Klaus Wowereit

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16/3 16/21

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Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Schäfer! Mit Ihren Aussagen sind Sie eine Belastung für den Klimaschutz!
Ich sage Ihnen eines: Sie mögen ein guter Experte sein. Aber Experte wird man nicht dadurch, dass man sich auf Meriten ausruht, die die Grünen vielleicht vor 25 Jahren hatten, sondern dadurch, dass man sich sachkundig macht, bevor man heute Städte vergleicht und Berlin schlecht dastehen lässt, obwohl wir an der Spitze der Bewegung stehen.
Das sage ich als jemand, der nicht so viel Wissen hat wie Sie. Aber wenn ich in London oder New York oder gestern sogar in Hamburg höre, was die Kollegen so schön verkünden, dann bekomme ich fast ein schlechtes Gewissen. Wenn der Kollege Livingston in London großsprecherisch 60 Prozent Reduzierung von CO2 in den nächsten 20 Jahren verkündet, dann denke ich: Warum können wir das nicht auch? Aber gucken Sie einmal ein bisschen genauer hin: Er lässt den gesamten Flugverkehr aus seiner CO2-Bilanz heraus – mit drei Flughäfen mit 140 Millionen Flugpassagieren!
Und von welchem Punkt geht er aus? – Er ist gar nicht so weit, wie Berlin heute schon ist. Deshalb müssen Sie hier nicht Livingstone nach vorne holen
oder Ole von Beust oder Herrn Bloomberg in New York. Der hat 100 Punkte verkündet, das habe ich nachgeschaut.
99 Punkte sind in Berlin dank unserer Regierungstätigkeit, lieber Herr Schäfer, schon längst erfüllt.
Den einen Punkt will er noch dazu durchsetzen. Dann sagt er, es hänge alles von Finanzierungen ab, die schon geplatzt sind, wie wir gerade in New York erfahren haben. Wenn Sie solche Vergleiche anstellen und den Standort schlechtreden, dann machen Sie sich bitte sachkundig. Das müsste doch auch mit Ihrem ökologischen Gewissen vereinbar sein, dass Sie nicht einfach Thesen in die Welt setzen.
Bei der Frage Klingenberg – jetzt bekommt mein Kollege Buchholz plötzlich Angst, wenn ich jetzt dazu etwas sage –
ist das in der Tat insofern richtig, dass ich mich nicht eindeutig gegen Klingenberg ausgesprochen habe, und zwar aus dem einzigen Grund, dass wir auch eine Antwort geben müssen, allesamt. Einerseits, wenn wir gegen Atomstrom sind, okay, da haben Sie unsere volle Unterstützung.
Wenn wir der Auffassung sind, dass wir CO2 reduzieren wollen, haben Sie auch unsere volle Unterstützung. Aber dass alle Strom haben wollen, hat auch unsere volle Unterstützung. Da müssten denn Antworten gefunden werden.
Wenn es bessere Möglichkeiten gibt mit Gas oder mit anderem, dann werden wir es selbstverständlich tun. Aber wir können heute noch nicht sagen, dass es eine Lösung für das Problem gibt.
Wir gehören zu denjenigen, die den Leuten nichts vormachen, sondern konstruktiv an einer Lösung arbeiten und nicht einfach Parolen in die Welt setzen.
Ja, ich nehme die Wahl an!
Ich nehme die Wahl an.