Viertens die Unattraktivität der Sekundarschulen. Wir brauchen ein Konzept zur vollständigen Umwandlung dieser Schulform in attraktive Gemeinschaftsschulen,
Fünftens die konkurrenzfähige Bezahlung aller Lehrkräfte. Wir brauchen noch im kommenden Jahr die Bezahlung aller Grundschullehrkräfte nach A 13/E 13. Dazu sage ich nachher noch etwas in den drei Minuten.
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ohne Fortschritte bei diesen zentralen Themen wird der Schulgipfel ausgehen wie das sprichwörtliche Hornberger Schießen. Oder frei nach Shakespeare: Viel Lärm um nichts!
Wir werden in den laufenden Haushaltsberatungen das benötigte Geld für die Umsetzung unseres Masterplans und für weitere Bildungsinvestitionen beantragen. Dann wird sich sehr genau zeigen, welchen Stellenwert Bildung für die Koalition hat. Bisher haben wir jedenfalls keine Erwartungen an diesen Schulgipfel. Wir lassen uns hierbei aber gern eines Besseren belehren.
(Stefan Ruland, CDU: Wie lange soll denn das dauern? - Guido Kosmehl, FDP: Ist klar! - Zu- ruf von Daniel Sturm, CDU)
Erste Frage. Können Sie mir bestätigen, dass wir Anfang der 2000er-Jahre Prognosen hatten, die, glaube ich, auch von der GEW nicht bezweifelt wurden und die besagt haben,
Also nur, damit wir einmal darüber reden, was die Entscheidungsgrundlage im Landtag Anfang der 2000er-Jahre war.
Zweite Frage. Ich würde gern wissen, was Sie konkret j e t z t anders machen würden, damit ab morgen,
ab nächster Woche, meinetwegen ab dem 1. Januar 2023 die Unterrichtsversorgung besser ist. Was sind konkrete Maßnahmen? Nicht, was man in der Ausbildung anders machen muss, sondern was wollen Sie jetzt konkret verbessern?
Erstens. Ich mache seit gefühlt 30 Jahren, ich sage einmal, seit 25 Jahren - ich will einmal den Anfang der 1990er-Jahre weglassen - beruflich gesehen nichts anderes, als mich mit den Fragen zur Unterrichtsversorgung, zur Lehrerausbildung und zu den Schülerzahlprognosen usw. zu beschäftigen. Ich weiß gar nicht, wie lang der Bart ist, den ich dazu schon habe, dass ich immer die Schülerzahlprognosen abgelehnt habe.
Es war immer klar, dass diese Diskrepanz von 5 000 Stellen vorhanden ist. Wie gesagt, im Personalentwicklungskonzept stehen 9 850 Stellen für das Jahr 2020 und nicht 15 000 Stellen, die wir jetzt brauchen. Es war immer klar, dass es der Wille war, das Geld, sowohl an den Universitäten für die Ausbildung als auch später im Schuldienst für die Einstellung, nicht ausgeben zu wollen. Die Schülerzahlprognosen waren immer, die ganze Zeit - es gab nie eine Unterbrechung -, zu schlecht. Sie sind alle zwei Jahre
korrigiert worden. Ich habe sie alle noch da. Ich habe sie alle verfolgt. Sie mussten alle zwei Jahre immer nach oben korrigiert werden - immer!
Das hat nie dazu geführt, dass man Eckwerte, die dafür zugrunde liegen, einmal anders justiert hat. Es gab auf der einen Seite immer die Hoffnung, dass es doch nicht so viele werden. Auf der anderen Seite ist der Lehrkräftebestand immer überschätzt worden. Es gab immer die Hoffnung, dass sie doch nicht gehen werden, dass sie doch noch bleiben werden, dass sie doch noch bis zum Schluss durchziehen usw. Das geht seit 15 Jahren und länger so.
Wie gesagt, ich habe in dieser „Dopatka“-Kommission gesessen. Da ging es um die Lehrertarifverträge. Dopatka war so ein Kollege, der aus Niedersachsen hergeholt wurde, für diejenigen, die das jetzt nicht einordnen können. An dieser Systematik, die immer zu falschen Prognosen geführt hat und die immer für diese Spannbreite gesorgt hat, ist im Prinzip nie etwas geändert worden. Die begleitet uns seit 15 Jahren. Diese Prognosen sind von uns nie akzeptiert worden. Wir haben immer gesagt, dass das um Tausende zu wenig sind.
Das Entscheidende ist nicht das, was auf dem Papier steht, sondern das Entscheidende ist, dass aus diesen Fehlprognosen heraus die Begründung für den Abbau und für das Niedrighalten der Lehrerausbildung gezogen wurde. Das war der Hard Fact. Der Hart Fact ist, dass wir nicht ausgebildet haben. Dass wir daran kurzfristig nichts ändern können, muss ich Ihnen, Herr Kosmehl, nicht erzählen. Aber was wir trotzdem machen können, steht in unserem Masterplan. Den referiere ich jetzt nicht.
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ob in unseren Schulen, im Handwerk, in der Pflege, in der Medizinbranche, im ÖPNV, in der IT-Branche - in allen Bereichen unserer Arbeitswelt knirscht es gewaltig.
Komischerweise, Herr Lippmann, scheinen alle Fehlprognosen gemacht zu haben. Man muss mit Blick auf den Fachkräftemangel doch einmal wahrnehmen, dass wir in Deutschland und in Europa ein demografisches Problem haben. Das betrifft insbesondere die Schulen.
Bei diesem Fachkräftemangel werden die Schulen nicht außen vor gelassen. Hierbei geht es nicht um die falschen Prognosen,