Wesentliches Ziel beider Projekte ist es, erworbene Kompetenzen auch im nächsten Ausbildungsabschnitt nutzen zu können. Das ist genau das, was auch Sie fordern. Wenn dies gelingt, können aus Studienabbrechern beruflich Qualifizierte werden. Man muss allerdings wissen, wie man das handwerklich sauber hinbekommt. Von daher gilt an dieser Stelle: Gemach! Denn es sollen auch weiterhin Erfolge erzielt werden.
Die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung wird in der nächsten Förderperiode im Rahmen des Europäischen Sozialfonds eine wesentliche Rolle spielen. Ihrer Forderung nach Erarbeitung von Anrechnungs- und Anerkennungsmodellen an allen Hochschulen begegne ich mit dem Hinweis, dass die sechs Modellprojekte im Rahmen der abgeschlossenen INNOPUNKT-Initiative „Mehr Durchlässigkeit in der Berufsausbildung“ bereits zu Erfolgen geführt haben. In diesen Anstrengungen werden wir nicht nachlassen.
Meine Damen und Herren! Die Weichen für die nächsten Jahre sind gestellt. Das Monitoring qualitätsrelevanter Daten wird verbessert. Die positiven Erfahrungen mit den Modellprojekten werden berücksichtigt und in den Operationellen Programmen des Europäischen Sozialfonds umgesetzt. Gemeinsam mit den Kammern arbeiten wir an der weiteren Verbesserung der Durchlässigkeit in beide Richtungen, sodass der vorliegende Antrag nicht mehr notwendig ist. - Ich danke Ihnen.
Vielen Dank, Frau Ministerin Prof. Dr. Kunst. - Wir setzen mit einem weiteren Beitrag der einbringenden Fraktion der FDP fort. Herr Abgeordneter Büttner, Sie können das tun.
Frau Präsidentin! Frau Ministerin, das sehen wir natürlich anders. - Aber ich will an dieser Stelle kurz auf den Kollegen Müller eingehen. Kollege Müller, Sie haben aus Ihrer Sicht dargestellt, was die Bundesregierung im Jahr 2013 im BAföGBereich alles gemacht habe: nichts. Sie haben wahrscheinlich vergessen, dass es im Jahr 2011 eine BAföG-Novelle gab, mit der der Höchstförderbetrag und die Einkommensfreibeträge erhöht wurden. Zudem hat die schwarz-gelbe Bundesregierung 500 Millionen Euro mehr für BAföG ausgegeben und das Deutschlandstipendium eingeführt. Ihre Aussage, es sei in den vergangenen vier Jahren insoweit überhaupt nichts passiert, ist schlicht und ergreifend albern und dummes Zeug.
Ganz offensichtlich haben Sie den Antrag nicht verstanden. Es geht uns insbesondere darum, dass wir diejenigen, die ihr Studium abbrechen, im System halten und ihnen die Möglichkeit geben, Fachkräfte in diesem Land zu werden. Sie sollen ihre Studienleistungen vernünftig angerechnet bekommen. Wir brauchen auch Durchlässigkeit in beide Richtungen.
Es ging hier nicht um ökonomische Gründe. Es scheint einem kruden Klassenkampfdenken in ihrem Kopf geschuldet zu sein, wenn sie der Meinung sind, wir würden hier von „billigen Arbeitskräften“ reden. Sie haben offensichtlich auch nicht verstanden, was Fachkräfte sind. Insofern war Ihr Beitrag an der Stelle in der Tat überflüssig. - Vielen Dank.
Vielen Dank, Herr Abgeordneter Büttner. - Wir sind am Ende der Aussprache angelangt und kommen zur Abstimmung über den Antrag der FDP-Fraktion in der Drucksache 5/8547 unter dem Titel: „Studienabbrecher als Fachkräfte gewinnen“. Wer diesem Antrag zustimmen möchte, den bitte ich um das Handzeichen. - Wer ist dagegen? - Stimmenthaltungen? - Keine Stimmenthaltungen. Bei einer deutlichen Mehrheit der Gegenstimmen ist der Antrag abgelehnt worden.
Ich eröffne die Aussprache mit dem Beitrag der einbringenden Fraktion. Herr Abgeordneter Büttner, Sie dürfen hier noch einmal Stellung nehmen.
Daran müssen Sie sich gewöhnen. - Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Seit Anfang/Mitte der 1990er-Jahre werden die technischen Möglichkeiten, die das Internet bietet, beinahe von Tag zu Tag größer. Aus dem Alltag der Menschen in Deutschland ist ein internetfähiger Computer, ein Smartphone oder ein Tablet eigentlich nicht mehr wegzudenken. Dies stellt natürlich auch unser Bildungssystem vor völlig neue Herausforderungen.
An den Hochschulen unseres Landes wird das vorgemacht: Ohne internet-basierte Lehrplattformen, auf die Kurs- und Zusatzmaterialien gestellt werden, kommt fast kein Kurs und keine Vorlesung mehr aus.
Speziell für Sie, Herr Jürgens, weil Sie ja so furchtbar interessiert schauen: Das Moodle-System kennen Sie sicher; Sie haben ja auch studiert. Insofern werden Sie ja befriedigt sein.
