Ich habe mich darüber eher gefreut; denn das war in dem zeitlichen Rahmen gar nicht zu schaffen. Damit das dann nicht ungenau wird, weil man das in Hektik machen muss, machen wir das in Ruhe und in Sachlichkeit, damit dann auch alles stimmig ist.
(Thomas Lippmann, DIE LINKE: Die Entschei- dungen sind doch nicht auf dem Schulgipfel gefallen! Das wussten Sie doch schon vorher! - Weiterer Zuruf: Ach, mein Gott, Herr Lipp- mann!)
Auch ich habe eine Frage zu dem sogenannten Schulgipfel. Dort wurde angekündigt, dass es an der OVGU ein einmaliges Modell der Lehramtsausbildung geben soll. Dort war die Rede davon, dass man so etwas wie ein Anwärtermodell machen möchte, wie man es von der Ausbildung bei der Polizeihochschule kennt.
Meine Fragen dazu sind: An welchen Personenkreis soll sich diese Ausbildung richten? Wie sollen die Konditionen für dieses Anwärtermodell sein? Die zweite Frage folgt dann natürlich auch gleich: Wann soll mit diesem Modell
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Darauf will ich gern antworten. - Lieber Herr Lange, wir haben uns Folgendes überlegt: Das Anwärtermodell oder ein duales Studium im Bereich des Lehramts scheint jedenfalls eine - -
Wir haben uns überlegt, dass vor allen Dingen im Bereich des Sekundarschullehramts, in dem der größte Mangel besteht, ein duales Studium alternativ zu den bisherigen Ausbildungsmodellen, die wir haben, eine Attraktionssteigerung darstellen könnte, die dazu führt, dass wir dort konkreten Bedarf kurzfristig decken können. Das Modell soll - so ist die bisherige Überlegung - zusammen mit Thüringen entwickelt werden. Dort gibt es bereits solche Überlegungen für das dortige Regelschullehramt, wie es in Thüringen heißt.
- Man muss nicht ganz so viele Vorurteile haben. Eine Idee kann manchmal auch richtig gut sein. - Diese ist jedenfalls ziemlich gut, weil sie eine Möglichkeit bietet, junge Menschen frühzeitig an uns zu binden, auch an die Tätigkeit im Lande, eben dadurch, dass ein Anwärtermodell praktiziert wird. Viele von Ihnen kennen das, weil wir das bei der Polizeiausbildung bereits praktizieren. Wir praktizieren das übrigens auch in der Ausbildung im Bereich der Allgemeinen Verwaltung. Es ist ein Versuch, an dieser Stelle, an der wir mit Abstand die größte Not haben, nämlich den geringsten Zugang zum Studium und die höchsten Abbruchquoten, eine verhältnismäßig schnelle Lösung herbeizuführen, soweit man das im Wissenschaftssystem sagen kann, die dazu führt, dass wir Lehrerinnen und Lehrer vor die Klassen bekommen.
Was die Anerkennung betrifft: Es ist die Aufgabe der politischen Vertreter in der KMK, dafür zu sorgen, dass dieses Modell möglichst breit anerkannt wird. Das müssen wir jetzt betreiben. Aber wir fangen jetzt nicht damit an, die Anerkennung in den Mittelpunkt zu rücken, sondern wir setzen im Moment das Modell auf. Das Ziel ist es, dieses Modell zum Wintersemester 2024/2025 starten zu können - dann mit einer ersten Kohorte von Anwärterinnen und Anwärtern für dieses Lehramt.
Unabhängig davon gibt es zwei weitere Vorschläge. Ein haben Sie erwähnt, diesen will ich auch noch kurz erwähnen. Das eine ist die Ausweitung der Wahloptionen an der Otto-vonGuericke-Universität. Wir halten es für sinnvoll, in dieser Zeit mehr Wahloptionen zuzulassen.
Mit Blick auf die Struktur des dortigen Angebots und das Profil der Otto-von-Guericke- Universität war das bisher sehr bewusst etwas stärker beschränkt. Wir erlauben in Zukunft die Kombination - ich nenne es einmal so - Deutsch und Sozialwissenschaft für einen begrenzten Zeitraum. Das geschieht in Abstimmung mit dem Rektorat. Sie wissen, dass Rektor Strackeljan immer wieder dieses Angebot unterbreitet hat. Wir nehmen es an.
