Schulzentren sollen für die Schülerinnen und Schüler von der 1. bis zur 10. Klasse ein Angebot vorhalten. Das kann auch bis zur 13. Klasse gehen, aber mindestens bis zur 10. Klasse soll das Angebot in einem Schulzentrum bestehen. Faszinierend finde ich - das bewegt auch Eltern, wie ich merke, die wach werden und sagen, sie müssten einmal mit der Schulleitung aktiv werden -: Die Kinder sparen sich, wenn sie nicht unbe dingt aufs Gymnasium gehen wollen, das Ü7-Verfahren, das heißt, sie bleiben an der Schule, an der sie eingeschult sind, bis zur 10. Klasse. Ich glaube, das ist ein großer Gewinn, ein Vor teil dieser Schulzentren.
Selbstverständlich, das steht auch im Koalitionsvertrag, soll es Kooperationsmöglichkeiten mit Gymnasien geben; auch dafür ist gesorgt. Das kann unter anderem heißen, dass man Fach kabinette gemeinsam nutzt, aber auch, dass man sich zum Bei spiel abspricht, auf welchem Niveau man welche Fremdspra chen unterrichtet, um den Übergang ins Gymnasium zu er leichtern.
Für uns heißt das, dass wir nicht nur die Schulleiter und Kolle ginnen und Kollegen, sondern auch die Schulaufsicht entspre chend qualifizieren müssen, um diesen Weg zu gehen. Wir
haben vor, Qualifikationsangebote zu unterbreiten, insbesonde re in Richtung Schulleitung und Schulaufsicht, damit dort am Ende ein fundiertes Schulprogramm für ein solches Schulzent rum entstehen kann, das seinen Namen verdient. Das Schul zentrum sollte deutlich machen, in welche Richtung es geht und worin der Gewinn für Schülerinnen, Schüler und Eltern durch die Bildung eines solchen Zentrums besteht.
Ich habe einige dieser Zentren besucht und die Primarstufen lehrer haben mir ihr Leid geklagt. Mir ist wichtig, dass nie mand unter die Räder kommt. Ich weiß, dass wir an einigen Schulzentren, die wir jetzt am Netz haben - es gibt schon eine ganze Menge -, den Effekt hatten, dass der neue Schulleiter, der in der Regel aus der Sek I kommt, nicht unbedingt die Pro bleme sieht, die in der Primarstufe entstehen, das also dement sprechend nicht berücksichtigt wird. Ich glaube, wir müssen aufpassen, dass das nicht passiert. Nur wenn wir den Primar stufen die Sicherheit geben, dass sie nicht unter die Räder kommen, werden sie mitmachen.
Wir haben vor, die künftigen Schulzentren personell entspre chend auszustatten. Wir werden an die VV-Anrechnungsstun den gehen und dafür sorgen, dass die Schulen über die VV-An rechnungsstunden eine Ausstattung bekommen, die genau sol che Parameter berücksichtigt. Wir werden zum Beispiel in der Übergangsphase für die ersten fünf Jahre 12 Lehrerwochen stunden dafür zur Verfügung stellen, dass die Schulleitung, also Schulleiter und Konrektor, sich darauf vorbereiten kann, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, damit beide Systeme gut korrespondieren und es nicht zu Brüchen in Jahrgangsstu fen kommt. Wir werden vier Lehrerwochenstunden dazugeben, damit der Schulpool der Schule ausgestattet ist, um pädagogi sche Besonderheiten des Schulzentrums abzufedern. Für ande re besondere pädagogische Aufgaben wird das Staatliche Schulamt 16 Lehrerwochenstunden zur Verfügung haben, das heißt, wir geben letztlich anderthalb Stellen pro Schulzentrum dazu. Das sollte reichen, um konzeptionell und inhaltlich sicherzustellen, dass alle Belange, die die Facetten des norma len Schulalltags berücksichtigen, wahrgenommen und gewür digt werden.
Nach den sechs Jahren planen wir, es in der VV so festzulegen, dass die Schulleitungen sechs Lehrerwochenstunden haben, der Schulpool mit vier Lehrerwochenstunden gefahren wird und die Schulämter in ihrem Pool weitere vier Stunden haben, sodass eine Dreiviertelstelle dauerhaft an der Schule verbleibt.
