Protokoll der Sitzung vom 07.09.2022

- Doch!

(Unruhe)

Ihre Redezeit ist zu Ende. Sie haben die Möglichkeit, eine Frage von Herrn Büttner zu beantworten. Möchten Sie das? - Frau Frederking, ich habe Sie etwas gefragt.

Entschuldigung. Ja.

Möchten Sie die Frage beantworten?

Ja.

Herr Büttner, bitte.

Vielen Dank, Herr Präsident, aber das ist eine Kurzintervention, deshalb stand ich schon ein wenig eher am Mikrofon.

Ich möchte bloß etwas klarstellen, weil Sie von energiepolitischen Angriffen Putins gegen uns sprachen. Ich sage Ihnen einmal, wer hier einen energiepolitischen Angriff fährt, und zwar gegen das eigene Volk: Das sind Sie, die GRÜNEN, aus der Bundesregierung heraus mithilfe der SPD. Denn Sie sind nicht in der Lage, die Energiepreise nach unten zu korrigieren, indem Sie auf Steuern verzichten. Oder Sie wollen das nicht. Das ist die Realität. Darum

führen Sie einen energiepolitischen Krieg gegen das eigene Volk. Das muss hier noch einmal klar gesagt werden. - Vielen Dank.

(Beifall bei der AfD)

Herr Büttner, ich glaube, ich habe mehrmals deutlich gemacht, dass die Vorschläge in dem Antrag ein Baustein sind, um den Energieverbrauch zu senken, und dass sich dieser Baustein auf die Landesliegenschaften fokussiert. Diese Maßnahmen sind nicht die Lösung für alles. Das habe ich nicht gesagt, das ist nie intendiert worden. Aber viele Bausteine kommen zusammen, so wie wir heute auch über das gesprochen haben, was die Landesregierung beschlossen hat; Herr Richter hat es ausgeführt. Es gibt auch die Empfehlung - Sie haben dazu hier reingerufen - eines Tempolimits. Das wird empfohlen. Warum macht man das nicht verbindlich? Warum wird das nicht angeordnet, wenn es doch etwas bringt?

(Zuruf von Frank Otto Lizureck, AfD)

Dieser eine Baustein, zu dem ich ausgeführt habe, ist sehr, sehr wichtig. Er ist einer von vielen Bausteinen. Wir müssen uns selbst auch in die Verantwortung nehmen. Das sind sinnvolle Maßnahmen. Diese Maßnahmen brauchen wir für einen solidarischen Winter.

(Zustimmung von Wolfgang Aldag, GRÜNE)

Danke. - Sie haben die Möglichkeit, eine zweite Frage zu beantworten. Sie kommt von Herrn Loth.

Sehr geehrte Frau Frederking, die neue feministische Außenpolitik unserer Annalena

Baerbock sowie die umweltrettende Wirtschaftspolitik und die Wirtschaftszweige zerstörende Politik des Ministers Habeck sorgen dafür, dass Energieknappheit in Deutschland herrscht.

(Sebastian Striegel, GRÜNE: Russland sorgt dafür, dass Energieknappheit herrscht!)

Wir haben vorher schon den Kohleausstieg beschlossen. Wir haben den Atomausstieg beschlossen. Wir haben den Ausbau der regenerativen Energien beschlossen, die nicht genug Strom liefern, wenn es keinen Wind und keine Sonne gibt usw. Und jetzt kommen Sie wirklich noch einmal daher und bemühen das Narrativ, dass Putin die Energie, das Öl, das Gas als Waffe gegen uns nutzt.

(Dr. Katja Pähle, SPD: Natürlich! - Zuruf von Sebastian Striegel, GRÜNE)

Sehr geehrte Frau Frederking, wenn ich meinen Bäcker zehnmal anschreie mit „Ich will von dir kein Brot!“, dann verkauft er mir irgendwann kein Brot mehr. Verstehen Sie das?

(Beifall bei der AfD - Ulrich Siegmund, AfD: Ja! Richtig! - Sebastian Striegel, GRÜNE: Sie sind und bleiben ein russischer Agent!)

