Protokoll der Sitzung vom 29.01.2014

2. Aktuelle Debatte: Genug gekürzt! Hochschulen aus

der Autonomiefalle befreien – das Beispiel Leipzig

Antrag der Fraktion DIE LINKE

Meine Damen und Herren! Die Verteilung der Gesamtredezeit der Fraktionen hat das Präsidium wie folgt vorgenommen: 33 Minuten für die CDU, 25 Minuten für DIE LINKE, 12 Minuten für die SPD, 14 Minuten für die FDP,

jeweils 10 Minuten für die Fraktionen BÜND

NIS 90/DIE GRÜNEN und NPD und die Staatsregierung jeweils 10 Minuten.

Meine Damen und Herren! Wir kommen zu

1. Aktuelle Debatte

Kostenexplosion durch das EEG stoppen – Chance zur grundlegenden Reform nutzen

Antrag der Fraktionen der CDU und der FDP

Zunächst haben die Antragstellerinnen das Wort, für die Fraktion CDU Herr Abg. Flath. Bitte, Herr Flath, Sie haben das Wort.

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren Abgeordneten! In der Aktuellen Debatte geht es um Energien, nicht zum ersten Mal und mit Sicherheit auch nicht zum letzten Mal. Von Zeit zu Zeit möchte ich mich persönlich daran beteiligen, so auch heute.

Dieser 29. Januar ist ein typisch sächsischer Wintertag, sehr trüb.

(Frank Heidan, CDU: Und windstill!)

Die Fotovoltaikanlagen dürften heute wenig bringen. Wenn Sie die Bäume anschauen, dann dürften auch die Windkraftanlagen keinen Strom bringen.

(Frank Heidan, CDU: Extra so bestellt!)

Die Biogasanlagen dürften funktionieren. Ich hoffe, es ist tatsächlich so, dass wir uns um die Energiesicherheit im Augenblick keine Sorgen machen müssen.

Wir sitzen hier im Warmen. Die Energiekosten übernimmt der Steuerzahler. Es gibt Mieter in Sachsen, bei denen ist das aus sozialen Gründen auch so. Ich stelle fest, dass das oftmals die wärmsten Wohnungen sind, die man in Sachsen vorfindet. Dann schaut man in andere Wohnungen,

wo die Familien wohnen, die Holger Zastrow immer die Leistungsträger nennt. Die Leute gehen auf Arbeit und kommen im Großen und Ganzen über die Runden. Aber an solchen Tagen schaut man immer mal auf den Stromzähler und denkt an die Energierechnung. Vielleicht liegt auch gerade eine Ankündigung im Briefkasten.

Die Bezahlbarkeit für Energie ist auch ein Thema für Handwerker, für Mittelständler, die im Wettbewerb stehen und vielleicht nicht von der EEG-Umlage ausgenommen sind. Die Bezahlbarkeit der Energiekosten ist auch ein Thema für die Industrie bei Investitionsentscheidungen. Das ist ganz klar.

(Johannes Lichdi, GRÜNE, steht am Saalmikrofon.)

Ich will nur daran erinnern, wenn man die Wirtschaftszeitungen so durchliest, –

Herr Lichdi, ich beantworte jetzt keine Zwischenfrage, ich will meinen Gedankengang zu Ende führen.

Dann brauche ich Sie auch nicht mehr zu fragen, Herr Flath?

So ist es.

dann stellt man fest, dass die Industrie uns nicht aufs Dach steigt. Deren Verantwortliche treffen Entscheidungen – hier und da auch Produktionsentscheidungen im Ausland.

Man kann sich der Energiefrage über den Klimaschutz nähern. Ich möchte nur daran erinnern: Die größte CO2Einsparung in Deutschland hat es im Zuge der deutschen Wiedervereinigung gegeben, und sie war das Ergebnis einer unvermeidbaren Deindustrialisierung Ostdeutschlands. Es war die größte CO2-Einsparung, die Deutschland gebracht hat. Die Umweltverträglichkeit der Energiegewinnung bzw. Energieerzeugung sollte uns nicht dazu verleiten, dass wir uns über jede Produktion, die nach Osteuropa oder zunehmend nach Amerika abwandert, freuen sollten. Wir sollten nicht hoffen, dass es die Umweltverträglichkeit hier verbessern würde.

(Zuruf des Abg. Rico Gebhardt, DIE LINKE)

Das kann ja wohl nicht der Weg sein.

(Beifall bei der CDU und der FDP)

Deshalb, meine Damen und Herren, möchte ich es – die Debatte wird im Zuge der Vorschläge der Bundesregierung geführt – ganz offen sagen, und wir sollten einmal daran denken: Im Jahr 2000 begann es, ich war damals Umweltminister. Ich habe den Zug des EEG mit aufs Gleis gesetzt. Ich bekenne mich dazu, dass es damals richtig war. Wir hätten aber an die Nachhaltigkeit denken sollen.

