkatalog, der ja am Anfang sehr akribisch war, noch viel mehr Leerstellen gezeigt. Ich bin froh, dass wir uns auf wesentliche Fragen konzentriert haben. Wir werden im Ausschuss auf die Dinge eingehen müssen, zu denen bisher noch keine Antworten möglich waren, und uns überlegen, was das zukünftig bedeuten kann und wie wir da zu Antworten kommen.
Herr Dr. Klug, Sie haben gesagt, es wäre absurd, wenn man gucken würde, was die Fortbildung bewirkt. Da widerspreche ich Ihnen. Es ist in anderen Staaten üblich, dass Forschung, Schulentwicklungsforschung, Unterrichtsforschung und Fortbildung der Lehrerinnen und Lehrer Hand in Hand arbeiten und dass man, wenn man ein neues Fortbildungsprogramm entwickelt, natürlich gemeinsam mit den Schulen fragt: Was braucht ihr, welche Ziele haben wir, wie kommen wir vor dem Hintergrund der PISADebatte dahin, dass möglichst viele Kinder und Jugendliche das Minimum an Wissen erreichen, um sich in der Welt zu behaupten, und mit welchen pädagogi
schen Methoden kommen wir dahin? Darauf baut man die Fortbildung auf. Hinterher lässt man, zum Beispiel durch eine Universität, die bei dem ganzen Prozess begleitend dabei ist, nachgucken, ob das erreicht wurde.
Das kann man nicht an jeder Schule tun, das kann man auch nicht in kurzfristigen Schritten tun. Aber wenn wir nicht zu solcher Schulforschung kommen, werden wir im internationalen Vergleich weiter abgehängt bleiben. Dazu braucht man ein Fortbildungsinstitut, das für solche Prozesse offen ist, das sich mit modernen Methoden, beispielsweise auch E-Learning, auskennt und dies offensiv anbietet.
Es wurden einige Bemerkungen zum Profil der Angebote gemacht. Mir fällt auf, dass die fachlichen Angebote insgesamt dominieren. Man muss vor dem Hintergrund dessen, dass wir vor allem Diagnosedefizite, pädagogische Defizite bei unseren Lehrerinnen und Lehrern feststellen müssen - anders sind die Ergebnisse in Deutschland nicht zu erklären, die PISA gezeitigt hat -, überlegen, ob hier nicht ein Umsteuern notwendig ist, um den Lehrerinnen und Lehrern zu ermöglichen, dass sie ihre Methodenkompetenz, ihre Analysefähigkeit optimieren.
- Ja, ich finde, es ist sehr laut. Ich muss dagegen anschreien, weil sich hier drei, vier Leute lautstark unterhalten. Vielleicht kann das am Rande der Landtagssitzung - -
Herr Präsident, ich will mir nicht Ihre Aufgabe anmaßen, aber wenn ich dagegen anschreien muss, darf ich vielleicht eine Bemerkung dazu machen. Die hat ja jetzt auch Folge gezeigt.
Ich möchte noch einmal betonen, wie wichtig das Feedback ist. Eine Feedbackkultur beginnt mit der Frage, inwieweit eine Fortbildung für die Teilnehmenden überhaupt von Nutzen gewesen ist. Dann geht es an die Umsetzung. Wenn wir diesem anspruchsvollen Ziel, Evaluation dessen, was in den Schulen vor Ort tatsächlich passiert, Rechnung tragen wollen, müssen wir damit beginnen, diejenigen, die Fortbildung gestalten, und diejenigen, die Fortbildung als Lernende wahrnehmen, im Dialog ernst zu nehmen.
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der Bericht zu den Fortbildungsveranstaltungen für Lehrkräfte zeichnet ein positives Bild der Fort- und Weiterbildungslandschaft in Schleswig-Holstein mit Raum für Verbesserungen. Das ist eine gute Ausgangsposition.
Die statistischen Erhebungen des IPTS von 2002/2003 zeigen deutlich ein großes Interesse der Lehrerschaft an Fort- und Weiterbildung, ob nun durch das IPTS/IQSH, private Studien oder Fortbildungsangebote anderer Träger. So nahmen zum Beispiel im Jahr 2002 - wir haben es schon gehört - insgesamt fast 31.000 und im ersten Halbjahr 2003 insgesamt fast 13.000 Lehrkräfte an Veranstaltungen des IPTS teil. Das ist sehr erfreulich und bleibt hoffentlich auch weiterhin so.
