Protokoll der Sitzung vom 29.01.2004

Es ist mir ein Rätsel, wie Sie mit dieser Politik die BVG sanieren wollen. Es ist auch kein Wunder, dass die SBahn diese Mehrkosten nicht tragen will. Wir stehen eindeutig auf dem Standpunkt: Wer bestellt, muss auch bezahlen.

[Beifall bei der FDP]

Wenn der Senat das Sozialticket behalten will, muss er einen Zuschuss gewährleisten.

[Doering (PDS): Wieso muss er denn? Bei 500 Millionen Zuschuss?]

Bei einer möglichen Privatisierung der BVG könnte er einem freien Unternehmen auch nicht alle möglichen kostenintensiven Aufgaben aufdrücken. S-Bahn und BVG müssen dem Senat mitteilen, was die Aufrechterhaltung des Sozialtickets kostet. Dann wäre es eine politische Frage, ob der Senat weiterhin ein Sozialticket möchte oder nicht.

Weiterhin wäre zu fragen, ob es nicht sinnvoll wäre, anstatt eines monatlichen Tickets eine spezielle Einzelfahrkarte herauszugeben, die nur in Verbindung mit dem Sozialhilfeausweis zur Benutzung von BVG und S-Bahn berechtigt. Das würde immense Kosten sparen. Wir alle könnten weiter immense Kosten sparen, wenn wir mit der Pauschalisierung der Sozialhilfe Ernst machen würden. Dies würde bedeuten, dass Sozialhilfeempfänger selbst entscheiden könnten, ob sie ihre finanziellen Zuwendungen für mehr Mobilität oder für andere Dinge verwenden. Bei der speziellen Einzelfahrkarte muss nicht jede Fahrt mit der BVG vom Sozialamt genehmigt werden. Der Abbau der Verwaltungskosten wäre immens.

Diese Argumente gelten im Übrigen auch für den Antrag der CDU. Man mag zu dem Schnäppchenticket stehen, wie man will, doch auch bei diesem Antrag gilt:

Es hat keinen Sinn, die Sanierung oder Privatisierung einerseits zu fordern und die BVG andererseits mit immer mehr Aufgaben zu belasten. Dementsprechend gilt auch hier: Wer bestellt, muss auch bezahlen. – Vielen Dank!

[Beifall bei der FDP – Vereinzelter Beifall bei der CDU]

Danke schön, Herr Kollege Lehmann!

Wir kommen zu den Abstimmungen. Zum Antrag der Fraktion der CDU Drucksache 15/2251 empfehlen beide Ausschüsse mehrheitlich gegen die FDP bei Enthaltung der Grünen die Annahme in neuer Fassung. Wer so beschließen möchte, den bitte ich um das Handzeichen. – Das sind die SPD, die CDU und die PDS. Gegenprobe! – FDP. Enthaltung? – Bei Enthaltung der Grünen ist das so mehrheitlich angenommen.

Zum Antrag von Bündnis 90/Die Grünen Drucksache 15/2275 empfehlen beide Ausschüsse mehrheitlich gegen die Fraktionen der CDU, der FDP und der Grünen die Annahme mit neuer Überschrift und in neuer Fassung. Wer so beschließen möchte, den bitte ich um das Handzeichen. – Das sind die Regierungsfraktionen, danke schön. Die Gegenprobe! – Das sind die drei Oppositionsfraktionen. Dann ist das in der neuen Fassung so angenommen.

Die lfd. Nr. 25 ist bereits durch die Konsensliste erledigt.

Lfd. Nr. 26:

Antrag

Preiswert fahren in „alten“ Taxis und englisch sprechen in allen Taxis

Antrag der FDP Drs 15/2444

Für den Antrag ist neuerdings keine Beratung empfohlen.

[Brauer (PDS): Schade! Das ist ein so poetischer Antrag!]

Der Ältestenrat empfiehlt die Überweisung an den Ausschuss für Bauen, Wohnen und Verkehr – federführend – sowie zur Mitberatung an den Ausschuss für Wirtschaft, Betriebe und Technologie. – Ich höre dazu Geräusch, aber keinen Widerspruch. Dann verfahren wir so.

Die lfd. Nrn. 27 bis 32 sind durch Konsensliste erledigt.

Lfd. Nr. 32A:

Dringlicher Antrag

Lebensrettende Rauchmelder in allen Wohnungen

Antrag der Grünen Drs 15/2477

Wird der Dringlichkeit widersprochen? – Wird Beratung dazu gewünscht? –

[Zuruf von der SPD]

Lehmann

Abstimmung? – Wer für die Dringlichkeit ist, der gebe ein Zeichen. – Das ist Bündnis 90/Die Grünen. Die Gegenprobe! – Sämtliche anderen Fraktionen. Dann ist die Dringlichkeit abgelehnt.

Es wird die Überweisung an den Ausschuss für Bauen, Wohnen und Verkehr empfohlen. – Ich höre hierzu keinen Widerspruch. Dann verfahren wir so.

Wir kommen zur

lfd. Nr. 32B:

Dringlicher Antrag

Dozent/-innen von Volkshochschulen und Musikschulen nicht schröpfen!

Antrag der Grünen Drs 15/2478

Wird der Dringlichkeit widersprochen? – Das ist nicht der Fall.

Es wird die Überweisung an den federführenden Ausschuss für Inneres, Sicherheit und Ordnung sowie an den mitberatenden Ausschuss für Jugend, Familie, Schule und Sport und an den Hauptausschuss empfohlen. – Ich höre dazu keinen Widerspruch. Dann verfahren wir so.

Wir sind am Ende der heutigen Tagesordnung. Die nächste Sitzung des Abgeordnetenhauses findet am 19. Februar 2004 um 13.00 Uhr statt. Für die bevorstehenden Winterferien wünsche ich Ihnen und Ihrer Familie gute Erholung! – Die Sitzung ist geschlossen.

[Schluss der Sitzung: 21.01 Uhr]

Vizepräsident Dr. Stölzl

Anlage 1

Liste der Dringlichkeiten

Lfd. Nr. 24A: Dringliche Beschlussempfehlungen

Zustimmung zum Bauvorhaben Sanierung und Umnutzung des ehemaligen Rinderstalles 11, Otto-Ostrowski-Straße, im städtebaulichen Entwicklungsbereich Alter Schlachthof – Eldenaer Straße

Beschlussempfehlungen BauWohnV und Haupt Drs 15/2458 Vorlage – zur Beschlussfassung – Drs 15/2309

Fach- u. Hauptausschuss: einstimmig bei Enth. Grüne angenommen

Lfd. Nr. 24B: Dringliche Beschlussempfehlung

Keine viermonatige Schließung der Hallenbäder zulasten des Schwimmsports, des Schulschwimmens und der Kindertagesstätten

Beschlussempfehlung JugFamSchulSport Drs 15/2462 Antrag der CDU Drs 15/2395

mehrheitlich gegen CDU u. Grüne bei Enth. FDP in neuer Fassung abgelehnt

Lfd. Nr. 24C: Dringliche Beschlussempfehlung