Seitdem hat sich nach Rot-Grün Schwarz-Gelb mit zwei Energiewenden beteiligt. Damit möchte ich zum Ausdruck bringen: Wir haben hier im Hohen Haus wenig Grund – wenn ich an CDU, FDP, SPD und GRÜNE

denke –, uns gegenseitig vorzuführen. Dafür haben wir wenig Grund, wir waren alle daran beteiligt, und wir haben jetzt eine große Verantwortung, diese Energiewende zu einem vernünftigen Abschluss zu bringen.

Gegenwärtig mache ich mir große Sorgen um den Wirtschaftsstandort und über die Bezahlbarkeit bei den Leistungsträgern unserer Gesellschaft; denn sie können uns aufs Dach steigen, nämlich dann, wenn sie Wahlentscheidungen treffen. Die Wählerinnen und Wähler haben es verdient, dass wir uns darum kümmern.

Mein Appell am heutigen Tag ist: Mit Sigmar Gabriel muss man nicht befreundet sein. Er trägt jetzt die Verantwortung in der Bundesregierung. Wenn ich die Sache richtig sehe, haben wir im Großen und Ganzen noch einen Wurf. Ich möchte, dass diese Energiewende gelingt, dass Sigmar Gabriel erfolgreich ist. Ich möchte, dass wir unsere sächsischen Anliegen – Georg von Breitenbuch von der CDU wird es tun –

Bitte zum Schluss kommen.

deutlich zum Ausdruck bringen. Ich möchte, dass die vier genannten Parteien gemeinsam dafür sorgen, dass Sigmar Gabriel, dass die schwarz-rote Bundesregierung erfolgreich ist; denn für Sachsen wird das wichtig sein.

Danke schön.

(Beifall bei der CDU und der FDP)

Frau Hermenau; Sie möchten intervenieren? – Bitte.

Ja, es gibt sofort eine Kurzintervention.

(Heiterkeit)

Danke schön, Herr Präsident. – Ich höre den Appell ja sehr gern. Verschiedentlich haben wir als Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in der Diskussion ausgeführt, dass es natürlich nicht geht: rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln, wieder rein in die Kartoffeln. Im Prinzip ist die Energiewende von einem „Hü und Hott“ durch verschiedene Parteien in den letzten zehn, 15 Jahren belastet worden. Auch die hiesige Staatsregierung hat ihr Scherflein dazu beigetragen.

Wenn man gemeinsam nach vorn blicken möchte – wir können noch warten, was Herr Kollege Breitenbuch im Detail verbreitet –, wenn man zusammenarbeiten möchte, dann bitte ich, einmal Bezug darauf zu nehmen, dass bei der Bezahlbarkeit von Energie der Fokus auf den Strom ein verengter ist. Man muss sich in unseren Breiten natürlich über Heizungskosten unterhalten, das gehört ebenfalls zu einem trüben Wintertag.

Auf der anderen Seite haben sich die beiden sehr starken Industrieländer Baden-Württemberg und Bayern – jedenfalls deutlich stärker als Sachsen – in Form einer gemein

samen Erklärung der beiden Ministerpräsidenten klar verhalten: Sie haben deutlich gemacht, dass sie zu einer Energiewende im Strombereich ohne Atomenergie stehen, und die beiden hatten viele Atomkraftwerke bzw. haben sie noch. Sie haben auch deutlich gemacht, dass sie gezielt auf den Ausbau der erneuerbaren Energien setzen. Das ist in dem Kommuniqué auf der ersten Seite im ersten Absatz zu lesen. Das würde ich schon gern noch einmal reflektiert hören. Immerhin ist Herr Seehofer nicht bei der GRÜNEN-Partei, das wüsste ich.

Wenn alle Parteien zusammenarbeiten könnten – dazu müsste sich wahrscheinlich jede Partei in diesem Land bewegen –, dann hätten wir die Möglichkeit, eine Energiewende in einem nationalen Energiewendeplan zusammenzufassen, der dann dazu führt, dass es eben verlässlich ist und dass die Investitionen zum Beispiel im Netzausbau, die dringend gebraucht werden, auch wirklich möglich sind.

(Vereinzelt Beifall bei den GRÜNEN)

Herr Flath, Sie möchten erwidern? – Bitte.

Verehrte Frau Kollegin Hermenau, ich bin Ihnen dankbar für die Kurzintervention. Mir war gerade wieder bewusst geworden, wie kurz fünf Minuten sind, um einen Standpunkt darzulegen. Deshalb war auch Ihre Ermahnung, Herr Präsident, sehr angebracht. Durch die Antwort habe ich jetzt die Möglichkeit, noch einmal darauf einzugehen.