Protokoll der Sitzung vom 25.04.2012

weile siebenjähriger Tätigkeit seine letzte Rede hält, Herr Oppositionsführer Dr. Stegner, dann sollte man die Größe aufbringen, das auch einmal stehen zu lassen und nicht relativieren zu wollen.

(Beifall bei FDP und CDU)

Sie können sich Debatten liefern, Sie können sich in der Sache streiten, Sie können der Auffassung sein, dass die Politik falsch gewesen ist, aber Sie können weder dem Ministerpräsidenten noch irgendjemandem in diesem Hause absprechen, dass er aus seiner inneren Überzeugung heraus versucht hat, das Beste zu erreichen, nicht nur für sich selbst, sondern für das Gemeinwesen. Diese Form wechselseitigen Respekts ist es, die die politische Debatte ausmachen sollte. Die Menschen erwarten von uns, dass wir uns in der Sache streiten, aber nicht den Respekt voreinander absprechen.

(Beifall bei FDP und CDU)

Ich erinnere mich daran, Herr Dr. Stegner, als Heide Simonis hier in diesem Plenarsaal in die Wahlgänge geschickt wurde, haben wir uns selbstverständlich darüber gefreut, dass es Ihnen nicht gelungen ist, eine eigene Mehrheit herzustellen. Aber das war keine Freude über das Schauspiel, das Sie Ihrer Ministerpräsidentin zugemutet haben: sie in vier Wahlgänge zu schicken und damit öffentlich komplett zu demontieren. Das muss man einfach wissen.

(Beifall bei FDP und CDU)

Das waren Sie und niemand sonst.

Ich möchte die Gelegenheit nutzen, mich bei dem Ministerpräsidenten dieses Landes wirklich für die gute Zusammenarbeit zu bedanken. Peter Harry, ich kann mich erinnern - das darf ich sagen -, dass, als wir begonnen haben, die Kolumnisten überall schrieben, der Ministerpräsidentin habe unter Stegner schon gelitten, Kubicki werde noch einen drauflegen: Die beiden werden sich fetzen wie nichts Gutes. - Das genaue Gegenteil war der Fall. Unser persönliches Vertrauensverhältnis - Johannes, du weißt es, andere auch - war mit eine der Grundlagen dafür, dass wir wirklich schwierige, auch zwischen uns schwierige Fragen haben schließlich einvernehmlich regeln können und hier im Parlament umsetzen können. Dafür will ich dir ausdrücklich danken.

Ich finde - das habe ich auch öffentlich gesagt: Du hast deinen Job verdammt gut gemacht, was ich nicht von jedem aus der Union sagen möchte, wenn ich das einmal sagen darf.

(Ulrich Schippels)

(Beifall bei der FDP)

- Ich gucke dich dabei gar nicht an, Rainer.

Jedenfalls hast du deinen Job wirklich gut gemacht, du warst ein guter Ministerpräsident für das Land. Die Geschichtsbücher werden das sicherlich - mehr als Herr Dr. Stegner - zu würdigen wissen.

Herr Kollege Stegner, ich habe gehört, als wir angefangen haben, dass diese Koalition kein halbes Jahr halten werde. Herr Dr. Stegner, beim Sparkassengesetz haben Sie öffentlich erklärt, die Koalition werde keine eigene Mehrheit hinbekommen. Bei den Haushaltsberatungen - das war wirklich nicht einfach, sondern sehr schwierig, mit einer Einstimmenmehrheit bei so schwierigen Entscheidungen wirklich vielen Menschen aus ihrer subjektiver Sicht wehzutun - haben Sie erklärt, der Haushalt werde nicht verabschiedet. Wir haben es geschafft.

Bei allen Gesetzgebungsvorhaben, die wir umgesetzt haben, haben wir es geschafft. Am Anfang haben Sie erklärt, die Regierung tue gar nichts. Heute beklagen Sie, wir hätten zu viel getan, weil Sie so unglaublich viel von dem, was entschieden wurde, wieder zurücknehmen wollen. Das entlarvt Sie eigentlich, Herr Kollege Dr. Stegner, wie Sie sich auch in Ihrem Beitrag in der Antwort auf den Ministerpräsidenten entlarvt haben: Sie haben nicht nur kein Benehmen, Sie haben auch wirklich keine Würde.

(Beifall bei FDP und CDU - Zuruf von der SPD: Das war der gegenseitige Respekt?)

Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Ich schließe die Beratung.

Ich rufe jetzt die Tagesordnungspunkte 5, 22, 26, 28, 30, 31, 38, 54 und 55 auf:

Gemeinsame Beratung

a) Zweite Lesung des Entwurfs eines Gesetzes zur Lehrerbildung (Lehrerbildungsgesetz)

Gesetzentwurf der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Drucksache 17/281

Bericht und Beschlussempfehlung des Bildungsausschusses Drucksache 17/2450

b) Sicherung der wohnortnahen Beschulung keine Schließung von Schulen im ländlichen Raum

Antrag der Fraktion DIE LINKE Drucksache 17/2405

c) Keine weiteren Strukturverunsicherungen an unseren Schulen

Antrag der Fraktionen von CDU und FDP Drucksache 17/2494

Verlässlichkeit, Durchlässigkeit und individuelle Förderung in unseren Schulen

Änderungsantrag der Fraktion der SPD Drucksache 17/2510

Bildungskonvent für Verlässlichkeit, Praxisorientierung und Transparenz

Änderungsantrag der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN Drucksache 17/2517

d) Zukunft der Lehrerausbildung in SchleswigHolstein

Antrag der Fraktionen von CDU und FDP Drucksache 17/2498

e) Grundbildung für alle sichern – Analphabetismus entgegentreten

Antrag der Fraktion DIE LINKE Drucksache 17/2500

f) Resolution zum landesweiten Bildungsstreik – für eine sozial gerechte Bildungspolitik

Antrag der Fraktion DIE LINKE Drucksache 17/2501

g) Gute Lernbedingungen für Schülerinnen und Schüler - kein Turboabitur in Schleswig-Holstein

Antrag der Fraktion DIE LINKE Drucksache 17/2511

(Wolfgang Kubicki)

h) Bildung ist Lebenschance

Antrag der Fraktion der SPD Drucksache 17/2231

i) Unterrichtsausfall in Schleswig-Holstein erfassen und entgegensteuern

Antrag der Fraktion DIE LINKE Drucksache 17/2253 (neu)

j) Kein Kind zurücklassen - Ausbau der leseund mathematischen Förderung

Antrag der Fraktion der SPD Drucksache 17/2260

k) Stärkung der Sprachförderung

Antrag der Fraktion der SPD Drucksache 17/2261

l) Keine Streichung von Lehrerstellen zum kommenden Schuljahr

Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Drucksache 17/2274

Bericht und Beschlussempfehlung des Bildungsausschusses Drucksache 17/2467

m) Friesischunterricht an den Schulen ausweiten