Chemieprofessur und einer Chemiedidaktik. Das sind Modelle, die auch nach dem Ende dieser Krise, nach der Überwindung des Lehrermangels, dort weitergeführt werden können, weil sie zum Profil einer Universität passen, die für die Berufsschulen ausbildet. Das wollen wir auch in der Zukunft weiter so fortsetzen.
Last, not least, - damit bin ich dann bei Ihrer Universität angekommen, lieber Herr Lange - zur Martin-Luther-Universität. Wir denken generell darüber nach, dass Praxiseinheiten im Lehramtsstudium verlängert werden. Es scheint mir ein besonders großes Problem zu sein, dass die die kurzzeitigen Praxiseinheiten, die im Moment in das Studium integriert sind, dazu führen, dass junge Menschen wenig Neigung dazu verspüren, fernab des Universitätsortes ihr Praktikum zu absolvieren, weil das in die Wochenplanung integriert wird. Würde man hier zu einer Art Praxissemester kommen, könnten wir davon ausgehen, dass auch im ländlichen Raum, auch in Regionen, die etwas weiter von den beiden Universitätsstandorten entfernt sind, junge Menschen ihr Praktikum, ihr Praxissemester absolvieren und dort dann möglicherweise ihre Erstanstellung finden. Das ist ein Versuch, die jungen Menschen ins Land
Ich habe auch nach den Konditionen gefragt. Können Sie schon etwas dazu sagen, zu welchen Tarifen - in Anführungsstrichen -
Da Sie jetzt von einer Form des dualen Studiums sprachen: Das Wesen des dualen Studiums ist, dass man schon in der Praxis eingesetzt wird. Ist auch das Teil der Idee? Sollen
Sehen Sie es mir nach, wenn ich noch nichts Konkretes zu Eingruppierungsfragen sagen kann. Wir sind dabei wirklich in der Phase des Entwickelns dieses Modells. Ich weiß, dass das wichtig ist, aber im Moment ist das noch nicht unser vordringlichstes Thema.
Ein Thema ist ohne Frage das, was Sie aus dem dualen Studium kennen, nämlich diese Verzahnung von Studieneinheiten und Praxiseinheiten. Wir wissen allerdings beide, dass das beim dualen Studium deutschlandweit sehr breit gestreut ist. Es gibt Modelle, die vom ersten Tag an die Kombination von Studium und Praxis kennen, und es gibt Modelle, die zunächst einen relativ langen Zeitraum theoretischer Ausbildung vorwegstellen und dann mit Praxissemestern und längeren Praxiseinheiten arbeiten.
Wir stellen uns das so vor: zunächst eine, sagen wir, mindestens dreisemestrige fachliche Unterweisung, also ein Studium, und danach begleitend ein sehr frühzeitiger Einsatz in den Schulen, natürlich unter Aufsicht und mit
Begleitung. So etwa muss man sich das vor- stellen. Es geht nicht darum, dass die jungen Leute unmittelbar nach der Immatrikulation als Lehrer vor der Klasse stehen. Dahin gehend kann ich Sie beruhigen.
Ich habe eine Nachfrage, damit ich das nicht durcheinanderbringe. Es gibt unterschiedliche Modelle. Jeder, zumindest die, die ernsthaft an der Sache interessiert sind, versucht jetzt, Dinge zu entwickeln, mit denen wir diesen Mangel abstellen können. Ist dieses Anwärtermodell, über das Sie gesprochen haben, das Modell, mit dem die Hochschule Anhalt unterwegs ist? Oder ist das etwas anderes?
Das, was die Hochschule Anhalt entwickelt hat und über das wir noch diskutieren und das wir versuchen, in ein anderes Modell zu inkorporieren, ist so etwas Ähnliches. Aber das, was wir uns jetzt vorstellen, weicht davon ganz erheblich ab.
Ich will das einmal deutlich sagen: Die grundständige Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern findet an unseren beiden Universitäten statt, und zwar zuvörderst an der Universität in Halle, dann jetzt auch erweitert an der Otto-
von-Guericke-Universität und dann komplementär durch Hinzuziehung von Hochschulen für angewandte Wissenschaften, aber nicht dadurch, dass wir etwas gänzlich Neues als dritten Standort aufbauen.
Bevor ich zu dem Tagesordnungspunkt 2 komme, möchte ich Ihnen eine kurze Information geben: Unser Wirtschaftsminister hat heute noch eine außerplanmäßige Wirtschaftsministerkonferenz. Er wird in der Zeit von ungefähr 14.30 Uhr bis 17.30 Uhr nicht an der Landtagssitzung teilnehmen können. Ansonsten ist er ein aufmerksamer Zuhörer.