- Meine Güte, wenn Sie unbedingt reden wollen, dann ergreifen Sie doch richtig das Wort; ansonsten lassen Sie mich einfach reden.
Das Internet bildet in diesem Bereich viele Potenziale, die in der Schullandschaft Brandenburgs noch viel zu wenig genutzt werden. Dabei könnten die neuen Medien sehr wohl als Katalysator für innovative und moderne Lernmethoden gelten. Auch für die Schüler kann ein Heranführen an das Internet und dessen Möglichkeiten durch die Schule von Vorteil sein. Insbesondere die nötige Medienkompetenz für die spätere Alltags- und Arbeitswelt wird dadurch gestärkt. E-Learning kann als geeignetes Instrument ergänzender und unterstützender Unterrichtsgestaltung dienen.
Auf entsprechenden Plattformen könnten Lernmaterialien und Hausaufgaben zur Verfügung gestellt werden.
Außerdem können zeitliche und räumliche Distanzen zwischen Lernenden und Lehrenden überwunden werden. Dies kann speziell dann von Vorteil sein, wenn Schüler aufgrund von körperlichen Einschränkungen längere Zeit nicht teilnehmen können. Deswegen fordern FDP und Grüne die Landesregierung auf, ein Modellprojekt E-Learning zu erproben, welches dann Erkenntnisse bringt, die in dem Schulalltag aller Schulen im Land umgesetzt werden können.
Für dieses Modellprojekt sollen sich Schulen aller Schulformen bewerben können, also explizit auch Grundschulen. Gerade im Grundschulalter kommen viele Kinder bereits mit dem Medium Internet in Kontakt; eine schulische Begleitung kann dabei hilfreich sein. Wichtig bei der Implementierung des Modellprojekts ist vor allem die Weiterbildung der Lehrkräfte, um deren digitale pädagogische Kompetenzen zu stärken und sie auf dem neuesten Stand der Technik zu halten.
Außerdem soll die Landesregierung das LEADER-Projekt an Grundschulen im Landkreis Elbe-Elster unter fachlichen Gesichtspunkten unterstützen. In diesem Projekt wird das TelePräsenz-Lernen als innovatives E-Learning im ländlichen Raum erprobt. Um allerdings E-Learning wirklich umsetzen
zu können, ist natürlich eine vernünftige Breitbandversorgung in den ländlichen Regionen Brandenburgs Grundvoraussetzung.
Deshalb fordern wir Sie auf, unserem Antrag zuzustimmen. Nur durch innovative Lernmethoden kann gewährleistet werden, dass die Bildung in unserem Land wirklich den Anforderungen des 21. Jahrhunderts entspricht. - Vielen Dank.
(Beifall FDP, B90/GRÜNE sowie vereinzelt CDU - Zuruf von der Regierungsbank: Mitleid für das letzte Aufgebot! - Büttner [FDP]: Mit mir muss niemand Mitleid haben, keine Sorge!)
Vielen Dank, Herr Abgeordneter Büttner; es verschlug mir kurz die Sprache. - Jetzt sind wir beim Redebeitrag der SPDFraktion. Herr Abgeordneter Günther hat das Wort.
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! E-Learning da habe ich mich gefragt: Was ist das eigentlich? In Zeiten moderner Medien schaut man ja zunächst einmal bei Wikipedia nach. Dort habe ich eine Definition gefunden, die so ausführlich und umfangreich ist, dass auch schon der Einsatz einer PowerPoint-Präsentation - und das ist eine zugelassene Definition als E-Learning gilt. Das bringt uns also nicht weiter.
Dann habe ich mich gefragt: Wann braucht man ein Modellprojekt? Ein Modellprojekt braucht man dann, wenn man vorhat, etwas für die Allgemeinheit umzusetzen, was man vorher im Kleinen erproben möchte, wo man aber noch völlig bei null steht und überhaupt nicht weiß, was einen erwartet und wohin es gehen soll. Die Frage, ob und wie man das umsetzt, erprobt man dann in einem solchen Modellprojekt.
Wenn denn E-Learning - so definiere ich das jetzt einmal - der Einsatz moderner technischer Mittel beim und zum Lernen ist, dann stellt sich die Frage, wo wir da stehen. Da stehen wir bei Weitem nicht mehr vor dem Nichts; es ist also nicht so, dass wir nicht bereits wissen, wie man damit umgehen soll. Die Schulen sind da schon wesentlich weiter. Wenn ich mir nur einmal meine Schulen in meinem Landkreis anschaue, dann kann ich nur sagen: Es gibt keine Schule ohne Internetanschluss. Es geht höchstens noch um die Frage der Geschwindigkeit, also wie viel DSL zur Verfügung stehen. Die Träger sind auch so pfiffig, dass sie die Schulen mittlerweile Stück für Stück mit Smartboards ausstatten. Da sagen mir Schülerinnen und Schüler, so wie es letztens bei einer Besuchergruppe der Fall war: Leute, wir brauchen nicht so viele Smartboards, sondern wir brauchen Lehrerinnen und Lehrer, die sich uns zuwenden.
