Protokoll der Sitzung vom 19.05.2022

Es gehört aber zu den guten demokratischen Geflogenheiten, dass man sich als Demokraten gegenseitig unterstützt. Deshalb führe ich an dieser Stelle ganz klar Folgendes aus. Es gibt in diesem Landtag jemanden, der tatsächlich, auch mit seinen Verbindungen, nicht nur im Verfassungsschutzbericht des Landes, sondern auch in dem des Bundes aufgeführt ist. Ich verrate keine Geheimnisse, weil es nämlich in den Zeitungen zu lesen war. Das ist Ihr Kollege Herr Tillschneider.

(Oliver Kirchner, AfD: Der ist nicht da, und über den dürfen Sie reden! - Lachen bei der AfD)

- Wissen Sie, ich habe zwei Kinder. Die sind 13 und elf Jahre alt. Die benehmen sich an vielen Stellen vernünftiger als Sie, aber ganz ernsthaft.

(Zustimmung bei der SPD und bei der CDU - Sebastian Striegel, GRÜNE: Es geht sogar vernünftiger!)

Es gibt und gab, Herr Kirchner, in der letzten Legislaturperiode unterschiedliche Fälle bei Mitarbeitern Ihrer Fraktion hier im Landtag. Ich erinnere mich nur an den Mitarbeiter, über den wir auch im Rahmen eines Sommerfestes im Ältestenrat gesprochen haben, der dann Bestandteil eines Prepper-Netzwerkes war, das übrigens auch Waffen beschafft hat.

(Unruhe bei der AfD)

Als darüber im Landtag debattiert wurde, war die Antwort Ihres Parlamentarischen Geschäftsführers: Wir können den Menschen doch nicht in den Kopf gucken. - Seit wann überprüfen Sie

denn Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter? Es geht hier auch nicht um „das eine ist besser als das andere“.

(Zuruf: Genau!)

Nur ganz ehrlich: Ihre Überheblichkeit bei diesem Thema und Ihre Besessenheit von einer linksextremistischen Unterwanderung, das ist schon mittlerweile wirklich obsessiv. Bei der Ablehnung Ihres Parlamentarischen Unter-

suchungsausschusses, übrigens bestätigt durch ein Gerichtsurteil des Landesverfassungsgerichtes, wurde Ihnen ins Stammbuch geschrieben, dass Ihre Zuschreibung gegenüber Vereinen, Gewerkschaften, Parteien und Organisationen fernab der Realität ist und übrigens nicht die Aufgabe des Landtages.

Vielleicht sollten Sie an dieser Stelle noch einmal in dieses Urteil schauen. Das würde uns unglaublich viel Lebenszeit sparen, die wir mit sinnvollen politischen Diskussionen verbringen könnten. - Vielen Dank.

(Zustimmung bei der SPD)

Okay. Also, erst einmal gibt es noch eine Frage von Herrn Büttner. Wollen Sie diese beantworten, Frau Dr. Pähle? - Offensichtlich gibt Ihnen Frau Dr. Pähle die Chance, sie zu stellen, Herr Büttner. Bitte sehr.

Vielen Dank, Herr Präsident. - Frau Dr. Pähle, Sie führten gerade aus, dass wir jemanden beschäftigt hätten, der in Prepper-Netzwerken aktiv war. Sie haben auch behauptet, dass dort Waffen beschafft worden sind.

Ja.

Ja. Jetzt frage ich Sie einmal: Woher wissen Sie denn das? Haben Sie das festgestellt? Hat das ein Gericht festgestellt?

Das stand in der Zeitung.

Das stand in der Zeitung.

(Unruhe bei und Zurufe von der AfD)

Und da wurden Menschen dafür - -

Und das reicht Ihnen aus, um das hier öffentlich zu behaupten?

(Zuruf)

- Nein. - Gibt es dazu ein Urteil oder ist das Verfahren eingestellt worden? Das frage ich Sie jetzt.

(Oliver Kirchner, AfD: Das haben die in der Nacht so eingestellt! - Weitere Zurufe von der AfD)

Also noch einmal: Falls Sie jetzt eine Frage ge- stellt haben, ist im Normalfall die Erwartung, dass man antwortet. Dazu müsste Frau Dr. Pähle zu Wort kommen. Dazu müssten Sie sich jetzt einmal zurückhalten. - Frau Dr. Pähle, wenn Sie wollen, dann können Sie jetzt antworten.

Herr Büttner, ich habe auf einen Umstand hingewiesen, den Sie gern immer so wegnuscheln.

(Matthias Büttner, Staßfurt, AfD: Nicht ich, sondern Sie!)

- Nein. Sie haben hier bzw. Ihr Fraktionsvorsitzender hat gesagt, dass es in seinen Reihen das nicht gibt, weil er sich vorher bestätigen lässt durch Auszüge - sie haben gesagt, Schrift- stücke -,

(Zurufe von der AfD)

dass da keine vorliegen. Und es gab solche Fälle in Ihren Reihen.

(Matthias Büttner, Staßfurt, AfD: Das, was Sie gerade erzählt haben, war falsch! Dann sagen Sie Beispiele! Behaupten Sie hier nicht irgendwas!)

- Herr Büttner, jetzt bin ich dran.

Und was Sie tun, ist - - Herr Kirchner sprach von der glänzenden blauen Alternative. Ganz ehrlich:

(Sebastian Striegel, GRÜNE: Lichtgestalten!)

Ihr Licht und glänzende Lichtgestalt - an dieser Stelle machen Sie sich einfach lächerlich.

(Unruhe bei der AfD)

Sie sind deshalb genau nicht derjenige, der an dieser Stelle auf andere zeigen kann. Klären Sie doch einmal in Ihrer Partei, wie Ihr Verhältnis zum Rechtsextremismus ist. Dann kommen Sie zurück und dann können wir weiterreden.

(Zustimmung bei der SPD - Unruhe bei der AfD)

Ich habe jetzt noch das Begehren für eine Persönliche Bemerkung nach § 67.

(Zuruf: Was für ein Paragraf?)

- Herr Silbersack als Fraktionsvorsitzender noch? - Gut. Das kriegen wir auch noch alles hin. Dann kommt jetzt erst mal - dann haben wir die Reihe geschlossen - Herr Silbersack als Frak- tionsvorsitzender an die Reihe. Danach folgt die Persönliche Bemerkung nach § 67. - Bitte, Herr Silbersack, Sie haben das Wort.

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die wesentlichen Sachen aus libe- raler Sicht hat Herr Kosmehl schon gesagt. Wir als Liberale wenden uns grundsätzlich gegen jeglichen Extremismus, egal ob von rechts oder von links. Dafür stehen wir seit Jahrzehnten ein. Insofern lehnen wir auch das, was wir hier im Hause heute erleben, grundsätzlich ab.

Für uns ist es wichtig - die Innenministerin hat es verdeutlicht -, dass sie sich gegen jeglichen Extremismus zur Wehr setzt. Wer hier unterstellt, dieses Land würde dies nicht tun, der verkennt die Realität, meine Damen und Herren.

(Zustimmung von Guido Heuer, CDU)

Darüber hinaus finde ich es tatsächlich - ich weiß gar nicht, wie ich mich ausdrücken soll,

(Hendrik Lange, DIE LINKE: Ja!)

ich sage es tatsächlich so - total widerwärtig, wenn hier Familienmitglieder persönlich angegriffen werden

(Oliver Kirchner, AfD: Fraktionsmitglieder!)

und das zum Instrument der politischen Arbeit genutzt wird.

(Zustimmung bei der LINKEN und bei den GRÜNEN)