Eyfer Tunc
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Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Der Vorrednerin ist kaum etwas hinzuzufügen, aber ich versuche es einmal: Mehr als sieben Millionen Europäer haben dank Erasmus+ und dessen Vorgängerprogrammen in einem anderen europäischen Land gelebt und gelernt. Der europäische Bildungs-, Forschung- und Innovationsraum ist also keine ferne Zukunftsvision, denn viele Menschen haben den freien Austausch erlebt und tragen so die Idee der europäischen Einigkeit weiter. In Zeiten von Europaskepsis und nationalem Protektionismus trägt Erasmus+ so zur Neubegründung und Stärkung der europäischen Gemeinschaft bei.
Auf Vorschlag der europäischen Kommission sollen dem Programm in den nächsten sieben Jahren 30 Milliarden Euro zur Verfügung stehen. Dabei wird die bisherige Programmarchitektur im Wesentlichen erhalten. Neu ist unter anderem, dass verstärkt Förderungen von zukunftsweisenden Berei
chen wie Digitales, Klima und nachhaltige Entwicklung stattfinden sollen und ein stärkerer Fokus auf den Bereich der Inklusion gelegt werden soll. Um sich erfolgreich an Erasmus+ zu beteiligen, müssen seitenlange Anträge geschrieben werden. Das machen nicht nur Lehrer, ich arbeite auch seit April an einem Antrag, der ist zudem auf Englisch, dahinter stecken viel Arbeit und Zeit. Danach kommen noch die Projekte. Die Projekte müssen abgerechnet, grenzüberschreitende Kooperationen gepflegt und Menschen ermutigt werden – in dem Fall wären es meine Kollegen –, in das Ausland zu fliegen. Das ist immer eine große Hürde für sie. Dies machen bereits viele Erasmus-Aktive in Bremen und Bremerhaven. Die Erasmus-Aktiven berichten jedoch von mangelnder Zeit und fehlender Infrastruktur, die für eine erfolgreiche Beteiligung an Erasmus nötig sind. Für eine bessere Unterstützung braucht es dringend eine Erasmus-Koordinierungsstelle für das Land Bremen, die für alle Bereiche, in denen sich Bremen an Erasmusprojekten beteiligt, zuständig ist, sowie ein Koordinierungsgremium zur Vernetzung der Erasmus-Aktiven. Die Koordinierungsstelle soll bei der Bevollmächtigten beim Bund für Europa und Entwicklungszusammenarbeit angesiedelt sein. Auch muss geprüft werden, inwieweit die Aufstockung der Entlastungsstunden im schulischen Bereich sinnvoll beziehungsweise möglich ist.
Da wir beim Thema Europa sind: Als ich heute Morgen hierher gelaufen bin, habe ich mich einmal umgesehen, was ich sonst nicht so oft mache. Europa ist Bremen, Bremen ist Europa, Europa ist auf jeden Fall ein Teil der bremischen Identität.
Wir begrüßen deshalb auch die Vorschläge des französischen Präsidenten für die Schaffung europäischer Universitäten. Wir freuen uns darüber, dass die Universität Bremen sich an dem Projekt beteiligen möchte. Der Senat unterstützt das Projekt ausdrücklich und hat signalisiert, Fördermittel bereitzustellen, soweit eine finanzielle Unterstützung notwendig ist. Ich gehe davon aus, dass das Thema in der nächsten Legislaturperiode ein wichtiger Punkt sein wird.
Ich möchte die restliche Zeit dafür nutzen, mich bei Ihnen allen zu bedanken. Ich hatte hier eine kurze, aber erfahrungsreiche Zeit und wurde von Ihnen
allen parteiübergreifend sehr freundlich aufgenommen. Danke für die schöne Zeit hier!