Marion Lau
Sitzungen
Letzte Beiträge
Ich bin doch nicht Mitglied Ihrer Fraktion!
Sehr verehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Für viele Menschen in unserem Land ist der Sport ein wichtiger Lebensund Erlebnisbereich. Er ist zudem ein Wirtschaftsfaktor mit hohen Zuwachsraten. Deshalb ist es auch richtig, dass wir in enger Abstimmung mit dem Landessportbund und seinen Sportverbänden die vorhandene Infrastruktur für den Breiten- und Spitzensport sichern helfen.
Meine Damen und Herren, seit 1993 wird hier im Plenum über Leistungssport diskutiert. Im Herbst 1995 haben wir mit der gemeinsam erarbeiteten Entschließung einen Rahmen zur Förderung des
Leistungssports in Niedersachsen vorgegeben. Ich denke auch, dass unser Antrag vom Juni 1995 „Talentsuche und Talentförderung im Sport“ einiges in Bewegung gebracht hat.
Inzwischen hat die Kommission „Sport“ der Kultusministerkonferenz den Bericht „Schule und Leistungssport“ erarbeitet. Grundlage dafür war das Arbeitsprogramm 1998/1999 der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland. Es wurden neun Merkmale herausgearbeitet, die für die gemeinsame weitere Ausgestaltung der Partnerschaften von Schulen und Leistungssport bei der schulischen Unterstützung jugendlicher Kadersportlerinnen und -sportler von besonderer Bedeutung sind. Vom Deutschen Sportbund und seinen Spitzenverbänden sowie der Kultusministerkonferenz und den Kultusbehörden in den Ländern sowie den Landessportbünden und Landesfachverbänden sollten diese Merkmale als vorrangige Ziele angesehen werden.
Da mischen wir uns auch nicht ein, meine sehr verehrte Damen und Herren. Wir haben auch nicht das Recht, uns da einzumischen. Ich bin mir sicher, dass der Landessportbund, der ja schon länger gemeinsam mit dem Olympiastützpunkt Niedersachsen an der Erarbeitung eines Spitzensportprojektes 2001 bis 2012 arbeitet, dies mit berücksichtigt hat. Ein erster Entwurf ist erarbeitet worden und soll in der Sitzung des Präsidiums des Landessportbundes am 20. März 2001 beraten werden.
Das heißt, zum jetzigen Zeitpunkt liegt uns keine Entscheidung darüber vor. Warum also diese Eile, meine Damen und Herren?
Misstrauen Sie etwa dem Fachverstand des Landessportbundes und seiner Fachverbände? - Das kann ich mir nicht vorstellen.
Wir haben immer gesagt, dass Leistungssport integraler Bestandteil des Sports ist und dass wir uns auch für einen humanen, von Fairness getragenen, manipulationsfreien Leistungssport einsetzen.
Dieser ist aufgrund seiner Vorbildfunktion und seiner pädagogischen sowie kulturellen Bedeutung ein wichtiger Teilbereich des Vereins- und Verbandssports.
Wir haben auch gesagt, dass er nach dem Grundsatz der Subsidiarität angemessen gefördert wird. Ebenso haben wir aber auch deutlich gemacht, dass für eine sachliche Auseinandersetzung mit den Problemen des Spitzensports eine Konzeption vorgelegt werden soll. Diese Auseinandersetzung muss von einer Analyse der Sportwirklichkeit ausgehen und daraus entsprechende Folgerungen für die Sportpolitik ziehen. Aber hier müssen wir uns doch auf den Fachverstand des Landessportbundes mit den Fachverbänden verlassen und dürfen nicht vorweg Pflöcke setzen.
Das Spitzensportförderkonzept des Landessportbundes für die Jahre 2001 bis 2012 soll Mitte des Jahres endgültig vorgelegt werden. Wesentliche Grundlage soll die Absicherung des langfristigen Leistungsaufbaus sein. Daran arbeitet der Landessportbund zur Zeit. Es handelt sich u. a. um ein in sich abgeschlossenes System der Talentsuche und Nachwuchsförderung bis hin zur notwendigen intensivierten Betreuung im Bereich des Hochleistungssports. Hierbei wird die Versorgung der Athletinnen und Athleten mit einer ausreichenden Zahl von Trainerinnen und Trainern insbesondere in den Bereichen der Schnittstelle zwischen D- und C-Kader sowie im Bereich der Talentsuche und Talentförderung eine zentrale Rolle spielen.
Diese Entwicklung wird begleitet von notwendigen Maßnahmen zur Konzentration auf wenige Schwerpunktsportarten und zur stärkeren Förderung der Landessportbund-Schwerpunktsportarten in der regionalen Zentren. Für die anderen Sportarten kann danach nur eine Grundversorgung festgeschrieben werden.
Also warten wir es doch ab, meine Damen und Herren! Auf jeden Fall ist es dringend erforderlich, auf der Basis der Leistungssportkonzepte des Deutschen Sportbundes und der Spitzensportverbände einen Förderplan für Niedersachsen zu erstellen. Dieser muss neben einer Analyse konkrete Maßnahmen und auch Realisierungskonzepte einschließlich Finanzierungskonzepte enthalten.
Unbestritten ist auch, dass die Talentförderung die Basis der Leistungssportentwicklung ist. Bisher haben die niedersächsischen Sportverbände die Programme des Deutschen Sportbundes in diesem Bereich nicht umgesetzt. Das Gleiche gilt für die Schule. Die Beschlüsse der Kultusministerkonferenz zur Talentsuche und Talentförderung im Schulsport sind in Niedersachsen bisher wirkungslos geblieben.
Was die Infrastruktur des Leistungssports betrifft, so hat das Land mit erheblichen finanziellen Leistungen den Aufbau der Infrastruktur für den Leistungssport in Niedersachsen gefördert und gesichert. Die Sportfachkonzepte müssen allerdings von den Sportorganisationen in Eigenverantwortung verwirklicht werden, damit sich die Investitionen in die Infrastruktur nicht als Fehlinvestitionen erweisen.