Was ist in Brandenburg wichtig zu diesem Thema? Es sind drei Dinge: Das Distance-Learning, wie es im Antrag enthalten ist, wird erprobt, und das ist auch gut so. Herr Büttner ist auch schon darauf eingegangen. Wir haben dieses Thema aber auch in der Demografie-Kommission - Sie hätten dort einmal vorbeischauen sollen - sehr intensiv besprochen, weil es nur unter bestimmten Bedingungen eingesetzt werden kann. Da waren wir uns einig: Es gibt Grenzen des Einsatzes. Es sollte nicht bei
ganz kleinen Kindern, für den Anfangsunterricht, verwendet werden, sondern eher für den Fachunterricht ab Klasse 5/6. Es sollte auch nicht gänzlich eine Lehrerin oder einen Lehrer ersetzen.
Der zweite wichtige Punkt: Wir brauchen Medienkompetenz, und zwar sowohl bei Schülerinnen und Schülern als auch bei Lehrerinnen und Lehrern. Bei Schülern stellt sich natürlich die Frage, wie man dieses elektronische Medium für Lernzwecke einsetzt, wie man es richtig macht. Aber auch die Gefahren des Internets bis hin zur Suchtgefahr spielen eine Rolle. Bei Lehrerinnen und Lehrern ist es natürlich schon aufgrund des Alters ein Thema, dass man insoweit vielleicht etwas mehr Nachhilfe braucht. Ich habe daher geschaut, was das LISUM so anbietet. Dabei sind Stichworte aufgetaucht wie „Konzepte zum E-Learning“, es werden Onlinekurse angeboten, Kursdatenbanken, Plattformen, iPortfolio, Sprachförderung durch E-Learning usw. Das ist alles da; man muss es nur nutzen.
Es darf aber nicht nur um die technische Umsetzung, also um den technischen Umgang mit dem Medium gehen, sondern das elektronische Medium muss immer als Unterstützung, als Zusatz genutzt werden. Es kann den Lehrer entlasten, aber es soll bitte schön einen abwechslungsreichen, interessanten und vielfältigen Unterricht noch spannender machen. Es soll nur Mittel zum Zweck und kein Selbstzweck sein, es soll den Lehrer und die Pädagogik nicht ersetzen. Genau dafür brauchen wir aber kein Pilotprojekt. E-Learning bzw. die technische Unterstützung der Lehre durch technische Möglichkeiten können guten Unterricht verbessern und diesen noch besser machen, aber schlechten Unterricht - und das ist das Wesentliche - machen sie damit leider nicht zu gutem Unterricht. - Vielen Dank.
Vielen Dank, Herr Abgeordneter Günther. - Wir setzen die Aussprache mit dem Beitrag der CDU-Fraktion fort. Herr Abgeordneter Hoffmann, Sie haben das Wort.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Der Antrag zum Thema E-Learning beinhaltet ja die Frage, die für uns angesichts der vorausgesagten demografischen Entwicklung in den ländlichen Regionen immer dringlicher werden kann. Da, wie ebenfalls vorausgesagt wird, die Zahl der Schüler in den ländlichen Regionen zurückgeht, könnte man im E-Learning, gerade im Distance-Learning, durchaus einen Teil der Lösung sehen, mit der man diesem demografischen Problem im Bereich Bildung entgegentritt. Ich persönlich glaube nicht, dass Distance-Learning bzw. E-Learning eine Variante ist, mit der wir flächendeckend den Problemen begegnen können.
Wir sollten uns dem Thema aber trotzdem nicht verschließen. Ein Grundproblem bleibt natürlich: Wenn man solche Möglichkeiten nutzen will, braucht man die entsprechende Infrastruktur als notwendige Voraussetzung. Gerade dort, wo die Bevölkerungsdichte so gering ist, dass wir auf solche Lösungen zurückgreifen müssten, gibt es eben meist noch nicht die entsprechende Internetanbindung. Von daher, glaube ich, wird das doch schwierig.
Ein anderer Aspekt ist der Teil mit den modernen technischen Möglichkeiten. Kollege Günther, ich kann Sie ermuntern: Ich glaube, in unseren Postfächern ist mal wieder eine Einladung zur CeBIT gelandet. Ich war vor einigen Jahren dort und habe mir einige Dinge angesehen, nicht nur das digitale Klassenzimmer, es gibt auch andere sehr innovative Ideen und Projekte. Ich finde es richtig, diese in den Unterricht einzubinden, da es einfach zeitgemäß ist.
Man muss die Vorteile, die die technische Entwicklung bietet, auf allen Ebenen nutzen. Wie man das richtig einbindet, muss man natürlich erproben. Man kann nicht voraussetzen, dass es von allein funktioniert. Deshalb finden wir auch die Forderung nach einem Modellprojekt E-Learning richtig, wohl wissend, dass wir damit nicht alle Probleme lösen können. Aber es ist auch kein großes Problem, ein Modellprojekt zu entwickeln und daraus die geeigneten Schlüsse abzuleiten. Daher werden wir diesen Antrag unterstützen; ich hoffe, Sie tun es auch. Danke schön.