Wichtig ist - damit haben auch andere Länder gute Erfahrun gen gemacht, soweit ich weiß -, dass wir für diese Schulen eine wissenschaftliche Begleitung wollen, um sicherzustellen, dass alle Facetten des normalen Schulbetriebs in allen Altersstufen berücksichtigt werden. Wir haben in den kommenden Jahren dafür jeweils 250 000 Euro eingestellt. Wir erarbeiten gerade die Kriterien für eine entsprechende Ausschreibung, um ein gutes Institut zu finden, das uns dabei begleitet. Ich hoffe und denke, dass Schulen mitmachen und akzeptieren werden, dass dort regelmäßig hingeschaut wird. Wir werden nicht alle Schu len evaluieren, das kann man nicht leisten, aber ein paar Bei spiele herausgreifen, um auf Probleme, Nöte, Sorgen hinzu weisen, um vielleicht auch Lösungsmöglichkeiten aufzuzei gen, die man an dem einen oder anderen Standort gefunden hat, die man weitertransportieren kann.
Sehr geehrter Herr Vizepräsident! Werte Kolleginnen und Kol legen! Liebe Gäste! Das Thema Schulzentrum gewinnt an Fahrt. Im Dezember des vergangenen Jahres haben die Koaliti onsfraktionen von SPD und die Linke die Landesregierung aufgefordert, ein Konzept zur Stärkung von Schulzentren im Land vorzulegen. Seit diesem Tag hatte ich - wie sicherlich meine Kollegin Frau Dannenberg - mehrere Anfragen und Anrufe von Schulleiterinnen und Schulleitern, aber auch kom munalen Vertreterinnen und Vertretern: Wir haben doch im Landtag zu den Schulzentren etwas in Auftrag gegeben, wir wollen so schnell wie möglich in diese Richtung gehen! Wann gibt es konkrete Ergebnisse? - Das kam dabei immer wieder vor. Berlinnah, berlinfern - alles war dabei. Dies macht deut lich, mit welcher Aufmerksamkeit das Thema in der interes sierten Öffentlichkeit verfolgt wird und wie notwendig eine derartige inhaltliche Betrachtung gewesen ist.
Ich danke dem Minister und seinen Mitarbeiterinnen und Mit arbeitern ganz herzlich dafür, dass sie mit dem nun vorgelegten Konzept Antworten auf brennende Fragen geben. Ausgehend von einer umfassenden Beschreibung der Ist-Situation werden die Phasen und Wege aufgezeigt, die bei der Gründung eines Schulzentrums in der Praxis beschritten werden müssen. Gleichzeitig werden den Schulen und ihren Trägern konkrete Instrumente zur Unterstützung an die Hand gegeben; der Mi nister verwies vorhin schon darauf. Das wird übrigens sehn lichst erwartet, wie man vorhin auch von mir schon gehört hat.
Nicht minder wichtig ist die Benennung möglicher Fallstricke und Hemmschuhe, die weiteren Gründungen hier und da ent gegenstehen können, sowie das Aufzeigen möglicher Lösungs ansätze.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, von Anfang an war für die SPD-Fraktion eines klar: Schulzentren sind nicht das Allheilmittel für alle Fragen der Bildungspolitik. Sie sind we der als Einstieg in die Einheitsschule noch als Auferstehung der alten POS zu verstehen, wie hier und da schon zu verneh men war. Sie sind vielmehr ein Steinchen im Mosaik einer in novativen Schullandschaft, sie sind ebenfalls ein Baustein auf dem Weg zum längeren gemeinsamen Lernen im Land, und sie sind ein Angebot, meine Damen und Herren, an die Kommu nen im Land, denn Schule wird im Land Brandenburg in erster Linie von den Städten und Gemeinden, den Ämtern und Land kreisen getragen.