Meine Damen und Herren, insgesamt sehen wir Ihren Antrag als Fortsetzung unserer damaligen gemeinsamen Entschließung an. Warten wir zunächst einmal das Gesamtkonzept des Landessportbunds und seiner Fachverbände ab! Wenn ich mich richtig erinnere, wurde uns dies schon 1995 bzw. 1996 angekündigt – demnach ist es mit der Erstellung bzw. Umsetzung nicht so einfach gewesen -; lesen Sie das einmal in den Protokollen nach! Ich bin sicher, dass wir nach Vorlage dieses Konzepts in eine weitere sachliche sportpolitische Debatte einsteigen können und gemeinsam mit dem Landessportbund und der Landesregierung Lösungen erarbeiten werden. Wir wollen die Diskussion über die Zukunft des Sports führen und die künftige Entwicklung des Sports unter der gebotenen Berücksichtigung der Autonomie mit gestalten. Also nicht drängeln, meine Damen und Herren! Zuerst hat unserer Meinung nach der Landessportbund das Wort.
Ihr Antrag, Herr Pörtner, hat mich ein kleines bisschen an die Geschichte vom Hasen und vom Igel erinnert.
Der Leistungssport sollte aber für solche Profilierungssüchte nicht herhalten.
Insofern hoffe ich auf eine gute weitere gemeinsame sachliche Diskussion.
Frau Vockert, können Sie mir einmal erklären, wieso Ihr ehemaliger Bundeskanzler noch vor vier Jahren das Bestehen von Kinderarmut abgestritten hat?
Frau Ministerin, wird die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Vereinen immer noch so stark angenommen wie in den vergangenen Jahren, und ist in diesem Bereich die Akzeptanz seitens des Landessportbundes und seitens der Schulen immer noch genau so hoch wie in den vergangenen Jahren?
Frau Ministerin, werden von den Schulen verstärkt Sportlehrerinnen bzw. Sportlehrer angefordert, und können Sie dementsprechend die Schulen mit Sportlehrerinnen bzw. Sportlehrern ausstatten?
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Doping ist eine der größten Gefahren für den Sport. Es verstößt nicht nur gegen Geist und Regeln sowie die ethischen Werte des Sports, sondern birgt in sich erhebliche gesundheitliche Risiken, die zu lebenslangen körperlich-seelischen Beeinträchtigungen bis hin zu Todesfällen führen können.
Neben den spektakulären Dopingfällen im Hochleistungs- und Spitzensport findet Drogenmissbrauch verstärkt auch im Breitensport und Fitnessbereich statt, der zwar weniger Schlagzeilen liefert, aber wegen seiner Breitenwirkung für die Gesundheit vieler Freizeit- und Fitnesssportlerinnen und -sportler ein weitaus größeres Gefährdungspotenzial darstellt als der Spitzensport.
Ich frage die Landesregierung:
1. Ist ihr bekannt, dass der Drogenmissbrauch im Freizeit- und Fitnesssport stark zugenommen hat, und wie beurteilt sie diese Tatsache unter sportund gesundheitspolitischen Gesichtspunkten?
2. Liegen ihr Informationen über das Ausmaß an Drogenmissbrauch in erwerbswirtschaftlichen Einrichtungen wie Bodybuilding- und Fitnessstudios vor?
3. Welche Maßnahmen hält sie für erforderlich, um gegen Doping und Drogenmissbrauch in Bodybuilding- und Fitnessstudios vorzugehen, welche Organisationen und Institutionen sind am Kampf gegen Doping beteiligt, und wie wird deren Kooperation sichergestellt?
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich schließe mich gleich dem an, was Herr Pörtner schon gesagt hat.
- Du hast nicht mitgekriegt, was er am Anfang gesagt hat! Das ist dein Fehler. Sonst hättest du jetzt geschwiegen. Der Sport sollte nämlich nicht im Parteienstreit enden. - Wir sind froh und begrüßen es, dass wir wieder einmal gemeinsam im Interesse des Sports arbeiten.
- Wissen Sie, Sie sind doch für die kommunalen Spitzenverbände zuständig. Vielleicht werden Sie einmal auf diesem Sektor aktiv. Das ist ja einer der Punkte, zu denen wir Sie auffordern. Wir hoffen, dass Sie dann nicht nur bei dem bisschen bleiben, was bislang läuft.
Die hauptberufliche Arbeit im Sport gewinnt nämlich an Bedeutung und dient der Absicherung und Unterstützung des ehrenamtlichen Einsatzes.
Dieses ehrenamtliche Engagement, meine sehr verehrten Damen und Herren, ohne das die flä
chendeckende Arbeit unserer Sportvereine nicht möglich wäre, ist die tragende Säule des Sports.
Tatsache ist aber auch, dass der Sport in allen seinen Gliederungen die Personalgewinnung und Qualifizierung von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verbessern muss. Nur so kann er sich den künftigen Herausforderungen stellen und sie meistern. Es darf aber kein Gegeneinander in der Arbeit von hauptberuflichen und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geben.
Der Sport ist - das hat Herr Pörtner bereits deutlich gemacht - eine Wachstumsbranche besonderer Art. Trotz der hohen Arbeitslosigkeit und vielfältiger wirtschaftlicher Stagnation entstehen in den Bereichen des Sports - - - Moment!
- Du bist so wahnsinnig schlau! Weißt du, bei mir ist es so: Ich schreibe meine Reden selbst und lasse sie mir nicht tippen. Das ist der Unterschied zwischen dir und mir. - Trotz der hohen Arbeitslosigkeit und vielfältiger wirtschaftlicher Stagnation entstehen in den Bereichen des Sports, der Freizeitwirtschaft und des Gesundheitssektors immer neue Tätigkeitsfelder und Arbeitsplätze.
Wir haben uns bereits im Frühjahr im Plenum intensiv mit der Thematik beschäftigt. Ich möchte deshalb nicht noch einmal so tief in die einzelnen Projekte und Modelle einsteigen.
