Es ist von allen gesagt worden, Sport, Leibesertüchtigung, Leibeserziehung, Gesundheit sind wichtig und die dritte Sportstunde notwendig. Und wenn sie nicht flächendeckend eingeführt werden kann - daran war auch gar nicht gedacht -, so sollte man den Willen haben, in diese Richtung voranzugehen. Die organisatorischen Dinge sollte man den Schulen überlassen, die wissen, was sie machen können, und die machen das dann auch.
Unser Antrag ist auch gar nicht schwammig; da ist ganz klar gesagt: dritte Sportstunde. Da steht nicht 2,47 oder so etwas, sondern dritte Sportstunde. Das muss man doch verstehen! Das haben wir beantragt.
Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag Drucksache 16/1197. Wer für die Annahme dieser Drucksache ist, den bitte ich, eine Hand zu erheben. - Wer ist dagegen? - Wer enthält sich der Stimme? Ich stelle fest, dass der Antrag Drucksache 16/1197 mit Stimmenmehrheit abgelehnt ist. Zugestimmt hat die AfD-Landtagsfraktion, dagegen gestimmt haben alle anderen Fraktionen sowie die fraktionslose Abgeordnete.
Beschlussfassung über den von der AfDLandtagsfraktion eingebrachten Antrag betreffend: Internationale Schule sofort (Druck- sache 16/1198)
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Durch das Helmholtz-Institut ist man im Saarland auf die Idee gekommen, eine internationale Schule zu gründen, weil die Verantwortlichen des Helmholtz-Instituts das verlangt haben. Eigentlich ist das schon ein Versagen, dass man nicht von selbst draufkommt, eine solche Schule zu gründen. Jetzt ist aber seit dem Beschluss, diese Schule zu gründen, schon eine gewisse Zeit vergangen und unserer Ansicht nach eine viel zu lange Zeit verstrichen. Man hat ja noch nicht definitiv den Ort festgelegt.
Was mich persönlich erstaunt und auch ärgert, ist, dass man jetzt wartet, bis von Brüssel eine Genehmigung kommt für ein bestimmtes Konzept einer internationalen, europäischen oder wie-auch-immer Schule, obwohl - ich habe danach gefragt - dafür kein Geld gegeben wird, wenn wir das machen. Wenn wir so eine Schule gründen, und es gibt Geld von irgendwoher, dann kann man zustimmen, dass man wartet, bis die Genehmigung kommt. Das ist aber nicht der Fall.
Der AfD wird immer vorgehalten, wir würden nur schwammige Dinge sagen und würden nicht in Einzelheiten gehen. Das können wir auch nicht immer, wir haben nämlich in der Regel nur 8 Minuten Redezeit, da müssen wir uns kurzfassen
und können nur im Wesentlichen bleiben. Aber ich will Ihnen jetzt einmal vortragen, wie eine internationale Grundschule aussehen könnte; die könnte sofort gegründet werden, also zu Beginn des neuen Schuljahres.
Die Aufgaben der Schule regelt das Gesetz Nummer 812 zur Ordnung des Schulwesens im Saarland Schulordnungsgesetz. Ich formuliere jetzt aus diesem Gesetz heraus als Arbeitsgrundlage: Ziel ist die bestmögliche Förderung des einzelnen Kindes seinen persönlichen Begabungen und seinem persönlichen Lerntempo entsprechend. Es geht um eine gute Erziehung, es geht um die Vermittlung von Wissen und Einsichten, es geht um die Vermittlung von Fähigkeiten und Können. Die Schule ist überschaubar groß und fördert das persönliche Verhältnis zwischen Lehrpersonen und Kindern. Die unbewegliche Einteilung in Jahrgangsklassen wird abgelöst durch die Schaffung von harmonischen Lerngemeinschaften. Die Einteilung in Lerngemeinschaften wird nicht für immer vorgenommen, langsamer arbeitende Kinder können mal in einer tieferen Gruppe Atem schöpfen, schneller arbeitende Kinder in einer höheren Gruppe gefordert werden. Solche Einstufungen werden im laufenden Schuljahr nach Beratung der Eltern und mit deren Einvernehmen durchgeführt.