Aber die Rahmenbedingungen verändern sich. Die demografi sche Entwicklung führt im berlinnahen Raum zu boomenden Schülerzahlen und dem Bedarf, immer neue Bildungseinrich tungen ans Netz zu bringen oder sie zu vergrößern. In anderen Teilen Brandenburgs hingegen kämpfen Schulen um jedes Kind und ihren Bestand. Aber auch die Entwicklung in der
Pädagogik sowie neue Erkenntnisse in der Erziehungswissen schaft führen zu geänderten Anforderungen an das System Schule. So benötigt ein moderner Unterricht, der die individu ellen Stärken und Schwächen der Schülerinnen und Schüler in den Fokus des Lernens stellt, andere Raumkonzepte als der klassische Frontalunterricht. Arbeit in Kleingruppen und Tei lungsunterricht erfordern in der Regel mehr Platz. Das ist auch in meiner Beispielschule im Oderbruch so.
Die Integration der Flüchtlingskinder erfordert kleine Räume neben den vorhandenen Klassenräumen. Gemeinsamer Unter richt erfordert Rückzugs- und Förderräume. Und das kann der zeit nicht gewährleistet werden. Das heißt, wir benötigen neue Rahmenbedingungen, und es muss mehr gebaut werden.
Diese Unterrichtsformen - wie eben angesprochen - machen aber auch mehr Personal nötig. Hier steht vornehmlich das Land in der Pflicht. Ein Blick in den Landeshaushalt zeigt, dass wir diese Herausforderung angenommen haben. Ja, da können Sie sowohl in das aktuelle als auch in das in Aufstellung be findliche Werk schauen.
Mit der Möglichkeit, Primar- und Sekundarstufe in einer Schu le zu bündeln, machen wir den Kommunen das Angebot, ihre Schulträgeraufgaben ein Stück weit effizienter gestalten zu können und auch zur Sicherung des Standorts beizutragen.
Zugegeben, der Ansatz ist bei Weitem nicht neu. Seit 1993 be steht in Brandenburg hierzu die schulgesetzliche Möglichkeit. 35 Bildungseinrichtungen - wie die Grund- und Oberschule Rüdersdorf oder die Grund- und Oberschule Wilhelmshorst - sind bisher diesen Weg gegangen. Somit können Kinder bereits an einem Drittel aller Ober- und Gesamtschulen gemeinsam von Klasse 1 bis 10 lernen, allerdings an über der Hälfte der Schulen bisher nicht.
Warum ist dies trotz der unbestreitbaren Vorteile für die han delnden Träger und des eingangs kolportierten Interesses so? Das Konzept des MBJS gibt dankenswerterweise auch hier Antworten. Denn der Weg hin zur Schule aus einem Guss ist anspruchsvoll und nicht immer leicht zu beschreiten.
Da sind zum einen die zahlreichen rechtlichen Fragen und Ver fahrensschritte zu beachten, die von den Bürgermeistern und Gemeindevertretungen vielleicht nur einmal in ihrer Amtszeit gemeistert werden müssen. Auf der anderen Seite gilt es, viele unterschiedliche Akteure aus unterschiedlichen Ebenen für das gemeinsame Ziel zu gewinnen, die notwendigen Schritte ein vernehmlich zu gehen. Das Gleiche gilt für die Ausgestaltung und Umsetzung eines gemeinsamen Schulkonzepts, denn, mei ne Damen und Herren, ein „Weiter so!“ in den Partnerschulen soll und kann es nicht geben, wenn Neues zum Wohl der Schü lerinnen und Schüler entstehen soll.
Wie immer, wenn Personen handeln und interagieren, treffen wir auch auf allzu Menschliches. Die Frage nach den direkten Aus wirkungen auf die Betroffenen und ihre Zukunft an der Schule kann von dem rein rationalen Handeln nicht getrennt werden. So hatten in der Praxis manche Grundschulleitrinnen und -leiter Sorge um ihre berufliche Perspektive, und so kann aus einem Gefühl der Unsicherheit letztlich sogar Widerstand wachsen.
In meiner Beispielschule im Oderbruch war das ein großes Thema. Dazu gehörten auch die Fragen: Gehen die Bedürfnis se der Kleinen in so einem Konstrukt etwa unter? Haben wir
als Grundschullehrerinnen und -lehrer einen direkten An sprechpartner, der auch der Schulleitung angehört?
