Ginge es Ihnen tatsächlich um den Schutz von Arbeitnehmern in erster Linie, hätten wir hier eine andere Debatte.
(Zwischenruf Abg. Siegesmund, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Deswegen sollen Raucher geschützt werden. Was ist denn das für ein Argument?)
Zweitens, Frau Siegesmund: Sie haben festgestellt, dass ich Mediziner bin, und Sie haben versucht, mich an meinem medizinischen Ethos zu packen, dass ich ja für das Tabakverbot sein müsste, weil es krebserregend ist. Eben, Frau Siegesmund,
weil ich Mediziner bin, weiß ich, dass es außer Tabak noch ein paar andere Stoffe gibt, die schädlich sind, und da käme konsequenterweise nach dem Rauchverbot in Gaststätten auch das Alkoholverbot in Gaststätten, das ist nämlich genauso schädlich.
Wir müssten als Nächstes das typische Thüringer Kulturgut Rostbratwurst verbieten, denn bei der ordnungsgemäßen Zubereitung der Thüringer Rostbratwurst entstehen notwendigerweise krebserregende Stoffe.
Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen dem Genuss von gebratenem, geröstetem Fleisch und Darmkrebs. Er ist nun mal da, müssten wir also verbieten. Wenn wir fertig sind, alle irgendwie krebserregenden Stoffe, die man so freiwillig zu sich nehmen kann, zu verbieten, gehen wir dann über zum persönlichen Verhalten.
Ich erlaube mir jetzt als Grundlage, weil Sie ja gern nachlesen wollen, einen Artikel aus dem medizinischen Journal „The Lancet“ aus dem Jahr 2002 zu
zitieren, eine Studie mit 150.000 Frauen aus 30 Ländern. Diese Frauen wurden auf ihr Brustkrebsrisiko untersucht und da ist ein immanenter Zusammenhang zwischen dem Erkranken an Brustkrebs und dem Fehlen von Kindern und der Funktion des Stillens festgestellt worden. Das ist übrigens der erste Zusammenhang, der jemals zwischen Arbeit und Krebserkrankung festgestellt worden ist bei Nonnen, die erheblich mehr an Brustkrebs erkranken als andere. Es geht darum, gesundes Leben zu fördern.
Wenn man dieser Studie folgt, müssten alle Frauen in Deutschland 6,5 Kinder bekommen und müssten 24 Monate stillen und wir würden die Brustkrebsrate bei Frauen in Deutschland halbieren.
Ich erwarte erstens Ihren Gesetzesantrag und sage zweitens ganz klar: Ich möchte nicht in einem Land leben, in dem der Gesetzgeber den Menschen vorschreibt, gesund zu leben.
Jeder Mensch soll sich so schädigen, wie er möchte, wenn er keinen anderen dabei in Mitleidenschaft zieht. Das ist der Punkt.
In diesem Zusammenhang lehne ich diese Reglementierung ab auch als Arzt. Es gibt über den medizinischen Notwendigkeiten noch so ein bisschen was, das man Leben nennt. Vielen Dank.
Das ist genau das, was ich gesagt habe, das sind diese gegenseitigen Totschlagargumente. Herr Dr. Hartung, zwischen der Zigarette und der Rostbratwurst, wo jeder erzählt, das mit den krebserregenden Stoffen mag sein,
es schmeckt saugut und deshalb esse ich die auch weiter, aber der Unterschied zur Zigarette, Herr Hartung, und das ist das, wo ich Ihnen sage, das haben Sie nicht begriffen.
Aber wenn jemand neben mir raucht, dann bin ich gezwungen, das einzuatmen und das ist der Unterschied, den wir in Freiheitsbegriffen haben.
Und gleich vorweg, Fragen beantworte ich keine, weil es kommen wieder nur Totschlagargumente raus und damit habe ich es eigentlich satt.
Herr Kubitzki, das haben Sie offensichtlich nicht begriffen. Das Problem ist, es gibt keinen wissenschaftlich nachgewiesenen Schaden, wenn Sie in einer Gaststätte neben einem Raucher sitzen. Es gibt diese Schädigung nachweisbar nicht, es gibt keinen Effekt.
Es gibt nur einen Einfluss auf Ihr Wohlbefinden und wenn das Wohlbefinden von Ihnen gegen das Wohlbefinden des Rauchers abgewogen wird, sind Sie gleichwertig vor dem Gesetz. Vielen Dank.