Vielen Dank, Frau PräsidenƟn. - Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Freunde! Das Thema eignet sich nicht zum Übertreiben oder zum Untertreiben. Wir brauchen eine realisƟsche Bestandsaufnahme.
Die Rückkehr des Wolfes nach Sachsen-Anhalt ist das deutlichste Zeichen dafür, dass wir heutzutage eine komplet andere Herangehensweise an die Wild- und Naturschutzstrategie haben als etwa zu Zeiten der DDR. Die wenigen Wölfe, die auf dem Gebiet angetroffen wurden, wurden damals ohne viel Federlesen abgeschossen.
- Ja, das ist so. - Wir freuen uns deshalb darüber, dass der Wolf nach dem Ende der Ausrotungsstrategie nun recht schnell auch hierzulande wieder heimisch wurde, vor allem durch Zuwanderungen aus dem BalƟkum und aus Polen und natürlich durch die Vermehrung auf den heimischen Truppenübungsplätzen.
Unsere GesellschaŌ muss freilich ganz neu lernen, mit dem Wolf umzugehen. Wir sollten das Problem aber nicht kleinreden. Das wurde leider in der jüngeren Vergangenheit leider zu oŌ
gemacht; das Thema wurde bagatellisiert. Der Wolf in Sachsen-Anhalt und in den angrenzenden Ländern hat einen besƟmmten Erhaltungszustand erreicht. Wir müssen uns endlich einmal fragen, wie sich dieser Erhaltungszustand darstellt. Ich möchte die Zahl wissen.
Wo liegt die Bestandsobergrenze? Es wird immer eine FluktuaƟon geben, z. B. durch Räude, durch Krankheiten usw. Das hat man nie in der Hand; denn es sind wild lebende Tiere. Wild lebende Tiere - wer es noch nicht weiß - sind herrenlos. Das muss man einmal feststellen.
ProblemaƟsche Tiere müssen bereits jetzt erlegt werden können. Es gab einen Vorfall zwischen Weihnachten und Neujahr im Salzlandkreis, bei dem zwei Jungwölfe, die zwischen Calbe an der Saale und Staßfurt herumstreiŌen, zwei Rehe zunächst gejagt und dann um Miternacht in einer Siedlung totgebissen haben. Leute, das sind keine Zustände.
Wenn eine Muƫ mit ihrem Kind in der Früh in den Kindergarten fährt und auf dem Weg ein totgebissenes Reh liegt, dann fragt das Kind, was da passiert sei. Soll die Muter sagen, der Wolf war in der Nacht da und hat es totgebissen? - Die Kinder trauen sich ja dann nicht mehr aus dem Haus.
Leute, wir brauchen prakƟsche Regelungen. Angst ist bekanntlich ein schlechter Ratgeber. Mit Angst schaŏ man keine Fakten. Die Regulierung des Bestandes durch die Bejagung wird
hingegen, wenn ich nach Berlin schaue, nicht so bald möglich sein. Ich senke vor allen Dingen vor der eigenen FDP den Kopf.
Wir müssen uns - das ist ein Muss und kein Soll - mit der Bejagung bzw. mit der Entnahme von Problemwölfen beschäŌigen.
Ich beantrage die Überweisung des Antrags in den Ausschuss für Ernährung, LandwirtschaŌ und Forsten. - Vielen Dank.
Eine ganz kurze. - Herr Hauser, ich gebe Ihnen recht, dass Angst ein ganz schlechter Ratgeber ist. Deshalb ist mein Plädoyer, dass wir uns mehr über das Tier kundig machen, das besser kommunizieren, und ich glaube, dann bekommen wir das hin. Dann sind wir auch nicht mehr in so einer aufgeheizten emoƟonalen Runde unterwegs und dann klappt das mit dem Zusammenleben zwischen Wolf und uns und den Herden.
Ganz kurz, aber das muss sein. - Frau Kleemann, wie lange wollen wir uns noch mit dem Wolf beschäŌigen?
Wie lange wollen wir denn noch reden? Wir brauchen Ergebnisse. Ich lebe doch nicht 150 Jahre. Ich bin schon froh, wenn ich 70 oder 80 Jahre zusammenbekomme.
Vielen Dank, Frau PräsidenƟn. - Meine Damen und Herren! Beraten, schützen, entschädigen - das war das LeitmoƟv in der letzten Legislaturperiode; zu Recht; denn Herdenschutz wirkt.