Festspiele der Jugend 1972, da ist der eine oder andere von Ihnen noch im Blauhemd hinter der Musik hergelaufen am Alexanderplatz. [Beifall bei der CDU – Gelächter und Zurufe von der PDS – Krestel (FDP): Da gab es noch keine Südfrüchte!]
Ich war dabei, Sie werden lachen, aber nicht im Blauhemd, das ist der Unterschied zwischen Ihnen und mir.
Meiner Meinung nach – beruhigen Sie sich wieder! – ist vom jetzigen Platz auch gar nichts erhaltenswert, übrigens auch nicht der Brunnen.
Aber ich bin dagegen, Herr Strieder, ihn einfach wegzureißen. Wir sollten ihn verschenken, in Minsk oder Tobolsk werden sie ihn gerne nehmen, dessen bin ich sicher.
[Beifall bei der CDU und der FDP – Pewestorff (PDS): Das erzählen Sie einmal Gorbatschow! Frau Dr. Klotz (Grüne): Das ist die osteuropäische Sicht der CDU! – Weitere Zurufe von der PDS und den Grünen]
Entschuldigung! – fragt ja in Ihrer Anfrage besorgt nach dem Verbleib der Spielmöglichkeiten für Kinder. Frau Hämmerling, damit geraten Sie nun weit in den Bereich des Humoristischen. Mir scheint, dass man Kindern den heutigen Platz geradezu verbieten muss, um zu verhindern, dass sie Schaden an Leib und Seele nehmen.
Der Senat spricht in seiner schriftlichen Antwort auf die Große Anfrage davon, der Alex sei „ein idealer Ort mit großer Berliner Tradition, Raum zum Einkaufen, Konsumieren, Unterhalten und Begegnen“. – Das ist nun allerdings auch ein grobes Missverständnis. Der Alex war nie ein lebendiger Stadtplatz, auch vor dem Krieg nicht, auch nicht zu Zeiten, als er noch Ochsenmarkt hieß.
[Zuruf von der PDS: Sie sollten mal nachlesen! – Zuruf der Frau Abg. Simon (PDS) – Weitere Zurufe von und Gelächter bei der PDS – Zuruf des Abg. Wieland (Grüne)]
„In Wahrheit“ – ich zitiere jetzt den Ihnen wahrscheinlich unbekannten Wolf Jobst Siedler – „ist mit diesem Platz nicht viel Staat zu machen.“
[Cramer (Grüne): Arroganter Pinsel! Da hat er mal ein Buch gelesen und sich einen Namen gemerkt. Weitere Zurufe von links – Gelächter bei den Grünen und der PDS]
Und angesichts des Zustands des Platzes, finde ich, dass der Entwurf von Kollhoff versucht, das Beste daraus zu machen.
Man wüsste in der Tat nicht, was man da besser machen könnte. Auch die neu geplanten Hochhäuser scheinen wichtig zu sein, denn der neu gestaltete Platz muss unbedingt belebt werden, und dazu brauchen wir die Hochhäuser.
[Gelächter des Abg. Over (PDS) – Frau Dr. Klotz (Grüne): Dieses Lachen verstehe ich aber nicht! – Heiterkeit]
Herr Over, Sie haben es vielleicht noch nicht mitgekriegt: Sie sind in einer Koalition mit Herrn Strieder, der diese Planung möchte.
[Beifall und Heiterkeit bei der CDU und der FDP – Gelächter bei der PDS und den Grünen – Beifall des Abg. Ratzmann (Grüne) – Pewestorff (PDS): Er lacht über Sie!]
Hier gehen die Fronten etwas merkwürdig. Ist das richtig, Herr Strieder, ja? – Das sollten Sie beachten, Herr Over, sonst gibt es Probleme.
Ich finde aber, es wird heikel genug werden, Investoren für die erwünschte Verdichtung zu finden. Ich finde den Ansatz von Herrn Strieder beachtenswert, dass er durch Neubauten Nachfrage schaffen will.
Nur, wenn ich mir die Planung angucke, die Sie für das Bananengrundstück in der Nähe haben, dann muss ich sagen, dass mir bei Ihren Verdichtungsphantasien dort doch angst und bange wird. Ich weiß nicht, Herr Strieder, ob dieses Projekt im Hinblick auf die galoppierende Auszehrung des Einzelhandels in Berlin zu Ende gedacht ist. Ich wage gar nicht, an einen Wahlsieg Ihres Freundes Schröder zu denken, dann wird es nämlich ganz furchtbar.
[Frau Dr. Hiller (PDS): Die Alternative ist auch nicht besser! – Zurufe der Abgn Cramer (Grüne) und Pewestorff (PDS)]
Berlin ist eine große Stadt, aber möglicherweise noch keine Metropole. Die Träume von den 6 Millionen Einwohnern sind vorerst ausgeträumt,
nur die Folgen beschäftigen uns noch, von der Wasserstadt Spandau, Herr Cramer, richtig, über die Entwicklungsgebiete Buch bis hin zur Bankgesellschaft.
Wir werden genug zu tun haben – ja, Landowsky musste jetzt kommen, darauf habe ich gewartet, prima –, wir werden Probleme haben, die 3,5 Millionen Einwohner zu haben, deshalb die großen Bedenken, ob wir in diesen großen Rahmen hineinwachsen werden, ohne dass andere Bereiche Schaden leiden.
So bleiben kann es nicht. Ein Altberliner Disneyland, wie Sie es möglicherweise wollen, können wir auch nicht bauen. Eine bessere Planung kennen wir auch nicht. Deshalb sollten wir Kohlhoffs Plänen eine Chance geben. – Danke für die Aufmerksamkeit!
Wenn man Sie so über die Karl-Marx-Allee und den Alexanderplatz reden hört, dann muss man davon ausgehen, dass die Champs-Elyse´es in Vorwegnahme der Russischen Revolution von Moskau geplant worden sind.
Ich habe das Gefühl, dass Sie nicht das geringste Verständnis für Großstädte und Metropolen haben und nicht das geringste Gefühl, dass man dort auch einmal Weite bauen muss. Und das ist etwas, was wir an der Kollhoffschen Planung kritisieren.
Aber zurück zur Großen Anfrage über „einstürzende Hochhausplanung“ der Grünen. Zum einen muss ich sagen, schön wäre es ja, aber zum anderen muss ich doch fragen: Was wollen eigentlich die Grünen? Wenn ich die beiden Auftritte der letzten Plenarsitzung und dieser jetzt hier noch einmal Revue passieren lasse, Frau Beisitzerin, dann frage ich mich, ob es Ihnen nicht schnell genug geht mit den Hochhäusern der Kollhoffschen Planung am Alexanderplatz,
Hochhäuser werden kommen am Alexanderplatz. Der Bebauungsplan steht fest. Verkäufe sind getätigt worden. Es ist richtig: Auch heute werden wir wieder ein Grundstücksgeschäft haben. – Hinsichtlich der Frage, ob es so viele werden und ob der Koll