was uns der Rest der Welt ins Stammbuch schreibt, zeigt im Grunde genommen, dass Sie sich sehr weit von den Menschen entfernt haben. Es ist ansatzweise wirklich widerlich.
(Beifall bei der FDP - Zustimmung von Jan Scharfenort, AfD - Cornelia Lüddemann, GRÜNE: Das hat aber nicht bloß Herr Striegel beschlossen!)
Wenn ich es richtig verstehe, dann wollen Sie, Herr Silbersack, die jetzt stillgelegten Atomkraftwerke möglichst schnell wieder anschalten
und darüber hinaus neue bauen. Ich würde von Ihnen gern wissen, in welchem Zeithorizont diese neuen Atomkraftwerke aus Ihrer Perspektive ans Netz gehen sollen.
Ich hätte gern auch etwas anderes gewusst. Wir reden viel über Abhängigkeiten, z. B. bei Importen von Energien. Nun habe ich gehört, die AfD braucht keine Atomimporte, ihr reicht der Atommüll aus. Das wäre sozusagen schon die technische Lösung. Ich möchte nur wissen, ob die FDP das auch so sieht. Oder brauchen wir für die dann zukünftig relativ schnell wieder in Gang zu bringenden Atomkraftwerke Importe von entsprechend spaltfähigem Uran? Woher sollen diese dann kommen? Wie sehen Sie das mit den internationalen Abhängigkeiten bei spaltfähigem Uran? Das würde ich gern wissen.
warum glauben wir in Deutschland, die Insel der Glückseligkeit zu sein? Warum haben wir das Überwissen? Warum glauben wir, besser als alle anderen zu sein?
Wenn auf dieser Weltklimakonferenz, auf der sich offenbar 80 000 Leute weltweit mit diesem Thema auseinandersetzen, die wesentlichen Staaten, die westlichen Industriestaaten, sagen, ohne Kernenergie wird es nicht funktionieren, wie können wir uns dann erdreisten, dabei nicht mitzumachen? Das verstehe ich intellektuell nicht.
Herr Silbersack, ich habe Ihnen drei Fragen gestellt. Brauchen Sie spaltfähiges Uran, das Sie importieren? Woher wollen Sie es importieren? Wie schnell, glauben Sie, werden neu gebaute Atomkraftwerke in Deutschland ans Netz gehen? Beantworten Sie doch nur diese Fragen.
Ich habe das bei dem ersten Thema gesagt: Die drei sind innerhalb von zwei Jahren wieder ans Netz zu führen. Das habe ich gesagt.
Dann habe ich gesagt, dass das Vorhaben mit Kleinen Modularen Reaktoren, wie es in Polen in Hundert Fällen passiert, jetzt initiiert werden kann.
Herr Striegel, da können Sie mir so oft einen Vogel zeigen, wie Sie wollen. Das ist eine Niveaulosigkeit, die ich nicht brauche.
(Guido Kosmehl, FDP: Herr Striegel! - Zuruf von der AfD: Das ist eine Beleidigung! - Wei- tere Zurufe von der AfD und von der CDU - Unruhe)
Das verbitte ich mir. Genau das ist Ihr Problem: Sie überhöhen sich. Ihre vermeintliche intellektuelle Überhöhung, moralisch dosiert, funktioniert nicht.
(Sebastian Striegel, GRÜNE: Aber Inhalte, und nicht nur schäumen! - Guido Kosmehl, FDP: Ach, Herr Stiegel!)
Ich habe darauf geantwortet. Das dauert natürlich. Mir ist klar, dass das nicht innerhalb von einem Jahr wieder aufgebaut ist. Aber wenn andere sagen, bis 2050 müssen wir das wieder hochfahren, dann haben wir noch 20 Jahre lang Zeit. Wir können uns aus diesem Prozess auch wissenschaftlich nicht ausklinken. Wir sind Teil des Prozesses. Wir müssen da natürlich auch wissenschaftlich wieder einsteigen. Ich kann keinen Grund erkennen, warum man das nicht machen soll. Natürlich ist das mit dem spalt- baren Material ein Problem; das ist mir auch klar. Aber das muss eben gelöst werden.
Werter Herr Silbersack, eine schöne Rede. Schön, dass Sie, genau wie die AfD-Fraktion, sagen, wir brauchen Kernenergie, wir brauchen sie dauerhaft; denn das ist die einzige grundlastfähige Energie, die wir haben und die auch klimaneutral ist. Aber solange Ihre Partei Teil der Bundesregierung ist und diese Ampel nicht verlässt, halte ich das, was Sie hier im Landtag liefern, für große Schauspielerei. Denn das, was Sie in Berlin machen, ist etwas völlig anderes als das, was Sie hier vertreten. Da stimmt in meinen Augen etwas nicht.