Josef Eppeneder
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Herr Präsident! Kolleginnen und Kollegen! Herr Kollege Geiger, Sie haben den richtigen Satz gefunden: „Das Vertrauen der Verbraucher zurückgewinnen.“ Ich glaube, dass uns allen bewusst ist, dass sich die Landwirtschaft derzeit in einer sehr großen Krise befindet. Gerade, so glaube ich, in dieser Zeit, sind Hysterie, Panik, Schuldzuweisungen und Rücktrittsforderungen nicht der richtige Ratgeber, um das Vertrauen der Verbraucher zurückzugewinnen, sondern dafür müssen wir gemeinsam nach Lösungen suchen.
Kritik an Agrarfabriken und industrieller Landwirtschaft mag gegenwärtig wegen BSE-Krise und Arzneimittelskandal populär sein, aber für die bayerische Landwirtschaft insgesamt nicht sachgerecht. In Bayern beträgt derzeit die durchschnittliche Betriebsgröße zirka 20 Hektar. Die Betriebe werden von Familienarbeitskräften bewirtschaftet und haben nichts mit industrieller Landwirtschaft zu tun.
Frau Kollegin Schieder, wenn ich mich richtig erinnere, hat Bundeskanzler Schröder in einer Aussage dazu aufgefordert die Landwirtschaft wettbewerbsfähig zu machen. Das heißt für mich, sie muss sich an Produktionsformen anderer Länder anpassen. Das ist ein Satz, über den ich nicht einfach hinweggehen kann. Wenn wir
heute eine Neuausrichtung der Agrarpolitik fordern, dann müssen wir diese Forderung auf Bundes- und EUEbene erheben.
Hier müssen wir gleiche Anforderungen, Verordnungen und Bestimmungen sowie gleiche Produktionsformen einfordern.
Weil so viel von ökologischen Landbau geredet wird, darf ich Ihnen eines sagen: Ich bin nicht dagegen, den ökologischen Landbau auszuweiten, wenn die Verbraucher das wollen. Es nützt uns nichts, heute zu fordern, dass wir den ökologischen Landbau um das Zehnfache erhöhen, wenn wír dafür keinen Markt haben.
Die Folge wird sein, dass wir diejenigen, die diese Marktnische erkannt und sich diesen Markt aufgebaut haben, möglicherweise kaputt machen. Das wäre nicht der richtige Weg.
Es kann auch nicht hingenommen werden, dass durch einige wenige der gesamte Berufsstand der Landwirte beschmutzt wird. Ich möchte hier zum Ausdruck bringen, dass der große Teil der Bauern heute verbraucherorientiert produziert. Aber eines darf ich sagen: Bilder, die in den letzten Tagen im Fernsehen zu sehen waren, verstellen das Gesamtbild der Landwirtschaft. Von solchen Darstellungen sollte man Abstand nehmen. Zum Arzneimittelskandal: Wer heute Arzneimittel, die nicht zugelassen sind, Leistungsförderer und Antibiotika für Futtermittel illegal abgibt, dem gehört die Lizenz entzogen, dem muss das Handwerk gelegt werden, weil dies kriminelle Machenschaften sind.
Ich darf noch eines sagen, weil ich selbst Landwirt bin und die Problematik bestens kenne. Es ist legal, Betreuungsverträge mit einer Tierarztpraxis abzuschließen. Wie sieht dies dann in der Praxis aus? Ich spreche hier aus eigener Erfahrung. Der Tierarzt, mit dem man einen Vertrag abschließt, kommt von Zeit zu Zeit in den Betrieb und besichtigt unangemeldet den Bestand. Somit kennt er auch den Bestand. Bei einer Erkrankung wird der Tierarzt gerufen. Er kommt in den Betrieb, schaut sich den Bestand an, gibt eine Diagnose ab und, wenn nötig, wird – das ist in fast allen Fällen so – die Erstbehandlung wird vom Tierarzt durchgeführt, die Nachbehandlung aber vom Betriebsinhaber, dem Landwirt, vorgenommen. Ich bin der Meinung, dass dies legal ist.
Ich möchte zum Schluss eines sagen: Ich lasse in dieser schwierigen Zeit nicht zu, dass die konventionelle Landbewirtschaftung an den Pranger gestellt wird; denn diese bekennt sich zu einer artgerechten Tierhaltung und umweltverträglichen Landbewirtschaftung.