Ich begrüße es - genauso wie Herr Pörtner - auch im Namen der SPD-Landtagsfraktion, dass wir einen gemeinsamen Entschließungsantrag zustande bekommen haben. Schon damals war vieles auf den Weg gebracht, aber inzwischen ist noch vieles andere geschaffen worden.
Trotzdem ist es wichtig, dass wir uns immer wieder auch im Parlament mit dieser Thematik beschäftigen und dass die Gespräche zwischen dem Landessportbund, den Ministerien und auch den Fraktionen weitergeführt werden.
Wir haben gemeinsam die Landesregierung aufgefordert, ihre Bemühungen fortzusetzen und zusammen mit dem Landessportbund Niedersachsen, der Sportjugend Niedersachsen und anderen Partnern Aufgabenfelder im Sport zu erschließen, in denen eine stärkere Professionalisierung zur Unterstützung des Ehrenamtes sinnvoll und notwendig ist, um so auch im Sportbereich die Arbeitsmarktchancen zu erweitern.
Aufgabenfelder, die für bezahlbare Arbeitsplätze verstärkt in Betracht kommen, sind u. a. große Sportvereine mit über 1.000 Mitgliedern, Geschäftsstellen der Sportbünde und Fachverbände, Gesundheitssport in präventiven und rehabilitativen Bereichen sowie Tätigkeiten in der Jugendsozialarbeit, in der Sportkommunikation und im Sportmarketing. Hier ist die Landesregierung mit dem Landessportbund intensiv im Gespräch.
Die Schaffung eines Ausbildungsberufes Fitnesskaufmann bzw. -kauffrau nach dem Berufsbildungsgesetz nimmt bereits auf Bundesebene Formen an. Es ist sicherlich nur eine Frage der Zeit, bis es auch in Niedersachsen so weit ist.
Wir hatten auch über Modelle und Einzelprojekte gesprochen. Mit der Auswertung dieser ist bereits begonnen worden, z. B. in Braunschweig und Hannover. Ich gehe davon aus, dass wir zu gegebener Zeit im Ausschuss für Jugend und Sport von der Landesregierung ausreichend über das Endergebnis informiert werden.
Wichtig ist auch, dass die Sportorganisationen die Informationen über Arbeitsmarktinstrumente der EU, des Bundes und des Landes über das Landessportbund-Organ „Sport und Mehr“ erhalten sollen. Ohne Aufklärung läuft eben nichts. Die vorgesehenen Aufklärungs- und Informationsveranstaltungen werden durch Akademieveranstaltungen des Landessportbundes durchgeführt. Die erste hat bereits stattgefunden. Unter www.lsb
niedersachsen.de kann man sich über das Projekt des Landessportbundes „Geschäftsstelle 2005“ informieren.
Es ist alles auf den Weg gebracht. Der Landessportbund hat auch in der letzten Ausgabe seiner Zeitung ausführlich darüber berichtet. Alle Sportvereine müssten informiert sein.
Eine Verzahnung mit arbeitsmarktpolitischen Förderinstrumenten des Landes wird zurzeit noch geprüft. Wie weit diese genutzt werden können, hängt auch von den Gegebenheiten auf Kreisebene
ab. Hier müssen die Gespräche mit den zuständigen Arbeitsämtern geführt werden.
Wir hatten die Landesregierung u. a. aufgefordert, bei kommunalen Spitzenverbänden und dem Landessportbund gemeinsame Modelle und Projekte anzuregen, bei denen Langzeitarbeitslose und Sozialhilfeempfänger in Sportvereinen qualifiziert und beschäftigt werden können. Bisher gibt es in einigen Kommunen in Zusammenarbeit mit Sportvereinen Qualifizierungsprojekte mit Sozialhilfeempfängern, in denen im Rahmen gemeinnütziger Arbeit deren Arbeitsbereitschaft gestärkt wird. Hier könnten die Gespräche intensiviert werden. Ich denke z. B. an das Modell „Arbeit statt Sozialhilfe“, das in Brandenburg läuft. Wir würden es begrüßen, wenn das Ministerium für Frauen, Arbeit und Soziales hierzu weitere Anregungen geben könnte.
Auch sollte von der Landesregierung zusammen mit dem Landessportbund und der Arbeitsverwaltung geprüft werden, ob regionale Projekte unter Inanspruchnahme von Vergabe-ABM z. B. zur Sanierung von Vereinssportstätten verwirklicht werden könnten. Hierbei ist man noch zu keinem Ergebnis gekommen. Arbeitsförderung und Vergabe-AMB sind sensible Instrumente, insbesondere wenn sie den gewerblichen Bereich betreffen. Wichtig ist hierbei, dass arbeitsmarktgeförderte Projekte nicht zu einer unlauteren Konkurrenz für die gewerbliche Wirtschaft werden dürfen. Vielleicht ergibt es sich dann auch im Zusammenhang mit dem 100-Millionen-Projekt zur Sanierung von Sportstätten, dass Lösungsmöglichkeiten im gemeinsamen Gespräch gefunden werden.
Abschließend möchte ich aber noch einmal darauf hinweisen, dass es nicht Ziel der Beschäftigungsoffensive im Sport sein kann, Arbeitsplätze aus öffentlichen Mitteln zu finanzieren. Ziel muss es sein, in erster Linie die Infrastruktur und die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass bezahlbare Arbeitsplätze entstehen. Dazu muss vor allem auch die Bereitschaft geweckt werden, entsprechende Vereinsbeiträge oder angemessene Kosten für in Anspruch genommene Dienstleistungen im Sport zu zahlen. Der Weg des Landessportbundes, z. B. zur Finanzierung des Projekts „Geschäftsstelle 2005“ die Beiträge anzuheben, ist unter diesem Gesichtspunkt notwendig.