Nunmehr sind tragbare Lösungen in Sicht. Die eben skizzier ten Sorgen und Vorbehalte machen eines sehr deutlich: Wenn wir die Idee des längeren gemeinsamen Lernens weiter be flügeln wollen, brauchen wir eine bessere Unterstützung der Akteure, umfangreiche Beratung und Begleitung seitens der staatlichen Schulämter, des LISUM und des MBJS. Gerade für diesen Komplex zeigt das Konzept gute Ansätze auf, um die Prozesse besser gestalten zu können. Eine wissenschaftliche Begleitung einzelner Schulzentren - wie im vorliegenden Text ausgewiesen - halten auch wir für ein probates Mittel, das alle Beteiligten voranbringen kann.
Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen, „Schulvisitati on“ heißt das Instrument, mit dem im Land Brandenburg der häufig gestellten Frage nach der Qualität von Schule nachge gangen wird - einer Frage, die immer mehr an Bedeutung gewinnt und Eltern bei der Wahl der Schule in zunehmender Weise bewegt. Ich kenne Bürgermeister, die zu Recht stolz auf neu zugezogene Familien sind, die ihre Wohnortwahl wegen der besonderen Qualität der örtlichen Schule getroffen haben. Auch hieran müssen sich Schulzentren messen lassen, wenn sie auf weitere Akzeptanz treffen wollen.
Wie sieht es da nun aus? Die bestehenden Schulzentren zeigen ihre Stärken vornehmlich bei einem strukturierten und methodisch vielfältigen Unterricht sowie in der Kooperation der Schule mit anderen, auch außerschulischen Partnern, und nennen sich heute häufig schon mit Stolz „Schulcampus“.
Auf der anderen Seite bereitet die Entwicklung des durchgän gigen schulinternen Curriculums hier und da noch Schwierig keiten. Die werden sich aber mit der Umsetzung der neuen Rahmenlehrpläne sehr gut lösen lassen. Bei der Aufgaben wahrnehmung der einheitlichen Schulleitung kann an manchen Orten noch zugelegt werden.
Aus den dargestellten Ergebnissen wird deutlich, wie wichtig eine externe Unterstützung an dieser Stelle und gerade für die bereits bestehenden Schulen ist. Ich möchte den Minister mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern daher ausdrücklich ermutigen, diese konstruktive Begleitung der zukünftigen so wie der bestehenden Einrichtungen weiter auszubauen.
Wir, meine sehr verehrten Damen und Herren, wollen auf dem Weg zum längeren gemeinsamen Lernen alle Schulen mitneh men und unsere Schullandschaft noch positiver gestalten. Wir tun dies auch, um die Schulträger bei ihrer Aufgabe zu unter stützen. Wir tun dies aber in erster Linie um unserer Kinder und ihrer Zukunft willen.
Ich bin fest davon überzeugt, dass dieser Ansatz richtig ist: eine Schule aus einem Guss, mit einem inhaltlichen Schulkon zept - abgestimmt auf alle Klassenstufen von 1 bis 10 und einem nahtlosen Übergang nach der 6. Klasse, ohne die Brüche im Freundeskreis der Kinder und all den Stress, der den Fami lien durch das Ü7-Verfahren allerorts bereitet wird.
Nicht nur als Abgeordnete, sondern auch als Schulleiterin und Mutter weiß ich gut, wovon ich hier rede. Wissbegierige Kin der, motivierte Lehrerinnen und Lehrer und am Wohl ihrer Sprösslinge interessierte Eltern sind wesentliche Faktoren für
eine gute Schule. Ein modernes pädagogisches Fundament so wie eine zeitgemäße Ausstattung kommen hinzu, und da hängt es manchmal auch einfach am Geld - für Personal und die Aus stattung mit Sachmitteln.