Herr Loth, noch gibt es Verträge. Deutsche Firmen haben mit Russland Verträge zu den Gaslieferungen. Es gibt einen Gaslieferstopp. Seit mehreren Wochen strömt kein Gas mehr durch die Pipeline Nord Stream 1. Russland sorgt für die Gasknappheit.

(Hannes Loth, AfD: Nein! Ihre Partei!)

Wir reagieren darauf. Wir und die EU reagieren in Solidarität darauf und sagen: Okay, dann müssen wir uns eben auch den Verbrauch anschauen. Es gibt den EU-Notfallplan: 15 % weniger Gas. Da Deutschland überproportional viel verbraucht, haben wir in dieser Solidarität gesagt: Wir streben 20 % an. Dazu müssen die Landesliegenschaften auch ihren Beitrag leisten.

Wir haben sinnvolle Vorschläge unterbreitet, wie wir diesen Beitrag leisten können.

(Stefan Ruland, CDU: Nein, Sie sind Bestand- teil des Problems!)

Energieknappheit - das ist noch ein anderes Feld - haben auch solche Länder zu verzeichnen wie Frankreich. Warum haben sie Energieknappheit zu verzeichnen? - Weil die Klimakatastrophe zuschlägt,

(Oh! bei der AfD und bei der FDP)

die Flüsse in einem dramatischen Zustand sind und nicht mehr kühlen können. Mehr als die Hälfte der französischen Atomkraftwerke ist abgeschaltet worden.

(Zuruf von Jan Scharfenort, AfD)

Deutschland hilft Frankreich bei der Stromversorgung.

(Zustimmung bei den GRÜNEN)

Danke, Frau Frederking. - Damit sind wir am Ende der Debatte angelangt. Wir kommen zum Abstimmungsverfahren zu der Drs. 8/1587.

Abstimmung

Ich habe es einmal gehört: Es gibt einen Antrag auf Überweisung in den Ausschuss für Finanzen.

(Tobias Rausch, AfD: Nein!)

Wer diesem zustimmen kann, den bitte ich jetzt um das Kartenzeichen. - Das sind die Fraktionen DIE LINKE, die GRÜNEN und die Koalition. Wer stimmt dagegen? - Das ist die Fraktion der AfD. Damit ist der Antrag überwiesen worden.

Wir nehmen hier vorn einen kurzen Wechsel vor.

Meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordneten! Ich darf Sie auch meinerseits herzlich begrüßen. Ich rufe auf den

Tagesordnungspunkt 3

Erste Beratung

Energiepolitische Russlandsanktionen beenden, Verhandlungen mit Russland aufnehmen, Nord Stream 2 in Betrieb nehmen

Antrag Fraktion AfD - Drs. 8/1571

Einbringen wird den Antrag Herr Dr. Moldenhauer. - Bitte schön, Herr Dr. Moldenhauer.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Abgeordnete! Das Agieren der Bundesregierung

im Ukrainekonflikt treibt Deutschland und Sachsen-Anhalt in eine energiepolitische

Katastrophe. Die außen- und energiepolitische Geisterfahrt der Altparteien hat dramatische Konsequenzen für die Bürger und die Unternehmen im Land.

(Beifall bei der AfD)

Familien in Sachsen-Anhalt drohen Jahreskosten für Erdgas in Höhe von 6 000 €. Die Strompreise eilen zu immer neuen Höchstständen. Die Spritpreise an den Tankstellen spotten jeder Beschreibung. Zahlreichen Unternehmen droht aufgrund von Versorgungsengpässen und explodierenden Energiekosten der Konkurs. Die Firma Seraplant mit Sitz in Haldensleben musste bspw. in der vergangenen Woche aufgrund hoher Gaspreise Konkurs anmelden. Der Dachziegelproduzent Nelskamp musste aufgrund der eskalierenden Lage an der Energiepreisfront am Standort Groß Ammensleben die Produktion einstellen. 200 Mitarbeiter wurden in Kurzarbeit geschickt. Die Liste derartiger Hiobsbotschaften ließe sich beliebig fortschreiben.