Ich wies eingangs auf die Wachstumsbranche hin. Nutzen wir den Arbeitsmarkt Sport innerhalb und außerhalb der Sportorganisationen. Zwar ist in den
Sportvereinen und Sportverbänden der Anteil bezahlter Tätigkeiten noch relativ gering, aber es lässt sich ein deutlicher Anstieg registrieren. Die entscheidenden Wachstumspotentiale befinden sich auf der Ebene der Vereine, weniger auf der der Verbände.
Um aber wirkliche und spürbare Veränderungen erzielen zu können, bedarf es der Veränderung der Philosophien und Ideologien in den Köpfen der Verantwortungsträger.
Wünschen wir dem Landessportbund bei der Umsetzung seiner „Geschäftsstelle 2005“ eine hohe Akzeptanz am Samstag bei den Sportvereinen und damit auch eine schnelle Verwirklichung dieses Vorhabens. Dann haben wir schon viel erreicht. Vielen Dank.
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wie soll man gegen etwas sein, was schon längst vom Deutschen Sportbund auf den Weg gebracht worden ist? Herr Pörtner, wie mir Ihre Rede deutlich gemacht hat, argumentieren wir auf der Basis derselben Papiere.
Sie selbst haben ja im April des vergangenen Jahres eine Kleine Anfrage gestellt. Aus der Antwort der Landesregierung dazu war ersichtlich, dass sie in dieser Sache voll am Ball ist. Vor diesem Hintergrund sollten wir vielleicht in Zukunft im Vorfeld eine Absprache treffen, wie wir es schon einmal gemacht haben, sodass wir dann im Landtag nur eine Debatte zum selben Thema führen müssen und nicht zwei, und einen gemeinsamen Antrag auf den Weg bringen.
Sie sind in Ihrem Antrag auf die Bedeutung des Wirtschaftsfaktors Sport sowie auf die Wirtschaftsuntersuchungen von Professor Bernd Meier von der Universität Osnabrück eingegangen und haben deutlich gemacht, dass die Sportbranche ein ganz wichtiger Wirtschaftsfaktor in unserem Land ist. Die Sportbranche hat inzwischen die heimische Textilindustrie in ihrer Bedeutung überholt. Das sportbezogene Bruttoinlandprodukt - das haben Sie richtig gesagt - liegt bei ca. 53 Milliarden DM und trägt zurzeit bei ca. 1,5 % zur Bruttowertschöpfung in der Größenordnung wie die Landwirtschaft oder die mineralölverarbeitende Industrie bei. Ich glaube, dass war für uns alle etwas Neues und hat uns deutlich gemacht, dass Handlungsmöglichkeiten bestehen.
Direkt oder indirekt sind im Sport in Deutschland rund 700.000 Personen beschäftigt. Das entspricht 2 % der Gesamtzahl der Beschäftigten. Für den Generalsekretär des Deutschen Sportbundes, Herrn Dr. Wulf Preising, machen diese Zahlen deutlich, dass sich im Sport - darauf hat auch Herr Kollege Pörtner hingewiesen - ein Dienstleistungssektor von beachtlichem Ausmaß entwickelt hat. Leider hat bisher die Berufsausbildung mit diesem Trend nicht Schritt halten können. Hinzu kommt, dass Sportvereine und -verbände zunehmend einen Mangel an qualifiziertem Personal, vor allem auf den mittleren und unteren Ebenen, haben. Deshalb haben der Deutsche Sportbund und der Deutsche Industrie- und Handelstag gemeinsam eine Initiative zur Ausbildung von Sportfachwirten ergriffen, die auf der mittleren beruflichen Ebene des Sporthandels, der Fitnessbranche sowie bei Sportvereinen und Sportverbänden Beschäftigung finden. Der Deutsche Sportbund und der Deutsche Industrieund Handelstag wollen gemeinsam einen Beitrag zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit leisten und tausende von Arbeitsplätzen schaffen. Dies wird auch von der Bundesregierung unterstützt.
Am 23. Juni 1998 fand ein Workshop in Frankfurt am Main zum Thema „Förderung von Qualifizierung und Beschäftigung im Sport“ in der Sportschule des Landessportbundes Hessen statt. An diesem Workshop haben auch Vertreter der Landessportbünde und der Landessportjugend teilgenommen. Die bereits vorliegenden positiven Beispiele von Kooperationen zwischen Sportverbänden mit kommunalen Stellen sowie den jeweiligen Arbeitsverwaltungen vor Ort wurden dargestellt. Sie zeigen zukunftsorientierte Wege zur Bekämpfung von struktureller Arbeitslosigkeit auf.
So engagiert sich der Essener Sportbund seit 1980 mit einer Vielzahl von verschiedensten Beschäftigungsmaßnahmen, und zwar vorrangig im Bereich der Neuerschließung, des Umbaus, der Pflege und Wartung von Räumlichkeiten für sportliche Aktivitäten. In ca. 150 Einzelprojekten mit unterschiedlichsten Finanzierungsgrundlagen sowie verschiedenen Trägerschaften wurden ca. 2.000 betriebliche Arbeitsplätze eingerichtet. Dieses bundesweit beispielhafte Projekt ist unter dem Begriff "Essener Konsens" bekannt geworden. Hier hat eine Zusammenarbeit zwischen Stadt, Arbeitsamt, Ministerien, Wirtschaft, Krankenkassen, Krankenhäusern, Sparkassen, Versicherungen usw. stattgefunden.
Es gibt des Weiteren eine Vielzahl von Möglichkeiten in anderen Bundesländern, ob das Schleswig-Holstein ist oder ob das Berlin ist. Es gibt weitere Beispiele aus anderen Bundesländern. Da hat sich etwas bewegt. Auch das Europäische Netzwerk beschäftigt sich mit der Thematik „Sport und Beschäftigung“. Auch die Sportkonferenz des Bezirkssportbundes Braunschweig - daran haben auch ein Vertreter des Landessportbundes und des Deutschen Sportbundes teilgenommen - hat sich auf ihrer Fachtagung zum Berufsfeld Sport sehr intensiv damit auseinander gesetzt und hat Forderungen aufgestellt, die wir nur unterstützen können. - Auf die anderen Sachen brauche ich nicht einzugehen; die haben Sie wirklich ausführlich dargestellt.