Wir begrüßen außerdem, dass durch die vielen Kooperationspartner, wie unter anderem die Akademie für Natur und Umwelt, das Museum für Kunst- und Kulturgeschichte oder den Landessportverband, allzu theoretische Einfallswinkel vermieden und dafür praxisorientierte Fort- und Weiterbildungsangebote gewährleistet werden. Immerhin sind die besten Fortbildungsmaßnahmen vergebens, wenn man sie im Alltag nicht umsetzen kann. Im Mittelpunkt steht dabei die fachliche Weiterbildung.
ons- und Kommunikationstechniken sich sehr gut mit dem Programm „Schulen ans Netz“ verträgt, - zumal das angebotene E-Learning die Lehrkräfte nicht nur durch den Inhalt fortbildet, sondern schon durch die Teilnahme an sich. Das Prinzip „Learning by Doing“ ist hier in seiner besten Form zu sehen.
Der Bericht zeigt allerdings nicht nur den Stand der Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften in den Jahren 2002/2003 an. Seit dem 1. Februar 2003 ist das IQSH dafür zuständig, die Fort- und Weiterbildung zentral zu organisieren und zu verantworten. Es wird im Bericht daher vorhergesagt, dass statistische Erhebungen in Zukunft ausführlicher und aussagekräftiger werden sollen. Jetzt kann man natürlich lange darüber philosophieren, warum das in der Vergangenheit nicht so gelaufen ist. Die Umwandlung des IPTS in das neue IQSH muss unter der Überschrift gesehen werden, dass es ganz einfach neue Anforderungen an die Lehrerbildung gibt und dass es dadurch natürlich auch so sein muss, dass Evaluation und statistische Erhebungen zielgenau und präziser gemacht werden.
Zum Beispiel berücksichtigt das IQSH in seinem seit 2003 eingeführten standardisierten Fragebogen nun die auch von uns bereits vermissten Gesichtspunkte der Wirksamkeit und Qualität seiner Fortbildungskurse. Schule wurde früher anscheinend immer nur als ein System betrachtet, das überhaupt nicht evaluiert und überhaupt nicht ergebnisorientiert hinterfragt werden konnte. Das hat sich geändert. Wir erwarten nicht nur Bildungsstandards, sondern auch, dass Qualität nachzuweisen und zu messen ist.
Es reicht nicht aus, nur aufzuschreiben, wann und wo welche Fortbildungsmaßnahmen mit welchen Lehrern stattgefunden haben. Denn was hilft es uns, lediglich zu erfahren, wie viele Lehrer sich für welches Thema angemeldet haben? Wir wissen dann immer noch nicht, ob der Kursus ihren Erwartungen entsprochen hat und inwieweit sie die Inhalte in ihrem Unterricht anwenden können. Diese Aspekte wurden nun in dem neuen Fragebogen berücksichtigt, den das IQSH als ersten Schritt in diese Richtung entwickelt hat, um - wie ich vorhin sagte - präzisere statistische Erhebungen durchführen zu können.
Damit ist aber noch lange nicht alles in Butter. Denn mit Blick auf die geplante Einführung von Bildungsstandards kommt eine weitere Anforderung auf die Lehrer zu, die zu erweitertem Fortbildungsbedarf führt. Dies wird auch von den Experten gefordert, die sich mit dem Thema Bildungsstandards beschäftigt haben. Denn um eine sachgerechte Umsetzung dieser Neuerung zu gewährleisten, braucht man gut geschul
tes Personal. Das sind zwei Seiten derselben Medaille. Genau damit sollten wir uns auch im Ausschuss beschäftigen.
Weitere Wortmeldungen gibt es nicht. Ich schließe die Beratung. Es ist kein Antrag gestellt worden, aber die Fraktionen sind sich darüber einig gewesen, im Ausschuss weiter zu diskutieren. Daher schlage ich Ihnen vor, den Bericht dem Bildungsausschuss zur abschließenden Beratung zu überweisen. Wer so beschließen will, den bitte ich um das Handzeichen. - Gegenstimmen? - Stimmenthaltungen? - Das ist einstimmig so beschlossen.
Zum weiteren Verfahren haben sich die Geschäftsführer darauf verständigt, jetzt keinen Tagesordnungspunkt mit Aussprache mehr aufzurufen, wohl aber noch die Tagesordnungspunkte ohne Aussprache abzuhandeln, ergänzt um den Tagesordnungspunkt 37 - Finanzämter -, der ebenfalls ohne Aussprache behandelt werden soll.
Das Wort zur Begründung wird nicht gewünscht. Eine Aussprache ist nicht vorgesehen. Dann lasse ich über den Antrag in der Sache abstimmen. Wer diesem Antrag der Fraktionen von SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zustimmen will, den bitte ich um das Handzeichen. - Gegenstimmen? - Stimmenthaltungen? - Einstimmig so beschlossen.
Auch hier ist das Wort zur Begründung nicht gewünscht worden. Eine Aussprache ist auch hier nicht vorgesehen. Also haben wir in der Sache abzustimmen. Wer diesem Antrag seine Zustimmung geben will, den bitte ich um das Handzeichen. - Gegenstimmen? - Stimmenthaltungen? - Einstimmig so beschlossen.