Um Kindern mit besonderen Ausfällen gerecht zu werden oder aber auch um besonders begabte Kinder besonders zu fördern, wird Förderunterricht erteilt, entweder in Einzelunterricht oder in kleinen Gruppen. Das Sitzenbleiben ist nicht zielführend und wird abgeschafft. Ausführliche Gutachten für die Eltern ersetzen oder ergänzen die wenig aussagekräftigen Ziffernnoten.
Fächer und Bildungsinhalte: soziale Erziehung, Lesen, Schreiben - Handschrift und Schreibmaschinenschrift gleichzeitig -, später Datenverarbeitung, mathematische Grundlagen, Sprachen, Religion, musische Erziehung, sportliche Erziehung, Medienerziehung, Lernmotivation, Naturkunde, Gesundheitslehre, Geschichte, Zeitgeschichte, Zukunftskunde, Grundbegriffe der Biologie, Heimatkunde, Sachkunde, Arbeitslehre, Kochen und Werken, Verkehrsunterricht, Fahrerlaubnisse, Ökologie, Spielkunde, Freizeitverhalten und Freizeitgestaltung.
Alle Bildungsinhalte werden in Deutsch und Englisch angeboten. Französisch wird im Rahmen des Sprachunterrichts angeboten. Ziel ist die Kommunikationsfähigkeit. Weiteres Fach: Pflege der fränkischen Mundart - Muttersprache.
Das ist klar. In Faha nimmt man das nicht so ernst. Herr Thielen, Sie sind doch Muttersprachler aus Faha.
Die Schule ist eine freiwillige Ganztagseinrichtung. Die Öffnungszeiten richten sich nach dem Bedarf der Kinder und ihrer Eltern. Es kann ein Profil angeboten werden, Musik, Sport ‑ ‑ Herr Präsident, auf der Regierungsbank ist es ziemlich laut. Das muss nicht sein.
(Abg. Renner (SPD) : Das fällt mir schwer. Er will Schreibmaschinenunterricht an der Internationalen Schule anbieten. Das ist doch gaga! - Lachen.)
Die Schule wird radikal den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler und ihrer Eltern angepasst. Wichtig ist die Verbesserung der Unterrichtsmethoden. Verstärkter Wert wird auf das bewährte Helfersystem gelegt, das besonders in kleinen Schulen wichtig ist. Führungsbegabte Kinder haben die Möglichkeit, ihr Führungstalent zu entwickeln und zu pflegen und gleichzeitig Mitschülern zu helfen. Man kann Lehrer und Schüler in der gleichen Schule sein. Die moderne Kommunikationstechnik ermöglicht auch einen ständigen Kontakt zu Kranken und Urlaubern.
Herr Scharf, es gibt einen Unterricht für Kranke. Der ist organisiert in Krankenhäusern. Die Kinder werden auch zu Hause besucht. Das gibt es jetzt schon. Es gibt auch Kinder, die längeren Urlaub haben, weil sie Kinder von Gastarbeitern sind, die öfter ein bisschen weiter wegfahren und dann einen 14-tägigen Urlaub vom Kultusminister bekommen. In der Zeit können sie mit den modernen Kommunikationsmitteln gefördert werden. Das ist, was ich hier dargestellt habe. Das ist ja nicht so schwierig, oder?
Eine Schule, die an ihre Kinder denkt, denkt auch an solche Dinge und lässt die Kinder nicht alleine, die krank sind. Es gibt Kinder, die haben Förderschulen besuchen müssen, nur weil sie Rheuma hatten und wiederkehrend zu Hause bleiben mussten. Die könnten zum Beispiel auf diese Art zu Hause unterrichtet werden. So eine Lernkontrolle ist nötig. Der Kontrolle dienen zum Beispiel geeignete Tests. Dabei werden die Stärken und Schwächen der Kinder festgestellt. Motivation als Lernansporn, nicht Angst vor schlechten Noten zum Beispiel.