Meine Damen und Herren, die hauptberufliche Arbeit im Sport gewinnt an Bedeutung und dient der Absicherung und Unterstützung des ehrenamt
lichen Einsatzes. Dieses ehrenamtliche Engagement, ohne das die flächendeckende Arbeit unserer Sportvereine nicht möglich wäre, ist die tragende Säule des Sports. Das Ehrenamt kommt mir allerdings in Ihrem Antrag ein bisschen zu kurz; Sie haben es jedoch in Ihrer Rede hervorgehoben.
- Genau!
- In Ordnung.
Es darf kein Gegeneinander in der Arbeit von hauptberuflichen und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeitern geben. Tatsache ist, dass der Sport in all seinen Gliederungen die Personalgewinnung und die Qualifizierung von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verbessern muss. Nur so kann er sich den zukünftigen Herausforderungen stellen und kann sie auch bewältigen.
Vor diesem Hintergrund, so meine ich, können wir diesen Antrag diskutieren und können vielleicht zu einem gemeinsamen Antrag kommen. Allerdings habe ich bei den Punkten 5 und 6 so meine Probleme, Herr Pörtner, weil dies vor Ort diskutiert werden muss. Ich denke z. B. an ein Gespräch in der letzten Woche mit unserer Kreishandwerkerschaft, die sehr wohl moniert hat, dass die Kommunen den Sportvereinen das Geld für den Bau ihrer Sportstätten oder zur Ausbesserung ihrer Umkleideräume zur Verfügung stellen. Insofern muss man da ganz vorsichtig herangehen und dies vor Ort mit den Arbeitsämtern, mit den Kreishandwerkerschaften, mit den Kommunen diskutieren. Dies kann das Land nicht von oben überstülpen.
- Ich meine, wir klären das intern im Ausschuss. Vielleicht schaffen wir es ja, einen Konsens zu finden.
Vor dem Hintergrund, mehr Beschäftigung im Bereich Sport und mehr Qualifizierung von Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen zu erreichen, werden wir, so glaube ich, zu einer Lösung kommen. Ich danke für diese Diskussion. Sie kann die Bedeutung des Sports nur noch weiter unterstützen.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich spreche nicht Plattdeutsch und möchte mich in diesem Parlament auch nicht ausgegrenzt fühlen, sondern meinem Auftrag gerecht werden.
Ich bin von Bürgerinnen und Bürgern gewählt worden und lasse mich nicht in eine bestimmte Ecke zwingen. Ich möchte mitreden können! Von daher erwarte ich schlichtweg, dass hier Hochdeutsch gesprochen wird. Vor diesem Hintergrund frage ich die Landesregierung - ich möchte bitteschön eine Antwort auf Hochdeutsch haben, damit ich das auch richtig verstehe -,
ob sie es nicht für ausreichend hält,
was in den Regionen gerade zur Stärkung der kulturellen Arbeit geschieht und in diese Richtung forciert wird, und ob nicht verstärkt die anderen Probleme mehrsprachig angegangen werden müssten, nämlich z. B. dort, wo man mit Russisch Probleme hat, dass man gerade im Hinblick auf europäische Sprachen dies internationaler laufen lassen müsste, was auch die Qualifizierung von Lehrern betrifft. Zur Begründung könnte ich Folgendes sagen.
Sehr verehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Bevor ich auf die Große Anfrage zum Sport und zur Sportförderung in Niedersachsen zu sprechen komme, möchte ich mich recht herzlich bei den zuständigen Ministerien für die ausführliche Beantwortung der Fragen bedanken.
Das sind das Innenministerium und das Kultusministerium. Aber auch das Ministerium für Wissenschaft und Kultur sowie das Umweltministerium waren gefordert.
- Wenn das alles ist, was Sie zum Sport zu sagen haben, dann ist das so wenig, dass ich an Ihrer Stelle schweigen würde.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Was der Sport und die Sportvereine für unseren Staat und für unser soziales Gemeinwesen leisten, ist unersetzlich. Kein anderer Bereich unserer Gesellschaft bindet und verbindet so viele Menschen wie der Sport. Bei uns in Niedersachsen beispielsweise ist mehr als ein Drittel der Bevölkerung in Sportvereinen organisiert. Das ist ein Spitzenwert in Deutschland, auf den wir alle stolz sind.
Die Sportvereine sind also ein ganz selbstverständlicher und wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen und des privaten Lebens geworden. Jeder von uns, die wir hier sitzen, hat bestimmt schon wiederholt über die große Bedeutung des Sports gesprochen. Deshalb darf sich Politik aber nicht nur mit dem Ist-Zustand zufrieden geben, sondern muss sich auch mit der Zukunft auseinandersetzen, so wie es mancherorts bereits in den Sportsymposien zur Zukunft des Vereinssports geschehen ist.
Die SPD-Fraktion will sich nicht sagen lassen, dass sie sich auf dem Geleisteten ausruht, obwohl wir natürlich auch darauf recht stolz sein können. Wir verfahren nicht nach dem Motto „Kommt Zeit,
kommt Rat; kommt Rat, kommt Zeit“. Aus diesem Grunde haben wir die Große Anfrage zum Sport und zur Sportförderung gestellt. Ich gehe davon aus, Herr Pörtner, dass, auch wenn Sie mir kürzlich gesagt haben „Ach, dann kämpfen wir wieder gegen einander“, es ein sportlicher Kampf mit einem gemeinsamen Ziel zur Stärkung des Sportes ist.