Die SPD-Fraktion unterstützt daher ausdrücklich, wenn Mittel sowohl für die Bereitstellung zusätzlicher Lehrkräfte als auch für Investitionen in die Schulinfrastruktur bereitgestellt werden - sei es zum Beispiel für die Berücksichtigung zusätzlicher An rechnungsstunden, sei es durch die Bereitstellung einer Förde rung aus dem Kommunalen Investitionsprogramm -, denn wir wollen nicht nur ideelle Hilfe und gute Worte geben - nein, auch Zählbares für die hier Handelnden wollen wir leisten.
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Wir hier in Branden burg haben uns zusammen auf den Weg des längeren gemein samen Lernens gemacht. Starke Schulzentren werden uns da bei helfen, auch zukünftig Schule im ganzen Land anzubieten, die unseren Kindern das Beste für ihren weiteren Lebensweg mitzugeben vermag. - Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksam keit.
Vielen Dank. - Bevor der Abgeordnete Gordon Hoffmann für die CDU-Fraktion spricht, begrüßen wir Seniorinnen und Seni oren aus der Sängerstadt Finsterwalde. Herzlichen willkom men im Landtag Brandenburg!
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wenn Schüler in Brandenburg in die Schule gehen, behandeln sie im Deutschunterricht der 5. oder 6. Klasse das erste Mal ein gan zes Buch. Es gibt natürlich verschiedene interessante Bücher, man kann allerdings schon sehr hoffen, dass sich einige Lehrer für das schöne Kinderbuch „Jim Knopf und Lukas der Loko motivführer“ von Michael Ende entscheiden. So lernen die Kinder nämlich nicht nur fürs Leben, sondern auch zum Teil etwas über die große Politik, die wir hier im Landtag betreiben. Da gibt es die Passage, in der Jim und Lukas sich eines Tages in der Wüste verirren. Am Horizont bemerken sie eine riesige Gestalt.
Jim hat natürlich Angst, Lukas schreitet aber mutig voran, und so kommen sie dem Riesen immer näher. Der wird immer klei ner und kleiner, bis er sich schließlich als ein freundliches Männchen von stinknormaler Größe erweist. Er ist ein soge nannter Scheinriese.
Meine Damen und Herren, wenn wir jetzt über das Schulzent rum reden, können wir uns fragen: Was ist denn dieses sagen hafte Schulzentrum? Seit zwei Jahren treibt die Brandenburger Schulpolitik diese Frage um, und heute lüften die Koalitionäre
das große Geheimnis, und - siehe da - das Schulzentrum ist ge nauso wie Herr Tur Tur, der Scheinriese aus Michael Endes Buch, gar nicht beängstigend, vielleicht sogar ein bisschen sympathisch,
Man muss nämlich gucken, was von dem Schulzentrum übrig bleibt, wenn man es aus der Nähe betrachtet: Grund- und Ober schulen können zusammengefasst werden, wenn beide das wollen und die Gemeinde mitmacht. Sie teilen sich dann nicht nur einen Schulhof, sondern auch die Lehrer und den Schul leiter. Der kann dann mit den Lehrern aus beiden Schulen den Unterricht einfacher organisieren. Vielleicht gelingt es sogar ein bisschen besser, Unterrichtsausfall zu verhindern. Was heißt das für die Schüler, wenn sie nicht gerade aufs Gymnasi um wollen? Minister Baaske hat es gesagt: Dann müssen sie sich nach der 6. Klasse nicht an eine neue Schule gewöhnen, sind nicht im Ü7-Verfahren. Der Physiklehrer aus der 5. Klasse unterrichtet sie danach weiter. - So weit, so gut, alles relativ unproblematisch.
Dass eine solche Schule für die Schüler tatsächlich eine schöne Sache sein kann, sieht man an den Schulzentren, die wir schon im Land haben. Es gibt ein tolles Vorreiter-Schulzentrum in Ortrand; damals war Ingo Senftleben dort CDU-Bürgermeister. Es gibt aber auch noch andere. Ich war im Sommer in Kloster Lehnin, wo der Grundschulbereich sehr eng mit der Ganztags betreuung zusammenarbeitet. Für die älteren Schüler gibt es dann Praxislernen gemeinsam mit örtlichen Berufsschulen. Auf dem Schulcampus findet man nicht nur ein Jugendzent rum, sondern auch einen Ableger der Bibliothek.