Der Unterrichtsplan richtet sich nach den Bedürfnissen des einzelnen Schülers. Das gilt auch für die Reihenfolge der Stoffe. Nach einer gewissen Zeit sind die Schüler und Schülerinnen nicht verschieden gut ‑ ‑
Hören Sie einmal genau zu, was ich sage. Das ist nämlich sehr wichtig, das wird aber nicht beachtet in unserem Schulsystem. Die Kinder sind nicht verschieden gut, sondern sie sind verschieden weit. Es gibt keine Zeitvorgaben, sondern Zielvorgaben. Das ist nämlich jetzt in unserem Schulsystem nicht der Fall.
Die Schule übernimmt die Verantwortung auch für die Schullaufbahn und den Schulerfolg für die von ihr aufgenommenen Schüler. - Das ist auch nicht so.
Es gibt bei uns immer noch Schulen, die Kinder ein oder zwei Jahre haben und sie dann von der Schule weisen, weil sie angeblich nicht zu ihrer Schule gehören. Eine Schule, die ein Kind aufnimmt, muss Verantwortung für dieses Kind übernehmen. Die Schule hat Sportteams, Orchester, Chor, Theatergruppen und alle Arten von Hobby- und Neigungsgruppen. Grundsatz: Was man vor Ort lernen kann, muss vor Ort angeboten werden. Eine Aufgabe ist auch die Suche nach Talenten, eigene Talentberater.
Wichtig ist, kein Talent darf verloren gehen, Frühförderung ist das Stichwort. Wir reden ja auch von Völkerverständigung und so weiter. Die Schule pflegt Partnerschaften mit Schulen anderer Sprachgebiete. Ein systematischer und regelmäßiger Schüler- und Lehreraustausch wird organisiert. Zusammenarbeit von Vereinen mit örtlichen Institutionen, die Schulen arbeiten auch mit anderen Schulen zusammen. Die Schule führt regelmäßig Feste und Veranstaltungen durch, Schulfeste, Sportfeste, Erntedankfeste und so weiter. Um ihr Ziel zu erreichen, muss die Schule von unnötigen Fesseln befreit werden. Das sind die Dinge, die wir hier auch immer vortragen.
Die Schule lebt ihre Selbstständigkeit. Einbindung der Schüler in die anfallenden Arbeiten an der Schule, Haus, Verwaltung, Unterricht. In der Schulgemeinschaft muss die wirkliche Demokratie gelebt werden. Die Schule ist nicht mehr eine Schule im herkömmlichen Sinne, sie ist ein Bildungszentrum, ein Bildungsunternehmen, eine Kulturhochburg. In jedem Alter kann man Teil dieses Unternehmens sein. Eine Person kann gleichzeitig Lehrender und Lernender sein. Es geht noch weiter, aber ich will es damit bewenden lassen. Jedenfalls könnte so das Gerippe, der Aufbau einer internationalen Schule sein.
Man könnte erst einmal eine Grundschule gründen und mit den Kindern anfangen, die diese Schule besuchen wollen. Aber ich bin mir nicht sicher. Vielleicht kann ja die Kultusministerin einmal etwas dazu sagen, ob überhaupt schon Erhebungen durchgeführt wurden, welche Kinder für eine solche Schule infrage kommen, welche Kinder Interesse haben, welche Lehrer Interesse haben, an einer solchen Schule zu unterrichten, und welche Lehrer oder Professoren bereit sind, solche Lehrer auszubilden. Ich weiß nicht, ob so etwas schon gemacht worden ist, aber es wäre höchste Zeit, damit anzufangen. - Danke schön.
Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag Drucksache 16/1198. Wer für die Annahme der Drucksache 16/1198 ist, den bitte ich, eine Hand zu erheben. - Wer stimmt dagegen? - Wer enthält sich der Stimme? - Ich stelle fest, dass der Antrag Drucksache 16/1198 mit Stimmenmehrheit abgelehnt ist. Zugestimmt hat die AfD-Landtagsfraktion, dagegen gestimmt haben alle anderen Abgeordneten des Hauses.