Die Antwort auf unsere Große Anfrage macht deutlich, dass es richtig war, zum 1. Januar 1999 ein neues Verfahren zur Sportförderung in Niedersachsen in Kraft treten zu lassen, welches auf der Grundlage des Niedersächsischen Gesetzes über das Lotterie- und Wettwesen beruht. Durch diese gesetzliche Neuregelung erhält der Landessportbund die Sportfördermittel in einer vereinfachten und auf die Belange des Sports zugeschnittenen Form. Das neue Gesetz, welches mit den Stimmen der SPD und der CDU verabschiedet wurde, bringt nicht nur Verwaltungsvereinfachung, sondern für die Sportorganisationen auch Planungssicherheit und eine jährliche Steigerung, die mindestens die inflationsbedingten Mehrkosten ausgleicht. Mit der neuen Förderung hat das Land einen im Ländervergleich einmaligen und von den Sportorganisationen begrüßten Weg der Förderung beschritten. Es war auch richtig, den Schutz und die Förderung des Sportes vor gut zwei Jahren als Staatsziel in die Niedersächsische Verfassung aufzunehmen. Damit haben wir die Wichtigkeit und die Anerkennung für den Sport deutlich gemacht.
Mehr denn je ist der Sport also heute in seinen vielfältigen Formen gefordert, mit seiner gemeinschaftsbildenden Kraft und seinen pädagogischen und gesundheitlichen Werten die Entwicklung in unserer Gesellschaft mit zu gestalten, die durch negative Einflüsse bedroht wird.
Gleichzeitig muss der Verein seine alten und bewährten Strukturen stützen. Er muss etwas anderes sein und etwas anderes tun als kommerzielle und andere Anbieter im Bereich des Sports.
Wie die Ergebnisse der vom Deutschen Sportbund, dem Landessportbund und dem Bundesinstitut für Sportwissenschaft in Auftrag gegebenen und von der Universität Mainz erarbeiteten aktuellen Finanz- und Strukturanalyse zur Situation der Sportvereine im Landessportbund zeigen, reicht das Potential der Sportvereine aus, um künftige Her
ausforderungen zu meistern und bewährte Kernelemente ihrer Struktur zu bewahren. Es wurde deutlich, dass die am Gemeinwohl orientierten Sportvereine den entscheidenden Beitrag zur flächendeckenden Versorgung der Bevölkerung mit einem vielseitigen, attraktiven Angebot leisten. Nach wie vor sind die Sportvereine im Landessportbund insgesamt durch eine weiter steigende Mitgliederzahl gekennzeichnet. In den verschiedenen Alterskategorien sind Zuwächse zwar differenziert zu betrachten, aber nach wie vor gelingt es den Vereinen, Kinder und Jugendliche zu begeistern. So ist die Sportjugend Niedersachsen im Landessportbund bei weitem die größte Jugendorganisation in Niedersachsen. Ebenso scheint die Fluktuation Jugendlicher weniger ausgeprägt zu sein als in anderen Jugendverbänden.
Nach den jetzt vorliegenden Angaben der Finanzund Strukturanalyse auf der Basis der von den Sportvereinen gemeldeten Daten für das Jahr 1996 sind in den Vereinen des Landessportbundes Niedersachsen rund 250.000 Menschen - das ist eine viertel Million Männer und Frauen - ehrenamtlich tätig. Fast 80.000 davon arbeiten auf der Ebene der Führung der Verwaltung in den Vereins- oder Verbandsvorständen und nahezu 170.000 auf der sportpraktischen Ebene als Übungsleiter, Jugendleiter oder Trainer. Mit etwa 2.500 hauptberuflichen Mitarbeitern in den Sportvereinen, die sich in einem weisungsgebundenen, abhängigen Beschäftigungsverhältnis befinden, wird deutlich, dass die Basis des Vereinssportes nach wie vor die ehrenamtliche Mitarbeit ist. Der an manchen Stellen diskutierte Trend einer Professionalisierung der Arbeit in den Vereinen wird mit diesen Zahlen nur zum Teil bestätigt. Weniger als 5 % der Vereine im Landessportbund haben auf der Ebene der Führung und Verwaltung hauptberufliches Personal. Auf der Ausführungsebene sind es aber bereits mehr als 20 % der Vereine, die hauptberufliche Mitarbeiter beschäftigen. Wichtig ist also, dass die ehrenamtlich Tätigen in ihrer Arbeit anerkannt und unterstützt werden.
Mit dem Gesetz über das Lotterie- und Wettwesen wird das Ehrenamt gewürdigt, denn dadurch wurde ein wesentlicher Beitrag zur Verwaltungsvereinfachung bei den Vereinen und Verbänden und somit für die ehrenamtlich Tätigen geleistet. Es ist für die SPD-Fraktion richtig und wichtig, dass die Landesregierung durch eine solide und verlässliche Sportförderung anerkennt, dass durch ehrenamtlichen Einsatz in den Sportvereinen und Sportverbänden
Leistungen erbracht werden, die öffentliche Anerkennung und Würdigung finden.
Meine Fraktion begrüßt auch, dass in Niedersachsen regelmäßig Landesempfänge für ehrenamtlich Tätige stattfinden, an denen auch der Sport beteiligt ist. Der Jahresempfang des niedersächsischen Sportes, der gemeinsam von der Landesregierung und vom Landessportbund durchgeführt wird, dient ebenfalls der Anerkennung und Herausstellung ehrenamtlicher Leistungen. Außerdem wird alljährlich bis zu viermal die niedersächsische Sportmedaille in Anerkennung herausragender ehrenamtlicher Leistungen verliehen, und eine große Anzahl verdienter Mitarbeiter im Sport wird mit dem Bundesverdienstorden bzw. dem Landesverdienstorden ausgezeichnet.
