Seit dem Jahr 2003 erkennt die UNESCO lebendige gemeinschaftliche, gemeinschaftsstiftende Traditionen, Ausdrucksformen, Wissen und Können als immaterielles Kulturerbe der Welt an.
Das immaterielle Kulturerbe lebt auch dadurch, dass es durch das menschliche Wissen und Können gelebt und in die nächste Generation weitergegeben wird. Das so überlieferte Wissen und die dahinterstehenden Fertigkeiten sind für die Regionen wichtige kulturelle Ressourcen und Ausdruck von Vielfalt und Kreativität.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Aktuell gibt es 113 Kulturformen und 13 Modellprogramme zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes, die in das bundesweite Verzeichnis eingetragen sind. Aus Sachsen-Anhalt - das haben wir gehört - gibt es die sechs genannten und seit Kurzem als länderübergreifenden gemeinsamen Antrag die Flößerei. Auch ich will mich gerne dem Dank und dem Glückwunsch anschließen und von hier aus den Kollegen Dr. Thiel herzlich grüßen und ihm gratulieren.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Fraktion DIE LINKE beantragt die Erstellung eines Landesverzeichnisses für das immaterielle Kulturerbe Sachsen-Anhalts. Eigentlich gibt es das ja schon. Sie finden es auf der Seite des Ministeriums und auf der Seite des Landesheimatbundes, der auch die Antragstellung betreut.
Die geforderte klassische Archivierung des immateriellen Kulturerbes wird wohl eher schwierig sein; denn es geht ja um gelebte Tradition und Künste. Wie wollen Sie das in einem Archiv festhalten? Es sei denn, man macht es mit Aufzeichnungen filmischer oder sonstiger Art. Wir können gerne mitgehen, wenn es darum geht, das wir uns unserer vielfältigen und schönen Traditionen im Land stärker bewusst werden sollten. Ich glaube, uns allen ist die große Vielfalt des immateriellen Kulturerbes im Land gar nicht richtig bewusst. Wir wissen auch nicht, wie viel Potenzial eigentlich darin steckt.
Im nächsten Jahr steht das Jubiläum „20 Jahre UNESCO-Konvention und zehn Jahre deutsche Umsetzung“ an. Ich finde, das ist ein richtig guter Zeitpunkt, um dies stärker ins Bewusstsein zu rücken.
Ich bitte daher um eine Überweisung des Antrages in den Ausschuss für Bundes- und Europaangelegenheiten, Medien sowie Kultur. - Herz- lichen Dank.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus und vor allem werte Kollegen der Linkspartei! Ich gebe zu, dass Sie mich mit diesem Antrag überrascht haben. Der Erhalt kultureller Identität, die Förderung lebendiger Traditionen und regionales Kulturerbe - man könnte fast meinen, Ihre Referenten hätten die letzten Akademieveranstaltungen in Schnellroda nicht als Gegendemonstranten, sondern als Teilnehmer besucht.
Nicht so bei den LINKEN. Ihr ganzes Sein ist ja darauf ausgerichtet, das Gewachsene zu entfremden, den erwirtschafteten Wohlstand vergangener Generationen auf der ganzen Welt zu verteilen und Identitäten zu dekonstruieren und zu vernichten.
Ich habe mich mal durch die 88 Seiten Ihres Wahlprogramms gewühlt. Tatsächlich begegnete mir der Begriff Identität ganze zwei Mal. In beiden Fällen geht es, wie könnte es anders sein, um sexuelle Abnormitäten.
Tatsache ist, anstatt sich dem Schutz deutscher Lebensart zu verschreiben, bläst die Linkspartei im Terzett mit GRÜNEN und SPD regelmäßig zum Angriff auf deren Kernsubstanz, die deutsche Sprache.
Sie enthält das Wissen und die Weltanschauung ungezählter Generationen. Sie ist gleichzeitig der Beweis für unsere volkliche Eigenständigkeit und für die enge Verwandtschaft mit unseren europäischen Brudervölkern.
„Sie bestimmt die Sehnsucht danach, und die Entfernung vom Heimischen geht immer durch die Sprache am schnellsten und leichtesten, wenn auch am leisesten vor sich.“
auf dieses wichtigste immaterielle Kulturerbe haben Sie es aber abgesehen. Mit Transensternchen und Fantasiepronomen
wollen Sie das Erfahrungswissen von Jahr- tausenden auf dem Altar Ihrer weltfremden Geschlechterideologie opfern.
(Zustimmung bei der AfD - Zurufe von der AfD: Jawohl! - Unruhe bei der LINKEN, bei der SPD und bei den GRÜNEN - Zuruf: Kommen Sie doch mal zum Antrag!)
Meine Damen und Herren! Halt, halt, halt! Meine Damen und Herren! Es wird jetzt doch so laut, dass man sich akustisch nicht mehr gegenseitig verstehen kann.
Hier ist eben auch schon darauf aufmerksam gemacht worden: Herr Wald, Sie stehen hier, um über das immaterielle Kulturerbe zu reden.
Das kulturelle Erbe der Völker ist Ihrer Partei nur dann wichtig, wenn es Ihr ideologisches Weltbild passt. Missfällt irgendein Brauch oder ein Wörtchen einer Ihrer randständigen Klientelgruppen, wird zugleich zur gnadenlosen Ausmerzung geblasen.
Meine Empfehlung an die Antragsteller lautet daher: Streichen Sie erst einmal Gender-Gaga und Bevölkerungsaustausch aus Ihrem Parteiprogramm und bekennen Sie sich zum Schutz der Identität des deutschen Volkes in seiner historisch gewachsenen Form. Dann nehmen es Ihnen die Bürger vielleicht ab, dass Sie sich wirklich für Belange von Region und Nation interessieren und nicht nur mit Schaufensteranträgen um Aufmerksamkeit buhlen.
Im Gegensatz zur Linkspartei stellt die AfD nicht ihre Ideologie, sondern das Wohl der Deutschen an die erste Stelle.
(Unruhe und Lachen bei der LINKEN, bei der SPD und bei den GRÜNEN - Zuruf von Sebas- tian Striegel, GRÜNE)
Abschließend bleibt daher festzustellen: Obgleich wir erhebliche Zweifel an der vermeintlich ehrenwerten Motivation der Antragsteller hegen, steht unter dem Strich fest, dass der Erhalt des immateriellen Erbes unseres Landes und seiner Bürger so gut es geht gestärkt werden muss. Aus diesem Grund stimmt meine Fraktion für den vorliegenden Antrag. - Danke schön.
(Zustimmung bei der AfD - Unruhe und Lachen bei der LINKEN, bei der SPD und bei den GRÜNEN). Vizepräsidentin Anne-Marie Keding: Das war der Beitrag? - Die FDP verzichtet auf ihren Redebeitrag. - Dann kommt jetzt Herr Aldag an das Mikrofon für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. (Unruhe)