Das alles reicht aber nicht aus. Von daher begrüßen wir, dass es in Niedersachsen zahlreiche konkrete Programme gibt, die zum Ziel haben, ehrenamtlich Tätige im Sport zu gewinnen und zu qualifizieren. Hier ist der Landessportbund mit seinem Programm „Vereins-Service“ auf dem richtigen Weg. Darüber hinaus hat der Landessportbund ein Vereinshandbuch herausgegeben, welches zahlreiche praktische Hinweise auch zur Gewinnung und Qualifizierung von ehrenamtlichen Mitarbeitern gibt. Die dezentral angebotenen Qualifix-Maßnahmen des Landessportbundes zeigen nach unseren Informationen großen Erfolg und werden im Lande von den Vereinen gut angenommen. Auch mit der neuen Akademie des Sportes wird das Ziel verfolgt, die Bildungsarbeit insbesondere für ehrenamtlich Tätige im Sport weiter zu verstärken und auszuweiten.
Ferner ist zu begrüßen, dass die Landesregierung seit kurzem auch die ehrenamtliche Tätigkeit von Schülerinnen und Schülern in Sportvereinen fördert. Dies geschieht durch entsprechende Erlasse, mit denen den Schulen die Möglichkeit eröffnet wird, ehrenamtliche Tätigkeit auch außerhalb des Verantwortungsbereichs der Schule in einem Beiblatt zum Jahreszeugnis zu würdigen. Als ehrenamtliche Tätigkeit kann aber auch ein Einsatz im Sport anerkannt werden. Schüler und Schülerinnen, die eine Würdigung ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit außerhalb der Schule wünschen, bekommen von den Schulen ein Formblatt, das von der jeweiligen Sportorganisation auszufüllen ist und der Schule zuzuleiten ist. Wenn die bescheinigte Tätigkeit den Grundsätzen des Erlasses entspricht, wird das Formular als Beiblatt zum Zeugnis ausgehändigt. Auch darin sehen wir eine Möglichkeit,
ehrenamtliche Tätigkeit von Schülerinnen und Schülern zu fördern. Wir freuen uns darüber, dass auch Teile der Wirtschaft sehr großen Wert auf dieses Beiblatt legen.
Die Schule ist ein hervorragender Lernort für soziales Handeln, an dem Solidarität eingeübt und ehrenamtliches Bewusstsein entwickelt werden können. Die Entdeckung und Förderung sozialer Talente gehört daher mit zu den Aufgaben der Schule.
Der Schulsport kann in zweifacher Weise das Ehrenamt fördern: Einerseits kann er an ehrenamtlicher Tätigkeit interessierte Schülerinnen und Schüler an den Sport heranführen, andererseits kann er selbst Ort sein, an dem soziale Fähigkeiten entwickelt werden, die dann zu ehrenamtlichen Tätigkeiten im Sportverein führen. Eine ernsthafte Förderung kann nur gelingen, wenn Schülerinnen und Schülern innerhalb von Schule und Verein Raum für eigenverantwortliches Tun gegeben wird und sie für Engagement auch entsprechende Anerkennung erfahren.
Die Große Anfrage zum Thema Sport unterstreicht, dass auch der Sport in den niedersächsischen Schulen in seiner unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Vielfalt an inhaltlichen Angeboten und Organisationsformen, wie z. B. Schülersportgemeinschaften, Talentsichtungs- bzw. Talentfördergruppen, Förder- und Fitnessgruppen, Sportfeste, Schulwettkämpfe, Pausensport, tägliche Bewegungszeiten, Sportprojekte, einen durch andere Fächer nicht abzudeckenden Beitrag zur körperlichen, seelischen und kognitiven Entwicklung der Heranwachsenden leistet. Er trägt zur Bereicherung des schulischen Lebens bei und kann Belastungsformen, die im Schulalltag auftreten, kompensieren.
Die Landesregierung hat dem durch ihre Maßnahmen im Bereich der Lehreraus- und -weiterbildung, mit der verstärkten Einstellung von Lehrkräften im Hauptfach Sport und mit ihrer von mir bereits erwähnten Vielfalt an inhaltlichen Angeboten Rechnung getragen. Denn ein qualitativ hochwertiges Sportangebot in der Schule und dessen überzeugende Vermittlung durch engagierte Sportlehrerinnen und Sportlehrer im Rahmen eines zugleich verbindlichen und unverzichtbaren Mindestumfanges an Sport in der Schule unterstützt die Ausbildung eines sportorientierten Lebensstils bei Kindern und Jugendlichen und trägt zu einer attraktiven schulischen und außerschulischen Sport
kultur bei. Dadurch, dass niedersächsische Schulen - rechtlich abgesichert - mit außerschulischen Partnern kooperieren, können Kinder und Jugendliche an Sportvereine herangeführt werden. Diese Bindung von Kindern und Jugendlichen an Sportvereine entspricht der in den Richtlinien und Lehrplänen für das Fach Sport formulierten Forderung, über die Schulzeit hinaus zu lebenslangem Sporttreiben zu motivieren.
Schule und Sportverein sind natürliche Partner auf der kommunalen Ebene. Sie leisten einen nicht austauschbaren vielseitigen Beitrag zur altersgemäßen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen.
Die Zusammenarbeit von Schulen und Sportvereinen ist entscheidend für die Zukunft des Sports in unserer Gesellschaft. Deshalb ist das Aktionsprogramm zwischen dem Niedersächsischen Kultusministerium und dem Landessportbund weiter in Umfang und Qualität zu festigen und auszubauen. Wir sind erfreut darüber, dass seit 1996, seitdem dieses gemeinsame Aktionsprogramm besteht, mehr als 3.500 Kooperationsgruppen durchgeführt werden. Aus Mitteln der Konzessionsabgabe des Kultusministeriums zur Förderung des Schulsports sind dafür bisher rund 150.000 DM zur Verfügung gestellt worden. Das Innenministerium hat dieses Programm bisher aus Konzessionsabgaben zur Sportförderung mit 250.000 DM unterstützt.
Auch das seit dem Schuljahr 1998/1999 laufende Projekt „Bewegte Schule“, das für die ersten sechs Schuljahrgänge gilt, erfreut sich einer positiven Resonanz. Einem Zwischenbericht der Uni Göttingen vom September 1999 zufolge haben sich bisher etwa 1.000 Schulen beteiligt. Dieses Projekt verfolgt das Ziel, die Schulen zu beraten, wie Bewegung integraler Bestandteil des Lernens und der Gestaltung des Schullebens werden kann. Dies wird von der SPD-Fraktion sehr befürwortet, und zwar vor allem deshalb, weil die Lebensbedingungen von Heranwachsenden einem ständigen Wandel unterliegen. Die Lebensbedingungen vor allem in den städtischen Siedlungs- und Ballungsräumen engen die natürlichen Bewegungs- und sozialen Entfaltungsmöglichkeiten junger Menschen zunehmend ein. Sie beeinträchtigen deren ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung nachhaltig. Da Kinder ihre räumliche und soziale Umwelt schrittweise und zunehmend selbstständig gerade durch Bewegung entdecken, da der Lernort „Straße“
Bewegungsmöglichkeiten heute nicht mehr in dem erforderlichen Umfang gewährleistet, müssen die so entstandenen Defizite auf andere Art und Weise, u. a. durch Sport in der Schule, außerschulischen Sportunterricht und - wegen der herausragenden Bedeutung frühkindlicher Bewegungserfahrungen - durch Bewegungserziehung in Kindergärten, im Vorschulalter und in den Sportvereinen so weit wie möglich ausgeglichen werden.
Aus der Beantwortung der Großen Anfrage geht hervor, dass Landesregierung und Landessportbund sich dieser Verantwortung bewusst sind und dementsprechend Bewegungsangebote unterbreiten, Materialien anbieten und Räumlichkeiten und Spielflächen schaffen.
Das Gesetz über Tageseinrichtungen (kita) beschreibt in § 2 den Auftrag des Kindergartens und führt dazu aus, dass zur Erfüllung des Bildungsund Erziehungsauftrages die Tageseinrichtungen so zu gestalten sind, dass sie als anregender Lebensraum u. a. auch dem Bedürfnis der Kinder nach Bewegung gerecht werden können. Mit den Richtlinien über Mindestanforderungen für den Betrieb von Tageseinrichtungen wird mit Hinweis auf eine erforderliche Bewegungs- und Mehrzweckfläche die räumliche Grundlage dafür geschaffen. Wir sind auch sehr froh darüber, dass bei der Architektenkammer Niedersachsen Sport und Bewegungsmöglichkeiten im Hinblick auf die Gestaltung von Mehrzweckflächen und Außenspielbereichen die entsprechende Berücksichtigung bei der Planung von Kindertagesstätten finden.
Auch das Fortbildungsprogramm des Landesjugendamtes bietet regelmäßig für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Tageseinrichtungen ein- und mehrtägige Fortbildungsangebote an, bei denen der Zielsetzung einer ganzheitlichen Sporterziehung entsprechend zumeist auch die Elemente Wahrnehmungsförderung, Spiel, Tanz und Musik Berücksichtigung finden.
Auch in den Sportvereinen werden Kindern im Vorschulalter Bewegungs-, Spiel- und Sportangebote unterbreitet. Sie haben in den vergangenen Jahren an Bedeutung und Umfang zugenommen. Die Sportjugend Niedersachsen, vor allem aber der Niedersächsische Turnerbund unterstützen durch ihre Programme zur elementaren Sporterziehung, zum Kinderturnen, zu den Angebotsformen Mutter-und-Kind-Turnen oder auch Eltern-und-Kind-Turnen die Bemühungen der Vereine, Kinder durch Bewegungs-, Spiel- und Sportan
gebote zu fördern. Zurzeit werden in Niedersachsen 163.658 Kinder im Vorschulalter von diesen Vereinsangeboten erreicht.
Nun ist es sicherlich auch richtig, dass Sportvereine keine Reparaturbetriebe für die sozialen Probleme in unserer Gesellschaft sind und sein können. Aber sie sind sehr wichtige und unverzichtbare Partner für den Staat, wenn es darum geht, soziale Probleme lösen zu helfen. Viele Beispiele von guter und erfolgreicher Vereinsarbeit zeigen, wie wichtig der Sport heute z. B. auch als vorbeugendes Mittel gegen wachsende Gewalt geworden ist, gegen Kriminalität und auch Drogenkonsum in der Jugend.
Ich nenne in diesem Zusammenhang, weil meine Redezeit abgelaufen ist, nur ganz kurz einige Beispiele. Unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten führt die Sportjugend Niedersachsen seit mehreren Jahren die Aktion „Go Sports“ durch, die das Ziel hat, in Zusammenarbeit mit den Kommunen, der Polizei, der örtlichen Jugendhilfe und den Schulen mithilfe des Sports gewaltpräventiv zu wirken. Dieses Programm hat sich bewährt und soll auch in den kommenden Jahren fortgesetzt werden. Ich meine, dass wir der Landessportjugend für ihren engagierten Einsatz danken können.
Wichtig sind aber auch die im Rahmen des so genannten Mitternachtssports durchgeführten Angebote, die im Dienste der Kriminalprävention unterbreitet werden. Das sollte weiter unterstützt werden. Ich glaube, dass auch die Fußballfanprojekte in Hannover und Wolfsburg allen ein Begriff sind. Auch dieses Angebot sollte fortgeführt werden.
Meine Damen und Herren, die EXPO steht vor der Tür, und ich begrüße es, dass die Landesregierung auch in diesem Zusammenhang den Sport weiterhin unterstützt und fördert. Ich stelle es jetzt dem Sportminister anheim, darauf weiter einzugehen.
Ich finde, dass es für die Zukunft des Sportes sehr wichtig war, dass wir die Große Anfrage gestellt haben. Wir haben für unsere gemeinsame Debatte eine vernünftige Grundlage, die in unser aller Interesse sein sollte. Ziel sollte es sein, in Zusammenarbeit mit dem Sport ein sportfreundliches
Niedersachsen zukunftsfähig, ehrgeizig und integrativ zu gestalten und zu erhalten. - Ich danke.